Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • [Harmonica 05.05.2007 - aus aktuellem Anlass]

    Zitat


    Jetzt ist es entgültig an der Zeit, unsere Kräfte zu bündeln. Jeder sollte seinen Bekanntenkreis mobilisieren und die Stadt, den Investor (bleibts bei Prisco?) sowie die Leserbriefredaktionen der Dresdner Zeitungen mit Briefen oder Mails "beglücken".

    Hier die wichtigsten Adressen:
    sz.dresden@dd-v.de"
    stadtentwicklung@dresden.de
    info@q-f.info


    Zitat

    Es ist Zeit, sich gegen diese Clique von Politik und Architekten zu wehren. Alle, auch die, die hier nur mitlesen, alle, die sich für traditionelle Architektur interessieren, müssen jetzt mithelfen. Schreiben Sie an die genannten Stellen und machen Sie auf das Problem aufmerksam. Nutzen Sie Ihr demokratisches Recht!

    info@dnn-online.de
    leserbriefe@spiegel.de (mit Anschrift und Telefonnummer)
    holger.kreitling-lesermail@welt.de (Redakteur – Kultur)


    Bitte bei allen Briefen sachlich bleiben!


    aus den heutigen DNN:

    Zitat


    Neumarkt: Quartier 6 vor der Bebauung

    Die wiedererrichtete Frauenkirche und ihre weltweit beachtete Weihe an diesem Wochenende weckt auch das Interesse internationaler Investoren für den Neumarkt. [...]
    Für ein Neumarkt-Grundstück - das Quartier 6, neben dem Kulturpalast und zwischen Frauenstraße und Jüdenhof gelegen - braucht der Baubürgermeister gar nicht erst in der Ferne zu suchen. "Drei Investoren haben sich dafür beworben, darunter solche, die schon am Neumarkt bauen", sagt Feßenmayr gegenüber DNN. Er findet solche Kontinuität nicht schlecht im Sinne einer zueinander passenden Architektur an diesem Platz, der zu einem der schönsten in Europa werden soll. Die Fläche ist zu einem Teil restitutionsbehaftet. Zur Zeit laufe für einen der Interessenten ein Investitionsvorrangverfahren. Eine Entscheidung sei damit aber noch nicht getroffen, betont Feßenmayr. Bis Anfang 2006 soll geklärt sein, wer auf den rund 4000 Quadratmetern bauen kann. Einbezogen in die Grundstücksfläche, die die Stadt veräußern will, ist der Platz des umstrittenen alten Gewandhauses. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt wehrt sich intensiv gegen ein Gebäude an dieser Stelle, weil seit 1791 dort keins mehr stand und der Platz dadurch zu eng würde. Dieser Meinung kann sich Feßenmayr nicht anschließen. "Die Gewandhausfläche gehört dazu", stellt er klar. Der Stadtrat hatte bereits im Frühjahr 2002 dem Verkauf zugestimmt. Die Bebauung habe auch den Vorteil, so Feßenmayr, dass man hier Zugänge zu den beiden historischen Stadtmauern schaffen könne. Außerdem würden die vorhandenen Gewölbekeller in die Neubebauung einbezogen. Erhalt und die Sichtbarmachung der Funde sei von den Verfechtern der Historie immer gefordert worden.[...]


    Ausgerechnet das Quartier VI, das ich persönlich nach dem QV (Columbus) erst als letztes bebaut gesehen hätte. Arrogant und ohne Begründung will Feßenmayr das Gewandhausgrundstück bebauen. Ein kapitaler Fehler, der nicht nur die Sichtbeziehungen, sondern auch das harmonische Gefüge empfindlich trifft - vom möglichen modernen Bau direkt an der Front zum Neumarkt ganz zu schweigen. Weiterhin wurde ja von der GHND vorgeschlagen, die Galeriestraße zu begradigen, indem am KP ein Stück "abgeschnitten" wird. Einer letzten Zeitungsmitteilung zufolge lehnt die Stadt das natürlich ab. Ehe dies nicht vollständig geklärt ist, können auch keine Planungen für das QVI durchgeführt werden.

    Stand nicht die Baywobau mal als potentieller Käufer fest? Lieber Herr Dietze, wenn dem so ist, bitte nicht noch eine Billig-Reko wie beim Hotel de Saxe!

  • Dieser Feßenmayr schießt öfters mal quer, kann das sein?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Harmonica"

    aus den heutigen DNN:

    Die Bebauung des ehemaligen Gewandhausareals wird katastrophale Folgen für das gesamte Erscheinungsbild des Neumarktes haben. Sollte das Quartier VI noch vor dem Quartier III bebaut werden, wird die ganze Tragweite gar nicht gleich auffallen. Erst, wenn die Gebäude "An der Frauenkirche" Ecke "Landhausstraße" errichtet werden, wird die Enge des Platzes wahrnehmbar. Weiterhin wird das Quartier V völlig von der Aufmerksamkeit evtl. vorhandener Kunden "abgeschattet", die eher über Schlossstrasse/Sporergasse zur Frauenkirche kommen. Das Quartier V wird mit einem überdimensionierten Quartier VI garantiert - und das sind keine Unkenrufe - im wirtschaftlichen Fiasko enden, sofern hier in der Erdgeschosszone hauptsächlich Ladenlokale vorgesehen werden. In den Innenstadtbereichen deutscher Großstädte entscheiden meist wenige Meter darüber, ob ein Quartier von Kunden angenommen wird, oder nicht.
    Beim Quartier VI im Stile des Gewandhauses "versteckt" man gar die eigene "Rückseite". Die Existenz der Frauenstraße wird von Ortsunkundigen, die aus Richtung Frauenkirche kommen. gar nicht wahrgenommen werden. Läden in diesem Bereich werden mit Laufkundschaft nicht rechnen können.

  • Nicht zu fassen, wie einem ein Mann die Freude an einem ganzen Projekt nehmen kann !

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Noch ist ja nichts entschieden.
    Mir würde die Variante ohne Bebauung ja auch besser gefallen, halte sie aber für nicht so dramatisch wie mein Vorredner. Ob dort Publikum vorbeikommt oder nicht ist aoch von so vielen, heute noch kaum abschätzbaren Faktoren abhängig. Und um auch einen Vorteil der Beb. heruaszustellen: Man erhält so etwas wie eine 3-Platz-Anlage, was auch sehr reizvoll sein kann, und der ganze "Neumarkt" wirkt weniger flächig.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich gehe mal nicht davon aus, daß das Gewandhaus rekonstruiert wird,
    daher wird das (moderne) Ergebnis furchtbare Auswirkungen auf den Neumarkt haben.

    Ein Gebäude an dieser herausragenden Stelle hat eine gleich gewichtete Stellung wie die Frauenkirche und ist somit ein gleichberechtigter Gegenpol.
    Er wird also die Wirkung der Frauenkirche ebenso relativieren wie das Stadthaus in Ulm, das Haus der Bürgerschaft in Bremen und dieses verkommene Museum in Köln.

    Eine deutsche Tradition wird fortgesetzt und ich kann mich irgendwie nicht mehr auf die Fertigstellung des Neumarkts freuen,
    werde im Gegenteil die Stunden genießen, in denen das Quartier 6 noch nicht begonnen wurde.

    Dieser einst so großzügige Platz mit Weltstadtcharakter wird aber selbst im Falle einer (äußerst unwahrscheinlichen) Rekonstruktion des Gewandhauses
    zu einer provinziellen Dreiplatzanlage mutieren.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das ist eine Krankheit deutscher Politiker:

    Kurzfristige Haushaltssanierung (Erlös Gewandhausgrundstück) auf Kosten langfristiger wirtschaftlicher Potentiale. Umso wichtiger ist es, daß das Dresdner Verwaltungsgericht endlich positiv über die Rechtmäßigkeit des Bürgerbegehrens entscheidet. Dann müßten die GHND und wir alle sich nicht länger gegen die Stumpfheit und Ignoranz einiger Entscheidungsträger anrennen.

    Ganz besonders heuchlerisch und dreist finde ich auch diese Bemerkung:

    Zitat

    Die Bebauung habe auch den Vorteil, so Feßenmayr, dass man hier Zugänge zu den beiden historischen Stadtmauern schaffen könne. Außerdem würden die vorhandenen Gewölbekeller in die Neubebauung einbezogen. Erhalt und die Sichtbarmachung der Funde sei von den Verfechtern der Historie immer gefordert worden.[...]

    Erst alles abreißen und dann einen auf Bewahrer machen. Wie steht es denn mit den anderen Gewölben, die noch unter der Erde schlummern, Herr Feßenmayr? Wahrscheinlich historisch weniger interessant, wie? Man biegt sich alles so hin, wie es einem gerade in den opportunistischen Kram paßt!

  • Zitat

    Ich gehe mal nicht davon aus, daß das Gewandhaus rekonstruiert wird,
    daher wird das (moderne) Ergebnis furchtbare Auswirkungen auf den Neumarkt haben.

    Eben. Eine Rekonstruktion dieses Gebäudes


    Architektur klassisch: Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V.

    ist nicht nur sehr unwahrscheinlich, sondern meiner Anicht nach auch fragwürdig, denn es gibt ja nicht mal vage Schwarz-Weiß-Fotos wie beim HdS. Man würde es ohnehin nicht originalgetreu hinbekommen, weil es einfach nicht genau genug dokumentiert ist. Außerdem ist das Original nochmal gut 100 Jahre länger verschwunden als das HdS, insgesamt seit 214 Jahren, und damit würde das ganze Neumarkt-Projekt an Glaubwürdigkeit verlieren. Ich finde, das HdS sollte (obwohl das historische GH schön ist) die einzige Ausnahme bleiben, wenn es darum geht, den Vorkriegszustand wiederherzustellen.

    Noch schlimmer und wahrscheinlicher ist ein moderner Glaskasten à la Behnisch, und der würde am Neumarkt soviel städtebaulichen Schaden anrichten wie eine Fliegerbombe.

  • Gegen die Reko des historischen Gewandhauses spräche außerdem noch die Nutzbarkeit: effektiv sind doch nur 2 Etagen (EG eingeschlossen) vollwertig nutzbar, da die hohen Renaissance-Giebel doch viel Nutzfläche verschlingen.

    Wer sie noch nicht hat, dem empfehle ich zu dieser Thematik dringend Stefan Hertzigs Buch "Hauptwache und Altes Gewandhaus am Dresdner Neumarkt". Unter anderem wird eindrucksvoll herausgestellt, dass Canalettos berühmter Blick (bzw. das Gemälde mit diesem Blick) aus Richtung Dinglingerhaus/Jüdenhof eine verfälschte Darstellung ist und das alte Gewandhaus eben jene Sichtbeziehung deutlich einschränken würde. Die Broschüre gibt es im Shop unter neumarkt-dresden.de (funktioniert bei mir nicht mit Firefox, nur mit dem Internet Explorer) für 7,50 €. [/Werbung beendet]


    Herr Feßenmayr will oder kann nicht eingestehen, dass eine GH-Bebauung für den Neumarkt katastrophal wäre, denn wie Philipp richtig anmerkte, ist der Stadtrat bekannt für kurzsichtige Entscheidungen (Woba-Verkauf, Sanierung Wohnriegel Prager Straße, Verkauf HH Pirnaischer Platz, Luxussanierung der nord-östlichen Wohneinheiten der Wilsdruffer Str. etc.). Die hier gewonnenen Millionen für den Verkauf des Grundstückes verschwinden doch bestimmt im Loch des Wiener Platzes...

  • Zitat

    Noch schlimmer und wahrscheinlicher ist ein moderner Glaskasten à la Behnisch, und der würde am Neumarkt soviel städtebaulichen Schaden anrichten wie eine Fliegerbombe.

    An dieser exponierten Stelle würde eigentlich bereits ein angepaßter Neubau reichen,
    um den Neumarkt zu versauen bzw. den Einfluß der Fauenkirche als maßgebenden Bau zu beschränken.
    Mir kommen in diesem Zusammenhang immer die Bilder der restlichen "Hauptplätze" Deutschlands - Bremen - Ulm - Köln & Co in den Kopf.
    Bald haben wir vielleicht einen Weiteren in dieser Reihe.

    Daher sollte jetzt folgende Fragen in den Vordergrund rücken:
    Wie kann man diese Entwicklung stoppen ?!
    Wie kann man Menschen mobilisieren - was können wir tun, was die GHND?!
    Noch mal Unterschriften sammeln?!
    Den persönlicher Dialog mit Herrn F. suchen!
    (die Vorstände der GHND haben dieses Anliegen glaube ich nie persönlich mit ihm eruiert)
    Einen ebensolchen Dialog mit den in Aussicht stehenden Investoren anstreben!
    Leserbriefe an Zeitungen schicken! (die SZ druckt doch immer mal wieder Meinungen ab)
    Briefe an die Verantwortlichen schreiben!

    Und wenn dann doch gebaut wird, müssen wir wohl "die schlechtesten Sprayer dieser Stadt engagieren, die solln nachts noch die Trümmer mit Parolen beschmiern !!!) ;)

    Laßt uns bitte mal wieder was bewirken !

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Laßt uns bitte mal wieder was bewirken !

    Sehr richtig!

    Hier schonmal, damit das ganze schneller geht die Adressen der Zeitungen:


    http://www.sz-online.de/wirueberuns/impressum/

    http://www.dnn-online.de/impressum/index.html


    Leider hab ich keine Möglichkeit gefunden, Leserbriefe online zu versenden, oder kann man da einfach den Redakteuren das Ganze als Mail schicken?

    Und hier noch der Link zu Herrn Herbert Feßenmayr:

    http://www.dresden.de/index.html?node=2166


    Wir sollten natürlich keine Standardbriefe schicken, aber wir können uns ja auf folgende Gründe einigen, die für ein Ablehnen der Wiederbebauung der Gewandhausfläche sprechen:

    Zitat

    - Zerstörung der Platzstruktur und der Sichtbeziehungen

    - Abriss des Gewandhauses schon 1791

    - Frauenkirche hätte einen hier unpassenden wahrscheinlich modernen Gegenpol und nähme ihr einen Teil der Wirkung

    - Abschottung von Quartier V für die Besucherströme

    - kurzfristige Haushaltssanierung (Erlös Gewandhausgrundstück) auf Kosten langfristiger wirtschaftlicher Potentiale


    Hab ich noch was wesentliches vergessen?

  • Danke, Sauerländer, ich werde gleich loslegen!

    Vielleicht könnte man noch auf Feßenmayr's (ach so wird der geschrieben - ein Bayer?) Heucheleien betreff Freilegung der Grundmauern u.ä. eingehen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Zitat

    Vielleicht könnte man noch auf Feßenmayr's (ach so wird der geschrieben - ein Bayer?) Heucheleien betreff Freilegung der Grundmauern u.ä. eingehen.

    Man darf nur nicht persönlich werden...

  • Ein Franke (aus Bamberg) und kein (Alt-)Bayer - das muß schon sorgfältig unterschieden werden... :P

  • Zitat

    Man darf nur nicht persönlich werden...

    Höflich darauf hinweisen, selbstverständlich ;)

    Zitat

    Ein Franke (aus Bamberg) und kein (Alt-)Bayer - das muß schon sorgfältig unterschieden werden...

    Ups, da komm ich ja auch her (auch wenn ich mich nicht mal im Ansatz fränkisch fühle...)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Ich habe mich in meinem Schreiben an Herrn Feßenmayr auf einige wenige, mir persönlich wichtige Punkte beschränkt,
    da die Auflistung der theoretischen Argumente bestimmt noch von vielen anderen Personen an ihn herangetragen werden.
    Vielleicht kann ich ihn ja auf dieser Ebene erreichen.


    Sehr geehrter Herr Feßenmayr,

    wie ich eben erfahren habe, kommen Sie aus der wunderschönen Stadt Bamberg, das auch meine Heimat ist.
    Haben Sie also das Glück gehabt, in einer der wenigen unzerstörten Städte Deutschlands aufzuwachsen.
    Ich verfolge Ihre Politik in Dresden nun seit längerem und kann einige Ihrer Entscheidungen nicht nachvollziehen,
    da sie das Gegenteil von dem bewirken, was sich die Mehrheit der Menschen in Ihrer Stadt wünscht.
    Der Neumarkt soll wieder einer der schönsten Plätze Europas werden - dafür setzen sich viele Menschen seit Jahren aufopferungsvoll und ehrenamtlich ein.
    Für viele ist der Neumarkt zum wichtigsten Lebeninhalt geworden.

    Ist Ihnen bewußt, welche Tragweite Ihre Entscheidungen haben - von einer Sekunde auf die andere können Sie diese Leidenschaft,
    dieses Engegement zerstören - und bei mir haben Sie das bereits fast geschafft.
    Was wollen die Menschen in Dresden?
    Spielt das in Ihren Überlegungen und Entscheidungen die Rolle, die sie verdient?
    Spätestens an den über 60000 Unterschriften des Bürgerbegehrens für einen historischen Neumarkt hätten Sie die Tendenzen in der Bevölkerung erkennen müssen.

    Sie haben in der DNN gesagt: "Die Gewandhausfläche gehört dazu."
    Wie begründen Sie diese (Ihre!) Auffassung?
    Wie soll der Neumarkt einer der schönsten Plätze Europas werden, wenn an dessen zentralster Stelle,
    direkt in diesen Platz hineinragend, als Gegenpol zur Frauenkirche, ein gleichberechtigter moderner Bau steht?
    Wird dieser Platz dann nicht zu einem zweiten Münsterplatz in Ulm, zu einem zweiten Marktplatz in Bremen, zu einem zweiten Domplatz in Köln?

    Die europäische Einzigartigkeit und der Lebenstraum vieler Menschen, diese endlich auch in Deutschland wieder zu finden,
    wird durch die Entscheidung weniger Menschen, die die Entscheidungsgewalt besitzen,
    und diese in arroganter (weil an den Wünschen und Hoffnungen der Bevölkerung vorbeigehend) Weise ausnutzen,
    zunichte gemacht und für die nächsten Jahrzehnte zerstört.
    Bereits mit Ihrer Entscheidung gegen den Kulturpalastumbau, dem großartigen Projekt von Füßlein/Kollhoff,
    wurde eine einmalige städtebauliche Lösung vertan, die sich unzählige Dresdner gewünscht hatten.
    Ich bin mir sicher, dass ein moderner Gewandhausnachfolger den Zorn der Bürger in Form von Graffiti oder anderer mutwilliger Zerstörung auf sich ziehen wird...
    Und ich könnte es nachvollziehen.

    Herr Feßenmayr, vielleicht beweisen Sie mir, dass Sie Sich mit der Meinung der Menschen,
    über deren Lebensumgebung Sie entscheiden, auseinandersetzen, und antworten mir auf diese E-Mail.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Martin Jungwirth.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Liebe APHler,
    obwohl ich Euer Forum nun schon seit zwei Jahren immer wieder besuche und interessiert lese, habe ich mich aus bestimmten Gründen (meist völlige Arbeitsüberlastung) hier noch nie zu Wort gemeldet.

    Nun aber, glaube ich, ist die Zeit dafür gekommen.

    Es geht natürlich um das Gewandhaus. Es freut mich, hier zu lesen, daß Ihr unsere Schriften und auch die Meinung, die die GHND zu dieser Baumaßnahme hat, kennt. Die Problematik ist ja leider auch für Dresdner nicht so ganz leicht zu verstehen.

    Letztlich wird sich an DIESEM Bau entscheiden, ob der Neumnarkt gelingt, oder ob er am Ende nicht vielleicht doch noch verdorben wird. Die Problematik darf in keinster Weise unterschätzt werden!!! Weder ist die Frage nach der Anzahl der Leitbauten (die WERDEN kommen) und nach der angepaßten modernen Architektur (die WIRD sich zurückhalten) nun das vordringliche Problem am Neumarkt (eher noch die Qualitätssicherung, aber das ist eine andere Frage...)
    Deshalb nochmals: Das Gewandhaus droht, EGEAL IN WELCHER FORM - ALT ODER MODERN - den Platz zu erschlagen und zu einer Straße einzuengen. Die Stadt Dresden wird sich bis auf das Blut blamieren, wenn sie ein Gebäude "wiederaufbaut", daß schon seit fast 200 Jahren weg ist. Wir haben ein neues Dokument gefunden, aus welchem klar hervorgeht (das überholt sogar noch meine eigene Aussage in der Broschüre), daß man das GH aus STÄDTEBAULICHEN GRÜNDEN loswerden wollte - es ist hier also keine Frage des Baustils!!!
    Oberlandbaumeister Julius Heinrich Schwarze schrieb 1761: „(...) Da die Lage des Gewandhaußes so beschaffen ist, daß selbiges wegen seines Vorliegens dem Neu=Marckt=Platze großen Uebelstand veruhrsachet, so wäre zu wünschen, daß dieses Gewand und Fleisch Hauß weggerißen und anderweit placiret würde (...). Durch diese Verlegung würde der Raum des jetzigen Gewandhaußes zu Vergrößerung besagten Neu Marckt Platzes angewendet werden können (...) Die Vergrößerung des Neuen Marcktes, durch Verlegung des Gewand= und Fleisch=Hauses, ist ein von mir gethaner Vorschlag, deßen Ausführung lediglich zum Embellissement (Verschönerung!) der Stadt gereichen würde." Dies ist insofern sensationell, da wir nun den eindeutigen BEWEIS in der Hand haben, daß der Abbruch des Gewandhauses kein "schlimmer" Zufall, sondern ein ABSICHTSVOLLES städtebauliches Gestalten war.

    Deshalb meine Bitte: Wir brauchen DRINGEND Eure Unterstützung hier. Schreibt was das Zeug hält Leserbriefe und E-Mails an Herrn Feßenmayer, den Stadtrat, die Presse und den Investor (ich denke, daß dieser in den nächsten Wochen bekanntgegeben wird).
    Gleich in WELCHER Bauform: Das GH zerstört den Neumarkt auf immer und ewig, es engt den Platz zu einer Straße ein, versperrt sämtliche wichtigen Blickbeziehungen nach Norden UND Süden und macht der Frauenkirche ungebührliche Konkurrenz.

    Vielen Dank!
    Dr. Stefan Hertzig
    Vorstandsmitglied GHND

  • Herzlich willkommen und vielen Dank für das sehr gute und schöne Zitat (das zumindest ich noch nicht kannte)! :)

    Nun, dass man es damals explizit als Cerschönerung abgerissen und dann 250 Jahre als bessere Lösung empfunden hat, wirkt zumindest auf mich ziemlich überzeugend. Da sollte man einfach bei den Alten die größere Vernunft unterstellen.

    Hat jemand ungefähre Maße des Streifens?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich darf an dieser Stelle auch noch auf folgende Seite von neumarkt-dresden.de hinweisen, auf der die Adressen der Fraktionen des Stadtrates und des Stadtplanungsamtes zusammengefasst sind:

    Engagement / Brgerbeteiligung - Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V.


    Ich würde es begrüßen wenn sich viele Mitglieder des Forums dem Beispiel von youngwoerth anschließen und eine E-Mail an die entsprechenden Stellen schicken. Letztlich ist es doch in unser allem Interesse.