Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Unter dem Gewandhausgrundstück befindet sich keine Tiefgarage - nur Reste der alten Stadtbefestigung.

    Das Grundstück soll nach Plänen der Rehwaldt-Landschaftsarchitekten bepflanzt werden. Sie sehen beschnittene Platanen vor, die einmal bis zur Trauflinie des Quartiers reichen und somit die wohl schwächste Seite des gesamten Platzes verdecken werden.

    http://www.rehwaldt.de/projekt.php?proj=GEW

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Jetzt sind wir aber alle froh für die Bäume.

    "Wir" sind froh, dass Blobel angesichts seiner Möglichkeiten den Neumarkt offenbar vor weiteren Verschandlungen und langweiliger Tristesse im Stile der Füllbuden zum Auftakt der Galeriestraße am Jüdenhof bewahrt.
    Nicht einmal an letzterem erlebt der/die Betrachter*in zukünftig ein geschlossenes Ensemble ohne peinliche, weil entbehrliche Brüche.

  • Wie geräuschlos man hier nun ein Quartier bekommt, dass auf 3 Seiten bis auf eine Ausnahme nicht mal einen Füllbau aufweist, damit war noch vor 3 Jahren nicht zu rechnen.

    Es stimmt! Ueberraschendeweise kommt sogar das Chiapponische Haus größtenteils zurück.

  • Hier wie auch bei Blobel geht der Rohbau langsam in die finale Phase. Es werden Fenster montiert und die Dächer gerichtet. Teils beginnt man mit der Eindeckung.


    Blick über den Neumarkt auf die Westseite des Platzes.


    Die Frauenstraße präsentiert sich wieder als geschlossener Straßenraum, dessen Endpunkt das expressiv-gefaltete Bühnendach des Kulturpalastes darstellt.


    Interessant und vor allem kontrastreich wirken die Situationen um den Palast.


    Das größte Manko der Rückseite des Kulturpalastes - seine geschlossene Rückseite - wurde leider nicht abgestellt. Damit dürfte die Rosmariengasse nichts weiter als ein zumindest gut dimensionierter Transitraum werden.

    Ganz anders dürfte sich die Situation in einigen Monaten am großartigen Jüdenhof darstellen.


    Bereits jetzt lässt sich das Regimentshaus erahnen.


    Die "Stellwerkecke" dürfte immerhin einen kleinen Missklang in das Ensemble bringen. Er dürfte nicht der einzige bleiben.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ja der Straßenraum Rosmariengasse und Galeriestraße ist sehr suspekt.

    In beiden Straßenzügen gibt es keine einheitliche Bauflucht.
    In der Galeriestraße sticht der KIB-Bau hervor, weil am USD Projekt eine Fensterachse der Frauenstraße nicht gebaut werden durfte.
    In der Rosmariengasse knickt der Stellwerkbau im Kimmerle-Quartier in die falsche Richtung ab, sodass dort keine Flucht mit dem Stellwerkbau im USD Quartier herrscht.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Nun - nach langer, langer Zeit - auch von mir wieder ein paar Fotos zur aktuellen Situation rund um das Quartier VI:

    Wie bereits angesprochen wurde, hat sich das Raumgefühl mindestens seit dem Erreichen der ungefähren Traufhöhe dieses Quartiers auf dem Neumarkt und in den angrenzenden Straßen des Quartiers erheblich verändert. Endlich ist der Platz schon so weit gediehen, wie man es sich noch gar nicht lange zuvor gar nicht ausmalen konnte...


    Die Blobel-Ecke hat nun auch ihre Traufhöhe erreicht und sticht momentan vor allem durch die sich vom Beton absetzenden Ziegelsteine hervor. Ob die Bauten auch nach ihrer Fertigstellung noch kontrastieren, weiß ich nicht.


    Besonders ärgerlich ist neben den unterschiedlichen Fenstergrößen und -höhen ( und dann wahrscheinlich auch Fassadenanstrich) der Übergang im Dachbereich.


    Ansonsten kann man gerade im Bereich Frauenstraße und Galeriestraße schon die künftige Firsthöhen erahnen...


    ...während man den mittleren Teil der Neumarkt-Front inzwischen beinahe vollständig gedeckt hat. Schade ist in der Tat die Tatsache, dass die Gauben eckig werden.
    Die Fenster sind übrigens sowohl am Mittelbau als auch am Eckbau zum Jüdenhof gleichfarbig graublau gestrichen:

    (Bild vom 02.10.2017 von mir)


    Der Einblick in den Jüdenhof ist schon jetzt sehr faszinierend, vor allem freue ich mich, dass die Stellwerk-Ecke des Quartiers VII/2 vom Neumarkt perspektivisch erst am Eingang in die Augustusstraße sichtbar sein wird.


    Wie gesagt ist das Quartier städtebaulich auch höchst bedeutsam, da es nun den Kulturpalast und den Altmarkt-Bereich auch optisch von dem Neumarkt trennt.

    Auf dem Jüdenhof:

    Bereits gut erkennnbar ist seit längerem schon die Form des Regimentshauses (hier rechts).


    Vergleichbare Ansicht mit der Visualisierung.


    Ein neues Fotomotiv entsteht... :):foto:

    Dann geht es durch die Rosmaringasse in die Galeriestraße:

    Hier erkennt man die doch beträchtliche Höhe des Quartiers, welches gut und gerne mit dem Kulturpalast konkurrieren kann.


    Städtebaulich nach wie vor nicht elegant gelöst, muss man trotzdem fairerweise sagen, dass hier an der Ecke doch etwas draus gemacht wurde.

    In der Frauenstraße war es leider sehr dunkel, sodass ich hier keine Fotos gemacht habe. Dort hat sich nicht viel getan, abgesehen davon, dass man nun schon die Erkerbrüstungen aufgemauert hat.

    Wie beenden unseren Rundgang wieder auf dem Neumarkt:

    Bilder sind - so nicht anders gekennzeichnet - von heute von mir.

    Gerne wiederhole ich nochmal, dass das Raumgefüge schon jetzt wahrlich beeindruckend ist und sich nach der Fertigstellung des Quartiers und der Gewandhausfläche noch einmal vervollkommnen wird. Und wer hätte vor einiger Zeit schon gedacht, dass die Fassaden letztlich doch so harmonisch daherkommen werden, auch wenn es selbstverständlich Dinge zu kritisieren gibt. :daumenoben:

    Einmal editiert, zuletzt von Millennio (21. Oktober 2017 um 17:36)

  • Sehr genial!

    Der Jüdenhof wird - ich hoffe ich täusche mich - der einzige Straßenzug/Platz in der Altstadt der einigermaßen ohne hässlichen Füllbau auskommen wird - wie wohltuend und in Richtung Schloss gehend muss man halt tendenziell eher nach rechts schauen, um den Kulturbalast auszublenden.

    Meiner Meinung nach sollte nun auch dem letzten Kritiker des Wiederaubaus klar sein, dass die einzig vernünftige und vor allem nachhaltige Stadtplanung eine weitere Wiederherstellung der alten Raumplätze sein muss. Zuerst Neustädter Markt, um das verloren wirkende Inseldasein zu beenden und für die fernere Zukunft der Pirnaische Platz und...später auch der Bereich hinunter bis zur Elbe mit Belvedere und hoffentlich einmal auch der Semper´schen Synagoge (die jetzige S. sieht ja erbärmlich aus und ist eigentlich eine Beleidigung und nicht nur fürs Auge. Ein Tempel/Kirche muss einladend sein, damit sich auch eine Gemeinde dort wohlfühlt - stellt Euch einmal nur vor, die Frauenkirche wäre durch so ein Provisorium ersetzt worden...der Pfarrer wäre am Sonntag ganz schön alleine)!

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (21. Oktober 2017 um 17:32)

  • Erst man danke Millennio für die fantastischen Bilder.

    Man kann nun so langsam erahnen, wie der Neumarkt in seinen Dimensionen im nächsten Jahr wirken wird. Ich bin so froh, dass ich im Dezember selbst hin fahre und mir das anschauen kann, ich hoffe, die Dächer sind dann fertig.

    Der Jüdenhof ist nun endlich wieder als Platz erfahrbar, die furchtbare Ecke im Kimmerle Quartier wird fast vollständig verschwinden, was ein Glück.

    Daneben lässt sich auch der Platz jetzt in seiner Dimension nach Westen hin erfassen und der Kulturpalast ist endlich aus dem Gesamtblick verschwunden. Ich hatte ja schon immer die These, dass das Q VI das wichtigste Einzelquartier für den Platz wird, weil es das zentrale Bindeglied für die Raumwirklung ist.

    Ach. was bin ich glücklich,es wird alles so schön werden. Wenn dann noch Weihnanchten ist, bekommt mich niemand mehr von dem Platz runter :lachentuerkis::lachentuerkis::harfe::harfe:

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (21. Oktober 2017 um 18:12)

  • Der Jüdenhof wird - ich hoffe ich täusche mich - der einzige Straßenzug/Platz in der Altstadt der einigermaßen ohne hässlichen Füllbau auskommen wird.

    Du täuschst dich. ;) Hast du den unschönen Füllbau direkt neben dem Regimentshaus vergessen? Aus manchen Perspektiven wird man außerdem noch den absoluten Ekelbau von Quartier VII 2 sehen können.

  • Ein Gutes kann ich an den Füllbauten und besonders an der Galeristraße/Rosmaringasse erkennen: Diese grauen Ungetüme (und ja ich bin mir sicher, dass die Neubauten alle grau werden), zeigen in ihrer brachialen, depressiven Natur eindeutig, dass die Modernisten NICHT in der Lage sind, Stadtraum zu schaffen - ja sogar nicht mal willens dazu sind. Grad die Straßenecke der Stellwerkbauten wird lehrbuchhaft jedem noch so selbstverliebten Modernisten ins Gesicht schreien: "ICH SEH SCHEISSE AUS!" - und das wird das beste Material bieten, für die Zukunft genau diese Mängel schön anzuzeigen und welche Wirkung sie real haben - fernab jeder lügnerischen und verblendenen Visualisierung. Sie haben somit die besten Beweise selbst geliefert, dass sie mit Vergangenheit nicht umgehen können, in der Gegenwart nur der Klüngel der eignen Filterblase hilft und auch nicht in der Lage sind, Zukunft zu gestalten.

    Irgendwie hat die Straße um den Kulturpalast dann sowas von einem optischen Wehrgraben, den man erst überwinden muss, um das wirklich schöne Ziel zu erreichen. Ein Hinterhof, der der versteckt einen kleinen Durchgang bietet, der zum geheimen Garten führt. Städtebau ist literarisch - und die Galeriestraße/Rosmaringasse eine Horro-Tragödie.

  • :lachentuerkis::lachentuerkis: Also für die Oper bin ich dann doch noch etwas zu jung, aber den Bau dokumentiere ich gerne, wenn man mich reinlässt, aber 4 Stunden Oper anhören, dass ist dann doch nichts für den armen wissen.de :lachentuerkis::lachentuerkis::D:D

    APH - am Puls der Zeit

  • Kleiner Rundgang um das Quartier VI am spätem Nachmittag.

    Von der Rampischen Gasse kommend der Blick auf die neue Neumarktfront.

    Bei der USD wird nun auch schon rechts am Dach gearbeitet und bei Blobel werden erste Fenster eingebaut.

    Blick durch die Frauenstraße zum Kulturpalast, hier ist nicht viel zu erkennen da alle Gerüste zugehangen sind.

    Am Ende der Frauenstraße der Blick nach rechts in die Galeriestraße.
    Auch hier bei dem Stellwerkbau wird an den Dachgeschossen gearbeitet.

    Weiter Richtung Wilsdruffer Straße, noch einmal der Blick zurück auf das Chiapponische Haus am Anfang der Frauenstraße.

    Blick von der Wilsdruffer mit Moritzhaus(KIB) im Quartier V im Vordergrund.
    Auch hier ist man schon beim 2. Dachgeschoss angekommen.

    Noch einmal um den Kulturpalast herum ein Blick von der Schlossstraße in die Rosmaringasse.

    Nahaufnahme des Stellwerkbaus im Quartier VI

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ein paar Fotos vom Dienstag (14.11.):

    Teilansicht der Fassaden zum Jüdenhof – das Regimentshaus mit entstehendem hölzernen Dachstuhl


    Die schon von Chris1988 und Millennio gezeigten Fenster im Eckgebäude der USD gefallen mir sehr gut:


    Und hier noch der Blobel-Bau:

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (20. November 2017 um 03:31)

  • Schön, dass es hier so rasant weiter geht, somit könnte man bis Weihnachten die Dächer wohl weitesgehend geschlossen haben und die Fenster werden dann wohl auch alle drin sein.
    Die Fenster im Eckgebäude machen echt einen guten Eindruck, so ein graublau ist ja auch mal schön, oder ist es leicht grünlich, ist schwer zu erkennen, aber man sieht ja schon jetzt, wie bedeutend das Quartier für sämtliche Sichtachsen am Neumarkt ist, eigentlich wird der Neumakrt zentral von diesem Quartier bestimmt, daher ist es so extrem erleichternd, dass wir ohne modernen Kontrast ausgekommen sind, man stelle sich vor, was das moderne Gewandhaus hier angerichtet hätte.
    Der Jüdenhof mit Dinglingerhaus, Regimentshaus und den weiteren Rekos des Ensembles wird jedenfalls ein absolutes Highlight, ich denke der Neumarkt wird dem Trierer Hauptmarkt dann in nichts mehr nachstehen und man muss eins bedenken, man hat zusätzlich die Frauenkirche als wirklich ikonischen Bau, der dem Ganzen nochmal die Krone aufsetzt. Wenn alles fertig ist, wird man verstehen, warum Dresden einst den Titel Elbflorenz trug, nämlich nicht nur wegen der 5 wichtigen Einzelbauten, sondern auch wegen der städtebaulichen Fassung, am Neumarkt wird dies wieder erlebbar werden und das ist eine wirklich tolle Leistung :D

    APH - am Puls der Zeit