Die Grünen wollen das Quartier VI in der von der GHND geforderten Form errichten lassen und dann bei Bedarf eine weitere Bebauung im Vorfeld, auf dem Gelände des ehemaligen Gewandhauses, zulassen (dann natürlich durch eine lichtlose Gasse unterbrochen). So kann man erst einmal die eigentlich doch bekannten Proportionen des Platzes prüfen.
Dresden, Neumarkt - Quartier VI
-
-
Erste Leserbriefe aus der heutigen SZ:
QuoteSempers Ladenfront ist eine Chance
Am Dresdner Neumarkt besteht die einmalige Möglichkeit, mit der Wiedererrichtung von Sempers Ladenfront einen städtischen Einigungsprozess baulich zu verwirklichen. Mit dem allgemein akzeptierten und schönen Vorbild der Vorkriegsbebauung ließe sich der Neumarkt vollenden. Dazu müssen die Stadträte aller Fraktionen nichts weiter tun, als sich gegen den Willen der Gestaltungskommission zu entscheiden und für den Wunsch vieler Menschen nach einem lebhaften Neumarkt mit Sempers Ladenfront an der Westseite.QuoteKeine modernen Experimente
Nachdem man es in Dresden geschafft hat, den Postplatz derart zu verunstalten, sollte man doch mehrfach hinterfragen, ob das am Neumarkt auch der richtige Weg ist? Hier sollte man komplett historisch bauen und moderne Experimente weglassen.QuoteErneut unzählige Debatten zum Neumarkt?
Es ist mir schlicht unverständlich, wieso das Thema Gewandhausgrundstück schon wieder Thema sein kann. Vor drei Jahren gab es dazu unzählige Debatten, alle mit dem Ergebnis, dass niemand diese Fläche bebaut haben will. An dieser Stelle sollte man die Gestaltungskommission hinterfragen. Was sind deren Ziele und durch wen wurde sie eingesetzt? Ein stetiges Agieren gegen den Mehrheitswillen und den historischen Neumarkt kann und darf nicht im Interesse der Stadt sein.Quelle: Schsische Zeitung [online]
-
Das glaubt man ja kaum - die Gestaltungskommission scheint wirklich aus richtigen Fanatikern mit gestörter Wahrnehmung zu bestehen, die bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, um mit ihrer Ideologie die Oberhand zu behalten, ohne zu merken, daß ihnen niemand mehr folgen will. Wann merken die eigentlich, daß sie überflüssig sind?
-
Quote from "Schloßgespenst"
Wann merken die eigentlich, daß sie überflüssig sind?
Das merkt man manchmal erst, wenn man den Widerstand am eigenen Leib spürt. Und da die GK im Grunde nie direkt von den Dresdnern kritisiert worden ist, sondern höchstens von der sowieso nicht ernst genommenen GHND, ist es nicht weiter verwunderlich, daß man sich sicher und "wichtig" gefühlt hat. Mal sehen, ob sich das nun ändert. Denn endlich scheinen tatsächlich mal konkrete Personen in der Kritik zu stehen und nicht nur ein (abstraktes) Neumarkt-Bauprojekt.
-
Ich hoffe dass das DAS EIGENTOR des Jahres wird. (Bei der WM brauchen wir das nicht ). Die GK muß so richtig gegen die Wand fahren.
Und die (vor allem) Damen und Herren im Stadtplanungsamt gehören an die Leine genommen und sollen sich lieber um einen neuen Bebauungsplan
für den Postplatz kümmern, als den Neumarkt sinnloserweise verdichten zu wollen in "menschliche Maßstäbe". So eine dummdreiste Aussage. Kommt
in etwa gleich mit den "einfachen Bauten aus den 50igern am Altmark" von Hr.Pfau. -
Heute darf sich Gerhard Glaser, verdienter Denkmalschützer, in der SZ über die Problematik "Gewandhausgrundstück am Neumarkt" auslassen. Leider ist der Artikel nur in der Printausgabe verfügbar.
Kurze inhaltliche (subjektiv gefärbte) Zusammenfassung:
Wie zu erwarten spricht sich Herr Glaser für eine Bebauung des Grundstückes aus und greift dazu sowohl Herrn Blobel als auch die GHND direkt an. Seine ausführliche Argumentation zitiert die sattsam bekannten Ansichten der Gestaltungskommission. Er betont, dass immer schon (und spätestens seit 1981) in den Plänen der Stadt das GH zum Wiederaufbau (ggf. in veränderter Architektur) vorgesehen wäre. Bewusst unterlässt er es aber, dass auch die Hauptwache gleichzeitig Bestandteil der Pläne der Nachkriegszeit war, die ja bekanntermaßen später sang- und klanglos gestrichen wurde. Nur in Verbindung mit diesem Gebäude hätte die Wiedererrichtung des GH überhaupt Sinn gemacht, um die Einheitlichkeit des Platzes in einer Rechteckform zu erreichen, dies wird im Artikel jedoch gekonnt unterschlagen.Man kann nur hoffen, dass sich der Stadtrat endlich mal aufrafft, der Lösung ohne GH zustimmt und ein Signal für den Neumarkt setzt und nicht wieder von vorn anfängt, Alternativvarianten (mir graust es schon vor dieser geplanten "Gasse" und den "Bürgerhäusern", welche Öl auf die Mühlen der "Disneyland"-Schreier wären) hin und herzuschieben.
Und Herr Glaser, dessen Verdienste um den Denkmalschutz hoch anzurechnen sind, könnte ebenfalls endlich mal aufhören, die Debatte immer wieder aufzuheizen. Seine Meinung hat er ja wohl nun oft genug kundgetan.
Nachsatz: Sinnigerweise sind als Illustration seines Artikels der Vorschlag der GHND für das Gewandhausgrundstück und der von Herrn Hummel gezeichnete Plan des Neumarktes (ohne GH ) beigefügt.
-
Quote from "Bert"
Bewusst unterlässt er es aber, dass auch die Hauptwache gleichzeitig Bestandteil der Pläne der Nachkriegszeit war, die ja bekanntermaßen später sang- und klanglos gestrichen wurde. Nur in Verbindung mit diesem Gebäude hätte die Wiedererrichtung des GH überhaupt Sinn gemacht, um die Einheitlichkeit des Platzes in einer Rechteckform zu erreichen, dies wird im Artikel jedoch gekonnt unterschlagen.
Bei solchen Machwerken unserer heimischen Gazetten wird einem stets sattsam traurig bewusst, auf was für einem niedrigen Niveau die hiesigen Schreiberlinge agieren. Hier wäre doch die Gelegenheit sich mit der Argumentation eines Herrn Glaser und seiner Kommission auseinanderzusetzen, die Gewandhausproblematik zu hinterfragen und letztlich den Diskurs auf eine ganz neue Qualitätsstufe zu hieven. Bei einem solchen Journalismus braucht man sich nicht zu wundern, dass die Diskussionskultur in dieser Stadt derart am Boden liegt. Leider aber folgen unsere Presseerzeugnisse dem Niveau des Gros der Bevölkerung, die der demokratischen Spielregeln noch immer entwöhnt zu sein scheint.
-
Lt. DNN von heute ist die Bürgerfraktion gegen die Bebauung des Gewandhausareals. Damit ist CDU, FDP, Bürger und auch Linke dagegen. Weiß nicht was das noch diskutiert werden muß...
-
Stures Festhalten am Irrtum lautet die Devise. Zum Erreichen des übergeordneten Ziels ist dem Stadtplanungsamt bekanntlich auch das bewusste Belügen der Bürger recht (erlogene Zerstörung des Gewandhauses von den Preußen und erlogener Wiederaufbau aus erlogenen "städtebaulichen Gründen"). Das übergeordnete Ziel lautet: Verhindern eines gelungenem Neumarkts.
-
Auf der GHND Seite ist jetzt unter "News" nochmal der komplette Text aus der SZ eingescannt.
-
Die Ausführungen Glasers stimmen mich wieder mal sehr nachdenklich:
Dieses Thema zu einer "Jahrhundertentscheidung" hoch zu stilisieren ist in Anbetracht der Dresdner Stadtgeschichte des letzen Jahrhunderts geradezu pervers. Wenn er vor "panischer Angst vor neuer Architektur" warnt, spiegelt sich darin doch nur seine "panische Angst vor dem historischem Wiederaufbau" wider. Wie verbohrt muss dieser Mensch sein, wenn er es nicht ertragen kann, dass dieser letztlich winzige Teil der ehemaligen Altstadt konsequent historisch gebaut wird?Letztendlich verrät sich Glaser aber selbst. Denn seine Ausführungen haben einen eindeutig logischen Argumentationsfehler:
Wenn Glaser zunächst langatmig eine "wissenschaftliche" Begründung abliefert, warum schießt er dann noch unsachlich-diffamierende Äußerungen gegen Blobel?Quote"Dann müsste wohl mindestens ein dreigeschossiger Bau entstehen, wenn Herr Blobel mit der Beschränkung auf das Kellergeschoss nicht in den Verdacht geraten will, von dem von ihm an der Frauenstraße erworbenen Grundstück bessere Sich auf Neumarkt und Frauenkirche haben zu wollen"
Dieser Satz ist in mehrfacher Hinsicht in sich völlig widersinnig! Das heißt ja nichts anderes als: "Es muss ein dreigeschossiger Bau entstehen, damit die Beschränkung auf das Kellergeschoss ihm keine Sichtvorteile verschafft."Und mal ehrlich: Was hat das alles mit einer "Jahrhundertentscheidung" zu tun? Was ist dann bspw. die Waldschlösschenbrücke?
-
Quote from "bilderbuch"
Bei solchen Machwerken unserer heimischen Gazetten wird einem stets sattsam traurig bewusst, auf was für einem niedrigen Niveau die hiesigen Schreiberlinge agieren. Hier wäre doch die Gelegenheit sich mit der Argumentation eines Herrn Glaser und seiner Kommission auseinanderzusetzen, die Gewandhausproblematik zu hinterfragen und letztlich den Diskurs auf eine ganz neue Qualitätsstufe zu hieven. Bei einem solchen Journalismus braucht man sich nicht zu wundern, dass die Diskussionskultur in dieser Stadt derart am Boden liegt. Leider aber folgen unsere Presseerzeugnisse dem Niveau des Gros der Bevölkerung, die der demokratischen Spielregeln noch immer entwöhnt zu sein scheint.
Natürlich trifft mein Beitrag in diesem Falle nicht auf den besagten Artikel zu, da er von Herrn Glaser als Gastautor persönlich verfertigt worden ist.
Interessant ist aber dieses Zitat von Herrn Glaser:
QuoteEntscheidend ist meiner Auffassung nach, Geschichte als Kontinuität vor uns und nach uns aufzufassen und unser Selbstverständnis nicht auf eine bestimmte Zeit der Vergangenheit zu fixieren.
Diesem Satz nach, wäre doch eigentlich eine Errichtung des am Ende des 18. Jahrhunderts abgetragenen Gewandhauses, ein Sündenfall ungeahnten Ausmaßes. Hier wird ja schließlich die Kontinuität von Geschichte bewusst negiert, so man denn die Gewandhausfläche bebauen möchte.
-
Quote
Imaginäres "Friedensmuseum" als Trojanisches Pferd für modernen Solitär
Aus gegebenem Anlass ist der Diskurs um einen modernen Baukörper auf dem Grundriss des
Renaissance-Gewandhauses noch einmal aufgeflackert. Herr Prof. Glaser benutzt die einmal
verbal geäußerte, völlig unausgereifte Idee eines sogenannten Friedensmuseums in den
Souterrain-Räumen des alten Gewandhauses, um erneut sein von ihm favorisiertes Projekt
eines modernen, dreistöckigen Solitärs gegenüber der Frauenkirche ins Gespräch zu bringen
(Artikel „Neues Friedensmuseum statt Gewandhaus am Neumarkt?“ von Gerhard Glaser in
der S.Z. vom 10. Mai 2010).Die Diskussion darüber wurde bereits 2007 geführt und mit überzeugenden Argumenten
zugunsten der Nichtwiederbebauung der Gewandhausfläche – zunächst für ein Jahrzehnt – im
Stadtrat entschieden. Es war eine kluge, eine Jahrhundertentscheidung. Warum sollte man
auch die seit zweihundertzwanzig Jahren bestehende Weite und Großzügigkeit des von der
Frauenkirche beherrschten Platzes zugunsten mittelalterlicher Kleinteiligkeit und
Blickbeschränkungen wieder aufgeben?In einem offenen Brief Prof. Güttlers und weiterer Persönlichkeiten der Frauenkirchen-
Gesellschaft an den Stadtrat hieß es damals, dass „ein großer Neubausolitär anstelle des 1791
abgerissenen Gewandhauses nicht nur provokativ der Frauenkirche gegenübersteht, sondern
auch die Akzente in der Komposition des Platzes, der seine Ausformung am Ende des 18.
Jahrhunderts im Hinblick auf die Dominanz der Frauenkirche erhalten hat, völlig verschiebt.
Der Neumarkt ist heute nicht vorrangig ein irgendwie zu lösendes architektonisches oder
städtebauliches Problem, sondern ein historischer Ort .Wir meinen, dass mit einem zur
Frauenkirche kontrastierenden Solitär sogar die gesamte bisher verfolgte Konzeption nicht
nur in Frage gestellt, sondern irreparabel beschädigt wird ...“ (August 2007)Warum die Gewandhausfläche über 150 Jahre leer blieb
Bereits vor dem Abriss des Renaissance-Gewandhauses schlug der Königliche
Oberlandbaumeister Julius Heinrich Schwarze 1761 in einem Schreiben zu einem „General-
Plan“ des Neumarktes dem König vor, das alte Gewandhaus abzureißen und an anderer Stelle
neu zu errichten, „da selbiges wegen seines Vorliegens dem Neu-Markt-Platze großen
Übelstand verursacht ... Durch diese Verlegung würde der Raum des jetzigen Gewandhaußes
zu Vergrößerung besagten Neu-Markt-Platzes angewendet werden können.. Auf diese Art
bekäme der Neu-Markt eine gantz andere Gestalt...“
Grund für die neuen Überlegungen Schwarzes zur Platzgestaltung war zweifellos die 1743
fertiggestellte Frauenkirche, die mit ihrer Größe und Mächtigkeit nach Südwesten größeren
Wirkungsraum und eine ruhige Platzfront benötigte.
Dennoch hat es bis gegen 1800 immer wieder Entwurfsideen zu einer Wiederbebauung der
Gewandhausfläche gegeben, die aber nie realisiert wurden. Glasers Schlussfolgerung, dass
somit der Platz bis 1945 eine aufgeweitete, zerrissene, städtebaulich ungenügende Anlage
gewesen sei, ist allerdings falsch. Vielmehr wurde die nun freigelegte Brandmauer zum
abgetragenen Gewandhaus durch eine schlichte, aber, schöne Fassade neu gestaltet und erhielt
seine Nobilitierung durch Gottfried Semper, der hier 1843 für den Hofjuwelier Moritz
Elimeyer eine reizvolle Schaufensterfront entwarf. An eine Wiederbebauung der Fläche
dachte im prosperierenden 19. Jahrhundert mit seinem gründerzeitlichen Bauboom niemand.
Was der geniale Stadtplaner und Architekt vor 250 Jahren, auf die veränderte Raumsituation
reagierend, vorschlug, galt den Dresdner Stadtplanern im 19, und 20. Jahrhundert –
einschließlich Gottfried Semper – als plausible Wahrheit.Es geht um die Wiedergewinnung des historischen Neumarkt-Bildes
Trotz unserer seit zwölf Jahren ständig wiederholten Statements haben einige Architekten,
Denkmalpfleger, Baubehördenbeamte und Kommunalpolitiker bis heute nicht begriffen,
worum es am Neumarkt geht: Die unvorstellbare Einmaligkeit der großflächigen Auslöschung
des historischen Zentrums von Dresden erforderte eine ebenso singuläre Entscheidung für
seine historische Rekonstruktion. Der Dichter Hermann Hesse beklagte bereits 1947, dass
„mit der Zerstörung unserer geschichtsträchtigen Innenstädte die durch Bilder erziehende
Umwelt der künftigen Geschlechter und damit die Seelenwelt dieser Nachkommen eines
unersetzlichen Erziehungs- und Stärkungsmittels beraubt ist...“ Wir heute Lebenden
empfinden es deshalb als Verpflichtung gegenüber den nach uns Kommenden, mit den aus
Trümmern wiederaufgebauten oder aber nach vorhandenen Unterlagen rekonstruierten
Bauwerken des historischen Stadtzentrum zwischen Zwinger und Kurländer Palais die
unverzichtbaren Zeugen einer großen kunst- und kulturgeschichtlichen Vergangenheit
zurückzuholen. Dazu konnte es für die kultur- und geschichtsbewussten kommunalen
Entscheidungsträger der vergangenen Legislaturperioden nur ein Votum geben: Die
Entschlossenheit zur Rückgewinnung dieser Stadträume in ihren historischen Strukturen und
die Wiedergewinnung der alten Raumbilder. Es versteht sich, dass das am Neumarkt, dem
kleinteiligen bürgerlichen Zentrum der Residenz, nur annähernd gelingen kann. (Es gelang
immerhin so gut, dass die Landeshauptstadt und der Neumarktverein dafür mit nationalen und
internationalen Preisen für Architektur, Stadtentwicklung und Baukultur ausgezeichnet
wurden.)Es geht also auf dieser eng begrenzten Fläche weniger um Neugestaltung eines
städtebaulichen Areals, als um die Wiederherstellung eines schon vor langer Zeit angelegten
und in Jahrhunderten gewachsenen Stadtraumes. Indessen wird es sich – im Gegensatz etwa
zum Theaterplatz – um einen neuen Neumarkt handeln, der strukturell und technisch unseren
heutigen Erfordernissen Rechnung trägt, und nicht um eine Kopie des 1945 untergegangenen.
Schon in unserer Programmschrift „Der Dresdner Neumarkt-Herz und Seele der Stadt“ (2000)
stellen wir uns hinter die Forderung des damaligen Baubürgermeisters Gunter Just, dass am
Neumarkt auch Gebäude in heutiger Architektursprache entstehen werden. Wir möchten
allerdings, dass moderne Bauten die Harmonie und Ensemblewirkung der Platz- und
Straßenfronten nicht zerstören, sondern sich rücksichtsvoll einfügen. Wir halten nichts von
provokativ-modernen Architektur-Events an diesem Ort, auch nicht auf dem Grundriss des
alten Gewandhauses. Vielmehr sollte nach Möglichkeit die schöne Einheitlichkeit der
historischen Ensembles und damit eine annähernde Vorstellung vom verlorengegangenen
Erscheinungsbild wiedergewonnen werden.Es geht – wie Hermann Hesse sagt – um Bilder, Stadtbilder, Platzbilder, Straßenbilder, die
mit ihrer unverwechselbaren Gestalt, ihrer stadträumlichen Disposition, der Höhen- und
Tiefenstaffelung ihrer Gebäude, ihrem kleinteiligen Formen- und Farbenreichtum, den
Überschneidungen, den Licht- und Schattenwirkungen zu unterschiedlichen Tages- und
Jahreszeiten und ihre Belebung durch die Menschen, die unser ästhetisches Empfinden ebenso
wie unser Geschichtsbewusstsein ansprechen. Stadträume aber muss man, und sei es auch nur
bildhaft-virtuell, durchschreiten, um sie in ihrer plastisch-räumlichen Wirkung zu erleben.
Wer der Abstraktion des zweidimensionalen Grundrissplanes vertraut, geht in die Irre. Ja, es
ist gerade die dritte Dimension, die Höhe, die das Erscheinungsbild des Neumarktes ganz
entscheidend prägte. Daher markieren sich im kollektiven Gedächtnis der Menschen bis heute
Bilder wie der Blick in die Rampische Straße mit dem Kopfbau zur Münzgasse oder der vom
Jüdenhof auf die Frauenkirche mit dem ehemaligen Hotel „Stadt Berlin“ im Mittelgrund.
Schon der Vedutenmaler Bernardo Bellotto (Canaletto) hatte hier gestanden. Es ist ein großes
Glück, dass wir diese Bilder wiederhaben werden. Mit einer Stadt, in der solches wieder
erlebbar wird, können sich ihre Bürger identifizieren.Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt
Für die Gesellschaft Historischer [lexicon='Neumarkt Dresden'][/lexicon] e. V.Außerdem gibt es auf der GHND HP wieder neue Fotos!!!
http://www.neumarkt-dresden.de/pdf-dateien/En…ikelGlasers.pdf
-
Sehr guter Artikel von Prof. Neidhardt!
Auch wenn man meint, dass damit alles gesagt zu sein scheint, sind wohl die Messen über das unsägliche Gewandhausgrundstück noch immer nichts gelesen. Schlussendlich kann man nur hoffen, dass die Räte unserer Stadt verantwortungsbewusst entscheiden mögen und sich nicht aufgrund ihrer Unkenntnis von den bewusst verleitenden Worten der sogenannten Experten verführen lassen.
-
Quote
Schlussendlich kann man nur hoffen, dass die Räte unserer Stadt verantwortungsbewusst entscheiden mögen und sich nicht aufgrund ihrer Unkenntnis von den bewusst verleitenden Worten der sogenannten Experten verführen lassen
mmh...da stellt sich mir jetzt eine vielleicht naive Frage: Wie wird man eigentlich Stadtrat? Benötigt man dazu irgendeine Qualifikation? Zum Beispiel Parteibuch oder Schwallomatenveranlagung?
Wie wäre es eigentlich, wenn sich ein paar Dresdner Aphler oder GHND Mitglieder als Stadträte aufstellen lassen? Außer ab und zu ein aus dem Internet zusammengeklaubtes Dilettantenreferat vor dem Provinz-Landtag zu halten um seine Dotierung zu rechtfertigen wird da eh reichen und eben ab und zu sein Handerl bei Abstimmungen nach oben halten und wenn man einschläft dann bleibt die Hand eben unten und man hat ja dann auch quasi abgestimmt -nämlich dagegen. Zum Glück hat man ja seine "Experten", die einen gaaaanz objektiv beraten.
Wäre das nicht etwas für uns? Eigentlich kann man dabei wirklich nichts falsch machen und bei Fehlern pah´ (immer abstreiten, dann glaubt es auch der Wähler und dem Gegner in die Schuhe schieben auch wenn er keine an hat)...springt dann eben der Steuerzahler ein. Nu Mänsch, olläs koin Brobläm!
August, bitte steig herab vom Pferde und regiere diese Stadt!!!
-
Aus der heutigen SZ:
Streit um Gewandhausareal schwelt weiter
Quote...Trotz einer Marathon-Sitzung von rund vier Stunden hat der Stadtentwicklungsausschuss gestern Abend die Bebauung des Gewandhausareals am Neumarkt nicht mehr debattiert. Damit bleibt der Grundsatzstreit nach einer Bebauung der zentralen Fläche ungeklärt. Die städtische Gestaltungskommission hatte zuvor den Bau von Bürgerhäusern empfohlen. CDU und FDP hatten die Pläne in den vergangenen Wochen kritisiert. Sie wollen die Gewandhausfläche frei halten und nur kleine Pavillons errichten.
...
Quelle: Schsische Zeitung [online] -
Selbst wenn in diesen Tagen ein Bügerbegehren in Dresden gegen eine Bebauung des Gewandhandhausareals durchgesetzt werden könnte, Dresdens Entscheidungsmachthaber und Gewandhauslobbyisten fänden auch hier einen Weg das Absurdum durchzusetzen. So gesehen kann man von dieser Bande sogar noch etwas lernen...^^
-
Am 3. Juni wird nun über den Antrag von CDU und FDP zur weiteren Entwicklung von Quartiert 6 im Stadtrat abgestimmt.
Quote from "Henry"Lt. DNN von heute ist die Bürgerfraktion gegen die Bebauung des Gewandhausareals. Damit ist CDU, FDP, Bürger und auch Linke dagegen. Weiß nicht was das noch diskutiert werden muß...
Das Problem ist, dass innerhalb der Fraktionen unterschiedliche Positionen bestehen. Inwiefern die Stadträte hier also eigenverantwortlich entscheiden können beziehungsweise dies tun werden ist fraglich.
Leider halte ich das Ergebnis für völlig offen :? -
Quote from "Schloßgespenst"
Das glaubt man ja kaum - die Gestaltungskommission scheint wirklich aus richtigen Fanatikern mit gestörter Wahrnehmung zu bestehen, die bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, um mit ihrer Ideologie die Oberhand zu behalten, ohne zu merken, daß ihnen niemand mehr folgen will. Wann merken die eigentlich, daß sie überflüssig sind?
Sehr gut ausgedrückt. Ich glaube allerdings, sie sind nicht nur ideologisch verblendet. Man darf nicht vergessen, diese selbsternannte "Elite" lebt sehr gut von dem derzeitigen Machtsystem.
Die "Gestaltungskommission" sind m.E. Puppen die auf der Bühne tanzen, die Fäden hinter den Kulissen ziehen Konzerne und Lobbyisten. Dieses Marionettentheater hat in Wahrheit nichts zu sagen, arbeitet für Großkonzerne und faselt endlose inhaltsleere Sermone, um deren Bauvorhaben "intellektuell" zu legitimieren. Alles Show. Es sieht für mich klar danach aus, dass Kondor-Wessels dahintersteckt. Dieser Großkonzern hat sich offenbar in den Kopf gesetzt, den Neumarkt mit seiner Anti-Dresdner Schund-Architektur zu zerstören und lässt nicht locker. Dabei gibt es nur wenige Meter weiter, am Pirnaischen Platz endlose Filetstück in Bestlage, und hier müsste man auch dringend bauen. Und bauten sie etwas qualitätvolles, wären sie sogar willkommen. Aber Großkonzerne sind schizophren: Sie wollen grundsätzlich nur dort bauen, wo ihre eigene Architektur verhindert wurde. Dort, wo ihr eigener formensprachliche Kisten-Abfall bereits steht, gefällt es den Herren Kistenbauern nicht, sie springen lieber aufs Historische Trittbrett, und wettern gleichzeitig gegen historische Architektur.
Moderationshinweis (Aedificium):
Der obige Beitrag wurde um die letzten drei Sätze gekürzt, da diese den Forumsregeln nicht entsprachen.
Ich bitte dringends darum, die Beiträge inhaltlich themenbezogen und der Netiquette folgend anzufertigen! -
Quote from "Sankt Petersburg"
Es sieht für mich klar danach aus, dass Kondor-Wessels dahintersteckt. Dieser Großkonzern hat sich offenbar in den Kopf gesetzt, den Neumarkt mit seiner Anti-Dresdner Schund-Architektur zu zerstören und lässt nicht locker.
Was für einen betriebswirtschaftlichen Grund sollte Kondor-Wessels dafür haben?
Letztlich ist es den Immobilienentwicklern doch egal, was für eine Fassaden am Haus klebt, solange der Umsatz nur stimmt. Eine Glasfassade ist oftmals ja auch nicht billiger als eine gut proportionierte und vielleicht sogar mit etwas zurückhaltendem Zierrat ausgestattete Lochfassade. Abgesehen davon ist es ja auch kein Geheimnis mehr, dass die Entwickler gerade wegen der historischen Fassaden kommen, die für sie ein gutes Verkaufsargument darstellen.
So muss man letztlich konstatieren, dass sämtliche baulichen Misstöne (die natürlich auch Ansichtssache sind) auf die selbstgewählte ideologische Kasernierung unserer Architektenschaft zurückzuführen sind. -