Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Der Schuss wird wieder nach hinten losgehen. Wie damals. Hätte man damals nicht die abstrakteste Version des Gewandhaus aus purer Bosheit zum Platz 1 gewählt, wäre unter Umständen eine gemäßigtere Variante gebaut worden, weil der öffentliche Druck nicht sooo hoch gewesen wäre. So wurde gar nichts gebaut.

    Da die infantil bockige Gestaltungskommission anscheinend immer noch nichts gelernt hat und es erneut darauf anlegt, kann es im besten Fall diesmal ihre Auflösung zur Folge haben. Und den von der Realität
    entrückten Prof. Glaser am besten gleich in die Rente hinterher schicken.

    Bosheit wird immer bestraft. Mal früher und mal später.

  • Zitat von "Henry"

    Bosheit wird immer bestraft. Mal früher und mal später.

    Manchmal auch zu spät. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Wie wäre es denn nun mit ein paar Initiativen mit dem Ziel: Überfällige Auflösung der Gestaltungskommission? Bekommen es die Dresdner hin, mit ein paar Plakaten, Flyern oder Transparenten Zeichen zu setzen? Vorher die Presse informieren, Treffpunkt organisieren und schon spürt das Stadtplanungsamt aktiven Gegenwind. Bei der Menschenkette gegen Rechts hat es ja wunderbar funktioniert, aber wenn es um's Stadtbild geht... So wie ich das kenne, wird die einzige laut wahrnehmbare Stimme wieder von der GHND kommen - und das kann inzwischen ebensogut nach hinten losgehen.

    Meine Meinung ist bekannt: Die Gestaltungskommission ist nur noch am Leben, weil die Dresdner es zulassen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Henry"

    Diesmal sitzt aber die CDU mit im Boot.


    Angesichts des Brückendebakels wird sie sich bestimmt keinen weiteren "Jahrhundertfehler" erlauben wollen. Wir sollten in diesem Fall die CDU in ihrem Kurs bestärken. Kann es denn sein, dass eine kleine, vom Volk nicht gewählte Kommission mehr Macht haben kann als gewählte Volksvertreter??? Die Geschmacksdiktatur der Gestaltungskommission sollte endlich gebrochen werden. Die Altstadt darf kein Spielfeld eines elitären Gestaltungswillens sein!!!

  • Henry + Vitruv: Somit könnte es bei diesem Symptom besser laufen als bei den letzten. Ich habe allerdings schon oft geschrieben, was ich von Symptombekämpfung halte. Die Auflösung der GK wird die CDU sicherlich nicht beantragen, somit bleibt die Ursache mit Option auf zahlreiche weitere Symptome erhalten. Ist mir immer wieder unverständlich, warum solche Gelegenheiten nicht beim Schopf gepackt werden.

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  • Zitat von "youngwoerth"

    Henry + Vitruv: Somit könnte es bei diesem Symptom besser laufen als bei den letzten. Ich habe allerdings schon oft geschrieben, was ich von Symptombekämpfung halte. Die Auflösung der GK wird die CDU sicherlich nicht beantragen, somit bleibt die Ursache mit Option auf zahlreiche weitere Symptome erhalten. Ist mir immer wieder unverständlich, warum solche Gelegenheiten nicht beim Schopf gepackt werden.


    Sollte es die Kommission auf einen Machtkampf mit der CDU anlegen, dann wird das sicherlich nicht ohne Konsequenzen bleiben. Natürlich wird sie nicht aufgelöst, aber ihre Autorität und ihr Einfluss leidet langfristig durch solche unsinnigen Vorschläge wie den Bau von "Bürgerhäusern" auf der Gewandhausfläche. Die Ursachen lassen sich m.E. auch mit der Auflösung der Kommission nicht lösen.

  • Zitat von "Vitruv"

    Sollte es die Kommission auf einen Machtkampf mit der CDU anlegen

    Die Kommission ist doch ein Kind der CDU - ich kann mir nicht vorstellen, daß es einen "Machtkampf" geben wird.

    Zitat

    Die Ursachen lassen sich m.E. auch mit der Auflösung der Kommission nicht lösen.

    Was heißt "Die Ursachen"? Die Kommission ist eine der Ursachen und immerhin für viele bisherige Miseren am Neumarkt (mit-)verantwortlich. Natürlich hätte man durch eine Auflösung künftig ein Problem weniger. Und Auswirkungen auf's Stadtplanungsamt wären auch gegeben - alleine schon, weil es erkennen müsste, daß man nicht unangreifbar ist und über Jahre hinweg im stillen Kämmerlein egoistische Ziele durchdrücken kann. Das ganze System Dresden konnte doch über zehn Jahre lang nur funktionieren, weil sich die Verantwortlichen in Sicherheit wähnen konnten und man abgesehen von Angriffen durch die GHND (die man geschickt als unbedeutende und realitätsferne Minderheit lächerlich gemacht hat) weitgehend unbehelligt war.

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  • Stimmt schon, die Einrichtung der Kommission ist ein typisches Täuschungsmanöver modernen Gestaltungswillens: Unter dem Deckmantel der Gewährleistung eines hohen Qualitätsstandards wird das Konzept eines historischen Platzes sabotiert. Fragt sich, wie es ohne Kommission laufen würde. Wäre sie besser besetzt, dann würde sie sicher gute Arbeit leisten. Aber die ideologische Ausrichtung macht sie gerade zu dieser Instanz der Verhinderung und Willkür.

    CDU und FDP wissen, dass der Neumarkt sehr sehr populär ist. Und sie wissen, dass die Dresdner mehrheitlich keine Bebauung der Gewandhausfläche wollen. Wenn sie stattdessen die kleine Minderheit der Experten entscheiden lassen, deren Urteil wissenschaftlich kaum fundiert ist, wird das beide Parteien ganz klar viele Wählerstimmen kosten. Denn hier geht es nicht um irgendeine Fläche, sondern um das Gesamtkonzept, um Gedeih und Verderb aller Weideraufbaubemühungen der letzten 10 Jahre.

    Herr Glaser sollte auch mal erklären, wie eine NICHTBEBAUUNG ein "Jahrhundertfehler" sein kann. Wäre auch das NICHTBAUEN der Waldschlösschenbrücke ein "Jahrhundertfehler" gewesen? Oder ist es nicht vielmehr ein Fehler erst zu bauen und dann zu schauen, ob es gefällt? Herr Glaser schein mir ein innerlich sehr widersprüchlicher Mensch zu sein.

  • Wahnsinn. Ein normal denkender Mensch kann das alles nicht mehr begreifen.

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  • Deren Sturheit ist unbegreiflich! Mittlerweile sollte jedem klar sein, was die Dresdener Bürger wollen. Jetzt, wo sie ihren Betonklotz nicht mehr durchsetzen können, versuchen sie es mit diesen Miniklötzen. Sehen die nicht wie langweilig und austauschbar diese Dinger sind? Und sehen die nicht, das sowas eigentlich Disneyland viel näher kommt? Sich irgendwelche pseudo historisierenden Townhäuschen hinzustellen, ist doch viel verlogener, als jede getreue Rekonstruktion.
    Wir wollen schöne Städte! Dresdner wie Touristen erfreuen sich an historischen Fassaden. Solche Fassaden, wie sie sie jetzt planen, werden schlichtweg ausgeblendet und nicht weiter beachtet. Warum also überhaupt hinstellen?
    Sollten dort auch Cafes und Geschäfte einziehen...wieviel mehr Publicity würden diese haben, wenn viele Touristen die herrlichen Fassaden fotografieren oder im Video aufnehmen? Sowas geht um die Welt.

  • Es geht doch nichts über den gesunden Menschenverstand. Der Kommission und auch dem Stadtplanungsamt ist er abhanden gekommen. Aber auch bei normalen Chefs scheint das des Öfteren der Fall zu sein.

  • Allen Verschwörungstheorien zum Trotz, wir müssen den Stadträten nochmal den richtigen, nämlich unseren Standpunkt verdeutlichen.

    Die Position des Stadtplanungsamtes, der Verunstaltungskommission und deren Gefolgschaft lässt sich folgenderweise zusammenfassen (Ergänzungen oder Änderungen erwünscht):

    - durch die Baukante am Gewandhaus wäre der Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer verdeutlicht
    - die Jüdenhof wäre gefasster und könnte eine Art "Zuschauerbühne" für die Frauenkirche bilden
    - alte (teilweise nicht mehr existente) Straßen führen zum Gewandhausgrundstück und erfordern daher die Existenz dieses Gebäudes :?:
    - die Zugangsgassen zum Neumarkt (insbesondere Frauengasse) wären zu kurz ohne ein bebautes Gewandhausgrundstück

    Dazu soll folgendes geschehen:

    - Bebauung des Gewandhausgrundstück (gleichzeitig mit Quartier 6)
    - möglicherweise in klassischer/historisierender Architektur
    - Vorschlag, Kolonnaden am Neumarkt zu integrieren
    - Vorschlag, eine Gasse dazwischen zu quetschen

    Man würde sogar eine vorgeschobene Semper-Ladenfront akzeptieren (angeblich :!: ), um eine Bebauung zu ermöglichen.

    Mit diesen Vorschlägen lassen sich sicher einige Stadträte locken, und das nächste Gremium wird der Stadtrat sein :!::!:
    Das Problem ist, dass der CDU/FDP Antrag mir nicht wirklich als Herzensangelegenheit erscheint (sicherlich historisch begründet :zwinkern: ). Da die potentiellen Investoren auch das Gewandhausgrundstück bebauen würden (laut Anfrage des Stadtplanungsamtes), ist Volkes Wille unser wichtigstes Pfund im Diskussionsprozess.

    Daneben sollten wir auch ästhetisch/fachlich argumentieren (offene Liste):

    - Leitbild historischer Neumarkt (Zeitlinie vor 1945)
    - keine Verhinderung von Sempers Ladenfront
    - keine Einengung des Platzes
    - keine Verdunklung des Platzes und der Straßencafes (Westseite-> bei Nachmittags und bei Sonnenuntergang werden lange Schatten durch ein Gewandhausbau auf den Neumarkt geworfen)
    - keine weitere Verzögerung
    - ...

    Außerdem:

    - Hinterfragen der Gestaltungskommission und insbesondere Herrn Glaser (aber dennoch respektvoll bleiben)

    Ich hoffe ja, dass die CDU das Projekt nutzt, um öffentlich Einigkeit und Volksverbundenheit zu demonstrieren.

    Viel Spass beim Telefonieren und Leserbriefeschreiben :D

  • @ landgraf
    Und nicht zu vergessen:

    - eine Nichtbebauung des Gewandhausgrundstückes würde die Möglickeit zur Schaffung eines Freiraumes mit Verweilqualität bieten
    - Die Kellergewölbe können nutzbar und zugänglich erhalten werden. Die alte Fluchtlinie ließe sich durch eine niedrige Aufmauerung auch ohne Gebäude sichtbar machen und böte somit auch die Fassung des Jüdenhofes an
    - Endlich könnten auch Bäume geplanzt werden, die irgendwann Schatten spenden und die Verweilqualität der Freifläche erhöhen. Dies ist vorallem ein von den Touristen oft gefordertes Bedürfnis!!!
    - es ist in keinster Weise einzusehen, daß das Neumarktviertel enger als vor 1945 (wie schon mit Cosel-Anbau geschehen) bebaut wird, da Dresden zuviele Freiflächen an anderen Stellen bietet. Eine Altstadt kann auch unangenehm eng werden.
    -ästhetisches Hauptargument wäre: die optische Wirkungsentfaltung der Frauenkriche wäre vom Zentrum des Platzes auf das ärgste beeinträchtig. Wenn man ein barockes Platzbild wiederherstellen will, dann möge man sich bitte mit den Prinzipien barocker Rauminszenierung vertraut machen.
    (Und im übrigen ist das Wohnzimmer irgendwann auch unangenehm zu voll, wenn man es mit Möbeln nur so voll stopft. Nicht anderes ist es hier!)

    Bitte bedient Euch mit diesen Argumenten bei der Formulierung Eurer Briefe!!!

  • Weitere Argumente: Die Fassade des Johanneum wird verdeckt, ist vom Platz aus nicht mehr voll sichtbar, der Runderker der Schützresidenz rückt vom Platz weg in eine Gasse. Damit gingen wesentliche Höhepunkte der Blickbeziehungen auf dem Neumarkt verloren, zugunsten von Disney-Standardklötzchen.

  • http://www.sz-online.de/nachrichten/fot

    Der Clou an der Visualisierung des Stadtplanungsamtes ist doch, dass man die Kubatur der Vorkriegsbebauung zu imitieren versucht. Die Ecken sind pavillonartig hervorgehoben und der Verbindungsbau niedriger ausgeführt. Vor diese saft- und kraftlose Adaption würde dann die Sempersche Ladenfront natürlich super passen!

    Schlussendlich muss man sich fragen, was diese Idiotie überhaupt noch soll. Letztlich wird hier doch auch nur eine Großstruktur hinter sogenannten Bürgerhausfassaden versteckt, was man letztlich als lügnerischen Fassadismus bezeichnen dürfte. So kann man das neuerliche "Angebot" von Stadtplanungsamt und Gestaltungskommission nur als Finte ansehen, die dazu dienen soll, noch einmal den Cheret-Klotz auf die Agenda zu heben.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat

    Die Baufläche soll dazu um 22 Meter in Richtung Neumarkt-Mitte vergrößert werden.

    Wie ist das eigentlich zu verstehen? Sollen zu der Gewandhausfläche noch einmal 22 m dazu kommen oder zur Bauflucht vor 1945?

    Ich gebe übrigens Bilderbuch recht. Der neuerliche Vorschlag ist wohl lediglich eine Finte. Es soll die Meinung aufkommen: "Die vorgehängten Fassaden sind Disneyland, darum baut lieber 'ehrlich' einen Gewandhaus-Klotz aus dem Ganzen". Denn die jetzigen Visualisierungen müssten eigentlich von den modernen Architekten genauso beschimpft werden, wie der GHND-Kompromiss an der Hauptstraße...

  • Na, jetzt wird es aber sehr spekulativ hier. Konzentrieren wir uns doch lieber auf Tatsachen. Und die sagen mir: Die Gestaltungskommission muß bekämpft werden - nicht deren neuerlicher Vorstoß. Auflösung oder Umbesetzung der Kommission jetzt (und damit hätte sich dann auch der aktuelle Unsinnsvorschlag, was auch immer dieser bezwecken soll, erledigt).

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das ist schon Wahnsinn, was hier passiert. Jetzt ist die CDU auf einmal für die historische Bebauung und trotzdem gibt es dafür keine Mehrheit, wie geht das denn schon wieder?

    Und was diese Gestaltungskommission angeht, da glaubt man doch, man wäre nun im völlig falschen Film. Jetzt will man eine völlig ahistorische Bebauung, wo man dann scheinbar die historische Ladeneinheit an Betonfassaden anklatschen will und darüber geht es dann mit irgendwelchen pseudohistorischen Fantasiebauten weiter. Das ist Disneyland pur. Dann kann man auch gleich den Eiffelturm neben die Frauenkirche setzen. Mittlerweile beschleicht mich das Gefühl, dass man den Neumarkt seitens der Kommission für ein sinnvolles Projekt längst aufgegeben hat und man versucht stattdessen nun alles, das gesamte Projekt der Lächerlichkeit preiszugeben, damit man dann beim Neustädter Markt schön sagen kann, dass man ja keinen zweiten Neumarkt schaffen darf.

    Eine ganz gruselige Vorstellung, die in Dresden da aufgeführt wird. Ein Wunder, dass Wessels und Co. überhaupt noch Interesse haben, nach dem ganzen Unsinn, der da gerade verzapft wird.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Wissen.de"

    Mittlerweile beschleicht mich das Gefühl, dass man den Neumarkt seitens der Kommission für ein sinnvolles Projekt längst aufgegeben hat und man versucht stattdessen nun alles, das gesamte Projekt der Lächerlichkeit preiszugeben, damit man dann beim Neustädter Markt schön sagen kann, dass man ja keinen zweiten Neumarkt schaffen darf.


    Ganz genau! Es sind Sabotagemaßnahmen mit dem Ziel, ein Gelingen des weitgehend historischen Neumarkts mit aller Kraft zu verhindern. Das war von Anfang an nicht Glasers Projekt, folglich gönnt er der GHND nicht ihren Erfolg. Was hier läuft ist ein ganz trauriges menschliches Drama. Nur gut, dass der Nachwelt nicht zu verbergen sein wird, was genau hier vor sich gegangen ist. Für sämtliche Argumente, die heute gegen den Neumarkt angebracht werden, gäbe es keinen Anlass, wenn es so gemacht worden wäre, wie die GHND vorgeschlagen hat - mit einer verbindlichen Satzung!