Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Gratiam habere!

    Die neuen Platzkanten und der nun dadurch gefasste Neumarkt wird wirklich traumhaft sein!

    Da die überwiegenden Fassaden mehr oder weniger gute Rekonstruktionen sein werden, wird das Gesamtbild sehr stimmig werden mit der nun einzigen Dominate, der wunderbar emporragenden Frauenkirche! Dem Initial für die Rekonstruktionsbewegung in Dresden überhaupt!

    Erinnern wir uns doch noch einmal kurz an den leergefegten Neumarkt, den es noch vor weniger als 20 Jahren gab mit den versifften Platten, dem nun endlich und scheinbar ins Hinterkämmerchen abgeschobenen Kulturpalast und den zugig verstaubten Parkplätzen.

    Übermächtiges Danke an die Frauenkirchen-Protagonisten und an die Bürger der GHND, ohne die der Neumarkt vermutlich heute so katastrophal aussehen würde wie der benachbarte Postplatz...!

    @kaffeesachse

    Über Schönheit und Geschmack lässt sich sicherlich streiten. Nicht jedoch über den städtebaulichen Missstand (eigentlich alle vom Neumarkt oder Jüdenhof auf den KP zulaufenden Gassen enden in einer scheinbaren Sackgasse). Ich hoffe ja doch, dass irgendwann einmal dieses Ding weggeschoben wird, wenn auch die Dramatik nicht mehr so drastisch ist wie zuvor.

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (15. September 2017 um 22:22)

  • Welch Wohltat, dass der Kulturpalast endlich nicht mehr im direkten Blickfeld liegt. Ich fand immer, dass das Q VI für die Platzwirkung vielleicht das wichtigste Quartier ist, weil es einfach unglaublich präsent fast jede Perspektive am Neumarkt mitbestimmt.

    Umso glücklicher können wir sein, dass hier eben jetzt nicht das moderne Gewandhaus den Platz verschandelt, sondern dass wir eine zumindest historisch anmutende Platzfassade bekommen. Über die Veränderungen an den historischen Fassaden kann man natürlich wieder trefflich streiten, insbesondere wie sich der Blobelbau machen wird, wird man sehen, aber gemessen an dem, was vor einigen Jahren noch drohte, sind das verschmerzbare Abweichungen, auch wenn man sagen muss, dass sie dem Gedanken an eine fachgerechte Rekonstruktion leider etwas widersprechen.

    In der Summe aber kann man sagen, jetzt wo sich der Neumarkt auf der Zielgeraden befindet, dass wir gemessen an dem, was mal alles drohte, doch ein sehr ordentliches und versöhnliches Ergebnis zu sehen bekommen.

    Auch wenn einige Lokalpatrioten jetzt wieder aufstöhnen, wenn ich den Vergleich mit Frankfurt ziehe, dann bleibt als großer Wehrutstropfen vielleicht die Tatsache, dass es bis auf den Bau der GHND und mit Abstrichen 2-3 andere leider keine einzige wirkliche Rekonstruktion gibt. Gemessen an dem, was aktuell in Fraknfurt möglich ist, ist es schon schade, dass wir nicht bei den als Leitbauten reklamierten Bauten wie dem Dinglinger Haus, dem Regimentshaus oder dem British Hotel auch im Inneren zumindest im Erdgeschoss eine Inenraumrekonstruktion gesehen haben. Ich denke, das wäre die Kirsche auf der Torte gewesen und hätte das Projekt nochmal auf ein anderes Niveau gehoben. Leider war dies nicht möglich, im Gegenteil, man musste teilwiese ja sogar um die ein oder andere Leitfassade fürchten.

    Der Neumarkt spiegelt aber sehr passend eigentlich dieses erste wirkliche Flächenrekonstruktionsprojekt wieder. Daher ist es durchaus ein wichtiges Zeitdokument, schon jetzt, weil es eben all die Kämpfe und Kompromisse, die in der Gesellschaft mühsam ausgefochten wurdem, eben auch baulich repräsentiert.

    Aber ich bleibe dabei, bei aller möglchen und auch bis weilen notwendigen Kritik bleibt der Neumarkt der ganz große Leuchtturm der Rekobewegung. Es war nicht nur das erste Beispiel dafür, dass neben Großbauten wie Kirchen und Schlösser auch einfache Profanbauten zurückkehren können, es wird auch immer der Ursprung für den Start einer ganz großen Rekonstruktionswelle sein. Das ist der unermessliche Verdienst, dem jedem Mitstreiter und jedem insbesondere vor Ort zukommt.

    Ich möchte diese Zeilen dann auch nutzen um dem ein oder anderen auch die versöhnliche Hand zu reichen. Ja, ich war in der Vergangenheit immer extrem kritisch mit dem Neumarkt, in der Nachbetrachtung vielleicht etwas zu kritisch. Daher möchte ich die Chance nutzen, auch den Menschen der GHND zu danken, wo sich viele ehrenamtlich Jahre und Jahrzehnte die Tage und Nächte um die Ohren geschlagen haben, um möglich zu machen, was immer wieder, auch im Prozess der Bebauung, unmöglich erschien. Diese Leistungen, die heute vielleicht noch unterschätzt werden, werden in der Nachbetrachtung umso größer erscheinen. Daher meine aufrichtige Anerkennung und mein Respekt an all die jene, die dieses fantastische Projekt erst möglich gemacht haben.

    APH - am Puls der Zeit

  • Daher möchte ich die Chance nutzen, auch den Menschen der GHND zu danken, wo sich viele ehrenamtlich Jahre und Jahrzehnte die Tage und Nächte um die Ohren geschlagen haben, um möglich zu machen, was immer wieder, auch im Prozess der Bebauung, unmöglich erschien.

    Ganz genau! Was die GHND geleistet hat ist absolut einmalig, wegweisend, und historisch! Ich bedanke mich vom ganzen Herzen.

    In Dresden werden, mit den Ausnahmen Stadt Rom, Palais de Saxe, und Schiffsmühle, die allerwichtigsten Hausfassaden in der Altstadt wieder erlebbar. Und auf Stadt Rom hoffen wir noch!
    Damit ist das unvergleichliche Gesicht von einer der schönsten europäischen Städte wiedergewonnen! Und es gibt immerhin die Innenhöfe von Nr. 17 An Der Frauenkirche (mit Gewölbe), Nr. 9 Frauenstrasse und sogar vom Hotel in der Schlossgasse (mit Treppenhaus).

  • Du musst aber gute Augen haben. :zwinkern: Bislang sehe ich nur undeutlich kleine Gauben, die zumeist noch mit Planen verhängt sind. Genaueres ist nicht zu erkennen.

  • Es sind sowieso viel zu viele Gauben, da ist es eigentlich auch egal wie die im Detail aussehen.

    edit: aber es stimmt schon, diese Schachteln sind einfach billig.

  • @"janpmw"
    Ich nehme alles zurück. Ich habe auf der Webcam keine Details der Gauben erkennen können, bei "Fasolts" Link aber nun doch. Du hattest völlig recht.

  • @janpmw Das ist leider eine alte Visualisierung. Hier gibt's die aktuelle.

    So aktuell kann die aber auch nicht sein. Da hat der mittlere Bau ja noch 13 Fensterachsen (2|3|3|3|2). Die linke gehört doch aber zum Blobel-Bau und wird nun leider an diesen angepasst gestaltet, so dass der Mittelbau nur noch 1|3|3|3|2 Achsen haben, also asymmetrisch sein wird?

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ich hoffe, man verwirft zumindest die graue Färbung oder generell die bewusste farbliche Abgrenzung der einen Achse des Blobel-Baus. Das sieht einfach billig aus und es macht den miserablen Übergang nur noch sichtbarer.
    Da die Achse leicht zurückgesetzt ist und da sie weniger fein gegliedert ist, hebt sie sich bereits vom Rest des Blobels ab. Sie gehört zum Bau dazu, aber zerstört nicht die Symmetrie des Hauptbaus. Diesen Trick/diese Notlösung sah man damals häufiger, wo Baugrundstücke keine perfekte Symmetrie zuließen.

  • Ich hoffe - wie viele andere auch - hier eigentlich nur noch auf die "Gewandhaus-Baumpflanzung" davor.
    Da hatte irgendeiner mal eine richtig gute Idee gehabt. :thumbup:

  • Ich denke, man sollte nicht immer alles nur schlecht reden. Ja, der Bau ist etwas sehr Fantasiegebilde, ja, der Übergang ist sch.... Aber bitte denkt mal zurück, als man uns das Gewandhaus vor den ganzen Block setzen wollte. Das wäre wirklich schlimm gewesen.

    Und dann denkt bitte auch daran, dass die gesamte Front keine Leitfassade war. Kein einziges Gebäude. Somit hätte man da auch munter ein Hotel a la Rampische Gasse 2.0 oder so einen Kimmerle-Kubus hinsetzen können, für den maximalen Kontrast. Dass die gesamte Front, die in weiten Teilen zumindest historisch anmutet, auch wenn man einige Kröten im Detail schlucken musst, einfach so durchgegangen ist, ist praktisch ein Wunder. Die USD hat hier sehr im Sinne des APH gebaut. Man denke nur, was die Baywobau im Q III für Probleme hatte, die historsichen Fassaden zum Platz durchzukriegen.

    Wie geräuschlos man hier nun ein Quartier bekommt, dass auf 3 Seiten bis auf eine Ausnahme nicht mal einen Füllbau aufweist, damit war noch vor 3 Jahren nicht zu rechnen. Also bei allem was man kritisch sehen kann, muss man eben auch sehen, was stattdessen hätte kommen können und da denke ich haben wir in der Rückschau sehr viel Glück gehabt.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich hoffe - wie viele andere auch - hier eigentlich nur noch auf die "Gewandhaus-Baumpflanzung" davor.
    Da hatte irgendeiner mal eine richtig gute Idee gehabt.

    Das war aber keine "Rache", oder? ;) Die Bäume wären doch auch bei einer einwandfrei rekonstruierten Häuserfront gekommen?

  • Nein natürlich keine Rache, sondern ursprünglich ja ein kompromisshaftes Gewandhaus-Ersatz-Angebot. Der Blobel-Bau und die USD-Aufstockung kamen später. Jetzt sind wir aber alle froh für die Bäume.

  • Aber können richtig hohe Bäume (sie sollen ja schließlich etwas kaschieren) an dieser Stelle überhaupt anständig wachsen - oder reicht die Tiefgarage nicht an diese Stelle?