Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Hier widerspricht sich so viel: Wer einerseits Rekonstruktionen ablehnt, aber gleichzeitig die Langeweile der Moderne (Speicherstadt = langweilig und charakterlos) kritisiert, dem ist nicht mehr zu helfen.

    PS: Jede Farbvorgabe für das blu wäre schrecklich, weil das ganze blu schrecklich ist. Und gibt es irgendeinen Libeskind-Entwurf, der schön ist?

  • Für den Liebeskindbau gibt es keinerlei Farbvorgaben, weil das Baurecht noch nicht besteht (und vermutlich auch nicht kommen wird).

    Der letzte Satz meines Posts war missverständlich, daher nochmal andersherum:

    - er kritisert den Libeskind-Entwurf und die Farbvorgabe für das blu

  • Hier widerspricht sich so viel: Wer einerseits Rekonstruktionen ablehnt, aber gleichzeitig die Langeweile der Moderne (Speicherstadt = langweilig und charakterlos) kritisiert, dem ist nicht mehr zu helfen.

    Das eine schließt doch das andere nicht aus. Es gibt doch noch zahlreiche andere Wege, zur Architektur zu stehen. Es ist vollkommen nachvollziehbar, klassische Formen in der modernen Architektur zu bevorzugen, gleichzeitig aber Rekonstruktionen aus diversen Gründen abzulehnen. Zudem gibt es selbst bei Rekonstruktionen unterschiedliche Spielarten wie originalgetreue und kritische Rekonstruktion. Zur einen kann man stehen, zur anderen vielleicht nicht.

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  • Wenn man das liest was Herr Jamme da von sich gibt ,hat man nichts versäumt. Artikel also uninteressant.

  • Der Tagesspiegel / Potsdamer Neuste Nachrichten aus Potsdam hat sich einem Artikel mit der neuen Mitte befasst. Ein recht ausgewogener Artikel.

    Potsdamer Mitte öffnet sich : Freier Weg für Fußgänger und Radfahrer
    Nach fünf Jahren ist der Weg zwischen dem Alten Markt und Bibliothek wieder frei – jedenfalls für Fußgänger und Radfahrer. Die nächsten Schritte beim Umbau der…
    www.tagesspiegel.de

    (Quelle: Tagesspiegel / Potsdamer Neuste Nachrichten, 23.07.2024)

    Mit den neuen Straßennamen kann ich mich nicht anfreunden. Selbst im Artikel des Tagesspiegel werden zum Teil noch die alten Straßennamen benutzt.

  • https://www.tagesspiegel.de/potsdam/landes…r-12070583.html
    (Quelle: Tagesspiegel / Potsdamer Neuste Nachrichten, 23.07.2024)

    Mit den neuen Straßennamen kann ich mich nicht anfreunden. Selbst im Artikel des Tagesspiegel werden zum Teil noch die alten Straßennamen benutzt.

    Leider nein. Die PNN verwenden durchgehend die neuen Namen für die Kaiser-, Schwertfeger- und Schloßstraße. Diese Umbenennungen sind umso schmerzvoller, als dass hier völlig neutrale Namen existierten, die ohne Not verloren gegangen sind. Straßennamen dienen zudem der Orientierung und nicht der politischen Propaganda.

    Die Kaiserstraße, vor der Rechtschreibreform zur Kaiserzeit auch "Kayserstraße", "Kaysers Gäßchen" oder Hütergasse (nach einem Hutgeschäft) genannt, erinnert an den Bäckermeister Kayser, der dort sein Geschäft hatte. Die Schwertfegerstraße erhielt 1726 ihren Namen durch den Beruf eines Anliegers (Schwertfeger waren Waffenschmiede oder Handwerker für die Endbearbeitung [Polieren] von Schwertrohlingen). Die S. ist nur in ihrem kürzeren Westteil zwischen Ebertstraße und Neuem Markt erhalten, sie verlief ursprünglich bis zur Kaiserstraße (Von-Guerickestraße) und schloß an die hinter der Nikolaikirche stehenden Häuser Am Alten Markt an. Der östliche Teil hieß 1710-1718 Petersiliengasse. Von der ursprünglichen Schloßstraße, die am Stadtschloß auf den Alten Markt führte, besteht ebenfalls nur noch der westliche Teil westlich der Ebertstraße. Für diese Altstadtstraße gibt es in der Geschichte mehrere Bezeichnungen. Schon im 17. Jh. bis 1717 werden die Namen Beckerstraße oder Bäckerstraße, Schloßstraße, Kleine Schloßstraße und Grenadierstraße (1679-1725) genannt. U.a. wird von 1718- 1799 für die Hausnummern 1-14 Am Reitstall angegeben. Ab 1807 galt nur der Name S. - Die südlich, parallel zur Breiten Straße im Bereich des ehemaligen Lustgartens verlaufende, um 1970 entstandene Straße (Zufahrt zum Hotel und zu den Schiffsanlegern) hieß bis 1980/1981 Am Ernst- Thälmann-Stadion, danach Am Karl-Liebknecht-Forum und wurde 1991 in die vorhandene S. einbezogen und in S. umbenannt. - 2. Im 18. Jh. Name der späteren Humboldtstraße und der Brauerstraße

    Die Friedrich-Ebert-Straße wurde durch die SPD durch einen konstruierten Bezug zum SPD-Reichspräsidenten "entkommunistifiziert" - Ebert hatte mit Potsdam gar nichts am Hut, hat hier nie gewirkt und seinen Lebensmittelpunkt in Lübeck bzw. Berlin. Benannt wurde die Straße zwei Wochen vor der Zwangsvereuinigung von SPD und KPD zusammen mit dem "Platz der Einheit" nach Friedrich "Fritz" Ebert, dem SPD-Chef von Brandenburg, der das Zwangsvereinigungskommitee führte und der Sohn des Reichspräsidenten war.

  • Bei Wikipedia steht dazu folgendes:

    Die 1946 durch Zusammenlegung mehrerer Straßen entstandene, nach dem Reichspräsidenten benannte Straße in der Potsdamer Innenstadt wurde „zu späteren DDR-Zeiten“ auf den gleichnamigen Sohn umgewidmet; nach der Wende wurde der ursprüngliche Bezug wiederhergestellt.[13]

  • Bei Wikipedia steht dazu folgendes:

    Das ist leider falsch, wie so vieles bei Wiki. Da stand auch zehn Jahre lang es gäbe in Potsdam eine "Reichskriegsschule" - erst nach jahrelangen Kleinkämpfen haben die Wikipedianer eingesehen, dass es bis 1918 kein Reichskriegsschulen sondern nur königl.-preußische Kriegsschulen in Potsdam gab. Der Reichspräsident Ebert hatte zu Potsdam keinen Bezug - die Straße wurde 1946 nach Friedrich "Fritz" Ebert benannt, der das Zwangsvereinigungskommitee führte. Das zeigt schon die Benennung zusammen mit dem "Platz der Einheit" und der zeitlich Zusammenhang mit der Zwangsvereinigung (zwei Wochen vor dem eigentlichen Akt).

    Nach der Wende hat die nun regierende SPD Zusatztafeln mit Verweis auf den Reichspräsidenten anbringen lassen, um den Vorgang umzudeuten und die Chance zu netzen, einen der ihren promiment im Stadtbild zu platzieren. So war das ja auch mit dem Fischmarkt an der Langen Brücke, der jetzt nach Otto Braun (SPD9 heisst. Es fanden sich 1990 ff. auch SED-Genossen, die behaupteten es sei schon immer der Reichpräsident gemeint gewesen und der Platz der Einheit bezöge sich auf die deutsche Einheit, die bis zur Stalin-Note noch offzielles Ziel der KPD und später SED war. Durch die Fakten lässt sich das allerdings leicht widerlegen.

    Der große Straßennamenforscher Klaus Arlt behauptet noch immer es sei unklar, welche "Einheit" gemeint sei - es könne sowohl die deutsche als auch die der Arbeiterklasse gemeint sein. Ein Antrag der CDU, den Platz in "Platz der deutschen Einheit" umzubenennen wurde zur Amtszeit von Mathias Platzek als MP des Landes Brandenburg mit den Stimmen von SPD, PDS/Linkspartei und den Anderen abgelehnt. Hierzu muss man wissen, dass Platzek vorher OB der Stadt Potsdam war und als Volkskammerabgeordneter von Bündnis 90 am 23. August 1990 gegen die Einheit votiert hat. Die offielle Begründung des Rathaus zum Namen ist noch heute die gewünschte Vieldeutigkeit.

    Hier Titelseit und Lokalteil der Tageszeitung "Der Märker" vom 29. März 1946. Die einzelnen Deligiertenversammlungen in den brandenburgischen Städte begannen schon am 21. März 1946 mit den Abstimmungen pro Zwangsvereinigung. Die formelle Zwangsvereinigung im Land Brandenburg unter dem Vorsitz von Fritz Ebert fand dann am 7. April 1945 in Potsdam statt, ganze 10 Tage später.


    Der besseren Lesbarkeit halber nochmals als PDF:

    Der Märker 290346 Titel.pdf

    Der Märker 290346 Lokalteil Meldung Platz der Einheit.pdf

  • Mein neues Panorama der gesamten Potsdamer Innenstadt. In für meine Verhältnisse bisher unerreichter Detailtiefe habe ich die letzten Monate damit verbracht mich durch alle Potsdamer Straßen zu arbeiten. Und dabei hab ich es natürlich nicht belassen. In gewohnter Manier blicke ich mit meinen Bildern natürlich auch ein paar Jahre voraus. Die Garnisonkirche ist fertig, die Künstler endlich in ihrem neuen Zuhause im Kreativquartier. Die neue Mitte rund um den Alten Markt ist fertig und der Stadtkanal ist wieder voll funktionstüchtig. Dazu hier und da noch weitere Neuerungen die entdeckt werden wollen ;)

  • Ok, dann hier auch nochmal, weil passender: Eine wirklich schöne Vision! Kann man das irgendwie in die Debatte vor Ort einbringen, als Diskussionsvorlage, wohin Potsdam in naher Zukunft gehen möchte? Kann das vielleicht Mitteschön aufgreifen?

    Kunsthistoriker | Webdesigner | Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing - Meine Kulturthemen

  • Das wird der Nuthepark mit einem Treffpunkt für Jugendliche, wo endlich mal in Ruhe gekifft, gesoffen, gegrölt und gefeiert werden kann. Die Stadt hat dafür ein Teil der Planungsmittel des Stadtkanals verlagert.

  • Konstantindegeer Dass bei dir hinterm Haus abends gelegentlich die Party abgeht, kann ich mir gut vorstellen. Ist bei uns an der Havelbucht ähnlich. Schwaden von Gras, verkohltem Grillgut und Grill-Brandbeschleuniger mischen sich hier auch gerne.

    Wenn sie irgendwann mal fertig mit buddeln sind, wird der schon bestehende Park von der Investitionsbank also einfach bis zu langen Brücke hin erweitert?

  • Konstantindegeer Dass bei dir hinterm Haus abends gelegentlich die Party abgeht, kann ich mir gut vorstellen. Ist bei uns an der Havelbucht ähnlich. Schwaden von Gras, verkohltem Grillgut und Grill-Brandbeschleuniger mischen sich hier auch gerne.

    Nö, hier geht keine Party ab - die potenziellen Feierer kennen mich alle persönlich und vermeiden da einen Konflikt. Aber vorneheraus auf den Bänken kommt einem mitunter mal einen Schwall entgegen.

    Der Park vor der Investitionsbank wird sicher gut angenommen und da durch die Intervention der SPD und den Linken keine Videoüberwachung stattfindet wird es nicht lange dauern bis der "Nuthepark" zum festen Kundenkreis des Polizeiberichtes wird. Hoffentlich bleibt es bei leichten Vorfällen und es kommt nicht zu Kapitalverbrechen, wie sie angesichts des sommerlichen Klientels rund um den Hauptbahnhof durchaus möglich wären.