Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Danke für die Info. Demnach ist die Zukunft des Staudenhofs wohl noch ziemlich offen, auch wenn er in der SVV - abgesehen von den üblichen Verdächtigen - wohl insgesamt wenig geliebt wird. Auch ein aktuelles Interview mit Bert Nicke, dem Vorstand des Sanierungsträgers kann einen nicht wirklich optimistisch stimmen, dass der Staudenhof nach 2022 mit Sicherheit verschwindet.

    "(Der Staudenhof) hat ja noch Bestandsschutz bis Ende 2022. Wir werden rechtzeitig vorher untersuchen, ob Abriss und Neubau wirtschaftlich sinnvoller wären als eine Sanierung, so wie es beschlossen ist.

    Demnach ist der Erhalt der hässlichen Kiste eine mögliche Option. Bitte nicht!! Auch ein sanierter Staudenhof bliebe ein erheblicher Störfaktor neben beiden neuen Quartieren auf dem FH-Areal, in optischer Hinsicht als auch in Bezug auf den geplanten Grundriss (siehe unten).
    Warum wird der Erhalt dieses Schrotts überhaupt in Betracht gezogen, ist das wieder einer jener lokaltypischen Besänftigungsmaßnahmen gegenüber dem Bodensatz vom laustarken linken Rand?? :kopfwand:


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    3 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (8. Juni 2018 um 15:42)

  • Das "wie es beschlossen ist" bezieht sich doch auf "wir werden rechtzeitig vorher untersuchen". Konstantin hätte doch bestimmt schon etwas dazu geschrieben, wenn eine Sanierung ernsthaft geplant ist. Des weiteren sehen die Ziele der Stadtplanung doch eindeutig anders aus im Bezug auf den 3. Block.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Fest steht dass der Abriss wohl noch lange nicht in trockenen Tüchern ist. Und dieses Mal werden die Krawallos vom linken Rand noch mehr Klassenkampf veranstalten, schließlich werden aus dem Staudenhof durchaus einige Studenten, arme Omas und Hartz'er rausgeschmissen (dass man für diese eine bezahlbare Alternative bauen will zählt dann natürlich nicht).

  • Würde mich mal interessieren,in welcher Gegend von Potsdam die ehemaligen Mieter des abgerissenen Wohnhochauses "Haus des Reisens" eine Wohnung erhalten haben.

  • Hm, ich finde die Bibliothek fast störender, deren Abriss wohl noch unwahrscheinlicher ist. Schließlich ist der Staudenhof ein Teil für sich, den man notfalls umgehen kann. Das ist bei der Bibliothek nicht nötig. Sie fällt einfach schon durch ihre Größe total aus der Reihe - und dann noch die nicht eingehaltene Bauflucht.

  • Die Bibliothek ist völlig grotesk. Gegen ihren Abriß wurde damals protestiert, weil sie so tolle DDR-Architektur sei. Nach dem Umbau ist von dieser DDR-Architektur nichts mehr zu sehen... Die Bauflucht hätte mit Leichtigkeit eingehalten werden können, wenn man die erste Reihe des modular konstruierten Baukörpers abgetragen hätte (sprich: die Fassade auf die Höhe der zweiten Pfeilerreihe zurückgenommen hätte). Aber wie war der Satz mit der Fahrradkette nochmal?
    Dabei finde ich die "neue" Bibliothek architektonisch sogar sehr ansprechend. Leider wie so oft einfach an der falschen Stelle...

  • Das Beispiel der Bibliothek ist hilfreich, weil es es zeigt, dass bei einem Erhalt von Bauten der Nachkriegsmoderne in der Regel die nachkiegsmodernen Fassaden nicht erhalten bleiben (können). Die Sozialisten hatten den Erhalt des Bibliothek durchgesetzt.

    Insofern stellen sich eben die Fragen Erhalt FH ja oder nein oder Rechenzentrum Erhalt ja oder nein - eigentlich nicht. Schon heute hat das Rechenzentrum nicht mehr seine ursprüngliche Fassade. Und bei einem Erhalt des Baus sähe es ganz aus.

  • Ja,wieviel Orginalsubstanz wäre denn beim Minsk nach einem erbittert erstrittenem Erhalt und anschl.aufweniger Sanierung noch übrig? Ich denke,es würde ein ähnlich bauliches Ergebnis wie beim Wissensspeicher herauskommen.2010er statt 70er Jahre DDR Architektur.

  • Natürlich! Aber gerade deshalb bin ich eigentlich für den Erhalt. Wenn die Neudenker dann wieder jammern, kann man ihnen sagen "Ihr habt doch das Minsk und die Bibliothek!"
    (Zu schweigen von den ganzen Hochhäusern an der Havelbucht und in der Innenstadt, die die Silhouette Potsdams leider wohl dauerhaft prägen werden...

  • Was den „Aufstand“ heute auf dem Alten Markt angeht: Ich habe gegen 16:10 Uhr ca. 801) Leute gezählt, die den Schuss immer noch nicht gehört haben und im Schatten des roten Bauzauns dem üblichen Sermon von A.T. und einer süddeutsch klingenden Dame lauschten. Hier wurde auch klar das Ziel benannt, das Rechenzentrum in den verbleibenden fünf Jahren zu „verstetigen“. Als zum Hinsetzen und Wiederaufstehen aufgerufen wurde, bin ich lieber ins kühle Rathaus gegangen und habe mir die Max-Baur-Ausstellung angesehen (empfehlenswert). Als ich 1h später wieder rauskam, war die Veranstaltung vorbei. Wenn das alles ist, was die Potsdam-Für-Alle-Neu-Denken-Fraktion mobilisieren kann, brauchen wir uns, glaube ich, keine Sorgen machen. Eher Sorgen machen muss sich die Firma, die die Abrissbaustelle bewacht, denn es schaffen immer wieder Leute, nachts in die Ruine einzudringen, Parolen zu schmieren, Plakate zu kleben und Transparente an die Fassade zu hängen.

    1) Die in der MAZ gemeldeten 250 Leute sind schlicht falsch.

  • Zitat

    Die in der MAZ gemeldeten 250 Leute sind schlicht falsch.

    Sollte man aber auch woanders publizieren.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die MAZ hat wie immer einen sehr ausführlichen Artikel natürlich eher pro Mitteneudenker veröffentlicht.
    Wenn man diesen Artikel so liest :zeitung: ,bekommt der Leser den Eindruck ,die Bürger
    hätten nichts zu sagen in der Stadt und es herrschen schlimme Zustände.Ist alles irgendwie widersprüchlich in einer Stadt in der die Bürger gern leben. Diese Typen sind ständig auf permanenten Konfrontationskurs mit der Stadt.Wenn sich alle Potsdamer so extrem aufführen würden wie dieser Kreis um A. Tomszak wenn ihnen mal was nicht in der Stadt passt ,wo würde das hinführen?!Es würde alles Stagnieren weil ja dann jeder seine Meinung durchsetzen bzw erzwingen will.
    Ich denke,diese eigentlich kleine bedeutungslose Gruppe Potsdamer Bürger darf man nicht zuviel Aufmerksamkeit schenken.Eigentlich Zeit und Energieverschwendung.Die Stadt hat andere und wichtige Dinge zu tun als sich ständig mit diesen eigentlich unwichtigen Leuten auseinanderzusetzen.

  • Lass sie doch, der Drops "FH" ist gelutscht. Allerdings muss ich doch bewundernd anerkennen dass Thomczak bzw. seine Kumpels schon ganz schön gelenkig sind ...

    @ Konstantin
    Noch eine Ergänzungsfrage: Wie hoch schätzt du die Gefahr ein dass sich der Sanierungsträger für einen Erhalt / Sanierung des Staudenhofs entscheidet ??
    (bzw. warum soll es überhaupt diese Studie zur "Wirtschaftlichkeitsberechnung" geben, wenn man doch erkannt hat, dass der Staudenhof ein gravierender städtebaulicher und architektonischer Missstand ist ?)

  • Hier ist die Wirtschaftlichkeitsberechnung der KPMG von 2014, die ich damals zufällig im Müll gefunden hatte. Wer rechnen mag: der FH-Abriss kostet ca. 350 €qm Nutzfläche, der Bodenrichtwert liegt bei € 1000 Euro/qm.

    Die Grundstücke gehören alle der Stadt. Also bekommt sie für 2,8 Millionen Euro (350/qm NF) ein Baugrundstück mit 5.309 qm Fläche. Das hätte einen Bodenrichtwert von 5,3 Millionen Euro, der Marktwert wäre mit den 11.238 qm NF Baurecht ca. bei 10 Millionen Euro.


  • Was mich wundert und überrascht, eigentlich sind es immer Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) die solche "Jubelnachrichten" verbreiten und die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) schaut mit einem objektiveren Auge darauf.

  • Das liegt daran, dass den PNN das Wasser bis zum Hals steht (letzte veröfefntliche Auflage 2015: 8000 verkaufte Exemplare) und die Redakteure wie Henri Kramer aus allem einen Krawall machen. Tatsächlich führt das dazu, dass die Auflage weiter sinkt.

    Die MAZ hat als größte Gesellschafterin (Madsack-Gruppe) die SPD. Da gibt es direkte Kontakte vom OB. Die Maz verkauft in Potsdam noch knapp 20.000 Exemplare.

  • ...und das kann man hier betrachten. In kurzer Zeit wird die linke Seite Vergangenheit sein. Das war der Stand von heute Mittag.

    "Fromme Sprüche". Hier mal nur einer davon. Und da muss man schon wieder grinsen: Kopfüber schreiben ist nicht so einfach. Und wenn man´s nicht kann, kommen eben kyrillische Buchstaben raus. :D

    Video-Fotos: Autor:14.06.2018