Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Ziel war es, dass die Stadt das Hotel jetzt kauft, es weiter betreibt bis das Geld des Kaufes wieder drin ist und es dann abreißt. Das fällt jetzt weg. In den Sanierungszielen, so wie ich das jetzt verstanden habe, ist aber keine Modernisierung vorgesehen, d.h. irgendwann ist es von sich aus nicht mehr nutzbar und abrissreif. Kurz: Der Abriss wurde nur verzögert... so um die 15, 20 Jahre...

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • 15 bis 20 Jahre Wartezeit ist eine gute Investition. Bis dahin hat sich hoffentlich auch der Individualverkehr rückläufig entwickelt und man kann gleichzeitig mit dem Hotel auch auch die Breite Straße rückbauen. Denn die ist doch das eigentliche Problem, nicht das Hotel.

    So lange die 'Wiese des Volkes' zwischen Eisenbahn und vierspuriger Hauptstraße eingeklemmt wäre, hätte ich persönlich kein Interesse mich dort aufzuhalten.

  • Der Rückbau der Breiten Straße kann nur dann erfolgen, wenn an einer anderen Stelle eine Havelüberquerung gebaut würde. Die Humboldtbrücke allein würde das Verkehrschaos in der Stadt in eine Katastrophe verwandeln. Was für ein Zufall, dass die Lange Brücke sanierungsbedürftig ist und ein Neubau sowieso zur Debatte steht.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Wie ich es verstanden haben wurden die Sanierungsziele des Lustgarten nicht aufgegeben sondern nur zurückgestellt, da das Hotel jetzt einen neuen Besitzer hat und der vorerst nicht an einen Verkauf denkt. Ich bin froh, das das heisse Eisen "Hotel Mercure" erst einmal vom Tisch ist, es brachte Unruhe in die Stadt und hat den linken Kräften eine viel zu große Bühne gegeben.

    Nun bin ich noch gespannt, wie sich die BI "Potsdamer Mitte - neu denken" und die Fraktion "die Andere" vor allem die nächsten 12 Monate verhält und was die beiden Gruppierungen noch unternehmen werden um die Fachhochschule und den Staudenhof zu retten, obwohl der Staudenhof sowieso einen Bestandsschutz bis 2022 hat.

  • Die Lange Brücke ist ja schon zur Hälfte neu, die zweite Hälfte muss in spätestens 10 Jahren gebaut werden. Eine neue Havelquerung in Pirschheide (parallel zur Bahn) bis zur Berliner Autobahn wäre wünschenswert, es gibt hiefür überparteiliche Initiativen aber keine Mehrheit.

    Sanierungsziele, Meister Lampe, kann man nicht "zurückstellen". In einem Sanierungsgebiet sind sie entweder gültig oder nicht. Die Definition des Interhotels als "städtebaulichem Mißstand" und das damit verbundene Modernisierungsverbot bleiben bestehen.

  • Die FH ist wirtschaftlich nicht mehr zu retten. Irgendwie ist es schon eine gewisse Genugtuung mitanzusehen, wie die Scheuklappenlinken sich auch bis zum Abriss dieses Dings daran totlaufen werden. Die FH wird deren Kraefte dort buendeln... So ohne wirkliche Erfolgserlebnisse und nur dauernd als Loser dazustehen macht halt auch unsexy und das ist gut so.

  • Habe es schon mal geschrieben.Wie es Andre Tomzcak von den Anderen/Neudenkern im Potsdam TV ankündigte werden sie solange für den Erhalt der FH kämpfen bis die Bagger kommen,erst dann ist für sie die,,Schlacht" verloren. Einfach gegen alles dagegenhalten was die Stadt macht und tut. Das ist eben für diese Truppe Freizeitbeschäftigung.Wenn diese Leute Glaubwürdig sein wollen,sollten sie jetzt ihr stures und demonstratives festhalten an der FH beenden.Das sinnlose weiterkämpfen bis die FH fällt,schaden sie sich im nachhinein nur selbst.Ist ja eigentlich nur gut so.Haben diese Leutchen überhaupt mal etwas produktives für Potsdam geleistet?!Ernst nehmen kann man dieses Häuflein jedenfalls nicht, einfach nur noch nervig diese rechthaberischen,,Querdenker" für Potsdam!!

  • Ich weiß nicht ob die Umfrage unter SPD Mitgliedern in Potsdam zur Zukunft des Lustgartens (Abriss Hotel Mercure) eine bindende Wirkung oder Einfluß auf die Sanierungsziele im Lustgarten hat. Aber die Mehrheit der SPD Mitglieder in Potsdam wünscht sich den Abriss des Hotel Mercure.

    http://www.pnn.de/potsdam/1116935/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 27.09.2016)

  • Danke! Interessant ist die Gesamtschau aus meiner Sicht, weil die Ziele de Stadt vor Beginn der Potsdame Mitte ganz andere waren. Klar, wollte man auch ein paar schöne Fassaden zurück aber es ging vielen auch um die kleinteilige Vergabe der Grundstücke an Potsdamer - "Bürger kauft Eure Stadt", war das Motto bei den ersten Ausschreibungen 2011.
    De facto ist die Alte Fahrt an zwei Großinvestoren (Kondor Wessels mit Prinz von Preußen als Vertrieb und Hasso Plattner für das Museum Barberini) verkauft worden und am Einsiedler-Synagogen-Achteckenblock passiert genausowenig irgendwas wie in der Brauerstraße. Still ruht der See. Lelbach, der sich inzwischen - fast - die ganze Brauerstraße zusammengekauft hat (Grundstücke 2 (Architekt Franco Stella), 3 (Joanne Nalbach) und 4-7 (Sergej Tchoban) werden jetzt alle von ihm errichtet und es wird wohl auf eine Konstruktion rauslaufen, die nur unterschiedlich fassadendekoriert wird. Das ist genau das, was Potsdam mit Verweis auf Dresden nicht wollte.

    Die Brauerstraße 1 ist seit 2011 an die Bürgerstadt AG verkauft: nix passiert. Achteckenhaus 2011 an die Bürgerstadt AG verkauf: nix. Einsiedlerareal: Die Stadt ist in Verkaufsverhandlungen mit der Bürgerstadt AG, wird sicher beim dritten Grundstück für die Bürgerstadt, die in Potsdam für ihre verrotenden Bauschilder bekannt ist besser. Und die Architektur besorgt auch in allen drei Fällen das Büro Dietz-Joppien aus Potsdam, das auch den Lustgarten gestaltet hat. Unter "kleinteiliger Vergabe" kann man das sicher nicht subsummieren - sieht eher nach Kartell aus.

    Und der Rest der Mitte, vor allem die FH-Blöcke, sollen jetzt von der Pro Potsdam (einer 100-Prozent-Tochter der Stadt) und von Genossenschaften errichtet werden. Ob unter dieser Federführung wirklich lebendige Altstadt entsteht?

  • Woran könnte es liegen, dass sich "Bürgerstadt" und Lelbach so viel Zeit mit der Realisierung ihrer Projekte lassen? Dass es in Potsdam keinen Bedarf an innenstadtnahem Wohnraum gibt, sich also die Projekte derzeit nicht gewinnbringend veräußern lassen, glaube ich nicht. Also, haben die kein Kapital oder sind gar pleite? Gibt es noch baurechtliche Hürden, die zu lösen, sie überfordert sind? Oder ist es Spekulation auf weiter steigende Immobilienpreise? Also, warum läuft das alles so langsam (oder gar überhaupt nicht)? Was vermutet ihr?

    (Das sind Fragen, die zur Diskussion gestellt sind. Natürlich können wir nur spekulieren. Auf eine Antwort a la "schreib´ doch Bürgerstadt an" bitte ich zu verzichten. Die würden mir höchstwahrscheinlich keine sachdienliche Auskunft zu ihren internen Vorgängen geben.)

  • Bei der Bürgerstadt scheint es klar. die Projekte laufen nicht wirlich gut - kein Wunder bei Wohnungspreisen von über 4.500 Euro. Am Achteckenhaus ist ja auch noch nicht klar, wie das Gegenüber aussieht, da investiert keiner für eine 120-qm-Wohnung über 500.000 Euro, wenn er nicht weiss auf welche Architektur und Nutzung er künftig schaut. Zudem sind drei Projekte in der Mitte etwas viel für so einen kleinen Laden, für das letzte Jahr ist bei der Bürgerstadt schon die Dividende gestrichen worden.

    Bei Lelbach ist die Sache noch klarer: für die Brauer 4-7 hat er noch keine Baugenehmigung und er baut seine anderen Projekte solange nicht, wie die Stadt ihm hier die Erlaubnis nicht erteilt.

    Es ist wirklic

  • Wie jedes Jahr ist die Stadt Potsdam auf der Immobilienmesse "Expo Real" in München vertreten und hier ein interessanter Auszug.

    DIE POTSDAMER MITTE

    Eröffnet wird das Heft mit dem derzeit spektakulärsten Projekt, nämlich der weiteren Neugestaltung der Potsdamer Mitte. Bereits im Dezember soll die Ausschreibung des ersten Karrees starten, das nach dem Abriss der alten Fachhochschule Ende 2017 an deren Stelle errichtet werden soll. Insgesamt neun Grundstücke umfasst der sogenannte Block III, der das wiedergewonnene barocke Erscheinungsbild des Alten Marktes komplettieren soll. Mit dem Plögerschen Gasthof und dem Eckhaus Alter Markt 17 bekommen zwei Gebäude ihre historischen Fassaden zurück, die anderen beiden Eckhäuser an der verlängerten Schwertfegerstraße sollen sich ebenfalls am Original orientieren. Dazwischen darf modern gebaut werden. Wie berichtet wollen vier Genossenschaften, darunter die „Karl Marx“ und die PWG 1956, das Karree in Gänze entwickeln. Dem Wettbewerb stellen sie sich trotzdem. Man könne das gewählte Verfahren jetzt schließlich nicht wieder aufweichen, sagte PWG-Vorstand Matthias Pludra den PNN. Man müsse während der Ausschreibung einen Weg finden, damit die Genossenschaften, wie von den Stadtverordneten beschlossen, im Verfahren privilegiert werden können, sagte Pro-Potsdam-Chef Bert Nicke. Die kommunale Bauholding verkauft die Grundstücke im Auftrag der Stadt. Denkbar sei etwa, dass man für eine genossenschaftliche Nutzung mehr Punkte vergebe. Bau- und Nutzungskonzept sollen im Verfahren mit 60 Prozent gewichtet werden, der Kaufpreis nur mit 40 Prozent. Rund ein Jahr werde die Ausschreibung dauern, dann könnten die Verträge unterschrieben werden. Ab 2019 sei mit einem Baustart für den Block III zu rechnen, so Nicke. Damit sich die Bauherren nicht mit denen des Nachbarkarrees ins Gehege kommen, werde der Block IV erst Ende 2017 ausgeschrieben. In diesem Karree, das rund um das Bildungsforum errichtet werden soll, will die Pro Potsdam selbst aktiv werden. Um drei Grundstücke in der Friedrich-Ebert- Straße, zwischen Bildungsforum und geplantem Acht-Ecken-Haus, werde sich das Unternehmen bewerben, sagte Nicke. Dort sollen ausschließlich Sozialwohnungen gebaut werden. Die anderen sechs Grundstücke, darunter das Acht-Ecken-Haus und der Palazzo Porto Barbarano mit historischer Fassade an der Ecke Schwertfeger-/Kaiserstraße, stehen anderen Investoren zur Verfügung.

    http://www.pnn.de/potsdam/1118263/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 01.10.2016)

  • Das wird ja richtig spannend: die stadteigene Pro Potsdam bewirbt sich beim pro-potsdam eigenen Sanierungsträger um stadteigenen Grundstücke in der Potsdamer Mitte. Das wird sicher ein krass-knappes Rennen mit den privaten Investoren - an Dramatik nicht zu überbieten…

    Und die Genossenschaften bekommen Sonderpunkte wegen des hohen Moralwertes - und vermieten dann für € 14,50 „Nutzungsentgeld“ nettokalt, wie neben der Französischen Kirche in den Holländerhäusern.

    Für die Privatinvestoren bleiben dann die teuren historischen Fassaden zwischen den Sozialbauten der Pro Potsdam. Da werden sich Hunderte bewerben!

    Das wird sicher ein lebenswertes, buntes und lebendiges Altstadtquartier!