Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Wird dort der Vorkriegszustand rekonstruiert?


    Wie kommst Du denn auf die Idee? :wink:

    Nein, der suboptimale Zustand wird nochmals verschlechtert, indem die wenigen lokaltypischen Merkmale des Zwischenbaus entfernt und durch komplette Austauschbarkeit ersetzt werden.


    Vergangener Zustand: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…_zu_Potsdam.jpg

    Künftig: http://www.reinerbeckerarchitekten.de/pic/projekte/p…tsdam/bild2.jpg

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Beim Zwisckengebäude jammert ihr auf höchstem Niveau:


    Begründete Kritik ist kein "Jammern". Ich halte das Zwischengebäude für einen bedeutenden Teil des Ensembles, der die beiden wichtigen Nachbarbauten in ihrer Wirkung schmälern oder begünstigen kann.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das sind keine guten Nachrichten...

    Zitat

    Machbarkeitsstudie soll Erhalt von Plattenbau prüfen, obwohl dies geltenden Beschlüssen widerspricht
    Innenstadt - Die Stadt weicht ein vom Stadtparlament beschlossenes Sanierungsziel für die Potsdamer Mitte auf: Der Staudenhof-Plattenbau Am Alten Markt 10 wird möglicherweise doch nicht abgerissen. Das erklärte Baudezernent Matthias Klipp (Bündnis 90/Grüne) am Mittwochabend überraschend vor den Stadtverordneten. Es sei „Zeit für eine Neubewertung“ des Gebäudes, in dem sich rund 180 Wohnungen für im Schnitt 6,82 Euro Miete pro Quadratmeter befänden.
    Bisher galt es als ausgemacht, dass der Staudenhof in einigen Jahren abgerissen wird. Laut geltender Beschlusslage zur Potsdamer Mitte ist im Bereich des Staudenhofs eine Rückkehr zur historischen, kleinteiligen Karreebebauung mit einem Innenhof anstelle des jetzigen Siebengeschossers vorgesehen – entsprechend dem früheren Stadtgrundriss. Zum Karree soll der Leitbau „Palazzo Giulio Capra“ mit Originalfassade gehören. Dieser Teil der Mitte soll ab 2013 beplant werden, nach Errichtung des Stadtschlosses und der Bebauung der Alten Fahrt. Bisher hatte auch Klipp keine Zweifel daran aufkommen lassen, dass der Plattenbau dann abgerissen wird – einzig einen „Vorratsabbruch“ hatte er ausgeschlossen. [...]

    http://www.pnn.de/potsdam/603825

    Eine Ablichtung des Plattenbaus meinerseits:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Hab mir das ganze gerade mal auf Bing angeschaut. Unglaublich wie schäbig die Ecke direkt hinter der Nikolaikirche aussieht. Dieser ranzige Plattenbau ist da nur ein Mosaiksteinchen. Wenn die Statdoberen nicht ihre ansonsten doch recht ansehnlichen Pläne für den Wiederaufbau der Innenstadt konterkarieren möchten, muss der Bau fallen.

    Btw, man sollte sich langsam von diesem neosozialistischen Wahn verabschieden, im Zentrum einer Großstadt Wohnungen für Appel und Ei anbieten zu wollen.

  • Habe das selbst gerade bei der PNN gelesen und mir schon gedacht, dass ich hier dazu was finde.
    lch bin geteilter Meinung - sicherlich liesse sich der Staudenhofkomplex in den historischen Stadtgrundriss integrieren, jedoch muessten dafuer ein paar Stockwerke fallen, das ganze Ding kernsaniert werden und entsprechend der historischen Parzellierung gestaltet werden. Wer das aber machen sollte bleibt mehr als fraglich. Wenn man die Kiste da stehen laesst, kann man das Gesamtensemble vergessen.

    Stimme im Uebrigen Saxonia zu, dass lnnenstadtwohnraum nicht zum Sozialwohnungspreis zu haben sein muss. Ja, Durchmischung der Quartiere ist richtig, aber nicht um jeden Preis. Dann lieber staatlich gefoerderter Wohnungsbau mit Mietzinsobergrenze. (Dazu auch ein interessantes lnterview mit Semmelhaak in der PNN - der windet sich wie ein schleswig-holsteinischer Fisch...;) )

  • Hallo zusammen,

    die Stadverordneten haben gestern dem Neubau der Straßenzüge Humboldtstraße, Brauerstraße und Friedrich-Ebert-Straße (Hohewegstraße) zugestimmt. Damit werden die Grundstücke nun an die neuen Eigentümer übereignet und der Bau der herrausragenden Gebäude am Alten Markt kann beginnen. Soweit so gut.
    Gleichzeitig wurde der Kondor-Wessels Baugesellschaft übertragen, ihren Architekturentwurf zu überarbeiten und dem "Gestaltungsrat" vorzustellen. Da von dort bisher immer nur eine Verschlimmbesserung herauskam, kann man nun erwarten, dass die einfallslose gestaffelte Natursteinfassade nun zu einer brutalen, viereckigen Beton-Wüste mutiert. Denn der Gestaltungsrat steht einheitlich ausschließlich für die Moderne. Mitglieder des Gestaltungsrates haben in der Vergangenheit öffentlich geäußert, dass man untergegangene historische Gebäude nicht rekonstruieren kann (und darf) (so auf dem 37. Posdamer Stadtforum, als es um die Abfrage der Meinung der Bevölkerung zur Mitte ging) und sich ausschließlich für moderne, "zeitgemäße" Bebauungen ausgesprochen.
    Noch bedenklicher finde ich die nebenzeilige Aussage in der Märkischen Volksstimme (sorry, "Märkische Allgemeine"), dass Zitat: "Schwertfegerstraße/Friedrich-Ebert-Straße zwar notariell geschlossen,"... "aber unter „Gremienvorbehalt“" steht. Was heißt dass denn nun? Wird nun auch die 2. Leitfassade an der Achteckenkreuzung in Frage gestellt? Damit ist die Wiederherstellung dieses architektonischen Kleinods dann hinfällg, da die weiteren zwei Gebäude auf der gegenüber liegenden Seite
    1. nicht mehr an der originalen Stelle stehen werden, da ja der Lichtraum für die Straßenbahn, die dorthin verlegt wurde, eingehalten werden muss,
    2. diese Gebäude auch nicht als Leitfassaden deklariert wurden, somit auch nicht originalgetreu wieder entstehen werden.
    Aus den vier in gleicher Architektursprache vorhandenen Gebäuden würde dann also nur das bisher vorhandene (in den 50ern wieder aufgebaute) Original vorhanden sein. Was bitte, wurde am Entwurf der Bauherrgen-AG, am Gebäude Ecke Hohewegstraße (Friedrich-Ebert-Straße) -Schwertfegerstraße in Frage gestellt? Wieder einmal glänzt Potsdam mit Desinformation.

    "Schöne" neue Mitte...
    Grüße aus dem fragwürdigen Potsdam
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (13. Dezember 2011 um 11:28)

  • Denn der Gestaltungsrat steht einheitlich ausschließlich für die Moderne.


    Verunstaltungskommission? Kenne ich irgendwoher...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Wer besetzt denn in Potsdam diese Kommission?
    In Dresden etwa werden die Mitglieder durch den Baubürgermeister nominiert und dann noch durch den Stadtrat bestätigt, was aber antürlich eher eine Formsache sein dürfte.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Einige Bilder vom heutigen Tage

    Hinter der Studentenplatte ist diese Kuriosität erhalten geblieben. Sogar der VEB ist noch an der Tür eingetragen.

    Synagogengrundstück.

    Der verpackte Teil der Bibliothek :thumbdown:

  • Hallo zusammen,

    nachdem sich der wiederholt-ehemalige Bürgermeisterkandidat Stasi-Scharfenberg in der PNN für den Erhalt des Plattenbaus "Staudenhof" ausgesprochen hat, nimmt nun endlich auch die Bürgerschaft für die historische Mitte Stellung. Der SPD Stadtverordnete Christian Seidl (in der PNN) spricht sich ausdrücklich für die wiederholten Beschlüsse des Stadtparlaments aus, die den stadtzerschneidenden Bauten aus der DDR Zeit, keine Zukunft geben.

    Entscheidend empfinde ich hier das Zitat vom ehemaligen Stadtarchitekten von 1969 "’Wir bauen eine neue Stadt mit einem neuen Zentrum. ... Das neue Potsdam wird man nicht nur kaum mit dem alten vergleichen können, es wird auch ein alter Potsdamer darin so fremd sein, trotz Sanssouci, trotz Rathaus, trotz Langer Brücke, wie wir im Urwald.’".

    Warum ist diese Aussage erst 20 Jahre nach dem Fall der Mauer in der Presse zu finden? Warum wird diese Intention nicht öffentlich gemacht? Warum verwendet man nicht gerade diese Aussage, des damaligen Stadtarchitekten, gegen die ewig Gestrigen, die diese Zerstörung dauerhaft etablieren wollen, wie Stasi-Scharfenberg?

    Und natürlich ist dazu kein Artikel in der Märkischen Volksstimme, Zentralorgan der SED, sorry Märkischen Allgemeinen zu lesen. Dafür umso mehr für den Erhalt von selbigen sozialistischen (Platten-) Bauten.

    Viele Weihnachts-Grüße aus dem ewig gestrigen Potsdam, Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    5 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (25. Dezember 2011 um 14:40)

  • Zitat

    Viele Weihnachts-Grüße aus dem ewig gestrigen Potsdam, Hauptstadt der kleinen DDR

    Nein, das stimmt nicht: Dresden ist die ewig-gestrige Hauptstadt der DDR (siehe WSB), denn hier lebt man seit 60 Jahren wohlverwahrt hinter den sieben (Elb-)Bergen im nach wie vor abgeschotteten Talkessel.

    Bei uns gibt es gar nicht erst Beschlüsse zum Abriss auch nur einiger weniger, aber entscheidender DDR-Bauten geschweige denn, daß jemand aus dem Stadtparlament dies verteidigt!!!

  • Mh wobei man sich außerhalb des prominenten Neu bzw . auch Altmarkts durchaus bemüht zeigt, Gräßlichkeiten zu tilgen. Wie zum Beispiel panoramastörende Punkthochhäuser. Aber das ist Off topic.

    Ich habe es schonmal gesagt und bin immer noch der Meinung. Will man mit seinem durchaus ehrgeizigen Plan für die Potsdamer Altstadt ernstgenommen werden, muss dieses Monstrum in Nachbarschaft zur Nikolaikirche fallen.
    Übrigens würde ich es durchaus als Populismus bezeichnen, wenn man günstiges Wohnen in einer Stadtmitte an 128 Wohnungen festmacht. Nur weil man nicht mehr für Appel und Ei neben der Nikolaikirche residiert muss man sicherlich nicht gleich 3h Anfahrt in Kauf nehmen.

    Da muss man seinen persönlichen Egoismus halt mal für die Allgemeinheit zurückstecken, und die profitiert sicherlich von einer attraktiven Stadtmitte.

  • Hallo zusammen,

    und weiter wird gebaut in Potsdam: garnicht so unansehnlich, diese Stadthäuser. Wenn sie rechts oder links vom Hauptbahnhof entstehen würden, würde sicherlich niemand in der Stadt meckern. Aber, wie der Artikel berichtet, entstehen diese Häuser nicht nur im Innenstadtbereich, sondern sogar mitten in der Ersten Barocken Stadterweiterung. Auf einem Hof-Areal, das momentan (noch) mit alten Bäumen bestanden ist. Das wird mal eben als "wilder Parkplatz" herabgewürdigt.

    Verkehrte Welt in Potsdam:
    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Hallo zusammen,

    und weiter wird gebaut in Potsdam: garnicht so unansehnlich, diese Stadthäuser. Wenn sie rechts oder links vom Hauptbahnhof entstehen würden, würde sicherlich niemand in der Stadt meckern. Aber, wie der Artikel berichtet, entstehen diese Häuser nicht nur im Innenstadtbereich, sondern sogar mitten in der Ersten Barocken Stadterweiterung. Auf einem Hof-Areal, das momentan (noch) mit alten Bäumen bestanden ist. Das wird mal eben als "wilder Parkplatz" herabgewürdigt.

    Verkehrte Welt in Potsdam:
    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    SIeht man diese Hauser von der Strasse aus?

    Eigentlich finde ich so eine verdichtung auch sinnvoll. Irgendwann muss die Innenstadten auch attraktiver fur wohnen werden.

  • Zitat


    POTSDAM / INNENSTADT - Um die Entwicklung der historischen Mitte nicht um Jahre zu verzögern, gibt die Landesregierung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Sie soll aufzeigen, wie ein Abriss des Gebäudes der Fachhochschule Potsdam (FHP) am Alten Markt durch „optimierte Unterbringung“ der gesamten Schule am Campus Pappelallee „zügiger“ zu bewerkstelligen wäre, erklärt Wissenschaftsministerin Sabine Kunst auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Steeven Bretz.

    Fachhochschule soll schneller umziehen
    - Studie gegen Blockade in der Potsdamer Mitte - Märkische Allgemeine - Nachrichten für das Land Brandenburg

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • @ Breslau06 Interessant ist dabei noch, dass die Stadt Potsdam für diese Grundstücke, auf denen heute (und wahrscheinlich noch bis 2017) die FH Gebäude stehen, 2012 oder 2013 die Grundstücke ausgeschrieben werden sollen. Ich möchte den (privaten, kleinen) Bauherren sehen, der ein Grundstück kauft, das ein Ausschnitt eines gewaltigen Beton-Klotzes ist. Vielleicht will sich ja die Stadt Potsdam so die Abrisskosten ersparen: so müssen die künftigen, privaten Bauherren die FH-Betonklötze entsorgen. Das ist wieder alles mehr als unduchsichtig...

  • Zitat


    Eines der drei im Umfeld des Alten Marktes geplanten Wohnquartiere sollte für die Bewohner des heutigen Staudenhofs sozial verträglich entwickelt, der Staudenhof selbst aber abgerissen werden.

    Immer wieder forderte Brands von den Architekten, für alle neu zu entwerfenden Gebäude „Vielfalt“ und „Kleinteiligkeit“. Man brauche keine Häuser, die in jeder beliebigen Stadt stehen könnten. Unverwechselbar und einmalig müsse gebaut werden, um mit den anspruchsvollen historischen Vorgaben konkurrieren zu können. Eine junge Frau zeigte sich begeistert über die vielen gelungenen, geschichtsbewussten Entwürfe von Studenten der Fachhochschule, und Brands formulierte seinen Alptraum für das Scheitern innerstädtischer Bauprojekte: „Wenn der falsche Bauherr und ein schmerzfreier Architekt zusammenkommen“.


    Brands: Staudenhof ohne Chance
    - Vortrag über Potsdams neue Mitte - Märkische Allgemeine - Nachrichten für das Land Brandenburg

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.