Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Eine nachvollziehbare Frage stellt die Bildzeitung zum Thema Alter Markt. Da wurde ja seitens der Stadt schon vor über einem Jahr ein "Manager" angekündigt. Die Gastronomie im Barberini darf nur 12 (!) Stühle auf den Markt rausstellen und ist vom Niveau her leider eher Krankenhauskantine. Das Café im Museum macht mit Europalettenschick einen auf Berlin-Neukölln - für den durchschnittlichen Potsdambesucher wohl wenig einladend. Das Café im Landtag hat leider auch die Atmosphäre einer Cafeteria eines Kreiskrankenhauses.
    Bei der Vergabe des Einsiedlers hat man sich gegen die Bieter mit Gastrokonzept und zugunsten von erdgeschossigen Büros für die Stadtsparkasse entschieden - das trägt nicht zur Belebung bei. An der Humboldtstraße sind leider nur zwei Kettenrestaurants (L'Osteria und Burgerladen "Peter Pane ehem. hans im Glück).

  • @ newly: ich habe ja deiner Aussage nicht ganz unrecht gegeben, das ich es als Anwohner auch nicht gut finden würde wenn man meinen Balkon fotografiert. Vielleicht kann ja potsdam-fan ein Gesamtbild des Staudenhofs einstellen.

  • Die Fotos wurden ja bereits offenbar gelöscht.

    Vermutlich würde ich mich als Anwohner auch daran stören. Ebenso, wie ich mich aber auch daran stören würde, wenn jemand mein Haus fotografiert und es ins Internet stellt. Und das wird ja auch in diesem Forum gemacht.

    Aber rechtlich ist gegen die Balkonbilder nichts zu sagen, sofern sie von öffentlichem Grund aus fotografiert wurde. Die Balkone sind ja ohnehin für jedermann von der Straße sichtbar. Und es wurde ja nicht in die Wohnungen reingezoomt oder der Bewohner in Unterhose am Fenster geknipst.

    Andere Fotografen haben diesbezüglich auch wenig Hemmnisse:
    http://www.fotocommunity.de/photos/balkone
    (mehrere Seiten zum Durchklicken)

    https://pixabay.com/de/photos/balkon/

    https://www.kunst-fuer-alle.de/deutsch/kunst/…,-waescheleine/https://www.kunst-fuer-alle.de/deutsch/kunst/…,-waescheleine/

    Aber, wie gesagt, ich würde es als Anwohner auch nicht mögen.

  • Das hat doch nix mit mögen oder nicht mögen zu tun. Was zur Straße gezeigt wird darf - durch die Panoramafreiheit gedeckt - auch fotografiert werden. Wer keine frisch gewaschene Reizwäsche oder den Stapel leerer Bierkästen nicht öffentlich verbreitet sehen will sollte diese Dinge auf dem Balkon nicht zeigen.

  • Was das Cafe im Museum betrifft muss ich Konstantin zustimmen.Für mich ist das Cafe einfallslos ,langweilig und trostlos gestaltet.
    Man hat im Cafe nicht den Eindruck das man am Alten Markt in der ehemaligen Residenzstadt Potsdam sitzt .Es besitzt nicht gerade Aufenthaltsqualität.Einfach schwach für solch ein Museum.
    Bis auf das,,sterile"Cafe,ist alles andere im Museum aber top.

  • Die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) hat sich in ihrer Ausgabe vom 25.01.2017 mit der Potsdamer Innenstadt beschäftigt.

    "Die Ausschreibung der Grundstücke soll aber erst nach dem Anfang März erwarteten Gerichtsurteil zum Bürgerbegehren starten."

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…die-Mitte-steht

    Ein interessanter Bericht, weil er auch ein wenig aus der gestrigen Stadtverordnetenversammlung berichtet. Trotz wechselnden Mehrheiten, scheint die bürgerliche Mitte weiterhin zur Innenstadt zu stehen.

  • [...] Ein interessanter Bericht, weil er auch ein wenig aus der gestrigen Stadtverordnetenversammlung berichtet. Trotz wechselnden Mehrheiten, scheint die bürgerliche Mitte weiterhin zur Innenstadt zu stehen.

    Das erkennt man aus einer Stadtverordnetenversammlung? Dazu müsste man doch die Bürger fragen (und diesen dürfte es mehrheitlich egal sein).

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Du hast aber im vorherigen Beitrag geschrieben, dass man aus der Stadtverordnetenversammlung erkennt, dass die bürgerliche Mitte hinter der neuen Mitte steht. Das ist irritierend, da in einer Stadtverordnetenversammlung nicht die Bürger der Stadt zusammen kommen. Das suggeriert Rathauskooperation = die Mehrheit der Potsdamer Bürger, was ja nun kein Sinn ergibt. Richtig wäre: die überwiegende Mehrheit der Stadtverordneten steht nach wie vor hinter der neuen Mitte.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • @ Fusajiro: ich hatte den Begriff "bürgerliche Mitte" übernommen, weil dieser in einen Zeitungsbericht der hiesigen Tageszeitungen aufgetaucht ist. Aber im Grundsatz gebe ich dir Recht, es handelt sich natürlich um die zerbrochene Rathauskooperation.

  • Die Potsdamer Rathauskooperation ist zerbrochen, weil sich für den vorgeschlagenen grünen Kandidaten (Abgeordneter für Bauen und Soziales) keine Mehrheit gefunden hat. Der Oberbürgermeister wird bis zum Ende der Wahlperiode mit wechselnden Mehrheiten im Parlament arbeiten müssen und auch darauf angewiesen sein.

    http://www.pnn.de/potsdam/1145046/
    (Potsdamer Neuste Nachrichten -PNN-, 04.01.2017)

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) hat am 28.01.2017 mit dem Kunsthistoriker Burkhard Müller ein Interview geführt, über das Soldatische im Potsdamer Stadtbild und Gebäude, die Geschichte verharmlosen.

     „Wer das Berliner Schloss nicht mag, wird das Potsdamer hassen“.

    https://www.pnn.de/potsdam-kultur/1152313/

    Auch die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) hat sich am 29.01.2017 mit der "historischen Mitte" beschäftigt. Nach dem Abriss der alten Fachhochschule in der Stadtmitte soll direkt neben dem Bildungsforum ein Studentenwohnheim gebaut werden. Der Vorschlag der Stadtverwaltung soll Anfang Februar im Hauptausschuss diskutiert werden.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…hnheim-bekommen

    Einmal editiert, zuletzt von Meister Lampe (30. Januar 2017 um 14:03)

  • Einige Zitate von diesem Burkhard Müller:


    Zitat

    Geschichte ist ja etwas, was vorangeht, nichts räumlich Beliebiges, wo man hin und zurück kann, sondern was vorbei ist, ist vorbei. (...) Dieser Glaube scheint mir eine Verräumlichung und Verharmlosung von Geschichte. Als gäbe es keinen Tod. Es gibt den Tod aber.

    versus...

    Zitat

    Und dieses Abräumen der DDR und stattdessen wieder die preußischen Gebäude aufführen, wie in einem Spiel mit Zinnsoldaten, ist ja auch eine historische Entscheidung. Da wird eine ganz bestimmte Tradition ausgeblendet, für minderwertig erklärt und etwas anderes an die Stelle gesetzt.

    Warum ist das negativ? Laut Müller ist der Tod ein Normalfall des Lebens. Die DDR ist tot. Also können auch ohne Sentimentalität ihre Hinterlassenschaften abgeräumt werden. Schließlich geht Geschichte voran, somit ist sie vorbei. Alles nach Müllers eigener Logik.

    Zitat

    Ich finde auch die Architektur des Potsdamer Stadtschlosses nicht schön. Ich finde, sie ist unproportional – im Verhältnis von Sockelgeschoss und Obergeschoss zum Beispiel. Und wenn man das Ding vergoldet, wird es auch nicht schöner als Architektur. Dagegen hat die DDR doch auch einige Gebäude der klassischen Moderne aufgeführt. Die Fachhochschule ist an sich kein schlechtes Gebäude.

    Das ist natürlich eine Geschmackssache. Es sei jedem überlassen das Potsdamer Stadtschloss als "nicht schön", aber die FH als "kein schlechtes Gebäude" zu bewerten. Auch wenn dies höchstwahrscheinlich nicht das ästhetische Empfinden der großen Mehrheit der Bürger widerspiegelt.

    Zitat

    Da ist die Frage: Wem gehört die Stadt? Gehört die den alteingesessenen DDR-Bürgern oder gehört die den Neuankömmlingen mit ihren Stiftungen? Darum geht es.

    Ich kenne Müllers Haltung zur Einwanderungsfrage nicht. Aber der Spruch "Wem gehört die Stadt?" wird gerne in der linken Szene im Kampf gegen "Gentrifzierung", der nicht nach den wahren Ursachen fragt, angewendet. Das sind dann oft Leute, die die "offene Gesellschaft" propagieren, die massenhaft Zuzüge aus allen Weltteilen beklatschen, dann aber plötzlich über "Schwaben", "Wessis" oder hier "Neuankömmlinge" klagen, wenn diese in den eigenen Kiez ziehen und sich nicht so verhalten, wie es der Alteingesessene wünscht. Obwohl diese "Neubürger" nicht mal Frauen begrabschen.

    Zitat

    Nach dem, was in Europa in den letzten Jahren passiert ist, halte ich es für möglich, dass jeder erreichte zivilisatorische Stand sich wieder auflösen kann und etwas Älteres zum Vorschein kommt. Wie im weitesten Sinn in Jugoslawien.

    Jugoslawien als "zivilisatorischer Stand"? Müller hat wohl noch nichts von den Massenmorden unter Tito gehört? Vom Massaker von Bleiburg? Oder von der Gefangeneninsel Goli otok, auf der (a la Guantanamo) Häftlinge ohne Gerichtsurteil in KZ-ähnlichen Bedingungen gefoltert wurden und Zwangsarbeit leisten mussten?

  • Zitat

    Sie meinen: Wenn schon schöne Fassade, dann auch nur Fassade?
    Ja, mit der Shoppingmall ist die herrschaftliche Geste wirkungsvoller aufgebrochen, als wenn man einen Landtag hineinsetzt. Einfach, weil mehr Leute reingehe

    Für diesen Mann ist ein kapitalistisches Konsumgelage besser als ein Parlament, das die gesamten Bürger eines Bundeslandes repräsentiert...

    Dieser Herr sollte sich eher seinem Latein-Kursen widmen statt so einen Mist von sich zu geben.

  • Man darf auch Kunsthistoriker nicht überschätzen. Es gibt auch ein in Potsdam nicht gerade positiv bekannten Kunsthistoriker nähmlich,der ,,Neudenker Andre Tomczak.Ich kenne diesen Burkhart Müller nicht,aber mit seinen Äußerungen und Ansichten gehört er wohl eher zum Kreis der linken ,,Neudenker"?

    Burkhart Müller:,,Wem gehört die Stadt?Gehört die den alteingesessen DDR Bürgern oder gehört die den Neuankömmlingen mit ihren Stiftungen"? Solche Sätze erwarte ich nicht von einem Kunsthistoriker,sondern eher von einem,,alteingesessenen,missgünstigen,unwissenden und frustrierten Kleinbürger dieser Stadt!

  • Müller wie? Noch nie gehört und den meisten anderen geht es vermutlich auch nicht anders als mir. Da gibt man einer Pfeife eine Flöte in die Hand und dann posaunt diese eben irgendeinen Liedl um zu...provozieren, denn sonst fällt Müller eben nie und nimmer auch nur irgendjemanden auf. Das, was Herr Müller von sich gibt, das wird wohl genau das Gegenteil von dem bewirken, was Müller eigentlich transportieren möchte. Und Hand aufs Herz, im Prinzip helfen solche "Geistesblitze" ;) doch nur der Rekonstruktionsbewegung, da sich jeder seine Gedanken dazu machen wird und das ist gut so!