Potsdam - Neubauquartier III am Alten Markt

  • Richtig, Herr Herrmann. Im Gegensatz zur Berliner Denkmalpflege ist die Potsdamer Behörte nicht so demagogisch, daß sie zuerst Rekonstruktion generell ablehnt und hernach diesen nur dann zustimmt, wenn der "letzte Zustand vor der Zerstörung" wiederhergestellt wird (ausgenommen von diesem Verdikt sind in Berlin nur Hinzufügungen der Jahre 1933-45, die regelhaft nie wieder hergestellt werden). Die Potsdamer Behörden orientieren sich eher an der Gestaltungssatzung der "Residenzstadt Potsdam" von 1925. Dort heißt es bei Rekonstruktionen sei stets "der Zustand der höchsten künstlerischen Ausprägung" wiederherzustellen...

    Der Balkon ist ein Zubau des Historismus und entspricht nicht dem Potsdamer Gasthofbaubau von Hildebrandt. Hier das älteste erhaltene Lichtbild der Kommandantur von 1856 (!).

    Auch das Vorbild, der Palazzo Valmarana von Andrea della Gondola gen. Palladio hatte den Balkon nicht:

  • Ich finde die Kommandantur ohne Balkon deutlich eleganter und begrüße daher die Entscheidung, dass man sich an der optisch besten Lösung orientiert.
    Schade finde ich, dass man der Kommandantur nicht den historischen Nachbar zur Seite gestellt hat. Die drei Füllbauten, die ja eigentlich fünf sind, sind dann in der Gesamtschau doch zu monoton geraten. Der Übergang mit einer Rekonstruktion des Nachbars wäre die bessere Entscheidung an dieser Schauseite gewesen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Abbildung zeigt nur den Wettbewerbsgewinner für den Plögerschen Gasthof. Die anderen Bauten haben inzwische andere Fassungen. Eine vollständige Straßenabwicklung ist in Arbeit.

    Den "historischen Nachbarn", also den "Gasthof Prinz von Preußen", kann man dem Plögerschen Gasthof nicht zur Seite stellen, da dieser um gut 7 Meter verschoben rekonstruiert wurde und das historische Grundstück nicht mehr zur Verfügung steht. Siehe hier.

  • @erbse ich hatte der ProPotsdam vorab schon eine Analyse der Pläne und eine Empfehlung des Entwurfes D zukommen lassen, die von einer Gruppe Kunsthistoriker der HHU Düsseldorf mitgetragen wurde. Hat leider nichts gebracht. Ich hatte mir von Mitteschön auch ehrlich gesagt im Anschluss direkt etwas mehr Protest erhofft.

    Wer die Homepage von Mitteschön liest, bekommt manche Informationen zusätzlich.

    Unter der Überschrift: "Umdenken!! - Palais Schloßstraße 1-3" wird eine Studie zur Verfügung gestellt, die man auch herunterladen kann (seit 11.01.2019)

    Interessante Diskussionsgrundlage.

  • @potsdam-fan Da hast du recht ;):biggrin:
    Finde ich sehr schön, dass Mitteschön das veröffentlicht hat. :thumbup:

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Nach komplettem Rückbau auch des Kellergeschosses der ehem. Fachhochschule und (unter Rücksichtnahme auf den noch bestehenden Plattenbau) weitestgehendem Abtragen des Staudenhofgeländes wird nun die Straßenführung der bis zur Nikolaikirche verlängerten Schwertfegerstraße zwischen den Blöcken III und IV sichtbar. Der rote Bauzaun hat an der Stelle bereits eine Lücke, und eine neue Ausstellung zu Wissenschaft und Forschung in Potsdam wurde angebracht.

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    schwertfegerstr-2019-01-20

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) berichtet in der Ausgabe vom 08.02.2019, der Gewinner eines Kunstwettbewerbs steht fest und gestaltet die Fassade eines der Neubauten am Alten Markt. Der Baustart ist zum Jahresende geplant.

    https://www.pnn.de/potsdam/ehemal…t/23967552.html

    Wenn man dieses Kunstwerk in weiß gestalten und anbringen würde, könnte man sich mit anfreunden aber in diesen starken schwarzen Farbton.

  • Wer ist jetzt "man"? Du meist dich, oder?

    Das Motiv mit der Flagge der Friedensbewegung im Topp ist provinziell-naiver Unsinn, der mit dem Ort, dem Haus und dem Motiv des Vorgängerschmucks (Stadtbrand) nichts zu tun hat. In Eisenhüttenstadt oder Pforzheim - okay. Aber in einer deutschen Landeshauptstadt...

    Mit der Farbe des Blechs hat das wirklich gar nichts zu tun. Zudem wird es ja nur von der Seite zu sehen sein, so daß eine Ausführung in 2D völlig daneben ist.

  • @ Konstantindegeer: ich könnte mich mit dem "Kunstwerk" anfreunden aber nur dann wenn es sich farblich der Fassade anpasst.

    Leider ist mir nicht bekannt ob es für die Visualisierung in schwarz gehalten wird und dann in einen schlichten weiß an der Fassade angebracht wird.

  • Für mich hängt die Akzeptanz dieses Scherenschnittes davon ab, wie einig sich die Mitglieder der Genossenschaft sind.

    Falls die Genossenschaft Karl Marx ein direkter Rechtsnachfolger irgendeiner Kolchose ist oder eines "VEB Sozialistischer Plattenbau Karl Marx" oder so, und falls die Mitglieder tatsächlich mehrheitlich dieser gescheiterten Ideologie anhangen, fällt dieses Kunstwerk m. E. unter die demokratische Freiheit. Schließlich ist nichts objektiv Anstößiges zu sehen, und ein Recht auf originale Reko hat ja auch niemand.

    Immerhin kann jemand, der so ein Kunstwerk im öffentlichen Raum befürwortet, nicht im gleichen Atemzug verlangen, dass beispielsweise der Kuppel des Berliner Schlosses ihr Kreuz vorenthalten wird.

    Sollten allerdings die Mitglieder dieser Genossenschaft in diese Entscheidung NICHT maßgeblich miteinbezogen worden sein, dürfen sie sich durch diese grün-linke Propaganda-Kunst zurecht missbraucht fühlen.

    _______________________________________
    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Die Wohnungsbaugenossenschaft "Karl Marx" kann man googlen. Hier findest Du die Geschichte der Genossenschaft.

    Der Kunstwettbewerb ist von Vorstand ausgelobt und mit insgesamt € 5.000 Euro Preisgeld bedacht worden. Entschieden hat eine Jury unter dem Vorsitz der Künstlerin Anette Paul, die schon den Schriftzug "Ceci pas un chateau" am Stadtschloß realisieren durfte.


    Eine Abstimmung unter Genossenschaftsmitgliedern ist und war nie geplant.

  • Eine Abstimmung unter Genossenschaftsmitgliedern ist und war nie geplant.

    Auf der Webseite der Genossenschaft steht:

    Zitat

    Unsere Genossenschaft wird vom demokratischen Prinzip getragen. Jeder kann Mitglied werden und kann mitbestimmen.

    Sehr basisdemokratisch ist dieses Verständnis von Mitbestimmung somit also nicht gerade. Rein repräsentative Demokratie also. :zwinkern:

    Entschieden hat eine Jury unter dem Vorsitz der Künstlerin Anette Paul, die schon den Schriftzug "Ceci pas un chateau" am Stadtschloß realisieren durfte.

    Dann wundert mich gar nichts.

  • Ich würde das eher als britischen Sarkasmus abtun - leicht herablassend. Aber die Autoren des Briefs haben es auch nicht anders verdient.....

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Hallo Zusammen,
    noch hinter der Bezahlschranke der MAZ: die alte und zukünftige Kaiserstraße darf nicht wieder Kaiserstraße heißen. Warum wundert das mich nicht?
    Luftpost

    Weil mit dem Kaiser nicht der Kaiser sondern der Bäcker Kayser gemeint war :D:D

    Schau doch mal hier nach (vollständiger Artikel der MAZ). Damit wird's dann auch klarer...

  • Viel mehr steht ja da nicht drin. Die Straße war nach dem Bäckermeister Kayser benannt - das ist nicht wirklich revolutionär. Das "Y" hat die Straße in einer der Rechtschreibreformen zur Kaiserzeit verloren.

    Der neue Namen heißt "Nikolaistraße" - das ist schon in Ordnung. Quer dazu ging früher die Kirchstraße.

    Mein Vorschlag war "Palladiostraße", da sn dieser Straße gleich zwei Palladiobauten liegen. Die Sozialisten sind mit dem Bennnungsvorschlag "Staudenhof" gescheitert.