Potsdam - Alter Markt und Nikolaikirche

  • Ein weiterer Schritt zur Verschönerung der Potsdamer Mitte:

    PNN vom 31.03.18:

    Auferstehung am Alten Markt

    "Mehr als 70 Jahre nach der Zerstörung erhält die Nikolaikirche das 20 Meter breite Tympanonrelief mit einer überlebensgroßen Christusfigur zurück. Künstler Rudolf Böhm hat fast drei Jahre daran gearbeitet."
    "Bis es soweit ist, sind allerdings noch komplizierte Vorarbeiten nötig. Daher steht das Gerüst auch schon jetzt. Das wiedererrichtete schmucklose Giebeldreieck ist für die Anbringung der Figuren nicht tief genug, erklärt Böhm. Daher müssten in einem komplizierten Verfahren die Rückwand des Tympanons zurückgesetzt werden. Dafür sollen unter anderem Sandsteinplatten entfernt und auch die Decksteine entsprechend angepasst werden. Wenn alles gut geht, könnte im Mai mit der Versetzung der Figuren begonnen werden."


    Quelle: private Sammlung, 1929

  • Schön,mit der Wiederherstellung des Reliefs ist die Nikolaikirche bis auf die sieben vergoldeten Figuren zwischen den Säulen der Kuppelaterne äußerlich historisch dann wieder fast vollständig.

  • Schön,mit der Wiederherstellung des Reliefs ist die Nikolaikirche bis auf die sieben vergoldeten Figuren zwischen den Säulen der Kuppelaterne äußerlich historisch dann wieder fast vollständig.

    Fast ist korrekt - es fehlt noch die Turmuhr, wenn diese denn überhaupt zur Debatte steht.

    Noch zwei jüngere Bilder des leeren Tympanons.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Eine sehr schöne bildliche Gegenüberstellung Vulgow.Ein kleiner Fehler ist den Restauratoren bei der Engelsfigur auf dem südwestlichen Glockenturm unterlaufen.Statt betende erhielt sie segnende Hände.(Sie war auch die einzigste von den drei Engelsfiguren die durch russischen Artilleriebeschuss zerstört wurde)
    Also segnen heute drei Engel die Stadt und nur noch einer betet.
    Ich glaube auf die Kirchturmuhr an dem Tambourfenster wird verzichtet,denn sie wurde ich vermute mal erst so um 1900 angebracht.

  • Eine sehr schöne bildliche Gegenüberstellung Vulgow.Ein kleiner Fehler ist den Restauratoren bei der Engelsfigur auf dem südwestlichen Glockenturm unterlaufen.Statt betende erhielt sie segnende Hände.(Sie war auch die einzigste von den drei Engelsfiguren die durch russischen Artilleriebeschuss zerstört wurde)
    Also segnen heute drei Engel die Stadt und nur noch einer betet."


    Ist diese Geschichte irgendwo belegbar?

  • Der Text ist hier zu finden.

    1956 nach Wiedererrichtung der Kuppel ist der südwestliche Engel noch nicht zurück:

    Hier müsste er von hinten zu sehen sein. Und in diesem Fotobericht im Bild mit dem Merkür. Die Profilierung der Flügel ist bei den nördlichen jedenfalls auch anders als bei den südlichen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Bevor das Rätselraten ins Uferlose geht, hier ein paar "Beweisfotos". Gleich vorneweg: Wann die Engel die Plätze gewechselt haben, bleibt weiter im Dunkeln. Der einstmals fehlende Engel (süd-west) steht heute auf Sockel nord-ost.

    Wo sind heute welche Engel zu finden?

    Schematische Darstellung der Standorte. Damit wir nicht lange weiter raten müssen. Rechts befindet sich die Straße Am alten Markt, links der Kirche steht noch ein paar Tage das Gebäude der FH.

    Engel 1: Der "betende". Allerdings auf dem Nord-Ost-Sockel. Der einzige mit verschränkten Armen.

    Engel 2: Der "segnende". Süd-Ost-Sockel.

    Engel 3: Der "segnende". Süd-West-Sockel.

    Engel 4: Der "segnende". Nord-West-Sockel. Durch den Baustellenzaun war erst mal keine bessere Darstellung möglich.

    Engel 4: Der "segnende". Nord-West-Sockel. Blick über die FH.

    Fotos: Autor; 06.04.2018

  • Hier könnte FFO hinsichtlich der Entwicklung ein Vorbild sein. Mit dem Bolfrashaus wurde zunächts die zum Marktplatz weisende Ecke hinsichtlich der Straßenflucht wieder eingerückt.

    Die wegführende Wohnzeile, welche mit der in Potsdam durchaus vergleichbar ist, wird ja mittlerweile auch neu errichtet, wobei gestalterisch für Potsdam durchaus noch 'Luft nach oben' wäre.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Gutes Beispiel. Zumal in Potsdam das Leitbautenkonzept stets die Ecke rekonstruiert und die zwischen den Ecken liegenden Bauten der zeitgenössichen Architektur überläßt. In der Regel ein robuster Rahmen.

  • Auf lange Sicht müsste wenigstens der Wohnblock unmittelbar neben dem AltenRathaus "abgetragen" werden, um die nordöstliche Marktseite harmonisch Städtebaulich zu schließen.
    Aber wir wissen ja,was gleich für ein Aufschrei gemacht wird,wenn mal ein Wohnhaus in Potsdam abgerissen wird.
    Die Neubauten neben dem Bollfrashaus werden auch Zukünftig wie auf dem Foto etwas eingerückt bleiben.

  • Warum abtragen? Historische Fassade davor gesetzt, so wie es schon der Alte Fritzen jemacht hat. Glücklicherweise haben ja die DDR-Stadtverhunzer bewusst die alten Gebäudefluchten nicht eingehalten, sodaß wir heute so die historische Fassade davor setzen könnten. Das funktioniert natürlich nur in den wenigen Ausnahmen, bei denen die DDR- Stadtauslöschung nicht auch die historische Straßenführung negieren
    konnte.

    Eigentlich ist diese auch hier nicht eingehalten, Zumindest nur für das kurze Stück des Straßenverlaufs über den Alten Markt. Die weitere Verbindung zur Straße Am Kanal wurde durch die Kaiserstraße hergestellt. Der Platz war hier geschlossen.

    Ein weiteres Beispiel einer Fassadenrekonstruktion vor DDR-Neubau könnte in der Ebräerstraße und am Platz der Einheit (Ostseite) geschehen.

    Grüße
    Luftpost

  • Doch, doch, im Potsdam geht das und ist Dank dem Fritzen auch historisch korrekt und usus: der hat vor bestehender Bebauung seine gewünschten Palladio- Fassaden vorsetzen lassen. Nur in wenigen Fällen (am heutigen Platz der Einheit) wurden Neubauten errichtet. Und dort auch nur, weil die erste Fassung der Fassaden nicht ordentlich gegründet war, und wenige Jahre nach Errichtung einstürzte.

    Disneyland ist das im Übrigen nicht, da sich hinter dem Eingang keine Achterbahn befindet. (Auf dämliche Behauptungen sollte man ebenso dämlich Antworten.)

    Grüße Luftpost

  • Am Neuen Markt in Potsdam ist bereits eine solche Fassade (man vergebe mir das Wort) "kritisch" rekonstruiert worden. Hinter der Fassadenwand mit leeren Fensterhöhlen befindet sich in 1 bis 2 Meter Abstand das eigentliche (allerdings ebenfalls erst vor wenigen Jahren errichtete) Gebäude. Dieser Bau ist, wie ich weiß, hoch umstritten, funktioniert aber im Umfeld des Neuen Marktes, weil es die einzige Fassade am Platz ist, die fehlte. Beim direkten Draufschauen ist sie deutlich als modern erkennbar, aber im Ensemble komplettiert sie den Anblick, ohne zu stören.
    Ob das, was hier im Einzelfall funktioniert, in der geballten Masse auch funktionieren würde, weiß ich allerdings nicht. Und selbst hier musste man die Fassade adaptieren (so sind nicht nur die Fenster, sondern auch Teile der Rücklagen freigelassen worden, weil sonst die dahinterliegende Fassade nicht genug Licht bekäme)...