Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Zur Geschichte des Nauener Tors habe ein paar interessante Informationen gefunden.

    Das Nauener Tor wurde 1754/55 erbaut als erstes Beispiel des neugotischen Stils auf dem europäischen Kontinent basierend auf einer Skizze von Friedrichs II. 1867-69 wurde es durch Wilhelm I. in seine heutige Gestalt umgebaut.

    Die graue Eminenz wie wir sie kennen.

    1200px-Nauener_Tor_Potsdam.JPG

    Lustig sind die permanenten Farbänderungen, da wohl niemand eine korrekte Farbgestaltung zuordnen kann.

    1945 mit grauem Sockel und gelben Wänden.

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    Später eher rötlich gestrichen, gefällt mir auch ganz gut.

    1024px-Friedrich_Ebert_Strasse%2C_Nauener_Tor._Fortepan_78074.jpg

    Dann gelblich in den 80er Jahren... Erst in den 90er Jahren wurde dann einheitlich grau gestrichen.

    Potsdam_Nauener_Tor_2.jpg


    512px-Potsdam%2C_Tatra_KT4.jpg


    Die Zeichnung von 1850 zeigt den Zustand vor dem Umbau. Auffällig sind das barocke Portal in der Mitte (erinnert an das Jägertor), im Umbau später weggotisiert. Zudem sieht man einen Baum auf der Turmspitze wachsen und starken Pflanzenbefall, der wahrscheinlich künstlich inszeniert wurde oder sogar vom Zeichner erfunden wurde.

    Jedenfalls gab es den Baum auf dem Turm später tatsächlich, wahrscheinlich eine Topfpflanze :biggrin: Eventuell wurden auch die Turmzinnen beim Umbau vergrößert oder der Zeichner konnte Proportionen nicht gut malen.

    Bundesarchiv_Bild_170-309%2C_Potsdam%2C_Nauener_Tor.jpg

  • Ein Aufsatz, warum gerade der anti-gotische König Friedrich II. ein neugotisches Bauwerk errichten ließ.

    Das Nauener Tor in Potsdam. Der "roi philosophe" und das Gothic Revival

    https://perspectivia.net/rsc/viewer/plo…ann_tor.doc.pdf

    Für die Inspiration dieses Tores gibt es in der Mark einige Beispiele:

    Tortürme von Jüterbog mit vergleichbaren spitzen Abschlüssen.

    Alternativ Schloss Rheinsberg

    640px-Rheinsberg_2003_1.JPG

    Bonus Detail: Die Augen der Grotesken haben spiralförmige Wirbel. Es ist die Parodie einer Parodie.

    790px-Lion_head_on_Nauen_Gate_in_Potsdam.jpg?uselang=de

  • erinnert unsereins sehr an die Franzensburg in Laxenburg:

    1280px-Laxenburg_02.jpg


    wobei das natürlich später entstanden ist - Beeinflussung ist durchaus möglich, wie auch hier:

    800px-Cottbus%2C_Spremberger_Turm.png

    (Cottbus)

    Interessant, dass in diesen Beispielen die Spitze als nicht mehr passend empfunden wurde.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ^ Was die Türme von Rheinsberg betrifft gibt es vor allem Ähnlichkeit in der allgemeinen Kubatur, den 4 Stockwerken mit gleichmäßiger Fensterung, der leicht auskragenen Basis und den dünnen Pseudo-Zinnen. Zudem die Idee, die Türme nicht backsteinsichtig zu lassen, sondern zu verputzen mit einem steinimitierenden Muster. Wahrscheinlich war Friedrich diesem gemäßigtem "gotischen Geschmack" gar nicht so abgeneigt, denn er hat ja Rheinsberg erst in diese Form umbauen lassen.

    Der Spremberger Turm zu Cottbus laut Wiki:1824/25 wurde der restliche Turm nach von Karl Friedrich Schinkel genehmigten Plänen erhöht und mit Zinnen versehen. Damit könnte dieser Umbau tatsächlich ein Vorbild für den Umbau des Nauener Tores gewesen sein.

  • Ein erstaunlich hochwertiges Farbvideo von Potsdam 1945 von einer amerikanischen Delegation.

    Am besten mit 0,75 Geschwindigkeit abspielen, da das Original wahrscheinlich mit 18 Bps aufgenommen wurde.

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    Man sieht in den Aufnahmen kaum bekannte Details, hier einige Einzelbilder.

    Beschädigungen am Alten Rathaus, aber alle 7 Statuen haben (teils beschädigt) überlebt

    Das Predigerhaus (?) (eigentlich Palazzo della Consulta) zwei Häuser links vom Alten Rathaus war bis auf einen kleinen Teil der Frontmauer pulverisiert.

    Beschädigungen an der Nikolaikirche, aber die Festung hielt. Die ursprüngliche filigrane Kirche von FdG wäre hier wahrscheinlich ebenfalls pulverisiert worden.

    Über dem Jeep sieht man die erhaltene Frontmauer des Säulenhauses am Wilhelmplatz (Platz der Einheit), später abgerissen.

    Original am rechten Bildrand ca 1773

    Wilhelmplatz_um_1773.jpg

    Zudem stand vom Barberini vielleicht noch die Hälfte der Frontmauer während die daneben liegenden zwei Palais unerkennbar zertrümmert waren. Das Stadtschloss war so beschädigt wie das Alte Rathaus und hätte sicher auch restauriert werden können. Der Marstall hatte nur leichte Schäden abbekommen, sogar das Dach war noch drauf.

  • Ist ja auch gut so,man hört und sieht nichts mehr von dem Pro FH Kämpfer Andre Tomszak(Historiker) und seinen Mitstreitern den Mitteneudenkern.Von denen gab es doch fast Täglich in der Presse irgendwelche Meldungen.Aber eins ist Sicher, wenn es dem Staudenhof und RZ an den Kragen geht ,werden diese Leute noch einmal die Verbale Keule schwingen und ihre letzten massiven öffentlichen Auftritte(Besetzungen) haben.Dann hat die PNN und MAZ noch mal ordentlich was zu schreiben.

  • Erinnert sich noch jemand an "Bildung statt Schloss"? Man fragt sich, ob die Leute inzwischen ihre Meinung geändert haben, jetzt wo das Resultat da ist.

  • Wieso? Dieselben Leute machen wohl gegen die GK mobil...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte

    Wie Berlin-Brandenburg seine Zentren weiterentwickelt. Große, kleine und kleinste Zentren in unüberschaubarer Vielzahl prägen Nachbarschaften und Gemeinden in Berlin und Brandenburg – ein Erbe des Wachstums unserer Metropole seit dem späten 19. Jahrhundert. Ein Reichtum – gerade mit Blick auf die Zukunft! Sind Zentren aber geschwächt, wirkt sich dies unmittelbar auf die Umgebung aus. Florieren sie hingegen, färbt auch dies ab. Unterschiedlichste Initiativen setzen sich für die Stärkung „ihres Zentrums“ ein.

    Dipl.-Ing. Ulrich Zimmermann mit Barbara Kuster Potsdam Mitteschön

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  • Läuft derzeit ab und zu im Werbefernsehen (Welt TV usw.):

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    Der Alte Markt mit seinen gelungenen Rekonstruktionen ist wiederholt beliebt als Hintergrund fürs Werbefernsehen... vielleicht liegt es an der Nähe zu den Produktionsfirmen in Babelsberg

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Sehe auch kein Problem! Wer würde schon einen solchen Werbespot in Halle Neustadt oder Dresden Prohlis oder Verlin Hansaviertel filmen. Der Schönheit gehört die Zukunft!

  • Also eins steht fest: Werbung ist das keine...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mir kam grade so ein Gedankenspiel:

    Würde ab heute wieder eine BRD-DDR Grenze existieren, hätte die DDR bei Rekos echt richtig fett abgesahnt. Berliner Schloss mit Humboldt-Forum, Potsdamer Stadtmitte, und alleine die gewaltige Reko-Leistung in Dresden .......da kann ich nur sagen, Hut ab vor diesem Ergebnis.

    Im Westen tat sich zwar auch einiges, aber das bischen Frankfurter Reko ist nur ein kleiner Teil der Altstadt, in Mainz ein Marktplatz und Hildesheim ein Fachwerkhaus......ich finde, im Osten tat sich mehr.

    Auf jeden Fall wäre eine neo-DDR heute ultra-tradtionell, was die historische Bausubstanz betrifft. Tja, Herr Ulbricht, war leider nicht von Dauer, ihre Spreng-Orgien und ihr Hass auf Paläste und Kirchen.......:tongue: ~:-[]

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • ...in Braunschweig das Schloss, in Hannover-Herrenhausen das Schloss, in Wesel die Rathausfassade...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...