Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Jetzt zeigt sich die Nikolaikirche auch von der Ebertstraße aus gesehen in ganzer Schönheit.
    Und man sieht jetzt so richtig den krassen architektonischen Unterschied zwischen Staudenhof und Nikolaikirche.
    Das müsste wohl spätestens jetzt jedem Potsdamer auffallen und bewusst werden.Insbesondere denen,die vielleicht etwas schnell und unüberlegt das Bürgerbegehren(eher Kampangne)der Mitteneudenker unterschrieben haben.

  • Meine nur ich das oder tut man sich mit dem letzten Rest der FH ziemlich schwer beim Abriss? ?(
    Oder liegt das vielleicht daran, dass man das aktuelle Geschehen nicht so gut einsehen kann?

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

    Einmal editiert, zuletzt von preuss.UA (24. Juli 2018 um 17:32)

  • Keine Sorge, das geht alles seinen Gang. Einerseits kann man das Geschehen durch die Webcam tatsächlich nicht so gut einsehen. Andererseits ist der letzte Block auch deutlich größer als die vorherigen und hat in der Mitte keinen Lichthof, der den Abriss beschleunigen würde. An der Stelle sind vielmehr die Mensa, Hörsäle und oben (inkl. Aufbau) die Sporthalle untergebracht. Auch kann das Dach der Sporthalle nicht wie der Rest des Gebäudes einfach umgeschubst oder weggerissen werden, sondern es muss wegen des Gewichts der auf den Kopfseiten der tragenden Skelettsäulen ruhenden verstrebten Stahlträger mit mehr Behutsamkeit vorgegangen werden.

  • Vielen lieben Dank @Chris Hitarori für die Bilder :saint: . Gott sei dank wurde jetzt dieser unsäglich lächerliche Spruch "Meine Seele schreit" weggebaggert. :lachentuerkis:

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Während das Forum einige Wochen nicht aktiv war hat sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) wieder einmal kritisch zur Zukunft von Potsdams historischer Mitte geäußert. Ich lese die Frankfurter Allgemeine Zeitung wirklich sehr gerne aber in diesem Punkt kann ich die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) wirklich nicht verstehen.

    http://www.faz.net/aktuell/reise/…t-15668031.html
    (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.07.2018)

  • Mag ja sein, dass Herr Seidel Rekonstruktionen nicht mag. Und der FH kann ich tatsächlich sogar architektonische Qualität abgewinnen. Sie steht aber nun einmal an der absolut falschen Stelle - und so gut ist sie dann eben doch nicht. Das Rechenzentrum hat null Qualität in meinen Augen, die Mosaiken - das einzige daran, das Herr Seidl lobt - können problemlos abgenommen und transloziert werden (was meines Wissens auch geplant ist), und was passiert, wenn die hochgelobte qualitätvolle DDR-Architektur gerettet wird, sieht man an der Stadt- und Landesbibliothek - gute Architektur, hat nur nichts mehr mit dem Ursprungsbau zu tun.
    Die alte Schwimmhalle hätte man von mir aus retten können - aber sie steht genau so nochmal in Leipzig (?). Für die Seerose hat Herr Seidl dann wieder nur ein verächtliches Schnauben übrig...
    Also insgesamt eine Peinlichkeit, meiner Meinung nach.

  • Zitat FAZ: "Als ortsfremder Besucher, als neugieriger Reisender mit einem Sinn fürs Spiel der Kontraste in den schöneren europäischen Städten konnte man sich eigentlich keinen Touristen vorstellen, der die Spannung zwischen den Stilen nicht als reizvoll, ja geradezu als südlich empfunden hätte..." - (gemeint ist hier der Kontrast zwischen dem Fachhochschulbau und den übrigen, "klassischen" Bauwerken am Alten Markt in Potsdam).
    Es ist dieser Satz des Autors, der bei mir die Frage hat aufkommen lassen, ob es hier noch um Geschmacksfragen geht, oder ob bereits im klinischen Sinne eine Störung der Fähigkeit zur Realitätsprüfung vorliegt. Möchte Claudius Seidl hier allen Ernstes behaupten, dass quasi jeder Tourist etwa ein abgerocktes 70er-Jahre-Hochhaus direkt neben dem Turm von Pisa, dem Petersdom oder auf dem Marktplatz von Siena als "reizvoll, geradezu südlich" empfinden würde, ja müsste? Es ist doch wohl genau das Gegenteil, was normale Besucher an diesen Stadtbildern so bewundern: die Harmonie, die Kunstfertigkeit, die Kohärenz und Geschlossenheit des historischen Ensembles bzw. Stadtbilds. Ich persönlich habe beispielsweise noch nie von einem Besucher der Prager Altstadt gehört: 'also, was mir besonders reizvoll erschien, ja fast südlich anmutete, waren die spannenden Kontraste zwischen den historischen Häuserreihen und den dazwischen befindlichen Füllbauten aus den 70er Jahren...'
    Ich frage mich inzwischen fast schon mit Sorge, was seit dem Tod von Frank Schirrmacher und Marcel Reich-Ranicki eigentlich aus dem Feuilleton der FAZ geworden ist, welche Realitätsauffassungen sich dort inzwischen ausgebreitet haben, und welcher Leser das alles eigentlich noch ernst nehmen, geschweige denn Geld dafür ausgeben soll. Gibt es dort keine Herausgeber mehr, die auch mal lesen, was Tag für Tag so alles in ihrer eigenen Zeitung hervorgebracht wird?

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich frage mich inzwischen fast schon mit Sorge, was seit dem Tod von Frank Schirrmacher und Marcel Reich-Ranicki eigentlich aus dem Feuilleton der FAZ geworden ist, welche Realitätsauffassungen sich dort inzwischen ausgebreitet haben, und welcher Leser das alles eigentlich noch ernst nehmen, geschweige denn Geld dafür ausgeben soll. Gibt es dort keine Herausgeber mehr, die auch mal lesen, was Tag für Tag so alles in ihrer eigenen Zeitung hervorgebracht wird?

    Das ist einer der Gründe, warum die FAZ innerhalb von 5-7 Jahren 1/3 ihrer Auflage verloren hat, während die SZ stabil blieb.

  • "Besuchen Sie Potsdam solange es noch steht"
    Hmm,solange es noch steht?? ?(
    Merkwürdig
    Der Satz kommt 50,60 Jahre zu spät.
    Zu spät kam man nach Potsdam nachdem das Stadschloss gesprengt wurde
    die Kanaloper, GK, HeiligGeistkirche ganze erhaltene historische Straßenzüge platt gemacht wurden,ja danach kam man zu spät!!
    Und was wird hier von Verwarlosung und Vernachlässigung gefaselt!Würde der Autor
    ein Gebäude aufwendig sanieren wenn es in zehn Jahren abgerissen wird?!
    Über diese sehr einfache Sichtweise des Autors auf die Kunst und Kulturstadt Potsdam, lohnt es sich echt nicht, weiter ein Thema daraus zu machen.

  • "Spiel der Kontraste" - der Autor gibt sich damit als Angehöriger der Kriegsgeneration zu erkennen, die ihr Seelenheil nur in der rabiaten Abkehr vom Vorkriegszustand sah
    Nicht schon wieder diese Leier...

  • der Autor gibt sich damit als Angehöriger der Kriegsgeneration zu erkennen

    Kriegsgeneration? Seidl ist 1959 geboren. Oder meinst Du den Vietnam-Krieg?

    Interessant, dass es ja unter den Leserkommentatoren auch einige Anhänger von Seidls steilen Thesen gibt.
    Da findet sich eine Mischung aus Anti-Wessi-Verschwörungstheorien, Disneyland-Polemik und Engagement gegen reiche Immobilienspekulanten, die angeblich durch Barockfassaden nur ihre Vermögenswerte erhöhen wollen. Eine diffuse, ressentimentgeleitete alt-/neulinke Gemengelage, also.

    Zitate:

    Zitat

    Die Stadt wurde regelrecht von Zuzüglern, speziell hohe Wessis überrannt, die einem erklären, was für die Stadt gut ist, und was nicht. Vom OB bis hin zu den Chefs der Stadtwerke.

    Zitat

    Im Vergleich zu anderen Städten,Berlin, Magdeburg,Chemnitz ist Potsdams City / Beispiel Einkaufsmeile von Plattenbauten verschont geblieben. Div. Neubauten halten sich überwiegend versteckt. Das es eigentlich kaum was DDR-Modernes zu sehen gibt.

    Zitat

    Potsdam hat sich einfach zum Ziel gesetzt, das bessere Disneyland zu werden, und man ist auf einem guten Weg. Der revanchistisache Aspekt der Plattmacherei zeugt lediglich von den tief verwurzelten Komplexen, die in diesem Dorf vorherrschen.

    Zitat

    Die DDR-Bauten haben vor allen Dingen einen geschichtlichen Wert und geben einen Einblick in die damalige Zeit. Die Mickey-Mouse Bauten auf Kosten des Steuerzahlers hingegen, sind sinnentleert. Was soll dort der Nachbau einer Prunkkirche ohne Kaiser und Kirchenvolk, das diese Kirche auch ausfüllen könnte? Teure Fassaden, die vor allen Dingen den Marktwert der umstehenden Immobilien heben werden.

    ...

    Das ist einer der Gründe, warum die FAZ innerhalb von 5-7 Jahren 1/3 ihrer Auflage verloren hat

    Nicht nur das. Vermutlich verkauft die FAZ ihr langjähriges Firmengelände. Das Tafelsilber wird also veräußert. Das wird eine satte Millionensumme bringen, mit der die Zeitung noch ein paar Jährchen weiter spielen kann, bis die Rollläden vermutlich endgültig herunter gelassen werden.

  • Ich denke,so ein Artikel über Potsdam glauben eher Leser die Potsdam nicht weiter kennen.Und Schlagworte wie"Plattmachen,zugezogene und bestimmende Wessis, Disneyland,reaktionäre GK",usw kommen mehr bei der linken Leserschaft an und der Potsdamer Schicht
    die sich über die Potsdamer Mitte und ihrer Geschichte gar keine Gedanken machen.
    Und das wissen wir, das die Presse die Leserschaft stark Beeinflussen und Steuern kann .

  • Frage: was geschiet mit dem ""Bunker Aehnlichen"" Wohnblock welche man staendig im Hintergrund sieht, nicht gerade eine Perle der Modernen Architektur..:vielleicht kann die Firma Reinwald da auch noch was abreissen..

    Dann diese ''close up ""Aufnahmen von Postdam-Fan :
    hier sieht mal mal wieder die Aehnlichkeit der Nikolaikirche mit dem St.Pauls Cathedral! einfach genial.)
    Aber gut dieser Abriss ist schon etwas ""wunderbares""(fuer uns , als Liebhaber der ""feineren""Architektur.)

  • was geschiet mit dem ""Bunker Aehnlichen"" Wohnblock welche man staendig im Hintergrund sieht

    Das ist der s.g. Staudenhof. Der Name hört sich harmonischer an, als das Ding ist. Der hat offiziell noch Bestandsschutz bis 2022. Dann soll der auch weg und ein Karree, der s.g. Block V, soll dort mit einer Leitfassade entstehen. Aber bis dahin werden dort auch wieder Grabenkämpfe auszutragen sein. Denn hier werden die selbsternannten "Beschützer der kleinen Leute" darauf herumreiten, dass da ja günstige Wohnungen abgerissen werden.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Knobellsdorfff"""" Aber bis dahin werden dort auch wieder Grabenkämpfe auszutragen sein. Denn hier werden die selbsternannten "Beschützer der kleinen Leute" darauf herumreiten, dass da ja günstige Wohnungen abgerissen werdenhe""

    Das sind ja fast politische Aussagen, damit soll man doch etwas , sagen wir mal, ""vorsichtig"" sein.

    Eines steht aber fest: dieser Staudenhof ist einfach haesslich. Kontrast mit der kuenftigen Neubau Planung ist hier wirklich sehr gross, um es mal ganz bescheiden zu sagen

  • Das sind ja fast politische Aussagen, damit soll man doch etwas , sagen wir mal, ""vorsichtig"" sein.

    Es ist schlicht und ergreifend FAKT und politisch ist jede Aussage über die Stadtentwicklung. Dass es da wieder zu Konflikten kommen wird ist doch schon alleine dadurch vorprogrammiert, dass der Staudenhof bereits Teil des gescheiterten Bürgerbegehrens war und der Kult, der einst um die FH gemacht wurde, nun auf den Staudenhof projeziert werden wird. Die Idee war ja, den Mietern mit längerfristigen Mietverträgen adäquate Wohnungen in annährend gleichen Kostenrahmen im Block IV anzubieten. Da ich aber nicht davon ausgehe, dass dieser bis 2022 steht muss der Staudenhof wohl noch länger stehen bleiben. Das wiederum wird Wasser auf die Mühlen der Ostalgiker sein und es wird erneut die Wirtschaftlichkeit des Projektes Staudenhof/Nikolai-Quartier in Frage gestellt werden.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Wir wissen ja,aus welcher politischen Ecke immer aufs neue die selben "Konflikte"zur Umgestaltung der Potsdamer Mitte provoziert werden.
    Diese Mitteneudenker versuchen nur ihre eigenen Interessen über Bürgerbegehren und anderen öffentlichen Aktionen und Kampangnen für DDR Bauten und gegen Barockrekos durchzusetzen und damit den insbesondere "uninteressierten Kleinbürger"mit in ihr Boot zu holen.Das ist schon alles ziemlich durchschaut.
    Mich würde mal Interessieren,was für Wohnungen und in welchem Stadtteil Potsdams die Mieter aus dem abgerissenen "Haus des Reisens"angeboten bekamen und jetzt wohnen.Da ist merkwürdigerweise alles sehr ruhig abgelaufen.