Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Die 35-jährige Frauke Röth von der Initiative „Potsdamer Mitte neu denken“ ist in Halle/Neustadt aufgewachsen.

    Tomczak, der Sprecher des Bündnisses „Stadtmitte für alle“, lebt seit 2009 in Potsdam.

    (...)

    1984 wurde er in Annaberg Buchholz geboren.

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    Tatsächlich sind die geborenen Potsdamer, die ich kenne, allenfalls freundlich-desinteressiert am Thema Garnisonkirche. Ausgesprochene Gegner habe ich bis auf einen noch nicht kennengelernt (der eine war der Enkel von Brunhilde Hanke, der Bürgermeisterin, die damals den Abriss angeordnet hatte).

  • Interessant ist doch, dass die Initiative die "Anwendung direktdemokratischer Instrumente" fordert. Auf der anderen Seite heißt es hier doch immer, dass es um eine kleine Gruppe handelt, die nicht die Mehrheit der Bevölkerung in Potsdam repräsentiert. Was würde dann näher liegen, als zukünftig Volksabstimmungen über die wesentlichen Bauprojekte in der Stadt anzustreben? Wenn sich da beide Seite in diesem Vorgehen einig sind, sollt dies doch umzusetzen sein. Ich frage mich, warum Mitteschön diesen Weg nicht geht. Am Widerstand der Gegeninitiative kann es doch nicht liegen. Hier sollten doch beide Seiten übereinstimmende Interessen haben.

    Ich finde das ist eine sehr gute Idee. Dies könnte positiv auf das gesamte Land ausstrahlen und durch Nachahmung den Druck auf die Politik deutlich erhöhen.

  • Ich finde das ist eine sehr gute Idee.

    Wirklich? Wer definiert denn, was ein "wesentliches Bauprojekt" ist? Soll also die Bevölkerung wegen jeder Brücke, wegen jedem öffentlichen Gebäude, jeder Schule, jedem Kindergarten (oder gar wegen jedem privatwirtschaftlichen Bauvorhaben), an die Wahlurnen gerufen werden? Dann dürften viele Wochenenden des Jahres Abstimmungswochenenden werden? Wie sind die Kosten und der Aufwand dafür zu rechtfertigen? Soll es ein Quorum geben oder reicht es, wenn - schon aufgrund der Wahlabstumpfung - nur noch zehn interessierte Hanseln ins Wahlbüro laufen, um möglichenfalls jedes Bauvorhaben zu verhindern? Käme hier ein weiteres Instrument, neben überbordender Bürokratie und Mangelwirtschaft, hinzu, um völligen Stillstand zu erzeugen? Und, last but not least, ist eine faire Abstimmung überhaupt gewährleistet, wenn die Medien in der Hand einer Seite sind, somit massiv Einfluss auf die Entscheidungen der Bürger machen können?

  • Ich finde die Idee der direkten Demokratie oder Volksabstimmung gut aber es kann auch Gefahren bürgen. Ich möchte dazu ein Beispiel bringen.

    In Paris haben 90 % der Bürgerinnen und Bürger sich für ein Verbot der E- Scooter in Paris stark gemacht. Das finde ich gut allerdings lag die Wahlbeteiligung unter 8 %.

    https://de.euronews.com/2023/04/03/in-…iligung-unter-8

    (Quelle: euronews, 03.04.2023)

    Wenn Andre Tomczak schon seit 2009 in Potsdam lebt, wo war er in den Jahren 2010 - 2015? Warum hat er schon damals, noch vor dem Wiederaufbau des Stadtschloss (Landtag) am politischen Diskurs teilgenommen?!

  • In Paris haben 90 % der Bürgerinnen und Bürger sich für ein Verbot der E- Scooter in Paris stark gemacht. Das finde ich gut allerdings lag die Wahlbeteiligung unter 8 %.

    Solche Bedenken lassen sich doch ganz einfach ausräumen. Um eine Abstimmung bindend zu machen, muss ein Mindestbeteiligung festgeschrieben werden. Ganz freier Vorschlag: 25 %. Da es bei meiner Anregung gleich zwei konkurrierende Gruppen gibt, die die Anhänger ihrer Ideen mobilisieren wollen, sollte da ein gewisses Potential vorhanden sein. Alle anderen sind da offensichtlich in der Sache emotionslos und nicht wirklich interessiert - oder hin- und hergerissen.

    Und, last but not least, ist eine faire Abstimmung überhaupt gewährleistet, wenn die Medien in der Hand einer Seite sind, somit massiv Einfluss auf die Entscheidungen der Bürger machen können?

    In unserem konkreten Beispiel sind die Medien in keiner Hand. Es obliegt beiden Seiten, für ihre Seite Argumente öffentlichwirksam zu präsentieren. Jeder, der sich darüber beklagt, dass wir in Deutschland nicht genügend direktere Demokratie ausüben, sollte sich um solche Abstimmungen bemühen. In der Schweiz klappt das ja auch. In Deutschland fehlt es da offenbar am Willen und/oder an der gesetzlichen Grundlage. Aber wenn auf kommunaler Ebene wie in Potsdam beide Seiten sich für diesen Ansatz einsetzen, dann kann man vielleicht auch die Politik davon überzeugen, diesen Weg zu gehen. Es könnte einiges vereinfachen, wenn man es vernünftig umsetzt.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • allerdings lag die Wahlbeteiligung unter 8 %.

    Darin sehe ich überhaupt kein Problem. Die Abstimmung wurde ausreichend beworben, jeder, der zu dem Thema eine klare Meinung hatte, konnte diese kundtun. Wer nicht an der Abstimmung teilgenommen hat, dem war es wohl egal, also passt es.

  • Die Protagonisten der Anderen kommen ganz überwiegend aus den neuen Bundesländern. Der einzige Architekt ist Steffen Pfrogner, der in 40 Jahren Berufstätigkeit zwei Häuser gebaut hat. Frauke Röd ist in Halle-Neustadt aufgewachsen, Lutz Böde kommt aus der Brandenburgischen Provinz. Ein paar Wessis gibt es auch, allerdings nicht in der ersten Reihe. André Tomczak ist Stadtplaner und in Annaberg-Buchholz geboren.

    Hier der Link zu Tomczaks Magisterarbeit: https://depositonce.tu-berlin.de/items/74fbac28…3b-c8507e38db13

    Was die Elemente der direkte Demokratie angeht sind die Erfolge der Anderen lange her. Seitdem sind die SED-Rentner verstorben - die Mehrheiten sind keine Selbstläufer mehr. Für die Mitte ist das ohnhin kein Thema mehr weil alles mit B-Plänen überplant ist und diese von Bürgerbefragungen nicht erfasst werden dürfen.

  • Ein älterer Kurzbericht der Deutschen Welle von 2015, der hier allerdings scheinbar noch nicht verlinkt wurde:

    "Potsdam - Preußen, Promis und Geschichte | Hin & weg"

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  • Ein für die ARD-Tagesthemen doch erfreulich ausgewogener Bericht zur Umgestaltung der Potsdamer Mitte vom Sommer 2023:

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  • Ein bisschen off-topic für einen Potsdamer Strang, aber beim Planen einer Reise nach Südfrankreich bin ich in Montauban auf eine architektonische Besonderheit gestossen, die mich sofort an Potsdam erinnert hat.

    Montauban ist eine der seltenen Planstädte des Mittelalters und wurde 1144 gegründet. Deshalb weist die Altstadt heute noch ein mehr oder weniger rechtwinkliges Strassenraster mit einem Marktplatz in der Mitte auf. Die Fassaden der an alle vier Seiten des Marktplatzes anstossenden Wohnhäuser erhielten im 17. und 18. Jahrhundert einheitliche Fassaden mit Arkadengängen (Quelle: franz. Wikipedia). Wenn man aber das Satellitenbild betrachtet, sieht man an den Dächern, dass die Bebauung dahinter sehr uneinheitlich ist und teilweise wohl Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Allmählich hatten sich aber aufgrund der uneinheitlichen Grundeigentümerstruktur wieder feine Nuancen in den Platzfronten ergeben.

    Der Vorgang ist vergleichbar mit Potsdam, weshalb ich diese Entdeckung hier einstelle.

    Satellitenbild

    360°-Panorama

  • Naja, die Denkmalpfleger können ja nicht einfach sagen: gut, dass der Schrott weg ist.

    Entscheidend ist, dass jetzt nur noch das Interhotel und das schon teilabgerissene Rechenzentrum übrig geblieben ist und sowohl das Landesdenkmalamt wie auch die kommunale Denkamlpflege hier keinen Denkmalschutz sieht.

    An Ostmoderne bleiben die Seerose und der Lottenhof, die Post in Babelsberg und das Minsk (das aber de facto eine Rekonstruktion ist) - und natürlich die Wohnhochhäuser.