Hannover-List/Vahrenwald (Galerie)

  • Auf meine Weg nach Norden/Richtung Autobahn bin ich dann noch durch die List gekommen, hier sind es wirklich nur ein paar Schnappschüsse geworden. Ein schönes Haus in der nördlichen Bödekerstraße:

    In diesem Bereich reihen sich Block um Block von nach Norden hin immer jugend/reformstiliger werdenden Straßen. Für all das war leider keine Zeit. Am Moltkeplatz bin ich nochmal ausgestiegen. Sehr verbreitet in Hannover sind diese rechteckigen Plätze in den gründerzeitlichen Erweiterungen (wie auch in Berlin):

    Der Moltkeplatz ist komplett von originalen Häusern aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg umgeben, charakteristisch für Hannover sind die rot gedeckten Dächer:

    Nordseite (man sieht hier schon die reduziertere Ornamentik der spätkaiserzeitlichen Stile):

    Ostseite in der Abendsonne:

    Die hier Ferdinand-Wallbrecht-Straße heißende nördliche Verlängerung der Bödekerstraße:

    Nochmal der südliche Block im Abendlicht über den Platz fotografiert. Hier geht es auch in allen Nebenstraßen im Süden und Westen noch erstaunlich geschlossen weiter:

    Aber das muss leider warten.

  • Dank der Deutschen Bahn hatte ich auf der Rückfahrt aus Mainz auch noch eine knappe Stunde Aufenthalt in Hannover, die ich für einen erneut etwas hektischen Abendspaziergang durch die bahnhofsnahen Abschnitte von Oststadt und List genutzt habe. Zunächst die Bilder aus der List, wo ich erneut nur teilweise in die Bereiche vordringen konnte, die ich eigentlich auf dem Zettel habe/hatte, aber trotzdem einige schöne Entdeckungen machen konnte. Die Grenze zwischen beiden Stadtteilen bildet über weite Strecken die Wedekindstraße, die ich von der Bödekerstraße aus beim letzten Mal auch schon abgebildet hatte. Ich kam diesmal genau von Süden an die Wedekindstraße, wo diese einen kleinen Platz bildet, der - für Hannover fast schon typisch - vollständig von gründerzeitlichen Wohnhäusern umrahmt wird:

    Die strenggenommen zur Oststadt gehörende Südseite der Wedekindstraße nach Osten:

    Schönes Eckhaus, nicht kaputtrenoviert:

    Die eigentliche Überraschung hier war die Körtingstraße:

    die anscheinend in einem Stadtsanierungsprogramm geschätzt Mitte-Ende der 1980er Jahre zur Spielstraße gemacht wurde. Ich kenne die Optik und die Stadtmöblierung dieser Epoche in Niedersachsen sehr gut aus Göttingen (und auch Bremerhaven-Lehe hat ein ähnliches Flair).

    Südseite hinter Bäumen:

    Wird auch wirklich als Spielstraße genutzt....

    Sehr schöne Fassade im Abendlicht:

    Blick zurück:

  • Bei einem Hannover-Besuch hatte ich mich auch mal nach List "verirrt" und fuhr staunend, fast ungläubig, durch die Straßen des Stadtteils, hatte ich doch bis dahin Hannover eher als hässliche Stadt wahrgenommen, in der ich niemals hätte leben können. List machte den Unterschied. Ich war so begeistert, dass ich bei Passanten nachfragte: "Wie heißt dieser Stadtteil". Heinzers Bilder sind mal wieder grandios und zeigen einen Baustil, den Historismus, der lange von allen Lagern - Konservative, Modernisten, Nazis - abgelehnt wurde. Ich verbinde mit dem Historismus Abwechslungsreichtum, Vielfalt und Schönheit. Ästhetisch ist er einer der Gegenspieler der Moderne, die nichts dergleichen auch nur annähernd zu bieten hat.

    Dass ich mich über die Deutschen Bahn auch mal freue, wäre mir vor Heinzers Bildern nicht in den Sinn gekommen.

  • Bei einem Hannover-Besuch hatte ich mich auch mal nach List "verirrt" und fuhr staunend, fast ungläubig, durch die Straßen des Stadtteils, hatte ich doch bis dahin Hannover eher als hässliche Stadt wahrgenommen, in der ich niemals hätte leben können. List machte den Unterschied.

    Tatsächlich ist "die List", wie der Stadtteil in Hannover angesprochen wird, eines der lebendigsten und begehrtesten Viertel in Hannover. Er liegt zentral, ist mit seinen Gründerzeitbauten vom Krieg weitgehend verschont worden und man lebt dort in einem relativ geschossenem Milieu. Touristen und Auswärtige verirren sich dort seltener hin als in die Innenstadt. Mit der Liste Meile gibt es aber dennoch eine attraktive Flaniermeile mit interessanter Gastronomie. Hier eines von vielen Projekten zur Steigerung der Attraktivität im Viertel: https://hannover.cityglow.de/geschichte-und-gegenwart-der-list/

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • So, jetzt habe ich es endlich mal geschafft mich anzumelden. Im SSC bin ich schon länger unterwegs; der einzige User hier der mich aber kennen dürfte ist Heinzer, dessen tolle Bilder mich zur Anmeldung verleitet haben. Wofür das gut ist kann ich noch nicht genau sagen. Vielleicht steuere in zukünftig aber mal das ein oder andere Bild bei.

    Zu meiner Person: Ich bin geborener Hannoveraner (mit Wurzeln väterlicherseits in Alicante) und liebe diese - auf den zweiten Blick - wunderschöne Stadt. Auswertige sehen immer nur die hässliche City - weshalb die Stadt ein unverschämtes Schattendasein fristet. Sprüche wie "Nichts ist doofer als Hannover" zeugen von Unwissen und Ignoranz. Dabei können viele Großstädte in Deutschland Hannover in Sachen Schönheit nicht das Wasser reichen.

    Egal ob Linden, die Nordstadt, die Oststadt, die List, Döhren, das Zooviertel, die Südstadt, Kleefeld, Ricklingen, Limmer oder sogar Buchholz: Hannover hat einfach unglaublich viele schöne Ecken und ist trotz Krieg bis zum heutigen Tag noch mit reichlich Altbausubstanz gesegnet. Selbst in den wiederaufgebauten Bereichen macht die Stadt vielerorts eine vergleichsweise gute Figur. Wenn meine Frau und ich in der Stadt unterwegs sind, wird das für sie regelmäßig zur Geduldsprobe, da ich wirklich jeden Hinterhof erkunden muss. Auch Treppenhäuser und Flure historischer Bauten haben es mir angetan.

  • Herzlich willkommen im APH-Forum, Orakel .

    Einige der oben gezeigten Häuser haben jedoch etwas seltsame Dachabschlüsse der Erker. Ich nehme an, daß das vereinfachte Wiederaufbauten nach Kriegsbeschädigung sind. Eine Annäherung an den Originalzustand wäre sehr wünschenswert.

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    Das Dachgeschoss des linken Gebäudes ist ja sicher nicht im Ursprungszustand. Hat zufällig jemand eine historische Ansicht zur Hand?

    (...) Dabei können viele Großstädte in Deutschland Hannover in Sachen Schönheit nicht das Wasser reichen. (...)

    Orakel , vielleicht hättest Du ja Lust, diese Galerie mit einigen weiteren schönen Aufnahmen zu ergänzen? :wink:

  • Natürlich wurden nach dem Krieg viele Dachlandschaften vereinfacht wiederaufgebaut. Das ist tatsächlich ein weit verbreitetes Phänomen in Hannover. Vielleicht war mein Plädoyer für Hannover auch etwas arg inbrünstig. Man muss das immer im gesamtdeutschen Kontext sehen. Natürlich waren die Zerstörungen auch in Hannover verheerend. Betroffen sind neben der Innenstadt hauptsächlich die Calenberger Neustadt, die östliche Hälfte der Nordstadt, die nordwestlichen Bereiche der Südstadt und Teile der Oststadt.
    Und damit komme ich auf den Punkt: Alle weiteren Bereiche der Stadt stehen im Prinzip noch beinahe unverändert da (okay bis auf viele Dachlandschaften), auch wenn man vielen Bauten ansieht, dass in ihnen seit Jahrzehnten gelebt wird. Welche deutsche Großstadt kann das noch von sich behaupten? Abgerissen wurde in der Nachkriegszeit zudem beinahe ausschließlich im Zentrum - von vereinzelten Negativbeispielen wie die Tränenburg einmal abgesehen (soweit mag ich mich mich aus dem Fenster lehnen).

    Was eigene Aufnahmen angeht: Ich muss zugeben, dass ich in Hannover eigentlich noch nie Bilder gemacht habe. Warum auch, ich wohne ja schließlich hier. Ich kann mir aber durchaus vorstellen dieses Forum mittelfristig mit eigenen Aufnahmen zu bereichern. Nur kurzfristig kann ich damit nicht dienen. Heinzer hat in den letzten Wochen dafür ja auch wirklich tolle Arbeit geleistet.

  • Auch von mir vorweg ein herzliches Willkommen, Orakel!

    Herzlich willkommen im APH-Forum, Orakel .

    Einige der oben gezeigten Häuser haben jedoch etwas seltsame Dachabschlüsse der Erker. Ich nehme an, daß das vereinfachte Wiederaufbauten nach Kriegsbeschädigung sind. Eine Annäherung an den Originalzustand wäre sehr wünschenswert.

    Das Dachgeschoss des linken Gebäudes ist ja sicher nicht im Ursprungszustand. Hat zufällig jemand eine historische Ansicht zur Hand?

    Orakel , vielleicht hättest Du ja Lust, diese Galerie mit einigen weiteren schönen Aufnahmen zu ergänzen? :wink:

    Ja, das ist sogar fast die Regel, darin unterscheidet sich Hannover leider kaum von anderen (west)deutschen Großstädten. Aber was eben so bemerkenswert ist, ist die Fläche der gut erhaltenen Substanz. Wie wir am Beispiel Leipzig gelernt haben, sind derartige Dinge wie Dachlandschaften/Türmchen und bei (Teil)entstuckung eine Wiederherstellung der Fassade möglich beim passenden Willen, auch die ungeteilten Plastefenster sind ersetzbar. Entscheidend ist, dass grundsätzlich die Substanz noch da ist.

    Und da spielt Hannover wirklich sehr weit oben mit. Bemerkenswert ist auch die Durchmischung dieser Quartiere, jedes Viertel hat viele gut erhaltene Prachtstraßen, aber auch einfachere Straßen - auch heute noch werden diese von verschiedenen sozioökonomischen Schichten bewohnt.

    Und, auch das hat Orakel angedeutet, es wurde in Hannover zumindest außerhalb der Altstadt auf dem alten Stadtgrundriss wieder aufgebaut, was einen angesichts des Hillebrechtschen Furors fast schon wundert und kein einziges Wohnviertel wurde "flächensaniert", wie wir es aus Hamburg (Altona), Berlin (Wedding, tlw. Kreuzberg), Bremen (Ostertor) und vielen anderen westdeutschen Städten kennen. Abgerissen wurden leider viele Fabrikgebäude aus Hannovers reichhaltigem Industrieerbe, gerade aktuell wohl wieder die Continentalgebäude in Hannover-Limmer - aber intakte Wohnviertel blieben weitgehend unangetastet. Ich hatte das hier schon gezeigt und gesagt, ich halte einen Stadtteil wie Linden für einen der größten zu über 90% erhaltenen Vorkriegsstadtteile in Westdeutschland.

    Noch ein paar Bilder aus der List, nicht alles ist glamourös, aber selbst bei den etwas runtergewirtschafteten Häusern sieht man das Potenzial, wie der Immobilienhai sagen würde, zunächst eines dieser herrlichen hannoverschen Klinkergotikhäuser an der von Tegula erwähnten Lister Meile:

    Diese wurde in den 1980er Jahren zur Fußgängerzone umgestaltet und weist von der Stadtmöblierung den entsprechenden Charme auf. Am Ende kommt man wieder auf den Lister Platz (Kreuzung Lister Meile/Podbielskistraße/Bödekerstraße/Ferdinand-Wallbrecht-Straße). Blick nach Süden:

    Einer der wenigen recht angepassten Neubauten, nicht doll, aber doch ganz nett:

    Blick in die Podbielskistraße, da war ich auch noch nie, es folgen nach Osten noch einige interessante Genossenschaftssiedlungen aus der Zeit zwischen etwa 1910 und 1930.

    Das, was ich mit etwas in die Jahre gekommener Stadtmöblierung meine:

    Was man aus diesen Geschäfts- und Wohnhäusern noch alles machen könnte.... wirklich große, imposante Dinger. Kleiner Kopfbau, auch ganz nett:

    Blick nach Norden Richtung Moltkeplatz (von dem ich letztes Mal Bilder gemacht habe) - besonders diese Ecke interessiert mich noch, da werde ich mich mit mehr Zeit auf jeden Fall nochmal umschauen.

    Jetzt aber sprang ich in die U-Bahn und fuhr die zwei Stationen zum Hauptbahnhof zurück.

  • Das ist ein sehr schönes Haus. Aber was hat man denn da zwischen den Erkern gemacht? Balkontüren ohne Balkon? Dazu diese winzigen Fenster auf der linken Seite. Das ist nicht schön und sollte irgendwann mal behoben werden. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau. Man kann froh sein, wenn solche Häuser überhaupt noch existieren.

    Gute Frage. Vielleicht kann das jemand mit mehr Sachkunde beantworten, ich persönlich würde nicht einmal ausschließen, dass das genau so gebaut worden ist. Diese Asymmetrie der Stirnseite des Hauses würde gut zu einer Jugendstil-Spielerei passen. Es kann aber natürlich auch eine verunglückte Wiederherstellung nach dem Krieg sein.

  • Dort existierten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einst Balkone, wie es für solche Ecksituationen üblich war. Siehe:

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    Hannover, Im Moore, Foto: Christian A. Schröder, Lizenz: CC BY-SA 4.0

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Bei dem gezeigten "Neubau" am Lister Platz handelt es sich tatsächlich um einen erst kürzlich sanierten Nachkriegsbau. Und bei der Überdachung der U-Station (Stichwort Stadtmöblierung) wurde zwischenzeitig der Abriss erwogen. Ich halte von dieser Idee aber weniger, da die Tonnendächer einen schönen Abschluss der Lister Meile bilden und es in der Stadt nur wenige vergleichbare Architekturbeispiele gibt. Aber ersteres ist sicher Ansichtssache.

    Zur Podielskistraße: Auf jeden Fall die großstädtischste und interessanteste Ausfallstraße Hannovers. Gesäumt wird sie bis raus zum Mittellandkanal (auch in einigen Nebenstraßen) von vielen Gründerzeitlern und noch mehr Zwischenkriegsbebauung. Wobei man gerade letztere leider oft gar nicht mehr als solche erkennen kann. Die einzigen andere Ausfallstraßen die ähnlich gut funktionieren sind das Gespann aus Nienburger-, Herrenhäuser- und Stöckener Straße nach Westen raus und die Hildesheimer Straße auf der Höhe von Döhren.

    Ansonsten kann ich Heinzers Ausführungen in allen Punkten eigentlich nur bestätigen.

  • Habe es heute mal mit etwas mehr Zeit geschafft, mir Hannover anzusehen.... mache erstmal weiter mit der List, starte wieder am Moltkeplatz:

    Ganz typische Szene für die gemischteren Teile dieser ganz kurz vor dem Ersten Weltkrieg erbauten Stadterweiterungen, das hier ist nordwestlich des Moltkeplatzes, aber so sehen auch viele Straßen in der Südstadt aus... wie gesagt, ich finde auch den Wiederaufbau immer noch halbwegs verträglich, ähnliche Fassadenfarben, Traufhöhen gleich, manchmal sogar noch so etwas wie ein bisschen "Pfiff" wie hier links mit diesen runden Balkonen:

    Manteuffelstraße:

    Schöner Eckbau an der Jakobistraße, für diese Ecke fast untypisch mit dem roten Klinker:

    Südseite des Platzes:

    Die Seitenstraßen hier sind ein Genuss:

    Ist wieder ein wie ich finde ganz eigener Stil. Ich will gar nicht behaupten, dass es nicht irgendwo in Deutschland Straßen gibt, die ähnlich aussehen, aber richtig verbreitet wäre das nicht, Hamburg sieht ganz anders aus, Berlin auch, Frankfurt und Leipzig ohnehin. Ist auch gar nicht zwingend stilistisch/optisch das Nonplusultra, aber in dieser Geschlossenheit und mit den Vorgärten doch eine sehr feine Sache, um die Ecke, auch das sehr typisch dann plötzlich so ein Rotklinkerding:

  • Die Gegend ist wirklich weitläufig und von diesen spätkaiserzeitlichen Stilen ab ca. 1905 geprägt, Jugendstil, Reformstil, manche eher zurückhaltender, manche satt:

    Das westdeutsche Fensterdilemma bei anscheinend sehr verschiedenen Wohnungseigentümern, manche noch altes Plastik nur mit Oberlicht, manche dieses Lindener Grün, manche sogar noch Originalfenster (?), manche weißlackiertes Holz unterteilt:

    Wenn man hier eine Einheitlichkeit reinbekommen würde, und sich auch auf ein paar eher helle Farben einigen könnte, würde das Gebiet noch massiv verbessern. Zwischendurch auch immer wieder Zwischenkriegssachen:

    So sahen die Häuser wahrscheinlich "original" aus, oft waren die Putzfassaden gar nicht gestrichen:

    Endlos geht es weiter:

    Hier mal wieder das Fensterproblem, diese Häuser würden so unendlich gewinnen, wenn sie einheitliche Fenster Stil der Erbauungszeit bekämen:

    Schöner Eckbau, datiert 1910:

    Manche Straßen sind eher von diesen ganz spätkaiserzeitlichen Reformstilen geprägt, v.a. die hinteren Häuser dürften Baujahre in den 1910er Jahren haben, bei manchen kann man auch gar nicht sagen, ob sie nun 1913 oder 1918 gebaut wurden....

  • Einfach schöne Häuser, diejenigen in gutem Renovierungszustand sind fast immer echte Perlen:

    Die Ferdinand-Wallbrecht-Straße nach Süden:

    Und nach Norden:

    Auch östlich dieser Hauptachse gibt es viel zu entdecken, interessanter Kopfbau an einem der kleinen Plätze:

    Hier ein altes Verwaltungsgebäude aus der Zwischenkriegszeit:

    Schöne Straßen:

    Nochmal der kleine Platz mit diesem Art-Deco/expressionistischen Kopfbau:

  • Super schön. Man fühlt sich beim Betrachten der Bilder sofort wohl. Schöne Häuser in dezenten, teils unterschiedlichen Farben, rote Dächer, schöne Begrünung, gepflasterte Seitenstraßen und dazu tolles Wetter. Das passt zusammen.

    Es muss doch möglich sein, in dieser Art auch heute wieder Wohngebiete zu bauen. Die Verzierungen an den Häusern halten sich in Grenzen. Das kann man in moderner Form auch hinbekommen. Damit man die Erbauungszeit erkennen kann.

    Neu gebaute Häuser dürfen aber gerne eine Tiefgarage haben, damit die Straßen nicht komplett zugeparkt sind.

  • Und was man aus diesem Gebiet noch machen könnte, wenn man die Häuser alle adäquat sanieren würde! Nicht missverstehen, die sind alle in einem grundsätzlich guten Zustand, trotzdem würden passende Fenster oder hier und da die Entfernung eines unpassenden oder die Ergänzung eines zerstörten Dachaufbaus/Türmchens etc. noch sehr stark das Gesamtbild verbessern.

    Trotzdem ist das ein in dieser Geschlossenheit in Westdeutschland praktisch einmaliger Stadtteil, der wie gesagt ja fließend in die ähnlich geschlossene Oststadt übergeht. Mir würden außer Stuttgart (mit einem ganz anderen Stil), Hamburg und vielleicht München (das ich leider weiterhin von allen ganz großen deutschen Städten am schlechtesten kenne) keine andere westdeutsche Stadt einfallen, die nicht nur einen oder zwei halbwegs gut erhaltene, sondern 4-5 ausgedehnte/geschlossene Gründerzeitstadtteile aufweisen kann.

    Es geht heute Nachmittag noch weiter.

  • Super schön. Man fühlt sich beim Betrachten der Bilder sofort wohl. Schöne Häuser in dezenten, teils unterschiedlichen Farben, rote Dächer, schöne Begrünung, gepflasterte Seitenstraßen und dazu tolles Wetter. Das passt zusammen.

    Es muss doch möglich sein, in dieser Art auch heute wieder Wohngebiete zu bauen. Die Verzierungen an den Häusern halten sich in Grenzen. Das kann man in moderner Form auch hinbekommen. Damit man die Erbauungszeit erkennen kann.

    Neu gebaute Häuser dürfen aber gerne eine Tiefgarage haben, damit die Straßen nicht komplett zugeparkt sind.

    Es ist wirklich erstaunlich, wie diese Gebäude aus verschiedenen Stilepochen - Historismus, Jugendstil, Reformarchitektur - miteinander harmonieren. Und sogar modernere Gebäude aus der Zwischenkriegszeit oder mit Rotklinker als Verblender wirken nicht störend, sondern eher wie eine visuelle Insel, die den Augen mal eine Abwechslung gönnt. Was wäre denn, wenn sich dort nun - heute - einer dieser modernen Bauten in die unversehrten Reihen drängen würde?

    Wenn ich das sehe, muss ich natürlich immer auch an Bremen denken. Diese endlosen Straßenzüge mit solchen Bauten gibt es hier nicht, wenngleich auch in kleinen Portionen in der vorderen Bremer Neustadt oder in Walle und Gröpelingen. Vor dem Krieg auch in größerem Umfang in den Waller Hafengebieten.

    Und nun, in Anlehnung an Neußer rumgesponnen und gleichzeitig einen Verlust beklagend: Welchen Sog hätte die Bremer Überseestadt mit fast 300 Hektar Fläche ausgestattet überregional entfacht, wenn man sich für diese Lister Baustile, ruhig auch das erwähnte ehemalige Waller Hafengebiet als Vorbild, entschieden hätte. Stattdessen wird uns an diesem Ort ein ästhetischer Schrotthaufen präsentiert, der über die Unfähigkeit der Architektenschaft Auskunft gibt, Schönheit als Alleinstellungsmerkmal zu begreifen.

  • Weiter im Süden des Gebiets gibt auch noch ein paar von diesen ungeplanteren, älteren, krummen und engeren Straßenzügen:

    Blick in einen Eingang:

    Haustüren sind fast immer original, der Erneuerungswahn hat uns zumindest in der List Plastikhaustüren erspart. Terrazzo auch noch da, sieht alles sehr fein aus. Auch hier wie fast überall in Hannover immer wieder Ecken mit Zwischenkriegsarchitektur:

    Diese Dinger fand ich auch ganz witzig:

    Einfach schöne Straßen:

    Im Hintergrund ein hannoverscher Clou: diese Versätze im Blockrand mit dann entstehendem Platz für Vorgärten, hier das andere Ende:

    Hier massiv ausgeführt, sind diese Ecken auch oft Wintergärten oder sogar offene Veranden....

    Hier war ich weiter oben auch schon mal, nochmal ne andere Perspektive:

    Straße um Straße....

  • Insgesamt einfach extrem plastische Fassaden, eigentlich zu allen Epochen der hannoverschen Stadterweiterungen vor dem 2. Weltkrieg....

    Nach Süden wieder etwas älter und historistischer:

    Und dann ein klassischer Platz in einem Gründerzeitgebiet in Hannover, zwei Schulen, schöne Häuser, ein Spielplatz/kleiner Park in der Mitte:

    Geiler Jugendstil an dieser Schule:

    Nicht so richtig zuordnungsfähig:

    Der Platz:

    Noch ein schönes Doppelhaus wieder weiter nördlich: