Lübeck - Wiederaufbau Hinter der Burg 15

  • Update Hinter der Burg 15 vom 19.2.2023

    Nun auch mal wieder zu einem anderen Thema. Ich habe mir am Sonntag mal wieder den Stand beim Wiederaufbau des Hauses Hinter der Burg 15 angesehen. Viel hat sich seit November nicht getan. Äußerlich wurde nur der Giebel provisorisch geschlossen. Kann sein, dass innen mehr passiert ist. Hier ein paar Bilder vom Sonntag:


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    Abb. 1: Hinter der Burg 15, Giebelseite

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    Abb. 2: Giebel 1. OG


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    Abb. 3: Giebel 1. OG, Detail

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    Abb. 4: Traufseite

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Kleines Update, Bild vom 26.3.2023

    Im südlichen Teil des Doppelhauses, der die Adresse Kleine Burgstraße 1 trägt, wurden inzwischen Fenster eingesetzt:

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    Hinter der Burg 15 bzw. Kleine Burgstraße 1, Foto von mir.

    Das sieht doch schon mal sehr vielversprechend aus und lässt für die gotische Giebelfassade Hinter der Burg 15 einiges hoffen. Dort hat sich äußerlich noch nichts weiter getan, daher habe ich davon keine neuen Fotos.

    Ich meine gelesen zu haben, dass die beiden Hausteile wieder in zwei eigenständige Wohneinheiten getrennt werden sollen. Vielleicht wird ja nach jahrelanger Hängepartie doch noch alles gut.

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  • Centralbahnhof March 31, 2023 at 10:48 AM

    Changed the title of the thread from “Lübeck - Wiederaufbau Hinter der Burg 14” to “Lübeck - Wiederaufbau Hinter der Burg 15”.
  • Update vom 18.12.2023

    Seit meinem letzten Update ist schon wieder ein Dreivierteljahr vergangen, daher hier ein paar Bilder von heute vom aktuellen Zustand. Es geht extrem langsam voran, aber dafür scheint es wirklich gut zu werden. Etwas irritiert bin ich, dass das Baugerüst (mal wieder) verschwunden ist, aber ich hoffe, das ist nur temporär, um während der Winterpause die Gerüstmiete zu sparen.

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    Abb. 1: Hinter der Burg 15, Giebel. Auf der linken Seite und über den Fenstern des 1. OGs wurde mit dem Neu-Aufmauern des gotischen Giebels begonnen. Ich bin fürs erste total begeistert. Man sieht überhaupt keinen Unterschied zum unteren, 800 Jahre alten Mauerwerk! Das rührt natürlich auch daher, dass die alten Steine wiederverwendet wurden - ob steingenau, wäre anhand von Fotos zu prüfen. Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut werden würde! :applaus:

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    Abb. 2: Giebel, oberer Teil.


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    Abb. 3: Zum Vegleich eine Ansicht von Dezember 2020, also genau 3 Jahre alt!

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    Abb. 4: Traufseite an der Kleinen Burgstraße: Bei der rechten Haushälfte wird jetzt sogar das Zwerchhaus rekonstruiert. Hoffentlich fängt der Holzrohbau im Winter nicht an zu gammeln - so ungeschützt. Wenn die Mauern durchgetrocktnet sind, dürfte der Grünspan gerne noch entfernt werden.

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    Abb. 5: Zum Vergleich: Zustand der Traufseite im Dezember 2020.

    Bei dem Projekt kann man wirklich alt werden - hoffentlich kann man am Ende wenigstens sagen "Was lange währt, wird endlich gut". Momentan sieht es ja ganz danach aus.

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  • Die Nummer 3 (gelbe Klinker) ist ein Parade-Beispiel für missglückte BRD-Sanierungen. Sowas findet man nur in Deutschland (und Belgien vielleicht). Ansonsten sehr erfreuliche Nachrichten! Gibt's auch Neues aus dem Gründungsviertel?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ja, die vollkommen verunstaltet Fassade Kleine Burgstraße 3 zieht optisch leider die ganze Straßenseite runter. Da hier in der letzten Zeit sehr viel an guten Sanierungen geschehen ist, habe ich die Hoffnung, dass in absehbarer Zeit auch dieses Haus rehabilitiert werden wird, auch wenn mir nichts konkretes bekannt ist. Höchste Zeit wird es, dass die eventuell bereits im 19. Jahrhundert (?) erfolgte Austockung rückgängig gemacht wird, die Klinker entfernt und die ursprünglichen Fensteröffnungen wiederherstellt werden. Das Haus sollte dann in etwa so aussehen wie die links danebenliegende, aktuell zum Eckhaus gehörende Nr. 1.

    Hoffen darf man ja...

    Im Gründungsviertel gibt es nicht viel neues, außer dass das EG des Investorenbaus an der Ecke Fischstraße seine helle Schlämme bekommen hat. Bei Gelegenheit folgt in dem Strang ein Bild dazu.

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  • Update vom 29.07.2024

    Das Haus ist inwischen wieder komplett eingerüstet, und die arbeiten sind fortgeschritten. Hier ein paar Bilder von heute:

    Abb.1: Der Giebel ist bereits bis zur halben Dachhöhe bzw. Kehlbalkenlage wieder aufgemauert.

    Abb.2: Giebel-Detail. Zu erkennen ist, dass die gefasten Lisenen zwischen den Hochblenden wiederhergestellt werden.


    Abb.3: Noch besser zu erkennen ist das in der Schrägansicht. Es wird offenbar sehr exakt und gewissenhaft gearbeiten. Man erkennt so gut wie keinen Unterschied zwischen dem stehengebliebenen gotischen und dem neu entstandenen Mauerwerk. Ich muss sagen, dass ich nach den jahrelangen Querelen im Vorfeld mit so einer Qualität nicht gerechnet habe und bin schon sehr auf die endgültige Giebelform gespannt. Ich hoffe ja insgeheim, dass der hier ursprünglich gewesene Treppengiebel wiederkommt. Aber das bleibt wohl dann doch eher Wunschdenken - aber wer weiß...


    Abb.4: Der jetzt wieder abgetrennte hintere Hausteil mit der Adresse Kleine Burgstraße 1 ist inzwischen äußerlich so gut wie fertig (aber innen wohl noch lange nicht). Beachtlich: Der Zwerchgiebel wurde rekonstruiert! :applaus:

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  • [...] bin schon sehr auf die endgültige Giebelform gespannt. Ich hoffe ja insgeheim, dass der hier ursprünglich gewesene Treppengiebel wiederkommt.

    Abgesehen davon, dass die veröffentlichten Visus das wohl unwahrscheinlich erscheinen lassen - bis wann hat denn dieser Treppengiebel dort bestanden? Ich habe gerade diese alte Postkartenansicht des Gebäudes gefunden:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Abgesehen davon, dass die veröffentlichten Visus das wohl unwahrscheinlich erscheinen lassen - bis wann hat denn dieser Treppengiebel dort bestanden?

    Naja, Visualisierungen sind oft auch nur Schall und Rauch wie wir ja schon öfter festgestellt haben. Das Haus Kleine Burgstraße 1 ist in vielen Details auch anders geworden als auf der Visualisierung. Der Vergleich mit dem letzten Foto aus meinem vorherigen Beitrag zeigt, das beispielsweise der Zwerchgiebel und die Fenster im 1. OG anders aussehen als auf der Visualisierung.

    Laut Wikipedia wurden die Giebelstufen bereits um 1800 entfernt. Ich vermute nach über 500 Jahren Standzeit statische Gründe, vielleicht wegen des instabilen Baugrundes, der das Gewicht des Giebels irgendwann nicht mehr trug? Genau das führte ja leider auch zum überaus schmerzhaften Abriss der direkt gegenüberliegenden, nur wenig älteren Burgkirche zu ungefähr derselben Zeit (1818/19).

    Aber auch nach gut 200 Jahren Abwesenheit lässt sich der Treppengiebel anhand der bis zum Brand noch vorhanden gewesenen Bogenansätze der gotischen Hochblenden aus meiner Sicht - zumindest in der Kubatur - relativ problemlos rekonstruieren. Ich habe das "mal eben" gemacht:

    Abb.1: Hinter der Burg 15, Lübeck. Rekonstruktionsversuch des ursprünglichen Treppengiebels.

    Als Grundlage habe ich die Fassadenzeichnung aus der Stadtbildaufnahme Lübeck (1.Fortschreibung von 1990), die die Stadt Lübeck herausgegeben hat, genommen. Links der bekannte Zustand vor dem Brand, rechts meine Reko-Zeichnung. Deutlich zu sehen ist links, dass die zweite und vierte Hochblende oben im abgeschnittenen Bereich keine Bogenansätze aufwiesen. Das lässt nur den Schluss zu, dass es sich beim Giebel um die (in Lübeck sehr seltene) Monumentalform eines gotischen Stufengiebels gehandelt haben muss. Bei dieser Form läuft nicht nur die mittlere Blende bis über den Dachfirst, sondern auch die beiden nebenliegenden. Die einzigen mir bekannten Beispiele dieser Form waren die Häuser Alfstraße 11 und Fischstraße 19. Letztere wurde ja nach dem Krieg in die Mengstraße 6 transloziert und besteht dort in teilweise verfälschter Form bis heute (siehe Stränge zu Buddenbrookhaus und Gründungsviertel).


    Abb.2: Alfstraße 11 1908. 1942 zerstört. Quelle: Wikipedia, dort als "vermutlich gemeinfrei" gekennzeichnet.

    Man kann sich den ursprünglichen Giebel von Hinter der Burg 15 von der Art her etwa so vorstellen (natürlich ohne die beiden äußeren Hochblenden und nicht ganz so hoch). Die Fensteröffnungen werden auch bei HdB 15 ursprünglich Doppelluken gewesen sein. Ob sich in den Blenden Blindluken - wie hier in der Alfstraße - befanden, vermag ich nicht zu sagen. Entsprechende Spuren konnte ich auf den Fotos im Mauerwerk aber nicht sehen.

    Vielleicht liest der Eigentümer/Bauherr ja hier mit. Bitte überlegen Sie doch nochmal, ob ein Treppengiebel in der von mir gezeigten Form nicht auch eine Option wäre?

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  • Das lässt nur den Schluss zu, dass es sich beim Giebel um die (in Lübeck sehr seltene) Monumentalform eines gotischen Stufengiebels gehandelt haben muss. Bei dieser Form läuft nicht nur die mittlere Blende bis über den Dachfirst, sondern auch die beiden nebenliegenden. Die einzigen mir bekannten Beispiele dieser Form waren die Häuser Alfstraße 11 und Fischstraße 19. Letztere wurde ja nach dem Krieg in die Mengstraße 6 transloziert und besteht dort in teilweise verfälschter Form bis heute (siehe Stränge zu Buddenbrookhaus und Gründungsviertel).

    Ein paar weitere Beispiele gibt es doch noch, so die beiden erhaltenen Häuser Hundestraße 90 (drei gleich hohe Blenden in der mittleren Staffel, je eine niedrigere in den seitlichen Staffeln) und Königstraße 30 (zwei gleich hohe Blenden in der mittleren Staffel, je eine niedrigere in den seitlichen Staffeln). Bis zum Krieg wies auch Braunstraße 9 einen ähnlichen Giebel auf (hier jeweils zwei gleich hohe Blenden in den drei Staffeln). Diese Beispiele sind bzw. waren alle nicht so monumental wie die Giebel von Fischstraße 19 und Alfstraße 11, scheinen aber durchaus typisch für die frühgotischen Fassaden der Jahrzehnte um 1300 gewesen zu sein. Interessanterweise hat man die breiten Staffeln später oft für zu altmodisch befunden und zumindest bei Königstraße 30, Braunstraße 9 und Hundestraße 90 Zwischenstaffeln eingefügt.

  • Danke für den Hinweis auf Hundestraße 90 - es war mir noch gar nicht aufgefallen, dass die drei mittleren Blenden dort gleich hoch sind und die mittlere Staffel wohl nachträglich einen Aufsatz erhalten hat.

    Und auch, wenn das etwas off-topic ist: Große Petersgrube 15 wäre noch ein Beispiel mit zwei Blenden in der mittleren Staffel. Das Haus mit dem sehr schiefen Giebel steht übrigens gerade für 2,19 Millionen zum Verkauf...

    Hier Bilder der beiden Häuser:

    Abb.1: Hundestraße 90 am 11.07.2009, Foto von mir (HDR-Aufnahme)
    Wegen der geringeren Größe vielleicht sogar ein besseres Beispiel als Alfstraße 11, wie Hinter der Burg 15 ausgesehen haben könnte. Hier sind auch noch die später vermauerten Doppelluken zu sehen.

    Abb.2: Große Petersgrube 15 am 31.07.2009, Foto von mir (HDR-Aufnahme)

    Ich hatte seinerzeit einen großen Teil der Altstadt in HDR fotografiert, aber bisher nur wenige Häuser überhaupt abschließend bearbeitet (HDR-Bild aus 3 unterschiedlichen Belichtungen zusammengesetzt und geradegerichtet). Diese beiden gehörten zufälligerweise dazu. :smile:

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  • Ich hatte just vor zwei Jahren die gesamte Baudenkmälerliste der Altstadt nach Giebeln durchforstet, weil mich deren Entwicklungsgeschichte interessiert. Die Giebel hatte ich dann nach Bauepochen, Geschosshöhenveränderungen, nach glasierten Backsteinen, Rücklagen- und Blendbogenformen sortiert und erhielt somit eine schöne Grundlage für diese Arbeit. Insbesondere sind bei der Wikipedia-Liste hervorragende Fotos eingebunden. Dies alles hier darstellen zu wollen benötigte aber einen immensen Zeitaufwand.

    Ich bin noch auf diese drei Giebel gestossen, die vergleichbar mit euren obigen Beispielen wären:

    Fleischhauerstr. 56:

    404px-Luebeck_Fleischhauerstr_56.jpg
    Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lueb…hauerstr_56.jpg
    Aufnahme: Lemke Martin, gemeinfrei nach Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International.


    Fleischhauerstr. 74:

    576px-Fleischhauerstraße_74_Lübeck_2021-08-21_2.jpg
    Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Flei…021-08-21_2.jpg,
    Aufnahme: Z thomas, gemeinfrei nach Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International.


    Hundestr. 76 (mit veränderter Giebelkontur):

    407px-Luebeck_Hundestr_76.jpg
    Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Luebeck_Hundestr_76.jpg,
    Aufnahme: Lemke Martin, gemeinfrei nach Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International.

  • Hundestraße 76 passt nicht in die Reihe. Das ist die "normale" Giebelform mit nur einer Hochblende in der mittleren, höchsten Staffel.

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  • frank1204 Da hast Du natürlich recht. Die Giebel können wohl alle in der Gruppe der gotischen Giebelbauten zusammengefasst werden, aber Dir ging es ja darum, diejenigen Giebel herauszustreichen, bei denen mehrere Hochblenden als nur eine in Giebelmitte zusammengefasst sind. Bei Bauten mit einer geraden Anzahl Fensterachsen ist dies selbstredend so, aber drei zusammengefasste Hochblenden sind schon sehr selten.

  • Update vom 05.09.2024

    Abb.1: Der Hausteil Kleine Burgstraße 1 wurde inzwischen äußerlich fertiggestellt und ausgerüstet. Macht im großen und ganzen einen sehr guten Eindruck. Bei den OG-Fenstern hätte ich mir noch eine horizontale Teilung gewünscht. Und warum links im 1.OG ein Teil nicht verputzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Einen besonders darstellungswürdigen Befund im Mauerwerk sehe ich da jetzt nicht. Sieht so etwas seltsam aus. Auch die Metalltreppe unten finde ich nicht schön. Eine Treppe aus Granitblöcken wäre die altstadtkonformere Wahl gewesen, aber vielleicht ging das ja aus grunstücksrechtlichen Gründen nicht, dafür ein Fundament in die Straße einzubauen.


    Abb.2: Wir gehen weiter ums Haus herum: An der Giebelseite hat sich seit meinen letzten Fotos von Ende Juli leider nichts weiter getan. Der Fokus lag vermutlich zunächst auf der Fertigstellung des im ersten Foto zu sehenden hinteren Hausteils.


    Abb.3: Blick auf die Rückseite und den Innenhof. Hier wurden für beide Hausteile Gaube bzw. Zwerchgiebel erstellt. Zudem sind Wandöffnungen über der zum Haus gehörenden Garage zu sehen, deren Decke wohl als Freisitz dienen wird. Damit erledigen sich meine Hoffnungen leider, dass die kriegsbedingte unschöne Baulücke irgendwann wieder geschlossen werden könnte.


    Abb.4: Gaube/Zwerchgiebel noch einmal im Detail.


    Abb.5: Die fertiggestellte Rückseite des Hausteils Kleine Burgstraße 1. Der Zwerchgiebel wurde - wie auch an der Straßenseite - komplett neu aufgebaut. Eine sehr saubere und historisch anmutende Arbeit! Offenbar handelt es sich um neue Steine, die nach historischen Maßen angefertigt wurden.

    Alle Fotos von mir

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  • Zu Abbildung 5: Offenbar wurden hier Steine aus abgängigen Altbauten verwendet. Neue Handstrichziegel sehen für mich regelmäßiger aus. Ist der über die Fenster gehende Sturz ein Holzbalken? So etwas habe ich auch an Gebäuden in der Lüneburger Altstadt gesehen. Ansonsten kann ich dem Zitat von frank 1204 nur zustimmen: Eine sehr saubere und historisch anmutende Wertarbeit!

  • Die guten Nachrichten aus Lübeck wollen zur Zeit nicht abreißen. Ich habe den heutigen Tag genutzt um einen ausgedehnten Altstadtspaziergang zu machen. Auf meinem Weg kam ich auch an der Brandruine Hinter der Burg 15 vorbei. Mit entzücken habe ich festgestellt, dass sich seit dem letzten Update von frank1204 einiges getan hat. Voller Freude habe ich festgestellt, dass der Treppengiebel wohl tatsächlich rekonstruiert wird! Dazu folgen ein paar Bilder:

    Hier rechts zu erkennen, dass damit begonnen wurde die äußeren Staffeln mit samt der Hochblenden wieder aufzumauern.


    Hier nochmal ein Detailbild auf welchem man sieht, dass der gotische Spitzbogen der Hochblende gerade aufgemauert wird.


    Hier sieht man nochmal, wie weit der Treppengiebel über das Dach hinausragt. Das entspricht definitiv nicht dem Zustand vor dem Brand, bzw. der Visualisierung zum geplanten Wiederaufbau. Es ist wirklich schön, dass der Brand doch noch wenigstens zu etwas "Gutem" geführt hat. Ich bin sehr gespannt auf das Endergebnis.


    Ergänzung:

    Ein Freund von mir hatte dieses Jahr mit dem Eigentümer gesprochen und da hatte er ihm gesagt, dass er noch nicht wisse, ob die Denkmalpflege seinem Wunsch nach der Rekonstruktion des Giebel zustimmen würde. Das war auch der Grund, weshalb der Wiederaufbau sich so sehr in die Länge gezogen hat.

  • Wahnsinn, vielen Dank für das wunderbare Update! Das ist ja wirklich eine unglaublich tolle Nachricht, die ich - ganz ehrlich gesagt - nicht für möglich gehalten hätte. Ich war gerade vor 10 Tagen dort - da war noch kein weiterer Baufortschritt gegenüber meinen letzten Fotos zu erkennen. Ich bin ganz aus dem Häuschen! :thumbup:

    Jetzt tut es mir natürlich leid, dass ich mich hier vor ein paar Jahren über den Bauherren aufgeregt hatte, dass er die stehengebliebene Restfassade oberhalb der Traufhöhe hat abreißen lassen. Dass es wieder so wundervoll und sogar noch besser als vorher werden würde, konnte da ja niemand ahnen.

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  • Ein paar Bilder vom heutigen Baustand, 17.10.2024

    Abb.1: Blick aus dem Durchgang zwischen Beichthaus und Hauptbau des Burgklosters. Die Giebel-Rekonstruktion schiebt sich bereits deutlich ins Bild.


    Abb. 2: Detail aus Abb.1: Die Handwerker haben sich eine Lehre für den Spitzbogen der gotischen Hochblende gebastelt. Ich hoffe, dass der obere Bereich der Blenden dann doch nicht ganz so gerade wird wie hier zu sehen ist. Normalerweise sind die Blenden bis zur Spitze hin rund.


    Abb.3: Die Maurerarbeiten sind bereits deutlich oberhalb der unteren Dachgeschossfenster angelangt. Die Fassade sieht schon jetzt viel eindrucksvoller und repräsentativer aus als vorher ohne die Giebelstaffeln.


    Abb.4: Noch einmal etwas dichter von unten.


    Abb.5: Die Traufseite an der Kleinen Burgstraße. Die schön gemauerten Schornsteine waren mir vorher noch gar nicht aufgefallen. Überhaupt verstehen die beteiligten Handwerker offenbar ihr Fach!


    Abb.6.: Die linke Giebelstaffel im Detail.


    Abb. 7: Die Lage des Hauses im Umfeld. Rechts nebem dem Haus mündet die Kleine Burgstraße ein. Rechts vor dem gelben und dem weißen Haus am rechten Bildrand führt die steile Burgtreppe mehrere Meter hinunter zur Straße Kleine Altefähre. Die Baulücke mit der Garage links neben dem Haus Hinter der Burg 15 ist eine - in diesem Altstadtbereich seltene - Kriegslücke, die heute wohl leider nicht wieder bebaut wird, da dort jetzt auch die Einfahrt zum Innenhof liegt.


    Abb.8: Ein etwas entfernterer Blick auf das Haus. Hier stehe ich quasi in der leider wegen Baufälligkeit 1818 bis auf die Nordwand abgerissenen historischen Burgkirche (Klosterkirche St. Maria Magdalena). Die niedrige Betonmauer steht auf der ehemaligen Außenwand der Kirche. Das Muster im Boden zeichnet die Lage der Pfeiler und Gewölbe nach. Das Schulgebäude links wurde Ende des 19. Jahrhunderts leider auf einem Teil der Kirchenfläche errichtet. Links neben der bereits erwähnten Baulücke ist ein Nachkriegshaus zu sehen.


    Abb. 9: Infotafel zur Kirche. Das vorige Foto habe ich von der Position des weißen Punktes auf dem oberen Bild aufgenommen. Die große schraffierte Fläche zeigt die Lage des Schulgebäudes.

    Wen es interessiert: Eine grafische Rekonstruktion der Kirche ist auf der Webseite des Europäischen Hansemuseums zu sehen.

    Zudem gibt es dieses Video mit einem 3D-Modell der Kirche bei Youtube.

    Wenn ich mir die Rekonstruktion nur eines einzigen Gebäudes in der Lübecker Altstadt wünschen dürfte, wäre es diese Kirche mit Lübecks verlorenem achten Kirchturm...


    Abb.10: Zum Schluss noch einmal ein schönes Bild der Fassade im aktuellen Baufortschritt.

    Alle Fotos von mir

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  • Abb. 2: Detail aus Abb.1: Die Handwerker haben sich eine Lehre für den Spitzbogen der gotischen Hochblende gebastelt. Ich hoffe, dass der obere Bereich der Blenden dann doch nicht ganz so gerade wird wie hier zu sehen ist. Normalerweise sind die Blenden bis zur Spitze hin rund.

    Das wäre ein Detail, auf das unbedingt darauf hingewiesen werden müsste, wenn die Ausführung noch unsicher ist. Ich hoffe, dass diese Lehren flexibel sind und je nach Mauerungsfortschritt angepasst werden. Logisch wäre aber schon von Anfang an eine herkömmliche Lehre aus Holz mit der definitiven Bogenform. Sollte der Bogen tatsächlich nach den jetzt gebogenen Lehren gemauert werden, wäre das kein Ruhmesblatt - speziell nicht nach der bisher geleisteten tollen Arbeit.

    Man sieht ja die originale Bogenform auch auf einem Bild von vor dem Brand:

    Zur Erinnerung noch einmal ein Bild des Giebels vom Zustand vor dem Brand:

    9893-hinter-der-burg-15-50-jpg
    Hinter der Burg 15, Zustand 2012 , Quelle: upload.wikimedia.org/wikipedia…Hinter_der_Burg_15_50.JPG
    User: Kresspahl - eigenes Werk, Lizenz: CC-BY-SA 3.0


    Nur schon auf dieser schnellen Handskizze ist die Bogenform richtig gezeichnet:

    Als Ergänzung zu meinem vorigen Beitrag habe ich nun doch noch auf die Schnelle eine Handskizze gezeichnet:

    Skizze von mir (ich bitte die kleine Höhenasymmetrie der beiden Seiten zu entschuldigen, ist eben ganz schnell entstanden).

  • Update vom 17.11.2024

    Heute bin ich kurz an der Baustelle vorbeigelaufen und habe im Regen ein paar schnelle Fotos gemacht - in der einen Hand den Schirm und in der anderen das Handy, daher ist die Bildqualtität u.U. nicht ganz so gut.

    Es ist kaum zu glauben, aber es wird immer noch besser! Der Giebel hat inzwischen fast die volle Höhe erreicht; alle Hochblenden sind fertig.

    Und die Sensation: Es wurden in die drei mittleren Blenden tatsächlich Doppelluken eingefügt! Das hätte ich - wie die ganze Giebel-Reko nun wirklich nicht für möglich gehalten. Hier Fotos von dem überaus wunderbaren Projekt:

    Abb.1: Hinter der Burg 15, Schrägansicht von Osten.


    Abb.2: Oberer Giebelteil mit Doppelluken!!! Die Regentropfen muss man sich wegdenken.


    Abb.3: Gesamtfassade von Norden. Ein großes Dankeschön an den Bauherrn! Nachdem, was alles war, hätte ich mit so etwas wunderbarem nie im Leben gerechnet! Auch den Handwerkern für diese exakte und saubere Arbeit ein großes Lob!

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)