Münchner Bau- und Sanierungsgeschehen

Vielen Dank für das tolle Resümee, da sind sehr schöne Projekte dabei!

Dein Link zum Johannisplatz funktioniert leider nicht, deshalb hier nochmal der Link zur Visualisierung:

https://www.legat-living.de/assets/images/…tz-54b43afb.jpg

Zum Neubau in der Friedrichstraße in Schwabing hab ich vor geraumer Zeit mal Fotos gemacht: https://arch.pictures/forum/index.ph…3881#post333881

Bei diesem an sich sehr noblen Neubau fällt allerdings die Gedrungenheit aufgrund der zu vielen Etagen bei nicht ausreichender Traufhöhe unangenehm auf (das leidige Diktat der maximalen Wirtschaftlichkeit...)

Dann ein weiterer nicht uninteressanter Neubau in der Türkenstraße 9 in der Maxvorstadt:

https://arch.pictures/forum/index.ph…8635#post318635

Fasaneriestraße 14 in Neuhausen:

https://arch.pictures/forum/index.ph…1297#post321297

Dann der schon länger fertiggestellte Neubau St.-Anna-Straße 16 im Lehel:

https://arch.pictures/forum/index.ph…6424#post316424

Insgesamt gibt es in München in den letzten Jahren durchaus einige im klassischen Sinne attraktivere Neubauten, auch wenn diese natürlich weiterhin die Ausnahme darstellen. Dass dies alles im gehobenen Preissegment stattfindet, ist in München völlig logisch und macht wahrscheinlich keinen riesigen Unterschied, da hier alles ein bisserl teurer ist

Apple investiert in München: Freistaat verkauft zentral gelegenes Grundstück

Dieses Video bietet Einblick - theoretisch exemplarisch für ganz Deutschland - in den enormen Interessenkonflikt zwischen den Bürgern, im Streit um Grünland, Freiflächen, Nachverdichtung, Abriss von Altbauten, Hochhäusern. Es scheint leider so, dass nach der eher stadtbildfreundlichen Initiative Hochhaus Stop, es nun mit dieser neuen Initiative eher wieder in eine andere Richtung gehen könnte. Denn, das ist die Stärke des Beitrags, es wird sehr klar, wenn man keinen neuen leeren Baugrund mehr findet zur Nachverdichtung, rücken die bestehenden Gebäude in den Fokus.

Tja, Wachstum hat eben auch mal seine Grenze.

(Oder man will die Welt ein großes Dubai verwandeln. Mal schauen, ob das gut geht...)

Ich poste mein Fundstück mal hier hinein. Im Katalog der Deutschen Immobilien-Auktionen ist mir ein Haus in München-Pasing aufgefallen, vor allem der Text dazu. Es wird vor allem darauf abgezielt, ein Baugrundstück zu verkaufen. Es wird als "Großzügiges Baugrundstück als Eckgrundstück in gefragter Münchener Wohnlage" für ein Mindestgebot von 2.900.000 Euro angeboten. Das ist sehr hochpreisig, und offenbar ist der hohe Preis vor allem dadurch zu erzielen, dass dort ein Eigentümer eine große Villa für sich oder ein Rendite-Objekt hinsetzt.

Somit fällt fast heraus, dass auf dem Grundstück ein Haus steht. Das aber ist den Renditeabsichten eher störend, somit hinderlich für ein hohes Gebot. Deshalb steht im Prospekt: "Auf dem Grundstück befindet sich derzeit noch abrisswürdige Altbebauung (einstiges Wohnhaus, Baujahr ca. 1936 und Wohnfläche rd. 141 m² sowie Garage und Nebengelass). Die Beräumung/ein Abriss ist Sache des neuen Eigentümers." Das fällt deshalb auf, weil das Haus auf den Fotos keinen abrissreifen Eindruck macht.

Würde das Grundstück mit Haus z.B. in Wittenberg oder Zwickau angeboten, könnte ich darauf wetten, dass das Haus nicht als "abrisswürdig", sondern als "gut in Schuss", "gepflegt" oder "mit geringem Sanierungsbedarf" angeboten würde. Denn dort würde wiederum ein weitgehend intaktes Wohnhaus auf dem Grundstück, die Gebote eher nach oben treiben.

Bzw. im Katalog Position 17.

Dies nur mal als Beispiel dafür, dass ökonomische Gewinnerwartung darüber entscheidet, ob ein Haus als "abrisswürdig" gehandelt wird oder nicht.

Apropos München: Dort wurde kürzlich die Sanierung des 1911 erbauten, im Krieg stark zerstörten, Alpinen Museums auf der Praterinsel beendet. Leider wurde der Originalzustand nicht rekonstruiert, aber das Erscheinungsbild ist trotzdem ganz passabel.

Quote

Früh im Wettbewerb sei aufgefallen, so Architekt Michael Feil in einem Interview mit dem DAV, dass der vormalige, sehr klare Grundriss durch die verschiedenen Umbauphasen verloren gegangen war. Diesen „fast Labyrinth-artigen Charakter“ wieder aufzulösen und dem Haus seine ursprüngliche Großzügigkeit zurückzugeben, sei einer der Ansätze gewesen. Die Architekten verlegten die beiden Treppenhäuser wieder an ihre frühere Position, schufen eine prägnante Eingangssituation an der stadtzugewandten Westfassade und öffneten die Räume weitgehend.

Mehr Sichtbarkeit für die Alpingeschichte - Sanierung von Feil Architekten in München

nbsp;

www.baunetz.de

Alpines Museum München neu 08
Burkhard Mücke, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons

Meiner Meinung nach eine Verschlimmbesserung der Version aus den 50ern. Man hätte beim Aufbruch neuer Eingänge trotzdem den Natursteinsockel am Hauptrisaliten beibehalten können und damit auch die neuen Eingänge umranden können.
Stattdessen ist mal wieder alles so modernistisch und minimalistisch glattgeputzt.
Außerdem hat man jetzt noch mehr vom Ursprungsbau getilgt. Finde ich traurig...

Kommt eine den Ursprungsentwurf rekonstruierende Sanierung, dann ist der Denkmalschutz für diesen Bau sicher nicht weit. Die Frage ist, ob man das möchte.