Die leere Mitte diente in diesem Fall vermutlich als Einbringöffnung für Baumaterial oder als Zugang. Nachdem diese nicht mehr gebraucht wurde, konnte der innere Bereich geschlossen werden.
Der Hinweis, dass diese Betonform etwas mit der erforderlichen Gewölbetragwirkung zu tun hat, erscheint mir plausibel, das mit der "leeren Mitte" allerdings nicht. Warum sollte man die brauchen? Als Einbringöffnung für Material oder Zugang, wie vermutet, meiner Meinung nach jedenfalls nicht.
Ich habe zunächst versucht zu klären, ob dieses Gewölbe im Hausmannsturm (Decke zwischen EG und 1. OG) zerstört war. Offenbar ja. In der Baubroschüre von 2008 des Finanzministeriums findet sich dazu folgende Aussage (in speziellem Bezug auf den Hausmannsturm):
Übrig blieb nur der 52 Meter hohe massive Turmstumpf, alle Zwischendecken und Gewölbe brannten aus und stürzten ein.
Das nachfolgend verlinkte Foto wurde im Sommer 1947 aufgenommen. Am rechten Bildrand sieht man besagten Durchgang unter dem Hausmannsturm, voll mit Schuttmassen. Meiner Meinung nach ein Beleg dafür, dass hier das EG-Gewölbe tatsächlich eingestürzt war (allgemein im Schloss waren die EG-Decken nämlich überwiegend erhalten):
https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0061000/df_hauptkatalog_0061517.jpg
Bereits in den ersten Nachkriegsjahren erfolgte zum Glück eine Notsicherung des insgesamt nicht mehr standsicheren Turmes, und zwar mit Aussteifungsdecken, einem oberen Ringanker und einem Notdach:
https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0039000/df_hauptkatalog_0039826.jpg
Ich konnte nicht in Erfahrung bringen, ob unser rätselhaftes Gewölbe schon bei der zeitigen Notsicherung, also 1947/48, eingebaut wurde oder später. Wichtig ist aber, dass es NEUGEBAUT wurde. Und nun die Frage: Warum sollte man bei einem derartigen Neubau eine solche mittige Öffnung brauchen? Der Zugang und die Materialzuwegung waren bequem von außen möglich, und durch wesentlich größere Öffnungen.
Das nächste Foto entstand 1980. Der Fotograf stand im 1. OG des Nordostflügels, Blickrichtung auf die Ostmauer des Hausmannsturmes. Hier (im NO-Flügel) war die Decke zwischen EG und 1.OG übrigens nicht durchgebrochen.
https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/mbs/0080000/df_mbs_0080013_170.jpg
Und schließlich noch ein Foto von 1991, Blick in den Hausmannsturm. Die Gerüste stehen auf dem Fußboden des 1. OG,darüber befindet sich das heutige Porzellanzimmer:
https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/mbs/0091000/df_mbs_0091001_001.jpg
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