Na, ich geb' mal auch noch meinen Senf dazu: Ich fotografierte gestern im Großen Schloßhof die mächtigen Sandsteinbrüstungen der Emporen (vorne und hinten). Leider sind die Profile der Rahmungen bzw. Rundungen in der Mitte viel zu flach (ich dächte noch kein Zentimeter). Alles nicht falsch, aber das hätte noch ein gutes Weng kräftiger werden müssen in der Tiefenentwicklung. Schwer vorstellbar, wie sich die Rahmungen im Raum so bemerkbar machen können. Sehr schade.
Das Dresdner Schloss
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Entsprechend der zeitgenössischen Darstellung waren die Brüstungen komplett bemalt. Wie tief gestaffelt und plastisch sie waren, kann man nur interpretieren.
Im Schhlosshof haben wir an den Fassaden aber auch keinerlei plastische Profilierungen (wenn wir von den Fenstergewänden absehen) und statt dessen haben die "Bemalungen" respektive Sgraffiten die Plastizität erzeugt.Zumindest in Augustusburg sind die Brüstungen ebenfalls plastisch sehr schwach ausgebildet.
in Torgau etwas tiefer.
Man wird letztlich sehen, ob und wie es wirkt.
Zumindest sind die beiden erhaltenen sächsischen Renaissance-Schlosskirchen durch architektonische Schlichtheit geprägt.
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Ja genau. Das ist halt alles auch ne Gefühlssache. Ein Grund mehr, irgendwann die Bemalung in der Kapelle umzusetzen!
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So, liebe Community, es löst sich bei den SKD also manches doch auf eine Weise. Die Hoffnung auf eine gute Nachbesetzung mit Vision stirbt bekanntlich zuletzt:
Preußen statt Sachsen: Marion Ackermann wechselt von Dresden nach BerlinMarion Ackermann, Direktorin bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, verlässt Sachsen und wechselt nach Berlin. | TAG24www.tag24.de -
So, liebe Community, es löst sich bei den SKD also manches doch auf eine Weise. Die Hoffnung auf eine gute Nachbesetzung mit Vision stirbt bekanntlich zuletzt:
Ohje... Ich kann ja verstehen, dass die Sachsen froh sind, sie losgeworden zu sein, aber was wird die Frau denn nun in Berlin anstellen?
Habe mich gerade mal belesen, was so alles auf ihr Konto in ihrer Amtszeit in Sachsen ging...
Ich nehme an, als Erstes wird es also eine große Umbenennungsaktion in Berliner Sammlungen geben. -
Zwei kurze Videos aus der Tischlerwerkstatt über die Herstellung der Kassetten für die Decke im Propositionssaal:
Roman Hartmann GmbH auf Instagram: "Im heutigen Reel zu entdecken 🎥: Der Zusammenbau eines von 30 großen Deckenfeldern für die historische Deckenverkleidung des Dresdner Residenzschlosses. ⭐️🪵 #deckenverkleidung #holzhobel #historisch #nachbildung…9 likes, 0 comments - romanhartmann_innenausbau am July 5, 2024: "Im heutigen Reel zu entdecken 🎥: Der Zusammenbau eines von 30 großen Deckenfeldern für die…www.instagram.comRoman Hartmann GmbH auf Instagram: "So funktioniert der Zusammenbau eines von 56 kleinen Deckenfeldern für die historische Deckenverkleidung des Dresdner Residenzschlosses. 🪵🏰 #historischerinnenausbau #residenzschloss #deckenverkleidung #fichtevollholz…15 likes, 0 comments - romanhartmann_innenausbau am June 27, 2024: "So funktioniert der Zusammenbau eines von 56 kleinen Deckenfeldern für die historische…www.instagram.com -
Es gibt wichtige Neuigkeiten vom Ausschreibungsgeschäft.
Da ist zunächst von 2 Auftragsvergaben zu berichten.
1. Parkettverlegearbeiten Tafelparkett im 2. OG des Nordflügels (abgeleitet aus der angegebenen Auftragsfläche von 665 m2 dürfte das den Großen Ballsaal UND den Propositionssaal umfassen. Den Zuschlag erhielt die renommierte Fachfirma *Parkett Kleditzsch* aus Pockau-Lengefeld (Erzgebirgskreis). Die haben übrigens schon das Parkett im Kleinen Ballsaal und in den Paraferäumen hergestellt. Ich empfehle unbedingt die nachfolgend verlinkte Fotoserie, die den Prozess der Parkettverlegung im Kleinen Ballsaal veranschaulicht (incl. der Dielung im Bereich der Empore)
Wahre Meister ihres Fachs:
Schloss Dresden Kleiner Ballsaal – Parkett Kleditzsch
Beginn der Arbeiten: 12. August 2024 (die Parkettelemente müssen ja zunächst in der Werkstatt gefertigt werden)
Fertigstellung: 8. Juli 2025
Auftragswert: 252.537,82€ (ohne Angabe ob mit oder ohne Mwst.)
2. Herstellung und Anbringung Weißstuck / Versatzelemente im Großen Ballsaal; Form- und Abgussarbeiten
Das umfasst u.a. 30 Kapitelle, die großen Zapfen, plastische Kronen und anderes.
Den Zuschlag erhielt die Spezialfrma Fuchs/Girke aus Ottendorf-Okrilla nahe Dresden, auch bestens bekannt aus der Denkmalpflege.
Termin des Auftrags: August bis Oktober 2024.
Auftragswert: 29.439,80€ (Mwst. ?)
Aktuell läuft eine neue Ausschreibung: Malerarbeiten im Großen Ballsaal. Das umfasst Wände und Decke incl. der Stuckteile. Die Fertigstellung dieses Auftrags ist im Mai 2025 geplant.
Und noch eine wichtige Meldung der SKD: Die Paraderäume sind im Zeitraum vom 5. August bis zum 18. Oktober für Besucher geschlossen. Da entsteht natürlich sofort die Frage Warum? Also für eine, ab und zu sicher notwendige Spezialreinigung ist mir dieser Zeitraum viel zu lang. Vielleicht werden schon die Maßnahmen durchgeführt, über die eryngium vor einiger Zeit berichtet hatte, z.B. Ausstattung des Eckparadesaales mit der königlichen Speisetafel entsprechend historischer Nutzungen.
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Es handelt sich um die Vorbereitung der Sonderausstellung zu Jean-Pierre Latz (1691-1754).
Kunstgewerbemuseum: Jean-Pierre Latz (skd.museum)
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Ich möchte eine sehr interessante neue Ausschreibung für die Schlosskapelle vorstellen.
Auftragsinhalt:
- Dielung aus Eichenholz als Flächendielung einschl. Unterkonstruktion, ca. 200 m2
- Stufenpodeste mit Dielung aus Eichenholz, Unterkonstruktion bauseits errichtet Stahlkonstrkuktion mit Blechabdeckung, ca. 80 m2
- Oberflächenbehandlung mit Hartwachsöl
Ausführungszeitraum:
voraussichtlich Oktober 2024 bis Februar 2025
Interessant finde ich diese Ausschreibung vor allem deshalb, weil der originale Zustand der Fußbodenausführung wohl nicht sicher belegt werden kann (man also nunmehr die getroffene Entscheidung erfährt). Heinrich Magirius hat in beiden seiner größeren Arbeiten zur Kapelle darauf hingewiesen, dass die ins öffentliche Bewusstsein "eingebrannte" Vorstellung darüber (aufgrund des weit verbreiteten Kupferstichs von Conrad) nicht dem originalen Zustand aus der Mitte des 16. Jahrhunderts entspricht. In seinem Beitrag in der Schloss-Triologie schreibt er weiter (Unterpunkt bauarchäologische Untersuchungen/Bauforschung):
In den Nischen trat ein Plattenbelag von quadratischen Sandsteinen in der Größe von ca. 50 Zentimeter zutage, die darauf schließen lassen, dass im Gemeindehaus ein Sandsteinplattenbelag als Fußboden vorhanden war, während ein mehrfarbiger Marmorfussboden offenbar lediglich dem Altarraum vorbehalten war (Anm. von mir: also anders als im Kupferstich).
Nun ist aber auch Sandstein kein Dielenboden. Eventuell ist die diesbezügliche Entscheidung der geplanten Nutzung geschuldet (so richtig bekannt war es ja eh nicht). Die Innenraumreko der Schlosskapelle ist bekanntermaße ganz maßgeblich durch Dresdner Musikschaffende initiiert worden (darunter auch der sehr bekannte Tenor Peter Schreier). Diese Kreise hatten schon beim Riesensaal bemängelt, dass dort nicht auf die exquisite Bedeutung dieses Raumes für die Musikgeschichte eingegangen wurde (z. B. Aufführungsort der ersten deutschen Oper). Einer der Hauptkritikpunkte war, dass der Riesensaal nicht seinen historischen Holzboden, sondern einen Steinboden erhalten hatte (Pressemitteilung des Instituts zur Erforschung und Erschließung der Alten Musik in Dresden e. V. von 2009).
Vielleicht zielt die Ausführung des Fußbodens in der Kapelle auf eine möglichst gute Akustik. Es soll zwar ein nutzerneutraler Ausbau sein, aber Musikaufführungen werden ja sicher einen großen Anteil der Veranstaltungen ausmachen. Und wie gesagt, die tatsächliche Ausführung Mitte des 16. Jahrhunderts ist nicht sicher auszusagen.
Visualisierungen für das Bezugsjahr 1678:
Dresdner SchlossEin Projekt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Grünes Gewölbe) und der Technischen Universität Darmstadt, Fachgebiet IKA, in Kooperation mit der…www.dg.architektur.tu-darmstadt.de -
Wie schon ein anderer Nutzer, ich glaube, es war Resurrectus, bemerkte, könnte ich auf die Schlangen am Gewölbe gerne verzichten. Kennt jemand den theologischen Hintergrund?
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So, liebe Community, es löst sich bei den SKD also manches doch auf eine Weise. Die Hoffnung auf eine gute Nachbesetzung mit Vision stirbt bekanntlich zuletzt:
Felix Dresda, Berlina misera!
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Wie schon ein anderer Nutzer, ich glaube, es war Resurrectus, bemerkte, könnte ich auf die Schlangen am Gewölbe gerne verzichten. Kennt jemand den theologischen Hintergrund?
Nach einer Erzählung des Tanach bzw. des Alten Testaments schickte Gott Schlangen unter die Israeliten als Strafe für die Ungeduld, Undankbarkeit und Nörgelei nach dem Auszug aus Ägypten während der Wanderung durch die Wüste. Wer von einer feurigen Schlange gebissen wurde und zu der an einem Stab aufgerichteten ehernen Schlange aufsah, wurde geheilt und durfte weiterleben.
Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. 7Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und wider dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk. 8Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. 9Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biß, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.“
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Die Dresdner Luftschlangen haben einen theologischen Hintergrund. Sie befinden sich auf der untersten von drei Ebenen und symbolisieren das Böse, das nach oben strebt. Davon werden sie aber von den Engeln abgehalten, darüber sind die Marterwerkzeuge Christi angesiedelt. Putzflächen himmelblau, mit goldenen Sternen. Alleine das wäre schon ein Anlaß, bei der Rekonstruktion des Ur-Petersdoms des kursächsischen Protestantismus das heute noch nachvollziehbare ikonografische Programm so genau wie nur irgend möglich wieder aufzugreifen.
Auch für die Rekonstruktion der Fritzsche-Orgel würde an einigen Orten noch genügend originales Pfeifenwerk von ihm zur Verfügung stehen (so z.B. Harbke, Hamburg St. Jakobi, Hamburg, St. Katharinen, Ottensen, Neuengamme, Borstel, Clauen, Braunschweig, Wolfenbüttel sowie das ihm zugeschrieben Positiv mit Pergamentpfeifen im Victoria-and-Albert-Museum).
Bei der Visualisierung hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Die Becher der Trompete 8´ standen zuvorderst im Prospekt, dann folgte die Octava 4´, dann erst der Principal 8´. Die Prospekt-Trompete hatte verkürzte Becherlänge, die als 4´ angegeben wurden. Auf dem Conrad-Stich wirken sie noch ein bißchen kürzer. Praetorius gibt im "Syntagma" zeitgleich die ideale Becherlänge mit 6´ an, "damit sie recht ordentlich prahlen und prangen kann". Die Becher einer 6´-Prospekt-Trompete wirken kürzer als der 8´-Principal, überragen aber die 4´-Pfeifen der dahinterstehenden Octava 4´. Und Praetorius muß es in diesem Fall ja wissen.
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.... , während ein mehrfarbiger Marmorfussboden offenbar lediglich dem Altarraum vorbehalten war (Anm. von mir: also anders als im Kupferstich
Nein, im Kupferstich sieht man doch gerade den Marmorfußboden.
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Der "jüngere" Stich aus 1835 wurde zu einem Zeitpunkt angefertigt, zu dem die Schloßkapelle nicht mehr als solche vorhanden war. Inwieweit der Conrad-Stich und evtl. sonstige damals vorhandene Abbildungen herangezogen wurden, muß wohl in Teilen spekulativ bleiben. Die Orgel "stimmt nicht". Der Stich wirkt in manchen Details ein wenig romantisierend und es wäre ein Fehler, die Abbildung zu sehr zu verinnerlichen.
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Nein, im Kupferstich sieht man doch gerade den Marmorfußboden.
Verstehe Deinen Einwand nicht. Magirius führt aus, dass der Marmorfussboden wahrscheinlich nur im Altarraum existierte, während im Gemeindebereich vermutlich Sandsteinplatten Lagen. Ein Kupferstich von 1730 zeigt dagegen eine vollständige Marmorauslegung. Eine Korrektur ist freilich meinerseits notwendig, dieser Kupferstich ist von Hilscher, nicht von Conrad.
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Den Stich von 1730 kann man vergessen.
Nein ich sehe es auch so, dass definitiv nur Conrad authentisch ist. Dort sieht man den Belag im Altarbereich.
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Nun ist aber auch Sandstein kein Dielenboden. Eventuell ist die diesbezügliche Entscheidung der geplanten Nutzung geschuldet (so richtig bekannt war es ja eh nicht). Die Innenraumreko der Schlosskapelle ist bekanntermaße ganz maßgeblich durch Dresdner Musikschaffende initiiert worden (darunter auch der sehr bekannte Tenor Peter Schreier). Diese Kreise hatten schon beim Riesensaal bemängelt, dass dort nicht auf die exquisite Bedeutung dieses Raumes für die Musikgeschichte eingegangen wurde (z. B. Aufführungsort der ersten deutschen Oper). Einer der Hauptkritikpunkte war, dass der Riesensaal nicht seinen historischen Holzboden, sondern einen Steinboden erhalten hatte (Pressemitteilung des Instituts zur Erforschung und Erschließung der Alten Musik in Dresden e. V. von 2009).
Vielleicht zielt die Ausführung des Fußbodens in der Kapelle auf eine möglichst gute Akustik. Es soll zwar ein nutzerneutraler Ausbau sein, aber Musikaufführungen werden ja sicher einen großen Anteil der Veranstaltungen ausmachen. Und wie gesagt, die tatsächliche Ausführung Mitte des 16. Jahrhunderts ist nicht sicher auszusagen.
Visualisierungen für das Bezugsjahr 1678:
https://www.dg.architektur.tu-darmstadt.de/forschung_ddu/…ss/index.de.jsp
Kann es sein, dass nur die Emporen gedielt werden?
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In den Nischen trat ein Plattenbelag von quadratischen Sandsteinen in der Größe von ca. 50 Zentimeter zutage, die darauf schließen lassen, dass im Gemeindehaus ein Sandsteinplattenbelag als Fußboden vorhanden war, während ein mehrfarbiger Marmorfussboden offenbar lediglich dem Altarraum vorbehalten war (Anm. von mir: also anders als im Kupferstich).
Ca. 50 cm als Abdruck könnte auf Sandsteinplatten von 20 Zoll = 48 cm. schließen lassen, zzgl. Fugen. Ma darf bei konstruktiven Details der Schloßkapelle im besonderen und zahllosen weiteren Beispielen im Allgemeinen unterstellen, daß ein System der Maße dahintersteckt. Unser Fehler von heute ist, im metrischen System zu denken.
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Kann es sein, dass nur die Emporen gedielt werden?
Das dachte ich mir auch. Und ganz sicher auch die Anräume unter den Emporen im Erdgeschoß, zu denen ganz sicher auch die erwähnten Podeste gehören. Man müsste mal die angegebenen Maße nachprüfen.
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