• Endlich mal ein bisschen Farbe in diesem weißen Horror. Bitte mehr davon!

    Psychisch vorstellbar wohl ist es, das persönliche Bild der Vergangenheit unter Anwendung aller möglichen Farbpaletten zu bebildern. Hier, in diesem Bereich im Schloß, liegen die Hintergründe etwas anders. Es hängt mit der Rolle als "Zwischenbereich", zwar schon im Gebäude, aber noch vor den offiziellen Räumen, zusammen. Die Treppe nimmt eine Entreefunktion ein und sollte unter den Stichpunkten vornehme, hochedle Schlichtheit bei größtmöglicher Eleganz gesehen werden. Wie sehr hier die Position und Bedeutung der englischen Treppe auch noch angerissen werden kann und mag; dieses Meisterwerk als Aufbewahrort für dort nicht aufzubewahrendes mißbauchen zu wollen, ist anachronistisch, historisch nicht fundiert und konterkariert die Wiederaufbauleistung(en) dieses großen Meisterwerks im Schloß. Und den Raum als "weißen Horror" zu bezeichnen, zeugt weder von fundierter Kenntnis der Materie noch von jeglichem, hier dringendst erforderlichen Hintergrundwissen.

  • Pius meinte das ironisch.

    Ja, die Engl. Treppe war einer der schönsten historistischen Räume, die ich kannte. Genial in der Einfühlung ins Dresdner Barock, prachtvoll-vornehm, aber eben als Entrée-Raum nicht klotzig.

  • Das ist doch gar nichts, ihr Kleingeister!

    Bei uns in Wien weht da ein anderer, ein fortschrittlicherer Wind.

    Bitte sehr: Zustand der Karlskirche für mindestens noch ein Jahr. Dafür kassiert man stolzen Eintritt!

    karlskirche-001.jpg

    nein, das ist keine Bildbearbeitung von mir. Einer der bedeutendsten barocken Sakralräume Mitteleuropas. Ein Kunstwerk (nämlich das Deckenfresko) von Weltrang für über ein Jahr annihiliert. Das gips nur bei uns Obervolltrotteln.

  • Wenigstens ist es nach einem Jahr wieder weg (wenn dann nicht die nächste Scheußlichkeit kommt), im Fall von Dresden soll die moderne "Kunst", wenn ich das richtig in Erinnerung habe, aber permanent dort ausgestellt bleiben. Es war auch ein ganz schöner Aufwand, dieses Monstrum an die Wand zu hängen. Da hat man richtig tief und mit fetten Bolzen in die Wand gebohrt. Man müsste den Teil der Wand komplett neu verputzen und streichen, wenn man das Monstrum wieder abnehmen würde. :crying:

  • Man müsste den Teil der Wand komplett neu verputzen und streichen, wenn man das Monstrum wieder abnehmen würde. :crying:

    Was nicht schlimm und dem Aufwand nach völlig im Rahmen ist.

    Ich finde die Arbeit dort absolut unpassend. Am Anfang habe ich es ja als eher positiv eingeschätzt, weil ich naiver Weise glaubte, dass man sowas als Verantwortlicher maximal temporär so zeigen würde. Man hätte innerhalb der Skd wahnsinnig gute Standorte gehabt. Beispielsweise im Entree des Albertinums rechterhand. Im Treppenhaus des Blockhauses, im Japanischen Palais. Etc. Selbst im Schloss hätte es seinen Platz im modernen Treppenhaus von Horst Witter haben können.

  • @Ursus: Dass sie jetzt in der Karlskirche schon wieder was "installieren", nach den 20 Jahren, in denen die Kirche eh schon verunstaltet war, ist absolut ärgerlich... ich war so froh, dass ich die Kirche letztes Jahr endlich mal ohne Gerüste sehen konnte und jetzt das. Bist du deppert, da glangst da echt an Kopf. Der Respekt vor historischen künstlerischen Leistungen scheint immer mehr verloren zu gehen.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Wie gesagt, ich halte das als Phänomen schä(n)dlicher als den Schlosstreppenmüll. Das es angeblich nur temporär ist (immerhin 2 jahre!) , spielt da eine geringe Rolle, weil man es verlängern (bzw durch ähnlichen Müll substituieren) kann, während die Dresdner Installation jederzeit entfernbar ist. In Wien wird aber kein leerer Raum, sondern das Kuppelfresko Rottmayrs verdeckt, auf welches der ganze Raum hinausläuft. Das ist noch eine Spur "kränker". In DD ließe sich noch argumentieren, eine Rekonstruktion bedürfe einer Referenz durch das Neue. Das ist zwar Unsinn, aber dennoch eine andere Kategorie als ein Originalkunstwerk zu verhunzen.

  • ursus carpaticus temporär- das wäre ja toll! Wo steht das mit den zwei Jahren?
    An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass man Stellas Museumsentwurf für den Orangeriegarten von 1991 in der Kunstkammer Gegenwart betrachten kann.

  • Es soll (ver)stören. Es soll wehtun. Das ist die Absicht dahinter.

    Unsere Zeit ist einfach nur krank.

    Könnte aber auch sein, dass denjenigen die dafür verantwortlich sind, die Kombination von historischen Räumen und moderner Kunst gefällt.

    Ich würde nicht immer gleich allen Menschen schlechte Absichten unterstellen.

  • Ich finde das eher sehr verstörend, diese Art moderne ,,Kunst'' gerade da zu präsentieren. An einem anderem Ort, ein modern gestalteter Raum - OK! Aber in diesem historischem Treppenhaus - einfach nur schlimm! Aber da bin ich nicht allein mit dieser Meinung.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Wo steht das mit den zwei Jahren?

    Wikipedia. Stimmt im Wesentlichen überein mit Aussagen des Personals bei der langen Nacht der Kirchen.

    Es soll (ver)stören. Es soll wehtun. Das ist die Absicht dahinter.

    Richtig.

    Und deshalb sind

    Protestbriefe? Social Media?

    nicht nur sinnlos, sondern sogar mE kontraproduktiv. Die freuen sich nur über den Erfolg.

    Es könnte aber auch sein, dass denjenigen die dafür verantwortlich sind, die Kombination von historischen Räumen und moderner Kunst gefällt.

    Ich würde nicht immer gleich allen Menschen schlechte Absichten unterstellen


    Was soll man drauf sagen? Im Einzelfall sicher möglich, in dieser Häufung unwahrscheinlich, im Zusammenspiel mit der allgemein politischen Tendenz eine monströse Naivität. Von einer solchen ist beim Autor natürlich nicht auszugehen, sondern vielmehr von einer grundsätzlichen Konformität mit dieser Tendenz, die sich allerdings nicht auf unser relativ schmales APH-Segment bezieht und hier zu einer ansatzweisen Zerrissenheit führt, mE ein Grundproblem der heutigen Bürgerlichen.

  • Holzvertäfelung, jedoch keine Fresken. Diese evtl. als Lichtinstallation.

    Also das find ich schon eine ganz gute Sache, so dass es wenigstens sichtbar ist. Vielleicht kommt man dann doch mal auf die Idee es nachzupinseln, wenn die Projektoren dauernd ausfallen (und das werden sie).

  • Aktuell laufen 3 beschränkte Ausschreibungen für Bauleistungen.

    Unter Nr. 1 kann ich mir ehrlich gesagt nicht so recht was vorstellen: Entrauchungsbauwerk Großer Schlosshof. Fertigstellungstermin 8.10.2024

    Nr.2: Schnitzarbeiten Propositionssaal, Fertigstellungstermin 30.9.2024

    Nr.3: Lüftungsgitter Propositionssaal, Fertigstellungstermin 3.9.2024

    Hier ist nochmal die Visu für den Saal:

    https://www.stadtbild-deutschland.org/forum/wcf/index.php?attachment/43624-visualiproposaal-jpg/

    Ihr erinnert Euch vielleicht, dass eine Ausschreibung für den Großen Ballsaal (Tischlerarbeiten Wände) nicht zu einem Vertragsabschluss führte. Es waren keine Angebote eingegangen. Jetzt ist diese Ausschreibung nochmals gestartet.

  • Letzte Woche konnte ich wieder einmal vor Ort sein und einen Blick in die Schlosskapelle werfen. Erfreulicherweise gehen die Sandsteinarbeiten ja weiter voran. Dabei stellt sich mir eine Frage zu den Emporendurchgängen. Auf der Hofseite hat man ja begonnen, die Bogenformen durch den Putz nachzubilden, gegenüber sind Metallgerüste in den Bögen angebracht. Das überschüssige Rohmauerwerk steht aber nach wie vor unverändert. Soll das letztlich so bleiben, was ich mir aber nur schwer vorstellen kann? Andererseits frage ich mich, warum das Mauerwerk nicht schon längst angepasst wurde, z.B. vor den Sandsteinarbeiten. Vielleicht kann ja jemand näheres dazu sagen. (Fotos sind von mir)