• Da die Gesamtplanungen evtl. noch nicht abgeschlossen sind, machen sie den Ausbau der Schlosskapelle Schrittweise um die Fördermittel des Bundes für die Jahre 2021/22 in Höhe von 3,75 Millionen Euro noch nutzen zu können.

    Quelle: Link

  • Ein schrittweiser langsamer und überlegter (Wieder-) Aufbau ist eh besser.

    In Saarbrücken wurde die Innen-Reko der Ludwigskirche seit 1947 (!) bis 2009 (d. h. 62 Jahre lang) in teilweisen Minischritten realisiert: Erst die Stuckhaut, dann 2 Hauptemporen mit Orgel, dann in drei (!) Schritten die Figuren dort, dann die erste Seitenempore, dann die zweite, dann Figuren erste, dann Figuren zweite, zuletzt (2009) die Fürstenloge (von einem Sachsen übrigens gemacht).

    Man sieht es dem Raum heute nicht mehr an:

    © Wikimedia Commons /dguendel

  • Das mit der "bauchigen" Form der Pilaster im EG irritiert mich auch.

    Hoffen wir das Beste! Aber der Bau ist ja eigentlich in den allerbesten Händen.Alles Gute den Planern, Restauratoren und Erbauern, dieses wirklich großartigen, kunst- und geschichtsträchtigen, für Sachsen so enorm bedeutungsvollen Raumes!

  • Zeitungsartikel vom Oktober 1989 über die Eröffnung der oben erwähnten Schlossausstellung (schon mit neuer Offenheit – es war der heiße Herbst 1989)

    Gibt es heutzutage noch historische Modelle vom Residenzschloss? Das abgebildete Modell, in der Schlossausstellung, ist ein historisches denke ich, denn es wird öffter abgebildet.

    BautzenFan Weist du genaueres über die historischen Modelle? Und aus Neugier hast du ein eigenes kleines "Archiv", wo solche Zeitungsartikel von dir verwahrt werden?

    Das Modell stammte aus dem 16. Jahrhundert, wurde im 17. Jahrhundert ergänzt und gibt den Zustand nach 1608 wieder.

    Ich finde es unglaublich, dass dieses Modell in den (frühen) Jahren der DDR zerstört wurde, wo es doch einer der ganz wenigen, wenn nicht das einzige Modell zum Residenzschloss ist, das den Krieg überstand. sad:)

    Hier ein weiteres verschollenes Modell, das noch älter war. Wer weiß, vielleicht tauchte doch irgend wann noch mal auf...

    Die Abbildungen aus: Syndram, Dirk: Das Schloß zu Dresden. Von der Residenz zum Museum, Landshut 2001.

    Noch ein Link zu einem ausführlichen Beitrag über das Schloss von der TU Dresden:

    http://schloss-dd.mz.test.tu-dresden.de/menue-4/westfluegel

  • Zitat von Elias J.

    Gibt es heutzutage noch historische Modelle vom Residenzschloss? Das abgebildete Modell, in der Schlossausstellung, ist ein historisches denke ich, denn es wird öfter abgebildet.

    Quelle: Flyer einer Ausstellung zur Baugeschichte des Schlosses, die 1994 im Georgenbau gezeigt wurde

    Resurrectus hatte diesen Sachverhalt schon vor einigen Tagen dargelegt. Nein, es handelt sich NICHT um ein historisches Modell. Es wurde mit wissenschaftlicher Methodik1989 in den Restaurierungswerkstätten der sächsischen Denkmalpflege angefertigt. Es zeigt den Zustand des Schlosses Mitte des 16. Jhd. bzw. im letzten Drittel des 16. Jhd. Hier differenzieren die Angaben in verschiedenen Dokumentationen.

    Zur Frage im ersten Satz: Heutzutage gibt es keine historischen Modelle des Schlosses mehr (also im Sinne von gegenständlichen Exponaten). Aber bekanntlich gab es sie – ich kenne drei.

    Da wäre zunächst ein Stadtmodell aus der 1. Hälfte des 16. Jhd., das natürlich auch das Schloss enthält:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0106151.jpg

    Besagtes Stadtmodell als Umzeichnung:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0008857.jpg

    Dann existierte ein Schlossmodell, das den Bauzustand (gotisch) kurz VOR den umfangreichen Erweiterungsmaßnahmen unter Kurfürst Moritz zeigt.

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0017185.jpg

    Dieses Modell gilt seit 1945 als verschollen. Vermutlich wurde es bei der Bombardierung vernichtet. Man hat es aber in jüngerer Zeit nachgebaut.


    Und schließlich das Baumodell aus der Renaissancephase (eben jenes, das um 1960 vernichtet wurde). Es haben sich einige SW-Fotos erhalten und die von Gurlitt im 19. Jhd. auf der Basis dieses Modells angefertigten Grundrisse (für 3 Geschosse).

    von Elias J. gepostet

    Die neueste fachliche Bewertung des Modells (unter Einbeziehung aller Untersuchungen und Forschungen der letzten Jahrzehte) findet sich in Band II der Schloss-Triologie

    Zitat

    Das Schlossmodell besaß – wie Vergleiche mit Baubefunden ergaben – große Genauigkeit in der Wiedergabe der Bausubstanz und hatte somit hohen Quellenwert [Anm.: man hatte ja die Fotos].

    Vielleicht ist es nicht allen bekannt, das Modell konnte auseinander genommen werden – auch die Innenarchitektur war nachgebildet. Dazu Cornelius Gurlitt:

    Zitat von Cornelius Gurlitt

    In dem großen Schlossmodell im Grünen Gewölbe erscheinen mehrere Räume mit besonderer Liebe dargestellt [Anm.: gemeint ist wohl – besonders detailliert]. So der Riesensaal, von dem unten die Rede sein wird. Dieser hatte damals nur Geschosshöhe. Gegen das Alte Haus zu [Anm.: der NO-Flügel, in seinem Kern erbaut unter Markgraf Wilhelm um 1400] war eine Trompeterbühne angebaut, gegenüber eine solche an die Wand gemalt. Die Decke war noch flach. Ferner die Schlosskapelle. Endlich der nordöstliche Ecksaal des zweiten Obergeschosses, dessen Wände eine gemalte Arkade zierten, in die überlebensgroße jagdbare Thiere eingemalt waren.

    Es gibt eine wenige Fotos mit Innenblick in die Schlosskapelle, hier ist eines davon:


    Zum Modell wäre noch anzumerken, dass es in späterer Zeit sowas wie „upgrades“ erfahren hat. Der Hausmannsturm beispielsweise ist in seiner umgebauten (und erhöhten) Form dargestellt.

  • Erfreuliches aus tristen Tagen:

    Wer fleissige Handwerker sehn möchte sollte derzeit ins Turmzimmer gehen. Es gibt tolle Ergänzungen.

    -Vergoldung der Spiegelleisten Fensterseite vor Ort

    -Die Abschlüsse unten in der Fensterniesche. Wie heißen die noch?

    -Ergänzung der Konsolen unter den Spiegeln.

    -Kaminarchitektur. Prunktisch. Ergänzung von Konsolen.

    ein Traum. Sonst alles beim alten im Schloss. Der lange Gang ist mal wieder offen. Im Thronsaal wird über die Absperrseile gestolpert da der Blick von den Führern zur Decke gelenkt wird und die Leute dabei nicht stehen bleiben.


    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Gern. Ich bin eben schlosssüchtig und hab mir in der mittagspause gerade die nächste dosis geholt. Da schaut man mal kurz nicht hin. Schon ist das turmzimmer fertig. Es stehen zwar noch Gerüste. Aber es sieht jetzt schon toll aus...

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Hey Seebastian,

    Ich darf mich hiermit outen....ich leide an der selben Krankheit, schaffs nur nicht in der Mittagspause ausm Vogtland hin.... :smile:

    Da war ich ja am Sonntag quasi nur Stunden zu früh im Schloss.... :weinen:

    Hab ich ja gleich wieder nen Grund....zumal das historische Grüne Gewölbe ausverkauft war, dass wir Freunden zeigen wollten, die noch nie in Dresden waren.

    Schnappschuss ausm Kleinen Ballsaal:

    ...nach mir kam ein Paar herein, bei welchem die Frau, beim betreten des Saales und mit Blick nach oben, leise "oh mein Gott" raunte. So muss das sein.

    :thumbup:

    Grüße vom Frank.

  • "oh mein Gott"

    das isn inflationärer Anglizismus für "da schau her" und drückt mehr oder minder gar nichts aus.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Deutung einer solchen Äußerung ist kontextabhängig. Da Frank die Sprecherin selbst gehört hat und die Situation miterlebt hat, kann er das Gesagte richtig einordnen. Ursus carpaticus ist dagegen mangelndes Kontextwissen anzukreiden bzw. eine unzureichende Berücksichtigung des Kontextes.

    nach mir kam ein Paar herein, bei welchem die Frau, beim betreten des Saales und mit Blick nach oben, leise "oh mein Gott" raunte. So muss das sein.

    Dresden, Residenzschloss, Kleiner Ballsaal (Foto: SchiDD, 27. Januar 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Kleiner Ballsaal, Blick zur Decke (Foto: SchiDD, 27. Januar 2019, CC-BY-SA-4.0)

    In Wirklichkeit ist der Saal noch schöner als auf den Fotos.

  • In Wirklichkeit ist der Saal noch schöner als auf den Fotos

    Kann ich bestätigen, war vorige Woche dort. Durch die hohe Qualität der Wiederherstellung bekommt man in Dresden einen authentischen Eindruck, wie die Räume zur Entstehungszeit gemeint waren und gewirkt haben.

  • Für den Besuch des historischen Grünen. Gewölbe ist unbedingt eine Terminreservierung durchzuführen. Dann ist man auf der sicheren Seite.

    Dass das Grüne Gewölbe zu Mittag ausverkauft war, ist mir tatsächlich zum ersten Mal überhaupt passiert. Es war ein extrem volles Wochenende in Dresden.

  • Einige Kleinigkeiten fehlen noch.

    Jeweils neun Konsolen über den Türen. Und die Details unterhalb der Spiegel, zumindest auf den alten Bildern sind hier Roccalien zu sehen.

    Die Leuchter in den Spiegeln kommen ja glaub ich nicht zurück. Was wohl hinter der kleinen Klappe rechts von der Tür war?

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.