• ... bei Netflix ist dann der "August" bestimmt ein Dunkelhäutiger, wie bei einigen anderen Adeligen Serien!

    Bei Neuinterpretationen von Zeitgeschehen mögen diese nicht dem realen Abbild entsprechen, das ist wahr. Aber es ist eben auch Fernsehen und Theater. Das spiegelt wohl eher unsere Zeiten wieder und weniger stark authentisch die behandelnde Epoche. Und aktuell bei "Sissi" ist 'Franzl' auch kein Asiate oder Schwarzer und in Nebenrollen wär das sogar ganz im Sinne des sächsischen Kurfürsten.

    August der Starke war fasziniert von allem, was etwas fremd dem vertrauten Auge daher kam. Selbst sexuelle Orientierung und Religion maß er weit weniger schlechte Bewertung zu als der gemeine Pöbel oder die Sittenpolizei. Sein Hof und seine Interessen waren durchaus divers.

  • Ich bin fast der Meinung, die SKD sollten die leeren Rahmen ins erste VZ hängen, darin großgedruckt den o.g. Text auf Deutsch und Englisch......"stolen by...."

    Ich hätte gedacht, das ist Hehlerei, und die Werke müssen an den rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden.

  • Oh danke!!!

    Ich bin immer so tief bewegt, von all dem, was hier im Dresdner Schloss geschehen ist und noch passieren wird....

    Diese Wahnsinnsqualitat in der Umsetzung der Rekonstruktion. Siehe deine Bronzekandelaber von letzter Woche. Fantastisch!

  • Gibt es hierzu eine Übersicht, was von der ursprünglichen Ausstattung noch vorhanden ist, was rekonstruiert wird und wann das Turmzimmer "ausgestattet" werden soll?

    Nein, die kommen natürlich schon vergoldet an die Wände.

    Es fehlt noch fast die gesamte Büffet-Architektur, dem Hauptausstattungsstück des TZ.

  • Gibt es hierzu eine Übersicht, was von der ursprünglichen Ausstattung noch vorhanden ist, was rekonstruiert wird und wann das Turmzimmer "ausgestattet" werden soll?

    Wie meinst du das? Das TZ ist bis auf die vor 1945 geborgenen Konsolen (immerhin die gibt es noch) vollständig vernichtet worden.

    Du meinst sicher das Porzellan, gell? Das ist leider auch fast ganz vernichtet worden. Das TZ wiederzubestücken ist von der Porzellansammlung aktuell (leider! - ich betone das) nicht vorgesehen. Einen schönen Überblick bietet das tolle Buch von Anette Loesch von der Sammlung "Das Turmzimmer.....". Es wird aktuell bei Frölich & Kauffmann für 20,-- Euro verramscht. Also zuschlagen!

  • Nein, die kommen natürlich schon vergoldet an die Wände.

    Es fehlt noch fast die gesamte Büffet-Architektur, dem Hauptausstattungsstück des TZ.

    Was meinst du mit Büffet-Architektur? Ich kann mir das gerade gar nicht vorstellen. Hast du ein Foto davon?

  • Zitat von Resurrectus

    Es fehlt noch fast die gesamte Büffet-Architektur, dem Hauptausstattungsstück des TZ.

    Der von Resurrectus gewählte Begriff „Hauptausstattungsstück“ weist letztlich schon darauf hin, dass mit dem betreffenden Wiedereinbau die Opulenz des Raumes nochmals spürbar ansteigen dürfte. Ich bin auch schon sehr gespannt auf den Anblick. Deshalb noch einige Detailbilder.

    Zunächst ein historisches Foto – m.W. das einzige, das von der – vollständig originalen - Südwand des Turmzimmers existiert:

    https://skd-online-collection.skd.museum/large/305/9251…d58b4568db9.jpg

    Beim großen Schlossumbau hatte man in der Südmauer des Turmzimmers eine Türöffnung hergestellt (Austritt auf den Altan und damit in den damals neuen Läufergang entlang der hofseitigen Nordfassade). Dafür musste der größte Teil der Büffet-Architektur entfernt werden. Nach dem Umbau sah das dann so aus:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0045619.jpg

    Hier ist diese Türöffnung noch zu sehen, freilich schon zugemauert:

    Foto von Hyade

    Nun zum „mensaartigen Schautisch“, der wird sich im Endzustand wesentlich „edler“ darstellen:

    Istzustand:

    Foto von Seebastian (Ausschnitt)

    Planunterlage:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Modelle (diese werden von Bildhauern gefertigt und dienen dann als Vorlage für die Schnitzer):

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Eine weitere Ergänzungsmaßnahme betrifft die 4 Eckspiegel des Turmzimmers.

    Diese haben – im Gegensatz zu allen anderen Spiegeln des Raumes – oben eine bogenförmige Berandung (siehe das gestrige Foto von Seebastian, dort am linken Bildrand). Aktuell fehlen da noch die Spiegelbekrönungen, hier Modellaufnahmen:

    Historisches Foto:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0045619.jpg

    Zitat von Resurrectus

    Ich bin immer so tief bewegt, von all dem, was hier im Dresdner Schloss geschehen ist und noch passieren wird....

    Diese Wahnsinnsqualitat in der Umsetzung der Rekonstruktion. Siehe deine Bronzekandelaber von letzter Woche. Fantastisch!

    Volle Zustimmung!

  • Wenn man die beiden verlinkten Innenaufnahmen vergleicht, kommt es mir vor, wie wenn in einer Kirche der Hauptaltar entfernt worden wäre, weil man einen Ausgang nach Osten brauchte.

  • Danke dir. Das Buch ist schon bestellt ?.

    Wie meinst du das? Das TZ ist bis auf die vor 1945 geborgenen Konsolen (immerhin die gibt es noch) vollständig vernichtet worden.

    Du meinst sicher das Porzellan, gell? Das ist leider auch fast ganz vernichtet worden. Das TZ wiederzubestücken ist von der Porzellansammlung aktuell (leider! - ich betone das) nicht vorgesehen. Einen schönen Überblick bietet das tolle Buch von Anette Loesch von der Sammlung "Das Turmzimmer.....". Es wird aktuell bei Frölich & Kauffmann für 20,-- Euro verramscht. Also zuschlagen!

  • Zitat von Resurrectus

    Ich bin immer so tief bewegt, von all dem, was hier im Dresdner Schloss geschehen ist und noch passieren wird....

    Lieber Resurrectus – Dieser Satz drückt genau auch meine Gefühle aus. Es ist eine wirklich grandiose Wiederaufbauleistung. Ein paar Rückblicke.

    Aus Anlass der damals bevorstehenden Wiedereröffnung des Historischen Grünen Gewölbe erschien in der Sächsischen Zeitung im Sommer 2006 eine Artikelserie über den Wiederausbau des Dresdner Residenzschlosses. Nachfolgend Auszüge aus dem zugehörigen Beitrag vom 20. Juli 2006 (Autor: Peter Ufer, Chefredakteur).

    Zur Erläuterung für Nicht-Ortskundige: Hansd Nadler spielt auf das Denkmal zu Ehren der Roten Armee an, das einstmals auf dem Albertplatz stand, nach der Wende aber auf das Gelände des Militärhistorischen Museums umgesetzt wurde:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0184036.jpg

    Weiter im Text des SZ-Artikels:

    Zitat von Sächsische Zeitung

    Bis 1989 gelang es, den Westflügel fast im Rohbau fertig zu stellen. Am 12. Oktober 1988 waren die beiden Ecktürme aufgesetzt worden, auch die Dachkonstruktion stand. Doch für die von der Denkmalpflege geforderten keramischen Dachziegel fehlten die notwendigen finanziellen Mittel. Hans Modrow sagte im April 1989 zu Hans Nadler und Gerhard Glaser: "Bei unserer derzeitigen Partei- und Staatsführung können wir uns das nicht leisten."

    Im Oktober, die Zeit der DDR ist fast abgelaufen, stellt die Bayrische Wechsel- und Hypothekenbank 50 000 Mark für den Kauf der Ziegel zur Verfügung. Niemand von den politisch Verantwortlichen erhebt Einspruch gegen diese Spende aus dem Westen. Jahre vorher wäre das undenkbar gewesen. Das Dachziegelwerk Forberge bei Riesa brennt und liefert die keramischen Dachziegel.

    Am 27. Oktober 1989, der Protest gegen das DDR-Regime nahm immer mehr zu, öffnete in den historischen Räumen des Grünen Gewölbes die Ausstellung "Das Dresdner Schloss, Monument sächsischer Geschichte und Kultur", organisiert im Auftrag des Rates des Bezirkes Dresden von den Staatlichen Kunstsammlungen und dem Institut für Denkmalpflege Dresden. Der damalige Direktor des Grünen Gewölbes, Joachim Menzhausen, schrieb in dem dazu erschienenen Katalog: "Es ist auch ein Anliegen dieser Ausstellung, anhand der Schauwände den einmaligen künstlerischen Rang der Ausstattung des Grünen Gewölbes als Gesamtkunstwerk erlebbar zu machen. Damit werden die ersten Ergebnisse bereits laufender Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten vorgestellt." Ursprünglich geplant war die Exposition bis zum 1. April 1990. Sie wurde ob des großen Interesses bis Dezember verlängert und von 250 000 Menschen besucht.

    Zum Text einige Fotos.

    Kranschneise im Großen Schlosshof (1991)


    Fotos vom Aufsetzen der Turmhaben am Westflügel (Oktober 1988)

    Quelle für alle 3 Fotos: Schnappschuss aus der der filmischen Dokumentation „Von der Ruine zum Richtfest“, herausgegeben vom Sächsischen Finanzministerium


    Blick auf die Südwand des 1. Vorzimmers (1991)

    Gleicher Türdurchgang heute:

    Foto von VanWuerzburg


    Zeitungsartikel vom Oktober 1989 über die Eröffnung der oben erwähnten Schlossausstellung (schon mit neuer Offenheit – es war der heiße Herbst 1989)

  • Danke für die immer tollen und detailreichen Informationen.

    Die Gestaltung, des hausmannsturms auf dem Modell ist ja interessant. Ich nehme an, man hat das für die Seite zur hofkirche wieder verworfen?

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Nein!

    Das ist die frühere Turmspitze aus der ursprünglichen Erbauung des Renaissanceschlosses von 1550.

    1676 (glaube ich) kam dann die Erhöhung und die Spitze von Wolf Caspar von Klengel drauf, die ja ein sehr berühmter und unverzichtbarer Teil der Stadtsilhouette ist. Das klengelsche Steinoktogon ist zudem niemals zerstört worden. Das Modell auf dem Foto ist ein wissenschaftliches zur Dokumentation des allerersten Renaissanceschlosses, d. h. sogar noch mit dem alten Torhaus nach Süden und nicht das oder ein Wiederaufbaumodell.....

    Das solltest du aber doch alles wissen, oder?

  • ...das Denkmal zu Ehren der Roten Armee (...), das einstmals auf dem Albertplatz stand, nach der Wende aber auf das Gelände des Militärhistorischen Museums umgesetzt wurde...

    Das Denkmal steht nicht auf dem Gelände des Militärhistorischen Museums, sondern im Park ca 200 m vor dem Eingang zum MHM, auf der linken Seite.

  • Zitat von Seebastian

    Die Gestaltung, des hausmannsturms auf dem Modell ist ja interessant.

    Das eingescannte Zeitungsfoto ist ja qualitativ ziemlich grenzwertig. Daher möchte ich bessere Aufnahmen nachreichen. Etwa zeitgleich mit der Ausstellung (Oktober 1989) erschien ein tolles Buch zur Baugeschichte des Schlosses. Die Feder führten mehrere Autoren, aber alle mit besten Ruf in der sächsischen Denkmalpflege und Kunstgeschichte (z.B Magirius, Menzhausen, Glaser). Titel des Buches: Das Dresdner Schloss - Monument sächsischer Geschichte und Kultur.

    Die nachstehenden Aufnahmen habe ich vom Cover der 2. Auflage abfotografiert.

    Man beachte rechts den Schössereiturm. In den anfänglichen Planungen war der ebenfalls zur Rekonstruktion vorgesehen. Die Fundamente existieren noch.

    Hier eine Planskizze: https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0251814.jpg

  • In den letzten Monaten werden wir ja mit schlechten Nachrichten geradezu überschüttet. Da freut man sich umso mehr, wenn es dann auch mal eine gute Nachricht gibt. Und diese Neuigkeit hier dürfte wirklich sehr große Freude bringen: SIB hat eine neue Ausschreibung veröffentlicht mit folgendem Titel:

    Nordflügel, Nutzerneutraler Ausbau Schlosskapelle

    Abbrucharbeiten, Rohbauarbeiten, Putzarbeiten, Trockenbauarbeiten

    Auszüge aus dem LV der Ausschreibung:

  • Allerliebste BautzenFan!

    Mit dieser tollen Nachricht hast du mir fast dieses annus horribilis gerettet!!!! :kuss:

    Lustig finde ich nur die Gestaltung der Ost- bzw. Schützschen Sänger-Empore - so ganz ohne die Säulen..!

    Es muss (und wird sicher) hier weitergehen. Ich nehme an, man hat diese vorerst noch weggelassen, um der Fußbodengestaltung im Chorrarum, die wiederum von der Aufstellung von Altar und Taufe abhängig ist, nicht vorzugreifen?

    Spannend wiederum die wiederhergestellte Öffnung im Pfeiler, wo die Kanzel mal war / hin sollte und dann wieder nicht. Jetzt also vielleicht doch nach dem grandiosen Fund von Hans Christoph Walter?

    Gab es denn zeitliche Angaben in der Ausschreibung?

    Ach, wie ist das schön!!!