Das Dresdner Schloss

  • Wie bitte?? Ein hässliches und klobiges Ding. Ich hätte es bei den dünnen Seilchen belassen. ....

    Also, mir persönlich missfielen die dünnen Seilchen zumindest auf Fotos immer sehr. Wie hier von eryngium geteilt:

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    Sie wirkten wie ein liebloser, billiger und krasser Bruch zu den schönen Ausstellungsstücken und der schönen Architektur.
    Die neuen Barrikaden sind zwar theoretisch massiver und klobiger, aber sie wirken sehr viel wertiger und stellen einen weniger krassen Bruch zur Umgebung dar.

  • Wie bitte?? Ein hässliches und klobiges Ding. Ich hätte es bei den dünnen Seilchen belassen.

    Wir hatten das Thema hier schon am 20. Juli, und auch damals hattest du dich darüber aufgeregt.

    Das ursprüngliche Konzept, die Paraderäume ohne "Besucherleitplanken" begehbar zu machen, war ja leider doch nicht umsetzbar.
    [. . . ]
    Jetzt werden die bisher provisorischen Seilabsperrungen wohl geschmackssicher ersetzt.

    (In dem Beitrag von eryngium gibt es auch zwei Vergleichsfotos.)

    Kurprinz hatte am 21. Juli eine überzeugende Erklärung für die Neugestaltung der Absperrungen gegeben.

    Die Ständer der Kordelabsperrung sind schon mehrfach von Besuchern umgestoßen worden und drohen dabei Schäden am Parkett und den Ausstellungsstücken zu verursachen. Die jetzigen Absperrungen können nicht umkippen und sind ggf. leicht zu entfernen.

    Es ist so also schon besser als vorher. Ich sehe die Gefahr, dass Besucher über die niedrigen Barrieren stolpern und dann stürzen könnten. Ich hoffe, dass bei der Auswahl der neuen Barrieren verschiedene Szenarien berücksichtigt wurden. In vielen Schlössern ist es völlig normal, dass große Teile der wertvollen Innenausstattungen durch deutlich wahrnehmbare Barrieren geschützt sind. Im Dresdner Schloss versucht man weiterhin an einem minimalistischen Konzept festzuhalten.

  • frisch aus den Paraderäumen gleich drei Paar wundervolle Bronzeleuchter. Die Räume, besonders das 2. VZ, wirken jetzt noch opulenter. Ein echter Traum.

    In echt noch tausend mal schöner da die Oberflächen ganz fein bearbeitet sind.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Phantastische Aufnahmen, vielen Dank! Sogar mit echten Wachskerzen wie es aussieht. Leider niemals in Aktion, viel zu gefährlich, zu hohe Brandgefahr usw. Doch einmal diese Paraderäume nur im wirklichen Kerzenlicht erleben zu dürfen - das wäre gewiss nicht nur für mich ein Traum....

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Na vielleicht mal in irgend nem Fernsehspiel, wenn vielleicht "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" als Netflix/Amazon Serie neu aufgelegt wird. Die Schlösserverwaltung sind ja in guten Kontakten mit der Filmbranche. :thumbup:

  • Na vielleicht mal in irgend nem Fernsehspiel, wenn vielleicht "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" als Netflix/Amazon Serie neu aufgelegt wird. Die Schlösserverwaltung sind ja in guten Kontakten mit der Filmbranche. :thumbup:

    ... bei Netflix ist dann der "August" bestimmt ein Dunkelhäutiger, wie bei einigen anderen Adeligen Serien!

  • Richtig - jetzt kann man das endlich alles in Originalaustattung und an Originalschauplätzen drehen!

    Und die Bettszenen von August im Schlafzimmer!! :)

    Was fehlt denn jetzt noch in den Paraderäumen? Soweit ich das überblicken kann fehlt im zweiten Vorzimmer die richtige Wandbespannung an der Wand zum ersten Vorzimmer? Fehlt im ersten Vorzimmer auch noch originale Wandbespannung oder nur noch einige der rekonstruierten Tapisserien?

  • Richtig,

    Im 1. VZ fehlen nur noch die Tapisserien. Die sollen aber jetzt wohl zu 90% fertig sein... Und im 2. VZ das von dir Gesagte....

    Wäre halt toll, wenn die zwei Liebespaare von Silvestre fürs 1.VZ aus St. Petersburg/FL. wieder zurück kämen. Die fehlen eben. Die Rahmen sind noch hier!

  • Wie kamen denn die beiden Bilder in die USA? Ich nehme an, während/unmittelbar nach dem Krieg? Wieso gab es da keine Rückgabe? Gab es nie eine Anfrage oder Verhandlungen, auch jetzt nicht, wo die Paraderäume wiederhergestellt werden?

  • Ich weiß es nicht.

    Noch vor 20 Jahren, als es mit der Wiederaufbauplanung der Räume konkreter wurde, galten sie als vermisst oder zerstört.

    Wäre nett von den Amis, wenn sie sie uns zurückgäben. Aber so etwas ist immer wieder schwierig, denn das Museum wird sie uch von sonstwoher teuer gekauft haben.

    Hoffen wir das Beste.

    Oder man macht es wie die Griechen im Akropolismuseum und hängt erstmal nur Kopien rein und sagt: "Da müssen die Originale wieder hin". Sanften psychologischen Druck ausübend.... :biggrin:

  • Zitat von Resurrectus

    Ich weiß es nicht.

    Noch vor 20 Jahren, als es mit der Wiederaufbauplanung der Räume konkreter wurde, galten sie als vermisst oder zerstört.

    Wäre nett von den Amis, wenn sie sie uns zurückgäben. Aber so etwas ist immer wieder schwierig, denn das Museum wird sie uch von sonstwoher teuer gekauft haben.

    Jetzt bin ich doch a bissel enttäuscht - wie lest ihr denn hier mit... :unsure:

    Hier also noch einmal (das Thema hatten wir schon einiger Zeit). Auszug aus einem Artikel der FAZ vom 19. Januar 2019 (leider Bezahlschranke):

    Zitat von FAZ

    Stephanie Tasch von der Kulturstiftung der Länder hat 2015 die verschlungenen Wege des Raubes der beiden Gemälde nachgezeichnet. Die aus Meißen, dem Auslagerungsort der Gemälde, stammende Alice Siano (1914 – 1985), geborene Tittel, später wiederverheiratete Kisielis, hatte nach Kriegsende nicht nur Gemälde von Louis de Silvestre an sich gebracht. Zunächst arbeitete sie für den sowjetischen Geheimdienst NKWD, später für die amerikanischen Besatzungstruppen. In den Jahren 1951 und 1952 gelangten zahlreiche Gemälde über den großen Teich, wo Alice Siano, wie sie nun nach der Heirat mit einem Kanadier hieß, eine neue Karriere als Kunsthändlerin begann. Im amerikanischen Treasure Island verkaufte sie in großem Stil Raubkunst, unter anderem Gemälde Louis de Silvestres. Ein drittes Gemälde aus der Dresdner Ruhmesgalerie wurde 1980 in einer Londoner Auktion angeboten, es gehört, wie so vieles, zu den Spuren des großen Kunstraubes 1945.

  • Ich habe zwischenzeitlich noch weiter recherchiert und bin auf einen sehr interessanten Artikel gestoßen, von selbiger Frau Dr. Tasch, auf die sich der Autor des FAZ-Artikels bezog.

    Der wichtigste (und traurigste) Passus vorab:

    "Juristisch ist der Eigentumsanspruch der Museen praktisch nicht mehr durchsetzbar, eine bittere Erfahrung, die viele Einrichtungen bereits seit der Nachkriegszeit machen mussten. Noch schwerer war die Durchsetzung dieses Anspruchs für die Sammlungen der ehemaligen DDR..."
    Noch kurz zu Frau Dr. Tasch. Vor ihrer jetzigen Tätigkeit als Dezernentin der Kulturstiftung der Länder arbeitete sie als Provenienzforscherin für das Auktionshaus Christie’s (Nur als Beleg für die Fachkompetenz).

    Nun zum Artikel:

    Zitat

    Zur Geschichte der unmittelbaren Nachkriegszeit mit ihren Bemühungen um Rückführung und Zusammenführung der musealen Bestände gehört auch das Wiederauftauchen von Kunstwerken, die den betroffenen Museen aus den unterschiedlichsten, häufig dubiosen Quellen angeboten wurden. Es ist nicht ganz einfach, hier die Fakten aus dem Dickicht von mehr oder weniger verlässlichen Zeitzeugenberichten herauszufiltern. Fest steht aber, dass seit den späten 1940er Jahren eine bestimmte Person mit der Aneignung und dem Weiterverkauf von Kunstwerken aus Aachen und Dresden in Verbindung gebracht wurde: Alice Siano, geb. Tittel, später wiederverheiratete Kisielis (1914 –1985). Demnach war die aus Meißen stammende Alice Tittel unter der Sowjetischen Militäradministration für die sogenannte Fahndungs- oder Ermittlungsstelle der Stadt Meißen tätig, die für den NKWD, d.h. den sowjetischen Geheimdienst, arbeitete. Die Amerikaner hatten Meißen am 1. Juli 1945 verlassen und der Roten Armee übergeben; im Januar 1947 wurden die Aachener Bestände aus der Albrechtsburg in das Meißener Stadtmuseum überführt, auch Dresdener Werke gelangten so in die Obhut der Stadtverwaltung. Während nach neuesten Erkenntnissen ein großer Teil der Aachener Bilder durch die Mitglieder der Ukrainischen Trophäenkommission abtransportiert wurden, gelang es Alice Tittel, eine nach wie vor unbestimmte Anzahl von Bildern aus Aachen und Dresden an sich zu nehmen, mit Genehmigung der sowjetischen Verwaltung zunächst nach Berlin zu bringen, wo sie anscheinend für die amerikanischen Besatzungstruppen arbeitete, und die Bilder schließlich über die US-Besatzungszone nach Kanada auszuführen. Inzwischen hatte sie den Kanadier Siano geehelicht; die kanadische Einfuhrbescheinigung datiert vom 9. November 1951. Im Oktober 1951 wurden drei Holzkisten mit Gemälden ausgeführt, im Juni 1952 folgten weitere drei Packstücke. Vergleicht man die Maße der inzwischen identifizierten Bilder, so wird offensichtlich, dass es sich hier nicht um einen Gelegenheitsdiebstahl handelte, sondern wohl eher um einen geplanten Raubzug, der nur mit erheblichem logistischen Aufwand und vielfältiger Unterstützung durchzuführen war. Nach wenigen Jahren in der neuen Heimat war es dann soweit – die geschäftstüchtige Frau Siano begann ihre Beute von Tecumseh/Windsor aus zu verkaufen. Am 5. November 1954 übernahm der Kunsthändler Victor D. Spark in New York das Still¬leben von Nicolaes van Verendael mit zwei weiteren Gemälden Aachener Provenienz. Nach mehreren Stationen im Kunsthandel in London und in der Schweiz kehrte das barocke Blumenbukett nun mit Unterstützung eines internationalen Auktionshauses nach Aachen zurück.

    Juristisch ist der Eigentumsanspruch der Museen praktisch nicht mehr durchsetzbar, eine bittere Erfahrung, die viele Einrichtungen bereits seit der Nachkriegszeit machen mussten. Noch schwerer war die Durchsetzung dieses Anspruchs für die Sammlungen der ehemaligen DDR, wie ein weiteres Beispiel der von Alice Tittel mitgenommenen Kunstwerke zeigt: Thomas Rudert hat für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nachgewiesen, wie sie vorging. Nach ihrem Verkauf von zwei Gemälden des Dresdener Hofmalers Louis de Silvestre (1675 –1760) an das Museum of Fine Arts in St. Petersburg, Florida, ergab sich seit 1967 eine mehrjährige Korrespondenz der nunmehr als Alice Kisielis in Treasure Island, ebenfalls in Florida, lebenden Händlerin mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dieser Briefwechsel erhellt nicht zuletzt ihr auch zwei Jahrzehnte nach Kriegsende vollständig fehlendes Unrechtsbewusstsein. Als das dritte Gemälde des ursprünglich vierteiligen mythologischen Zyklus von Silvestre 1980 in London bei einer Versteigerung angeboten wird, ist das heute von Teilen des Kunstmarktes entwickelte Instrumentarium einer unbürokratisch vereinbarten Rückführung auf der Basis einer gütlichen Einigung mit dem Einlieferer noch nicht entwickelt. Wird heute ein solches Werk international angeboten, haben sich wie im Fall des Aachener Bildes die Chancen der Museen auf Rückgewinnung zumindest deutlich verbessert.

    Quelle: https://www.kulturstiftung.de/die-spur-der-blumen/