Das Dresdner Schloss

  • Als DER Auftakt wird klassischerweise immer der 13. Februar 1985 angegeben.

    Es war jener denkwürdige Tag der Wiedereröffnung der Staatsoper (verballhornend immer "Semperoper" genannt) gezählt, als man Honney die Worte "... und nun habt ihr Dresdner ja auch schon mit dem Wiederaufbau des Schlosses begonnen" in seine Rede hineingeschmuggelt und gleichzeitig ein paar Fake-Gerüste vor die Schloßruine geschoben hatte (so erzählte man es mir).

    Nachdem diese Bilder um die Welt gegangen waren, konnte die DDR-Führung nicht mehr ohne Gesichtsverlust zurückrudern und gab die allerersten Gelder für den (natürlich nur sehr schleppend vorankommenden) Wiederaufbau frei. Immerhin war aber die gesamte Plaung während der DDR-Zeit stark vorangetrieben worden, so dass man - glaube ich - fast noch bis zum Jahr 2000 damit bauen konnte......

    Eine Heldengeschichte.

  • Zitat von Resurrectus

    Als DER Auftakt wird klassischerweise immer der 13. Februar 1985 angegeben.

    Es war jener denkwürdige Tag der Wiedereröffnung der Staatsoper (verballhornend immer "Semperoper" genannt) gezählt, als man Honney die Worte "... und nun habt ihr Dresdner ja auch schon mit dem Wiederaufbau des Schlosses begonnen" in seine Rede hineingeschmuggelt und gleichzeitig ein paar Fake-Gerüste vor die Schloßruine geschoben hatte (so erzählte man es mir).

    Nachdem diese Bilder um die Welt gegangen waren, konnte die DDR-Führung nicht mehr ohne Gesichtsverlust zurückrudern und gab die allerersten Gelder für den (natürlich nur sehr schleppend vorankommenden) Wiederaufbau frei. Immerhin war aber die gesamte Plaung während der DDR-Zeit stark vorangetrieben worden, so dass man - glaube ich - fast noch bis zum Jahr 2000 damit bauen konnte......

    Eine Heldengeschichte.

    Ich zitiere aus einem früheren Beitrag, in dem ich einen längeren Fernsehbeitrag zum Wiederaufbau des Schlosses vorgestellt hatte:

    Neben dem primären Thema *Semperoper* gab es aber noch einen weiteren Punkt, der diesen Tag, den 13. Februar 1985, so interessant machte – Was wird Honecker zum Schloss ausführen? In den 1980er Jahren war das Gebäude nicht mehr „ideologisch“ gefährdet, man hatte längst allgemeine Statements abgegeben, dass es wieder aufgebaut werden soll. Aber die Entscheidung über solche megateuren Bauvorhaben fiel natürlich nicht in Dresden, sondern im Machtzentrum in Berlin (Politbüro). Und die Berliner Genossen scheuten sich lange, ihr endgültiges Okay zu geben (angesichts der Kosten). Im Video berichtet Hans Modrow, der Dresdner SED-Chef (einer mit viel Herzblut für die historischen Bauwerke der Stadt), wie man Honecker in eine Lage brachte, dass er in seiner Rede auf dem Theaterplatz am Thema *Schloss* nicht vorbei kam: Wir stellen Gerüste auf. Dieser Plan funktionierte bestens. Denn das war sofort Stadtgespräch: Am Schloss stehen Gerüste, jetzt geht’s bald los. Darüber erzählt auch Hans-Christoph Walther (als – wie er das formuliert – kleiner Stift/Lehrling), der am 13. Februar 1985 auf dem Theaterplatz dabei war und gespannt auf das wartete, was Honecker nun zum Schloss sagen würde (Video ab 26:59).

    In einer DDR-Veröffentlichung zum Schloss von 1989 (Herausgeber: VEB Gesellschaftsbau) las sich der Sachverhalt mit den Gerüsten dann wie folgt:

    Zitat

    Die erste Eintragung im Bautagebuch des VEB (B) Gesellschaftsbau [Anm.: VEB = Volkseigener Betrieb] durch den GAN-Komplexbauleiter Gottfried Ringelmann:

    10. September 1984, 12.00 Uhr, 16°C, bedeckt, Beginn der Baustelle Schloss, Brigade Bräuer“.

    Das war der Beginn von bauvorbereitenden Maßnahmen und der Errichtung von Gerüsten für Aufmaße der Ruine als Projektierungsvoraussetzung.

    Die Riesenkundgebung auf dem Theaterplatz (Redeauftritt Honeckers):

    https://image.saechsische.de/579x326/p/o/po…xaq051i90fn.jpg

  • Wann genau wurde eigentlich in den 1980ern mit dem Wiederaufbau des Residenzschlosses begonnen?
    Gabs dazu einen bestimmten Anlass/Festakt?

    Gibt es eine Aufnahme vom Tempietto?

    Ich war im September 1989 in Dresden. Die Schlossfassade zum Theaterplatz war damals frisch verputzt, jedenfalls ganz hell.

  • Es gibt Neuigkeiten aus dem Schloss.

    Nun hat auch das 2. VZ seine Vorhänge .

    Sieht gleich viel wohnlicher aus.

    Und das Pflaster im Hof sieht echt schick aus...

    Dazu ein Detail der neuen "alten" Leuchter.

    Und ein paar Einblicke in andere Räume. Einer gehört nicht zum Schloss. Man erate selbst.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Ha! 'Ne Wendeltreppe im "neuen" Blockhaus.

    Ich war vor zwei Wochen auch im Residenzschloss und kann noch etwas beisteuern. Die Vorhänge im 2. VZ sah ich auch, aber jetzt sind dort wohl auch die Behänge vollständig?

    Ganz begeistert waren wir von der "neuen" Kommode" dort. Die sieht auch mit der Aufdrucktechnik supergut aus:

    Im 1. VZ hängen jetzt 6 Säulen, 9 sind in Madrid wohl fertig und die 10. ging wohl gerade in Arbeit?

    Ach ja - und dann das herrliche Boule-Bureau im PSZ - hinreißend:

    Seebastian

    Jetzt fehlen wohl nur noch die beiden prachtvollen Bronzeleuchter am Kamin im Audienzgemach, oder?

  • Genau. Das Blockhaus.

    Ich hätte schwören können das die Vorhänge neu sind. So täuscht man sich bei all der Pracht. ?

    Und die bronzeleuchter kenne ich noch gar nicht.

    Theoretisch fehlt ja auch noch der zweite Schreibtisch. Und von der kommode gab es doch bestimmt auch zwei. Oder?

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Goldenes Eies

    Im Oktober wurde der Kauf des Goldenen Eies angekündigt, um es an das Grüne Gewölbe zurückzugeben. 1924 verschwunden.

    Ich habe mich gefragt, ob es bereits für Besucher ausgestellt ist. Und ja, anscheinend liegt es im Neuen Grünen Gewölbe.

    Es gehörte im 19. Jahrhundert zu den berühmtesten Stücken der Sammlung und hinterließ großen Eindruck etwa bei dem jungen Carl Fabergé, der zu Beginn der 1860er Jahre in Dresden weilte. Zweifellos diente es ihm als Inspirationsquelle für das erste seiner Ostereier für den Zaren. Nur zwei in Aufbau und Machart vergleichbare Stücke aus dem 18. Jahrhundert haben sich erhalten: Eines davon bewahrt die Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien, das andere befindet sich in der Königlich Dänischen Sammlung auf Schloss Amalienborg in Kopenhagen

  • Hallo Eszuyel,

    vielen lieben Dank für die schönen Bilder. :smile:

    Vergiss bitte nicht die Quellen der Bilder anzugeben, sodass sie stadtbild-deutschland.org nicht wegen Verletzung des Urheberrechts verklagen können.

  • Und ja, anscheinend liegt es im Neuen Grünen Gewölbe.

    Ich habe mich dafür auch schon Interessiert und herausgefunden, dass es im Neuber-Raum ausgestellt ist. Dies erkennt man an den anderen Kunstwerken im Hintergrund von den damaligen Pressebilder. Somit war es zum damaligen Zeitpunkt in der Vetrine, wo sich sonst normalerweise der Straußenpokal von B. Herfurth und J. Kaendler befindet.

    Hier ein Screenshot aus dem Panoramarundgang im Neuen Grünen Gewölbe, mit der betreffenden Ecke:

    https://www.skd.museum/fileadmin/user…8/tour_ngg.html

    Könnte vielleicht ein Dresdener beim nächsten Besuch des Residenzschlosses, von der jetzigen Situation mit Gesamtwirkung ein Foto machen.? :foto:

    Langfristig müsste das Hennen Ei doch dann auch eine eigene Vitrine Bekommen, vielleicht auch in einem anderen Raum. der Strauß will ja auch gezeigt werden.

    Hier noch ein Link für ein Interview mit den betreffenden Personen:

    https://www.faz.net/aktuell/feuill…h-17712329.html

    Die Ernst von Siemens Kulturstiftung fördert die SKD bekanntlich öfter. Schließlich ist Dirk Syndrom Vorsitzender im Stiftungsrat.

  • Vielen Dank Elias J. für den Link zum FAZ-Artikel über die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung.

    Er hat mir insbesondere die seit 3 Jahren für mich noch offene Frage nach den Kosten des MARS beantwortet.

    Die relevanten Inhaltes des Artikels für Interessenten hier exzerpiert:


    Vor Kurzem kaufte die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung das „Goldene Ei“ von August dem Starken. Es ist ein 1924 dem Grünen Gewölbe in Dresden verloren gegangenes und nun wieder auf dem Kunstmarkt aufgetauchtes barockes Schatzkunstwerk, das als Dauerleihgabe der Stiftung an seinen ursprünglichen Aufbewahrungsort zurückkehren konnte.

    Vor diesem Hintergrund geben Martin Hoernes, Generalsekretär der Stiftung, und Dirk Syndram, Vorsitzender ihres Stiftungsrates, Auskunft: Ankauf in Höhe von 200.000 Euro von einem Privatsammler. Eine einzigartige Geschichte ist mit dem Objekt verbunden. Wichtige Rückführung in eine historische Sammlung.


    Noch weitaus mehr als der Erwerb des „Goldenen Eis“ wurde vor nunmehr drei Jahren der Rückkauf des bronzenen Mars von Giambologna beachtet, der früher in kurfürstlich-sächsischem Besitz war und 2019 versteigert werden sollte. Um diese Statuette wieder für Dresden zu sichern, musste damals sehr schnell eine Summe von rund sieben Millionen Euro aufgetrieben werden. Und dazu sind Stiftungen eher in der Lage als die an Haushaltsregularien gebundene öffentliche Hand. So wurde der Erwerb damals durch die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung vorfinanziert, weil die Genehmigung öffentlicher Mittel zu lange gedauert haben würde.

    Syndram: Der Mars ist sehr wichtig. Hoernes: Es gab beim Mars ein allgemeines Bewusstsein: Wir wollen ihn zurückhaben. Wie sich Sachsen dafür engagiert hat, das war sehr anständig. Ich fand das toll. Syndram: Das ist etwas, was ich als ehemaliger Direktor des Grünen Gewölbes immer wieder erlebt habe: dass es ein großes Verantwortungsgefühl für die Kunst hier in Sachsen gibt. Ich erinnere mich an den Moment, als ich mit dem Ministerpräsidenten 2019 durch die restaurierten Paraderäume im Residenzschloss ging und er mich fragte, was das gekostet habe – was nicht ganz wenig gewesen war, an anderer Stelle baut man dafür ganze Museen –, und er hat gesagt: „Ach, das ist aber gut angelegtes Geld.“ So etwas kenne ich von anderen Bundesländern nicht. Hoernes: Bisweilen drohen Ankäufe daran zu scheitern, dass ein Bundesland sich nicht hinreichend finanziell beteiligt.


    Vorfinanzierung durch die Siemens-Kunststiftung ist kein neues Phänomen. Weiteres Beispiel: Schon 2011 wurde für die bedeutende Münzsammlung in Gotha, die vom Fürstenhaus Sachsen-Coburg-Gotha erworben werden sollte, eine Vorfinanzierungen des Ankaufs durchgeführt. Es mangelte damals an sofort verfügbaren Mitteln. Man brauchte eine zusätzliche Million. Der Beitrag des Landes Thüringen wurde vorfinanziert, und der Ankauf hat geklappt.


    Rückführung der fünf 1979 gestohlenen Altmeistergemälde nach Gotha wurde ebenfalls durch die Siemens-Kunststiftung ermöglicht.


    Ebenso der Kauf der Fugger-Putten im Jahr 2019 für Augsburg auf einer Pariser Auktion. Damals wussten Kollegen aus der Siemens-Stiftung, dass ein Museumskollege aus den USA auch an ihnen interessiert war. Also rief man ihn an und bat um Verzicht, damit der Preis nicht durch Konkurrenz in die Höhe getrieben würde. Auch die eigenen Netzwerke der Stiftungsräte werden also nutzbar gemacht.


    goldeses ei dresden – Google Suche

    mars giambologna – Google Suche

    Die lange Reise des Mars von Giambologna (kulturstiftung.de)

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    Gothas Gold und Silber (kulturstiftung.de)

    Gotha: Besitzer der gestohlenen Gemälde gehen leer aus (handelsblatt.com)

    fuggerputten augsburg – Google Suche

  • Könnte vielleicht ein Dresdener beim nächsten Besuch des Residenzschlosses, von der jetzigen Situation mit Gesamtwirkung ein Foto machen.? :foto:

    Langfristig müsste das Hennen Ei doch dann auch eine eigene Vitrine Bekommen, vielleicht auch in einem anderen Raum. der Strauß will ja auch gezeigt werden.

    Ich war gestern im neuen grünen Gewölbe und habe paar Fotos gemacht, die ich gerne teile.

  • Im Zusammenhang mit der Ausmalung des Langen Gangs hatten die Kunsthistoriker, Restauratoren und Maler über Jahre an Vergleichsobjekten geforscht, um den Malstil des Originals zu ergründen. Die Fotos der 1940-er Jahre zeigten ja einen stark übermalten Zustand.

    Vom Schöpfer des Langen Gangs, dem Maler Heinrich Göding ist ein Flügelaltar in Lohmen erhalten, der ein wenig in Vergessenheit geraten war.

    Der wurde nun restauriert und kann bis 10.06. im Residenzschloss in Augenschein genommen werden.

    Flügelaltar aus Lohmener Dorfkirche im Dresdner Schloss | DER SONNTAG (Sachsen) (sonntag-sachsen.de)

    SKD: Hofkunst für die Sächsische Schweiz. Der Lohmener Altar von Heinrich Göding d. Ä.

  • Das Ei ist offenbar gewandert. Ich habe es am alten Platz gesucht. Da steht nun wieder der Strausseneipokal. Die Aufsicht konnte mir leider nicht helfen.

    In welchem Zimmer ist es denn nun?

    Dafür noch ein paar Eindrücke vom Hof.

    Und noch eine Frage am Rande. Hat zufällig jemand den Arm einer großen Meissner Kugelspielerin übrig?


    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Wundervoll! Bis wann ist der Große Schlosshof fertig gepflastert?

    Und ist er aktuell überhaupt zugänglich?

    Da könntest Du auch fragen, wann die Schlosskapelle fertiggestellt wird, oder wann der große Ballsaal eröffnet wird.

    Wir sind hier in Dresden!

    Und zugänglich ist der Schlosshof momentan nicht.

    Früher konnte man ihm an der Seite kurz betreten, wenn man auf den Hausmannsturm wollte.

    Ich weiß nicht, wie das ab April geregelt sein wird.

  • Da könntest Du auch fragen, wann die Schlosskapelle fertiggestellt wird, oder wann der große Ballsaal eröffnet wird.

    Wir sind hier in Dresden!

    Ach herrje, Matielli... Ein bissel mehr Optimismus (oder alternativ etwas weniger Mitteilungsbedürfnis) würde hier allen guttun... :smile:

  • Der bis jetzt gepflasterte Teil wird sehr wahrscheinlich öffentlich zugänglich sein, sobald die Gastronomie öffnet

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.