• Es gibt aktuelle Fotos vom Ausbau des Gastronomiebereiches (EG, Nordost).

    Für nachfolgende Erläuterungen hier zunächst ein Grundrissausschnitt. Der stammt freilich aus dem DDR-Konzept, soll heißen ist in diversen Details geändert. Aber für die grundsätzliche räumliche Vorstellung sollte er genügen. Die seit 2008 vom SMF herausgegebenen Baudokumentationen beinhalten die aktuellen Grundrisse.


    Der Innenausbau des nordöstlichen Treppenturmes gehört zum genannten Projekt. Das erste Foto zeigt die EG-Zone des Turmes. Die bogenförmige Tür führt in den Hauptgastraum (Tür im Grundrissbild mit rotem Kreuz markiert). Von unten bis zu dieser Tür sind es 6 Treppenstufen, genauso viele wie der Aufstieg in den Gastraum über die hofseitige Außentreppe beinhaltet.

    Foto-Link 1: Nordöstlicher Treppenturm, EG Klick


    Nochmal zurück zum Foto-Link 1 (EG TTNO). Rechts angeschnitten im Bild sieht man eine weitere Tür (im Grundrissbild mit blauem Kreuz markiert). Diese führt in den sogenannten Vorraum. Wenn man nun also durch diese Tür tritt und einige wenige Schritte in den Raum läuft, ergibt sich der Anblick im Foto-Link 2 (Blickrichtung nach Osten, also in Richtung Schloßstraße):

    Foto-Link 2: Vorraum Klick

    Ich registriere sehr erfreut, dass der Raum offenbar steinsichtig bleibt. Und, bitte nicht übersehen – die rekonstruierten Gewölberippen sind angebracht (Sandstein). Die Türen im Bildhintergrund gehören zum Eingang von der Schloßstraße aus (siehe die folgenden beiden Bilder).

    So sollen diese Türen aussehen:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Das nächste Bild (Foto-Link 3) zeigt den Hauptgastraum (Blickrichtung nach Westen). Rechts liegt die Fensterfront zur Straßenseite. Die bräunliche Tür links neben der Säule bildet den Haupteingang (Zutritt über die hofseitige Treppe). Am linken Bildrand angeschnitten mündet ein kurzer Gang, der zu der oben genannten Tür im TTNO führt (die Tür oberhalb der 6 Stufen). Die Säule habe ich im Grundrissbild hellgrün markiert.

    Foto-Link 3: Hauptgastraum Klick

    Foto-Link 4: Umgekehrte Blickrichtung in den Gastraum (Blick in Richtung Osten) Klick

    Foto-Link 5: Gesamtansicht Gastbereich (außer Vinothek), Blickrichtung ebenfalls nach Osten: Klick

  • Ihr erinnert Euch sicher noch an den lädierten und fragmentarischen Zustand der Original-Kommode für Paraderäume, die gegenwärtig restauriert wird. Es gibt jetzt erste Informationen, wie man beim Ersetzen der Fehlteile vorgehen wird.

    Zitat von Christian Ernek-vanderGoes

    Was tun, wenn sich Ihre wundervolle Boulle-Intarsien-Kommode (Foto 2, Zustand ca. 1939) jetzt in dem in Bild 1 dargestellten Zustand befindet?

    Foto 2

    Bild 1

    Wenn integrale Teile - wie die beiden Schubladen - verloren gehen? Natürlich könnte die Rekonstruktion mit der klassischen Technik eine Option sein. Wir suchen jedoch nach einer anderen Lösung, die auf den ersten Blick ein solides Erscheinungsbild erzeugt, auf den zweiten Blick jedoch einen Unterschied zeigt, der dem Besucher hilft, die turbulente Geschichte des Objekts im 20. Jahrhundert zu erkennen. Irmela Breidenstein & Lucas Nierhaus hatten die Idee, Drucktechniken einzusetzen. Eine faszinierende Idee, die mit Hilfe der fantastischen technischen Ausstattung und der persönlichen Unterstützung der Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Dresden umgesetzt wurde! Lucas Nierhaus entwickelte ein Verfahren, um das Intarsienornament auf ein Messingblech zu drucken. Die Tests sind sehr vielversprechend.

    Vorliegende Druckmuster

    Vorliegende Druckmuster

    Liegt der Grund für diese Alternative wirklich nur an der Intention, (auf dem zweiten Blick) die turbulente Geschichte des Objekts im 20. Jahrhunderts erkennbar zu lassen?

    Wo wird denn heutzutage so etwas noch realisiert - ich meine als Neukreation. Vermutlich gibt es (mangels Ausführungspraxis) gar keinen Kunsthandwerker mehr, der die Originaltechnik mit der erforderlichen Perfektion noch beherrscht.

    Hier ist noch einmal der Passus aus dem Ausschreibungstext. Die Ausschreibung lief relativ lange und man hatte vielleicht anfänglich Hoffnungen, das anders zu lösen. Klingt für mich jedenfalls so:

    Zitat von SKD

    Boulle-Marketerie in contre partie, Gesamtmaße 1,31m x 0,85m.

    Bei dem Möbel handelt es sich um eine bedeutende dreischübige, höfische Kommode des frühen 18.Jhs., die durch kriegsbedingte Verluste heute nur fragmentarisch erhalten ist. Zwei der drei Schubladenfronten sowie deren Blindholzkonstruktion sind nicht erhalten. Ziel der Maßnahmen ist die Konservierung der Marketerie unter Erhalt der altersbedingten Oxydationsfarbigkeit. Die Rückformung stark deformierter Messingbleche sowie die behutsame Freilegung der Oberflächenbeschichtung des 19.Jhs. sind ebenso Teil der Maßnahmen. Die Originalbeschläge sind durch Weichstrahlverfahren zu reinigen. Die optisch notwendigen Ergänzungen der beiden Schubfronten mit dazugehörigen Beschlägen sind als detailgetreue Kopien des Originals auszuführen. Das Ausmaß der Schäden wird als sehr hoch eingestuft.

  • Ich finde das Quatsch , sicher ist das verfahren Hochwertig und gut durchdacht und auch im Ansatz gut gemeint , aber ein kaputtes Holzmöbel sollte auch wieder durch Holzmaterial ersetzt werden.

  • Hmmmm....... Ich weiß nicht. Ich denke diese Kunsthandwerker gibt es schon noch (s. den von mir oben verlinkten Film).

    Aber der Geld-Zeit-Aufwand? Vielleicht lag es angesichts der riesigen Scäden daran....

  • Ich finde den Ansatz aber auch gar nicht so schlimm. Man müsste sehen wie die Nahwirkung ist. Bei der Üppigkeit fällt das vieleicht gar nicht auf.

    Auch ist die Technik interessant. Wenn aber wohl auch nicht so nachhaltig. Wie soll man so ein blech wieder aufpolieren wenn das messing mal angelaufen ist. Evtl. Sollte das Muster erst eingeäzt und dann bedruckt werden.

    Auch ist die Lichtbrechung bzw

    Durchleitung nicht da.

    Wenn man so aber hier Geld sparen könnte um es noch anders wo einzusetzen wäre das ein Gewinn.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Namenskorrektur: Die zuständige Mitarbeiterin der SKD ist Christiane Ernek-van der Goes.

    Ich würde eine Ergänzung der Kommode in der originalen Technik bevorzugen. Die "turbulente Geschichte des Objekts im 20. Jahrhundert" kann man auch erzählen. In der Hauptsache muss es doch darum gehen, ein Kunstwerk zu erhalten. Zerstörung und Verfall sind nicht das, was uns an einem Boulle-Möbel interessiert. Weil es nichts Spezifisches ist.

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  • Ja, doch, so eine lange Pause lohnt sich manchmal. Mir ist unglaublich viel altes neu aufgefallen aber es gibt auch viele Ergänzungen in den paraderäumen. Diese bekommen immer mehr Glanz und es ist erstaunlich was diese Details ausmachen.

    Beginnen wir im Turm Zimmer und EPZ.

    Im turmzimmer sind neu die Kapitelle und die Konsolen an den Fenstern.

    sowie oberhalb der Spiegel.

    Im EPZ das mir nun fertig erscheint sind wohl die supraporten neu und alle Wandaplikationen.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Im 1. Und 2. VZ.

    Die spiegel im 1. Sind und sehen herrlich aus. Auch stehen hier jetzt boule Uhren Gehäuse.

    Sonst sind mir keine neuen Säulen aufgefallen.

    Im 2. Sind die herrlichen boule Uhren aufgestellt. Die nicht restaurierte Achse fällt im Schatten kaum auf.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Zu guter letzt. Thronsaal und Schlafzimmer.

    Ergänzungen am Thron.

    Sowie Paradebettschlafdecke und toilettenkoffer.

    Im Schloss Hof nix neues. Das dauert wohl noch bis der betreten werden kann.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Wunderschön! Schön, das am Spiegel über dem Kamin am Rahmen die Kerzen wieder angebracht wurden. Waren auf alten Fotos glaube sogar am Bilderrahmen vom Staatsporträt vom starkem August im EPS.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Und nochwas, ich finde den Thron herrlich. Diese Dekoration war mir bisher unbekannt, sah ihn bisher nur mit roter Lehne. Diese golden/silbernen Verzierungen sind mir neu!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Es existiert ein um 1870 entstandenes Foto von Hermann Krone (Dresdner Fotopionier), das den Thronsaal – so die Bildbeschreibung – noch weitgehend im Originalzustand von 1719 zeigt. Leider habe ich es im Netz nicht entdeckt. Aber Besitzer der Schlosstriologie werden im Band 3 auf Seite 123 fündig. Im Vergleich mit den späteren Vorkriegsfotos erkennt man im unmittelbaren Thronbereich einige Unterschiede: Der Baldachin ist 1870 noch vorhanden (so wie heute wieder), direkt neben dem Thron sind jeweils 2 sich längs überlappende Pilaster angeordnet (so wie heute wieder), der originale Thronsessel ist aufgestellt – dieser in genau der Bezugsausführung wie heute (mit den Applikationen). Das Podest fehlte allerdings schon 1870.

    Im Rahmen des großen Schlossumbaus ab 1889 erfolgte auch eine „Aufhübschung“ der Paraderäume. Ob im Zuge dieser Maßnahmen auch der unmittelbare Thronbereich verändert wurde (Baldachin entfernt, „Doppelpilaster“ entfernt, originaler Thronsessel weg), oder ob dies bereits VOR 1889 erfolgte, weiß ich nicht. Der Grund dafür lag höchstwahrscheinlich an dem zerschlissenen Zustand der betreffenden Ausstattungselemente.

    Der folgende Link öffnet ein Foto, das 1896 entstand. Die voranstehend genannten Veränderungen im Thronbereich sind bereits existent, allerdings hängen noch die originalen Kronleuchter (später durch pompöse neue ersetzt).

    Klick

    Die nächste Aufnahme zeigt den originalen Thronsessel im Zustand von 1933 (unbedingt vergrößern, nach dem Öffnen nochmal draufklicken):

    Klick

    Audienzgemach im Jahr 1920 (anderer Thronsessel aufgestellt):

    Klick

    Zitat von Seebastian

    Im Schloss Hof nix neues. Das dauert wohl noch bis der betreten werden kann.

    Bei mindestens 2 Teilmaßnahmen hat es offenbar relevante Mehraufwendungen gegeben (mit der logischen Folge höherer Kosten, die nachverhandelt wurden). Bei solchen Projekten offenbart sich so manches eben erst im Zuge der Durchführung, ist nun mal keine 0815-Baustelle.

    Installation von Elektroanlagen

    Zusätzliche Leistungen: Kabeltausch, Umverlegung des Überspannungsschutzes und Erstellung einer neuen Gebäudeeinführung.

    Tiefbauarbeiten

    Zusätzliche Leistungen: Unter anderem: Anbindungen für Entwässerungsgrundleitungen, Fertigteile zum Transport in den Innenhof, Beräumung, Freilegung und Sicherung der Kemenatendecke, Unterstützung beim Versetzen der Elektranten mit Hebezeugen, Freilegen bzw. Befreiung von Überbauungen der Bestandskabeltrassen, Freilegen von Baustraßenplatten im Untergrund, Vorhaltung Baustelleneinrichtung, gesonderter Aufzug für Absanden Elektroleitung Durchgang.

  • Auf dem Bild von 1933 sieht man aber deutlich ( ich sehe es jedenfalls) das bei dem oberem Ornament der Rückenlehne die untere Hälfte fehlt. Sah offenbar so aus wie das untere. Ich glaube sogar noch die dunkleren Stellen auf der Oberfläche zu erkennen. Ist dem so? warum wurde es dann nicht wieder restauriert/rekonstruiert?

  • Ist dem so? warum wurde es dann nicht wieder restauriert/rekonstruiert?

    Lach... Hey, du schaust ja echt genau hin.!!

    Denen ist da schlicht und ergreifend ein Fehler passiert beim Rekonstruieren m.M.n. Passiert (mir) am Neumarkt permanent....

    Schreib doch mal an das SIB, dass du das rausgefunden hast. Ich denke die freuen sich über aufmerksame Beobachter. Vielleicht ergänzen sie es ja noch ..

    Es sind halt alles Menschen ..

  • Lach... Hey, du schaust ja echt genau hin.!!

    Denen ist da schlicht und ergreifend ein Fehler passiert beim Rekonstruieren m.M.n. Passiert (mir) am Neumarkt permanent....

    Ja, ich gucke manchmal genau hin. Ich finde diese Rekonstruktionen wunderschön. Doch wenn ich diese mit historischen Bildern vergleiche, kann ich doch meine Beobachtungen kundtun, oder? Auf den Visualisierungen ist die Lehnenornamentik ja perfekt, nur in der Realität halt leider nicht. Trotzdem Hochachtung vor den Restauratoren!:applaus:

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten