• Weil August der Starke seit 1709 König von Polen war. Dafür musste der polnische Adel mit beträchtlichen Summen bestochen werden, die August besser in ein weiteres Schloss um Dresden oder den Weiterbau des Zwingers investiert hätte. :wink:

  • Auch ich finde es nicht gerade berauschend, halbfertige Räume zu präsentieren. Keine historischen Stühle / Hocker, die es garantiert noch gibt, keinen Prunkrahmen gerade am Staatsporträt. Doch ich bewundere immer wieder die Qualität der gewaltigen Deckengemälde, ich kannte diese ja (wie wir alle auch) nur von historischen Schwarz/Weiß Aufnahmen bzw. von den Farbfotos aus den Krieg zur Sicherung bei event. Zerstörung. Was ja leider auch geschah. Hochachtung vor den Malern, die diese Kostbarkeiten neu erschufen. Wäre das nicht Ansporn, auch die Malereien von Bendemann wieder erstehen zu lassen?

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Doch, genau das heißt es. Kursachsen ist damit nicht zum Königreich aufgestiegen, aber August war es definitiv. Deshalb haben sich die brandenburger Markgrafen ja auch so intensiv um die Erhebung Preußens zum Königreich bemüht. Dabei ist es auch ein üblicher Vorgang, dass die ranghöchste Besitzung eines Geschlechtes allmählich zur Bezeichnung des gesamten Herrschaftsgebietes wird. Nur so ist ja auch das ehemals markmeißnische Dresden zu Sachsen kommen. Eine Bezeichnung, die strenggenommen nur dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg (seit 1423 wettinisch), also dem späteren "Kurkreis" zustand. Das Sachsen anders als Brandenburg in Preußen nicht in Polen aufgegangen ist, hängt mit den stets getrennten Verwaltungen und natürlich der überschaubaren Dauer dieser ausdrücklichen Personalunion zusammen.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (30. September 2019 um 20:04)

  • August der Starke war seit 1697 König in Polen. Auf die Krönung 1697 in Krakau bezieht sich auch die Krönungsfigurine in der Ausstellung. Im Nordischen Krieg wurde August vorübergehend durch den schwedischen König entmachtet, konnte sich aber nach dessen Niederlage bei Poltawa 1709 wieder in Polen durchsetzen. Er war aber die gesamte Zeit König. Sein Sohn wurde ebenfalls zum König gekrönt. In der Adelshierarchie ist immer der höchste Rang für die Wahrnehmung einer Person entscheidend. Sachsen war zwar ein Kurfürstentum, aber August war ein König, ganz gleich, wo er sich gerade aufhielt.

    Man vergleiche mit Preußen. Der 1701 erworbene Königstitel Friedrichs I. bezog sich auf das Herzogtum Preußen mit der Hauptstadt Königsberg. Da Friedrichs Hauptresidenz aber Berlin war, baute er sich ein königliches Schloss (das, was jetzt rekonstruiert wird) in Berlin.

    Wir nehmen heute das Herzogtum Preußen und das Königreich Polen als Teile verschiedener Nationen wahr. Im Verständnis des 17. und 18. Jahrhunderts war das aber nicht so. Da waren Preußen (also Ostpreußen) und Polen-Litauen gleichermaßen selbständige Staaten außerhalb des Heiligen Römischen Reiches.

    August II. und August III. sind in der Kathedrale des Wawel beigesetzt. Nur ihre Herzen durften in der Dresdner Hofkirche bestattet werden.

    Angesichts der Bedeutung für Polen und Litauen hätte ich mir gewünscht, dass die Außenminister Polens und Litauens anreisen würden (analog zur Eröffnung der Türckischen Cammer). In Vilnius war im vergangenen Jahr die Verbindung zwischen Sachsen und Litauen in einer Sonderausstellung im rekonstruierten Großfürstenpalast präsentiert worden (Infos dazu). Dort waren etliche der nun in den Paraderäumen ausgestellten Stücke zu sehen, wie die litauische Thronfahne oder die polnische Krone.

    Es war im Hochadel auch üblich, einen Rang nicht abzulegen, wenn man das Herrschaftsgebiet verlor. So wurde Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige 1547 in der Schlacht bei Mühlberg besiegt und gefangen genommen. Der Kaiser übertrug die Kurwürde auf Johann Friedrichs Vetter Moritz, der bis dahin "nur" Herzog zu Sachsen war. Daraufhin baute Moritz das Dresdner Schloss zur kurfürstlichen Residenz aus. Johann Friedrich beanspruchte aber weiterhin den Kurfürstentitel für sich. Nach seiner Freilassung und Einsetzung im Herzogtum Sachsen-Weimar galt Johann Friedrich mit Zustimmung des Kaisers als "geborener Kurfürst". Dieser Rang blieb ihm persönlich und ging nicht auf seinen Nachfolger in Weimar über.

    Ich sehe außerdem ein Problem darin, dass die Räume nur einmal feierlich eröffnet werden, und sie nur einmal geballte Medienpräsenz anziehen

    Das sehe ich genauso. Und die Bilder von den Räumen, die im Zusammenhang mit der Eröffnung gemacht werden, erlangen große Verbreitung.

    Die Sächsische Staatskanzlei berichtet auch über die Eröffnung der Paraderäume. Beim Festakt am Sonnabend im Schauspielhaus war die Staatsregierung durch den Ministerpräsidenten, Kunstministerin Stange und eine Staatssekretärin im Justizministerium vertreten. An der Besichtigung der Räume um 10 Uhr nahmen neben Kretschmer seine Partnerin Annett Hofmann, Marion Ackermann, Dirk Syndram und eine Grundschulklasse mit ihrer Lehrerin teil. Mehr Prominenz war nicht.

    Zur Eröffnung des Riesensaals 2013 war noch die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien angereist.

    Nachtrag: @Saxonia war etwas schneller als ich. Danke! Ich will noch ergänzen: Weil es Leute wie Stahlbauer auch damals schon gab, musste August der Starke durch seine Selbstinszenierung, seine Bauten und Feste nach außen hin zeigen, dass er ein König war. Understatement war damals nicht angesagt. Deshalb die großangelegten Schlossbauvorhaben im Zusammenhang mit einer Rangerhöhung: Berlin, der Schlossbau von Schlüter und Eosander, würdig eines Königs; in Dresden ab 1547 Schlossbau unter Moritz, der jedem zeigen sollte, dass Moritz jetzt Kurfürst war, und später unter August dem Starken der Bau des Zwingers sowie des Paradeappartements.

  • August II. und August III. sind in der Kathedrale des Wawel beigesetzt. Nur ihre Herzen durften in der Dresdner Hofkirche bestattet werden.

    Das ist leider nicht richtig.
    August II. wurde in Krakau beigesetzt und sein Herz in die Hofkirche nach Dresden gebracht.
    Sein Sohn, August III. hingegen wurde neben seiner Gattin Maria Josepha in der Stiftergruft der Dresdner Hofkirche beigesetzt.

  • Das ist leider nicht richtig.August II. wurde in Krakau beigesetzt und sein Herz in die Hofkirche nach Dresden gebracht.
    Sein Sohn, August III. hingegen wurde neben seiner Gattin Maria Josepha in der Stiftergruft der Dresdner Hofkirche beigesetzt.

    Genau so ist es richtig!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Im Vergleich zum Thronsaal in Berlin ist das alles ziemlich bescheiden, muss ich überrascht feststellen. Die Räume von Schlüter etc in Berlin sind um Welten prächtiger, sieht zumindest auf Fotos so aus.
    Warum ist das so? Kann mir da jemand Licht ins Dunkel bringen, bitte :)

    Thron
    Das hier zum Beispiel

  • Andreas Schlüter war vom römischen Barock mit seiner Pracht und seiner reichen Überschwänglichkeit inspiriert und schuf, was die Innendekoration betrifft, wahre Wunderwerke. Dabei waren die Arbeiten in Stuck ganz wesentlich.

  • Ich respektiere die hier teilweise geäußerten Meinungen betreffs des unfertigen Zustands der Räume, aber ich teile sie nicht, ganz und gar nicht. Der Gesamteindruck der Raumfolge ist doch trotzdem überwältigend – was für Leistungen wurden hier vollbracht, von den Kunsthistorikern, den Planern, den Künstlern und Handwerkern. Die beiden prächtigsten Säle – PSZ und AG – sind weitgehend fertig, erstaunlicherweise einschließlich der Deckengemälde. Gleiches gilt für die Retiraden und die Bilderkabinette. Man muss auch bedenken, bei dem Zeitraum bis zur wirklich endgültigen Fertigstellung geht es wohl nicht um Monate, sondern um Jahre (man denke nur mal an die in Madrid gefertigten Webteppiche für das 1. Vorzimmer). Ich verweise analog auf den Großen Schlosshof, der wird demnächst auch unfertig zugänglich gemacht, eben damit man endlich „mit diesem Pfund wuchern kann“.

    Noch ein paar Fotos und Anmerkungen zum Turmzimmer. Das ist meiner Meinung nach der einzige Raum, der seine einstige Pracht noch nicht ganz erahnen lässt, vor allem wenn man die historischen Fotos im Kopf hat. Hierzu hatte sich ja Herr Nickol in der Pressekonferenz der SKD (vorigen Donnerstag) dahingehend geäußert, dass man sehr lange überlegt hat, ob man diesen Raum jetzt schon mit „freigeben“ soll. Wohl recht spät ist dann der Entschluss gefallen, dass das Porzellanzimmer einfach dazu gehört (wichtiger Teil der Raumfolge von 1719).


    © Frank Florian Steinauer


    Die grauen Teilstehen für noch fehlendes Schnitzwerk (im Endzustand dann vergoldet).


    © Frank Florian Steinauer

    Eine der berühmten Dragonervasen:


    © Frank Florian Steinauer

    Zitat von SKD

    Unter den zahlreichen Monumentalvasen der Dresdner Porzellansammlung sind die Dragonervasen die bekanntesten. -
    Provenienz: Die monumentalen Dragonervasen erhielten ihren Namen durch die außergewöhnlichen Erwerbungsumstände: Der Name erinnert an Geschäfte, bei denen Fürsten im 17. und 18. Jahrhundert Soldaten verkauften oder vermieteten. In diesem Fall schenkte August der Starke 600 Reiter aus seiner Armee 1717 an den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. von Preußen, die zu dem Dragonerregiment von Wuthenow formiert wurden. Er erhielt dafür 151 Porzellangefäße aus den reichen Bestanden der Schlösser Oranienburg und Charlottenburg.
    Quelle: https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/123266


    Recht kahl wirkte noch die Prunkseite des Raumes, mit dem mensaartigen Schautisch und der Kaminarchitektur. Beim großen Schlossumbau wurde dieser Bereich leider verändert, man schuf hier einen Türdurchgang auf den Altan.
    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/…katalog_0008173

    Wiederhergestellt wird nunmehr aber die originale Fassung aus der Barockzeit.
    Aktueller Zustand:

    Die folgenden Planausschnitte aus den Ausschreibungsunterlagen sollen belegen, was hier alles noch kommt:


    Quelle für die 3 voran stehenden Zeichnungen: SIB, Ausschreibungsunterlagen (jeweils Ausschnitte)


    Zitat von SIB

    Mensaartiger Schautisch
    Der symmetrisch aufgebaute, mensaartige Schautisch besteht aus einer 13cm hohen Schubfachebene, die von drei aufwendig gestalteten, gravierten und polimentvergoldeten Schubladenblenden geziert wird. Jedoch ist nur im mittleren Bereich ein funktionsfähiger Schubkasten ausgebildet.
    Der obere Bereich wird optisch von pilasterartigen Tischbeinen getragen. Diese weisen eine durch Bänder gegliederte Struktur auf und sind ebenfalls mit Schnitzwerk (Glöckchenmotiv) ornamentiert und vergoldet. Zwischen den tischbeinartigen Elementen befindet sich eine durchgehende Verblendung.
    Die Tischplatte besteht aus schwarzem Marmor.
    Die Entwicklung des mensaartigen Schautisches erfolgte anhand des entzerrten Fotos (focus GmbH). Anschließend wurden die zeichnerischen Maße durch die Modellentwicklung (Bildhauer Hentschel) überprüft, so dass in Zeichnung und Modell eine gültige Vorlage zur Umsetzung vorliegt.

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Aktueller Zustand des Tisches:


    © Frank Florian Steinauer

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (1. Oktober 2019 um 00:06)

  • Im Vergleich zum Thronsaal in Berlin ist das alles ziemlich bescheiden, muss ich überrascht feststellen. Die Räume von Schlüter etc in Berlin sind um Welten prächtiger, sieht zumindest auf Fotos so aus.
    Warum ist das so? Kann mir da jemand Licht ins Dunkel bringen, bitte :)

    Man sollte sich von Stuck und und Blattgold, auch wenn es schwerfällt, weil es genauso natürlich gedacht war, nicht allzu sehr blenden lassen. Ich habe bei weitem nicht die kunsthistorische Fachkenntnis wie manch andere hier. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass die in Dresden bevorzugte Gestaltung mit hochwertigsten Wandtextilien nicht viel günstiger, wohl eher kostpieliger gewesen ist.

    Zumal ich, wiederum ohne genaue Kenntnis, für Berlin (gerade unter Friedrich Wilhelm IV.) ein kräftiges güldenes "Nachbessern" barocker Stuckaturen im 19. Jahrhundert auch nicht ausschließen möchte. Gabs in Dresden ja gleichermaßen.

  • Man sollte sich von Stuck und und Blattgold, auch wenn es schwerfällt, weil es genauso natürlich gedacht war, nicht allzu sehr blenden lassen.


    Doch, soll man. Es sei denn, man möchte sich das Vergnügen aus Gründen landsmannschaftlichen Stolzes versagen. Schon die Farbaufnahmen der Paradekammern des Berliner Schlosses überwältigen. Wie wäre erst der Eindruck des ganzen Raumkunstwerkes?

    Dies nimmt den Dresdener Paradekammern nichts von ihrer Delikatesse und erst recht schmälert es nicht die schier unglaubliche Leistung der Rekonstruktion.

    Ist es nicht faszinierend, wie man damals das Thema Paradekammern in benachbarten Residenzen auf so unterschiedlich großartige Weise umzusetzen imstande war?

  • Nachrichtenbeitrag des ZDF mit sehr schönen Aufnahmen (2:42 min):
    https://www.zdf.de/nachrichten/he…resden-100.html

    Neuer kleiner Filmbeitrag der SKD über die Rekonstruktion der Festetage (2 min):
    https://www.youtube.com/watch?v=xB9UFZQHlDg
    1:09 – 1:15: Aufnahmen von der Rekonstruktion der Stuckdecke im Turmzimmer (federführende Künstlerin: Eva Backofen).
    1:19 – 1:25: die vorsorglich ausgelagerten Konsolen des Turmzimmers. In einem Beitrag hatte ich mal gelesen, dass man von jedem Konsolentyp des Raumes ein Musterausgelagert hatte. Wie kürzlich berichtet, befand sich auf der Rückseite einer dieser Konsolen ein kleiner Bereich mit der originalen Farbe der Wandverkleidung. Dadurch hatte man Gewissheit über den richtigen Farbton beider Rekonstruktion

    Sehr interessanter (leider sehr kurzer) Film über die Rekonstruktionsarbeiten im Turmzimmer(1:25 min):
    https://museumsfernsehen.de/das-porzellank…losses-dresden/

    Die Modelle für die Stuckrosetten im Eckparadesaal wurden von dem Dresdner Bildhauer Stephan Thürmer hergestellt, dies dann die Vorlagen für die Stuckateure:
    http://www.stephan-thuermer.de/images/eps_eck…lastilin_01.jpg

  • Recht kahl wirkte noch die Prunkseite des Raumes, mit dem mensaartigen Schautisch und der Kaminarchitektur. Beim großen Schlossumbau wurde dieser Bereich leider verändert, man schuf hier einen Türdurchgang auf den Altan.

    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/…katalog_0008173

    Wiederhergestellt wird nunmehr aber die originale Fassung aus der Barockzeit.

    Es sieht auch aus als seien die Girlanden an der Decke vergoldet, und die Reliefs in den Wölbungen farblich abgesetzt oder gar im selben Farbton wie die Wandverkleidung? Oder täuscht das?

    Oder ist das eine Zutat dem "großen Schlossumbau" geschuldet? Wann war dieser ? im 19. Jahrhundert?

  • Die Stuckdecke im Turmzimmer bleibt so. Die ist fertig. Eine Renaissance-Arbeit aus der Mitte des 16. Jahrhunderts von Antonio Brocco, vergleichbar mit der herrlichen Stuckdecke im Pretiosensaal des Grünen Gewölbes, die vom selben Künstler stammte und sogar den Krieg überstanden hatte. Im Turmzimmer ist die Stuckdecke eine Rekonstruktion - eine der vielen Spitzenleistungen, die im Residenzschloss erbracht wurden. Es zeugt vom großen Kunstverständnis Augusts des Starken, dass er seinerzeit beide Stuckdecken in die Neuausstattung der Räume integrierte und nicht durch "moderne Kunst" ersetzen ließ.

    @BautzenFan
    Ich habe mich um eine differenzierte Kritik bemüht und empfand einige Äußerungen anderer Foristen, die danach folgten, als in der Tendenz ein bisschen zu negativ gestimmt. Meine Kritik richtete sich gegen den Hype. Der entscheidende Punkt ist für mich die Kommunikation. In der Pressekonferenz sagte Ulf Nickol (sinngemäß): "Wir denken, dass man so schon einen guten Raumeindruck bekommt." (Vom Turmzimmer.) Eine solche zurückhaltende Äußerung gefällt mir. Wer das gehört hat, geht ins Turmzimmer und sagt: "Ja. Ist doch schön geworden, und ich freue mich auf das, was noch kommt." Über die Medien wurde jedoch vermittelt: Die Räume sind fertig und es sind die tollsten der Welt. Dann dazu ein Bild vom Turmzimmer. Das kann nur zu Enttäuschung führen. Weil ich noch einigermaßen informiert bin, war mir auch noch eingefallen, dass hinter dem Fünfersatz Elementvasen noch ein Schaubuffet aufgebaut werden muss und somit noch deutlich mehr als ein paar Konsolen fehlt. Aber die allermeisten Menschen wissen davon nichts. Die verlassen sich auf das, was ihnen die SKD und die Medien sagen. Und die sagen: Es ist alles fertig. Das ist für mich das Problem.

    Aber ich denke, dass wir damit das Problem der etwas verfrühten Eröffnung abhaken können. Die Räume sind nun da und ich freue mich über sie! Ich war insbesondere darüber enttäuscht, dass der Prunkrahmen im Eckparadesaal fehlte, weil ich damit nun überhaupt nicht gerechnet hatte. Aber der Prunkrahmen kommt ja in Kürze und der provisorische Rahmen ist sehr ordentlich gearbeitet. Also: Ich habe keine Kritik an der Rekonstruktion, sondern nur an der Kommunikation.

    Ich denke, dass man das Turmzimmer jetzt mit eröffnet hat, liegt auch daran, dass es auf dem Wege liegt. Die Besucher sollen den richtigen Weg hin zum und durch das Paradeappartement nehmen (so wie einst Maria Josepha).

    Wir sollten übrigens die positive Einstellung von Marion Ackermann zu Rekonstruktionen, die sie in den ersten Minuten der Pressekonferenz zum Ausdruck gebracht hat, nicht überhören. Mir hat zudem gefallen, dass sie sich in die Traditionslinie des Wiederaufbaus des Schlosses stellt, wie sie von Dirk Syndram verkörpert wird.

  • Nachstehend einige Fotos. die Oktavian am Sonntag aufgenommen hat - mit den besten Grüßen von ihm an das Forum.


    Barock meets Renaissance:

    Für alle Fotos dieses Beitrages: © Oktavian

  • @BautzenFan
    Gibt es eigentlich langfristig Pläne den Gobelinsaal im Südflügel zu rekonstruieren? Zumal die Gobelins offenbar überlebt haben?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Auf beide Fragen lautet die Antwort: Nein.

    Auch in früheren Planungsphasen waren keine Rekonstruktionen im Südflügel vorgesehen.

    Die Fotos von Oktavian oben wurden alle im Paradeschlafzimmer aufgenommen. Dank und liebe Grüße an Oktavian auch von mir!

  • Nochmal zum Turmzimmer. Mir gefallen die Kronleuchter dort ganz gut, die kamen aus dem Zwinger ? Sie passen irgendwie gut hinein.
    Auch von der Wirkung der rekonstruierten Kronleuchtern im Audienz- und dem Schlafzimmer bin ich angetan. Kamen mir in den Visualisierungen sehr mickrig vor, absolut falsch. Gerade diese wohl ursprüngliche Form überrascht und überzeugt.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten