• Dirk Syndram erwähnte beim Presserundgang am Donnerstag "unsere Hofschneiderei". Das war eine Anspielung auf die Werkstätten Ackermann & Pfannenberg in Dresden. Anja Ackermann und Christiane Pfannenberg sind Herrenmaßschneiderinnen für besondere Fälle. Oft schneidern sie den passenden Leib unter ein Gewand, machen also Figurinen. Ihre Internetseite bietet Einblicke in ihre Arbeit. Die meisten Referenzen sind Arbeiten für die Rüstkammer. Die Bilder lassen sich vergrößern. Bei den Stichworten oben auf der Seite bitte jeweils auch "Referenzen" darunter anklicken.

  • Entgegen der Behauptung im MDR Sachsensiegel gestern Abend dass "alle Karten restlos vergriffen sind", gab es gestern an den Tageskassen noch kostenlose Restbestände von Zeittickets. Ich vermute auch heute wird es noch Restbestände geben. Allerdings wird heute der Besucherandrang weit höher sein als gestern, da heute die SZ Entdeckertour ab 10 Uhr im Schloss stattfindet. Außerdem sind ja auch alle Räume kostenlos zu besichtigen (wie gestern) also auch das Neue Grüne Gewölbe mit dem Kirschkern in den 185 Gesichter geschnitzt sind. Nur das Historische Grüne Gewölbe ist nicht kostenfrei.

    Zu dem Beitrag im MDR möchte ich noch ergänzen, dass die Raumfolge und der Audienzthron am Ende dieser Raumfolge
    schon ziemlich geschickt inszeniert ist und ein erfürchtiges Gefühl aufkommt, wenn man bedenkt, dass am Ende der Herrscher sitzt und eine Audienz gewährt. Das haben die Damen am Ende des Beitrags auch so ähnlich formuliert.

    Ich empfehle auch vorher in den Zwinger zu gehen und dort in der Kugel den 3D Film über die Jahrhunderhochzeit 1719 zu sehen. Dauert 12 min und kostet 3 EUR. Die Paraderäume sollen ja anlässlich dieser Hochzeit zwischen Augusts Sohn und der Kaisertochter Maria Josepha eingerichtet worden sein. Einen schönen Sonntag im Schloss. :)


    PS.: Gestern gabs noch die Variante sich ab 15 Uhr (nachdem die ganze hautevollee durch war) in die Schlange vor den Paraderäumen ohne Zeittickets zu stellen. Standen ca. 20 Leute. Soll lt.Aufsichtspersonal ca. 1 Stunde gedauert haben bis man drin war. Vermutlich wird das Schlangestehen heute auch ab 10 Uhr parallel zu den Zeitticketeinlassen möglich sein aber auch entsprechend dauern. Ich denke aber wer heute rein will, schafft das auch.

    3 Mal editiert, zuletzt von Henry (29. September 2019 um 08:21)

  • August der Starke auf arte (sichtbar bis 5. Oktober).

    So besonders gut gemacht ist diese Doku nicht. Von den Paraderäumen sieht man nur bei Minute 04:15 die Arbeit an der Vorzeichnung für die Bemalung der Hohlkehle im Paradeschlafzimmer, mehr nicht. Es gibt Interviewszenen mit Dirk Syndram, die schön sind, weil er anschaulich wie immer die Dinge auf den Punkt bringt.

    Auf einige Fehler will ich hinweisen: Tulga Beyerle war nur bis 2018 Direktorin des Kunstgewerbemuseums. Ihr Nachfolger ist Thomas Geisler, der auch beim Presserundgang am Donnerstag gesprochen hat. Frau Beyerle behauptet - ungefähr bei Minute 45 -, August III. hätte nur Gegenwartskunst gesammelt, nur Maler seiner Zeit, nie zurückgeschaut. Auweia! Raffaels Sixtinische Madonna war zum Zeitpunkt ihres Erwerbs 240 Jahre alt. August III. liebte die Italiener des 16. Jahrhunderts: Correggio, Tintoretto, Veronese usw. Er erwarb auch viele Werke flämischer und holländischer Meister des 17. Jahrhunderts. Ihm ging es nicht um "Gegenwartskunst", auch seinem Vater nicht, sondern um künstlerische Qualität.

    Es wird behauptet, der Zwinger gehe vor allem auf Anregungen aus Frankreich zurück. Dies stimmt nicht ganz. Vorbildhaft wirkten besonders einige Villen in der Umgebung Roms. Pöppelmann war eben auch nach Wien und Italien gereist, um sich Anregungen zu holen, und der Bildhauer Permoser war italienisch geschult.

    Beim Stichwort "Böttger und die Erfindung des Porzellans" werden Motive aus dem Schwanenservice des Grafen Brühl gezeigt. Das entstand erst 1737-1742. Die Filmemacher hätten einfach nur in den Böttgersaal des Porzellanpavillons gehen müssen und dort zeitlich passende Porzellanmotive gefunden, sogar eine Statuette Augusts des Starken.

    Abschließend noch aktuelle Fotos:
    Audienzgemach (Bildrechte: epd-bild / Matthias Rietschel)
    Paradeschlafzimmer (Bildrechte: dpa-Zentralbild / Sebastian Kahnert)
    Kleines Bilderkabinett (Bildrechte: dpa-Zentralbild / Sebastian Kahnert)

    2 Mal editiert, zuletzt von Rastrelli (29. September 2019 um 11:01)

  • Die Beyerle war Zeit ihrer Anwesenheit ne Katastrophe. Grade sie hatte kaum histotische Kenntnisse und projizierte ihr Verständnis der Moderne wie sie sein sollte auch gern auf andere Ebenen um sich selbst und ihren Modernebegriff schlicht zu legitimieren. Allein die Tatsache, dass sie schon wieder weg ist, zeigt das Unverständnis gegebüber ihres Aufgabenbereiches innerhalb der Kunstsammlungen. Mit solchen Aussagen vor der Kamera gehört sie in die Riege derer welche die Dresdner permanent für ihr Interesse an der alten Stadt und ihrer Besonderheiten als rückwärtsgewandt diskreditieren. Blöderweise bekommt immer keiner mit, dass die sich mit solcher Zurschaustellung von Unwissen oder absichtlicher Falschdarstellung eigentlich selbst disqualifizieren - aus dem einfachen Grund weil Otto Normal Martin kaum, wie hier angeführt, über das Sammlungsinteresse August III. Bescheid wissen sollten.

    Und vom Schlag einer Frau Beyerle schätze ich auch die neue Direktorin der Porzellansammlung, Frau Weber ein. Wenn eine Stadt um seine Kriegswunden weiss, dann ist das Dresden. In dem Fall versteht sie sich sicher sehr gut mit Kulka, der ja nie müde wird die Kriegszerstörung am liebsten wieder dort zeigen zu wollen, wo schon alles wiederhergestellt wurde.

  • Ich habe in meinem Beitrag oben extra noch die Sendeminute nachgetragen, damit sich jeder ohne großen Aufwand davon überzeugen kann, was für einen Schwachsinn Frau Beyerle da von sich gibt. Man glaubt ja nicht, das sowas möglich ist, wenn man es nicht selbst hört. Frau Beyerle war schließlich von 2014 bis 2018 Direktorin des Dresdner Kunstgewerbemuseums. Da sollte man gewisse Grundkenntnisse über die Dresdner Sammlungen und ihre Geschichte voraussetzen dürfen.

    Bei Julia Weber habe ich eine gewisse Hoffnung, dass sie sich noch besinnt. Ihren Äußerungen entnehme ich, dass sie auch will, dass das Turmzimmer gut aussieht. Weitere Konsolen zu bestücken würde ja nicht viel Arbeit machen. Das Turmzimmer ist noch nicht fertig, aber man sieht schon, dass die vorgesehene Bestückung mit Porzellanen nicht reichen wird. Die Holzpaneele mit den vergoldeten Konsolen haben eine dienende Funktion und sollen Sammlungsstücke präsentieren. Seltsam ist, dass Frau Weber die Elementvasen doppelt und dreifach zeigen will. Sie hat ja von den einzelnen Modellen mehrere Ausformungen. Ob das so gut wirken wird? Die Elementvasen wurden übrigens gar nicht für das Turmzimmer geschaffen. Solche Porzellane sind ohnehin bewegliche Güter, die nicht zwingend an die Aufstellung in einem bestimmten Raum gebunden sind.

    Es wäre wirklich schade, den Raum mit großem Aufwand zu rekonstruieren und dann sein Potenzial nicht auszuschöpfen. Eigentlich müsste sich die Direktorin einer Porzellansammlung glücklich schätzen, einen solchen Raum bestücken zu dürfen.

  • Das das Schloß fast völlig zerstört wurde, ist doch nicht zu leugnen. Für mich ist das Turmzimmer (ich kenne es bisher nur von Fotos und Filmchen) eigentlich eine Enttäuschung. Klar ist viel Porzellan im wahrsten Sinn zerschlagen worden, aber das sooo viele Konsolen leer bleiben sollen/werden, ist nicht ganz nachvollziehbar. Wenn ein paar leer blieben, ok. Aber wie ich es bisher sah, sind ja fast alle sichtbaren Plätze leer. Die Manufaktur in Meissen hat doch wahre Schätze im Depot oder auch kostbare Formen, mit deren Hilfe bestimmt erneut Schätze aus weissem Gold erschaffen werden könnten. Und Platz für Erklärungen ist sicher vorhanden. Ansonsten Hochachtung vor den Künstlern, die diese historischen Räumlichkeiten nachschufen und auch den Restaurateuren für ihr Können!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Ich bin gerade eben aus Dresden zurück - von einem Besuch in den Paraderäumen. Mein Eindruck lässt sich nur mit überschwänglichen Attributen beschreiben, es war einfach ein Fest für die Sinne. Außerdem war ich in barock-kompetentester Begleitung (Oktavian).
    Nachfolgend möchte ich einige Fotos vorstellen, die mir freundlicherweise Herr Frank Fridolin Steinauer für die Nutzung hier im Forum zur Verfügung gestellt hat (also bitte das Urheberrecht beachten). Ich habe natürlich auch Fotos gemacht, aber leider kann ich die aktuell nicht abspeichern (ein hoffentlich lösbares technisches Problemchen).
    Los geht's:

    ECKPARADESAAL

    Der Eckparadesaal erwies als noch am "unfertigsten". Es fehlen noch etliche der Samtbahnen, dort sind interimsweise farblich passende "Ersatzstoffe" aufgehängt. Es fehlen noch alle "Tapetenleisten" mit dem Rokoko-Schnitzwerk, alle Rahmen der Supraporten und des Gemäldes über dem Kamin. Dass Parkett war noch nicht versiegelt, deshalb war zum Schutz ein großer Teppich ausgelegt. Weiterhin fehlen die Trumeauxspiegel (West- und Nordwand). Hier freilich kam die Aussage (von einer Führungsperson), dass solche Spiegel gar nicht kommen werden. Laut Ausschreibungen sollen aber noch Spiegel aufgehängt werden.

    TURMKABINETT EPS

    1. VORZIMMER

    2. VORZIMMER

    AUDIENZGEMACH

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (29. September 2019 um 22:16)

  • Ich habe den heutigen Tag genutzt um mir auch mal die neuen Räumlichkeiten im Schloss anzuschauen.
    Es war alles außer dem hist. Grünen Gewölbe frei zugänglich. Lediglich für die Paraderäume musste man sich eine halbe Stunde anstellen. Dadurch waren die Räume wenigstens nicht überfüllt.


    Fangen wir den Rundgang mit der Spitze des Schlosses an. Ein paar Blicke vom Hausmannsturm über den Schlosshof und zum Neumarkt.


    Richtung Zwinger


    https://abload.de/image.php?img=img_2430bpjaz.jpg


    Richtung Neumarkt


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    https://abload.de/image.php?img=img_2431orj5y.jpg


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    Ansichten vom Großen Schlosshof mit Altan und Gastronomie-Baustelle


    https://abload.de/image.php?img=img_2423zek58.jpg


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    Blick aus kleinen Ballsaal in den Stallhof


    https://abload.de/image.php?img=img_2378ilkyx.jpg

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Also nun gehts ab in die Räumlichkeiten.


    Beginnen wir noch einmal am Kleinen Ballsaal bevor es in die ganz neuen Räumlichkeiten geht.


    https://abload.de/image.php?img=img_2374rwjka.jpg


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    Und los gehts mit dem Großen Ballsaal


    Man wird an der Baustelle vorbeigeführt. Ich gehe davon aus, dass man irgendwann auf die andere Seite wechselt, wenn die Arbeiten entsprechend fortgeschritten sind. Auf der rechten Seite sind noch erhaltene Reste in den Fensternischen zu sehen.


    https://abload.de/image.php?img=img_23859nkun.jpg


    https://abload.de/image.php?img=img_2386cijl9.jpg


    Anschließend betritt man das Turmzimmer


    https://abload.de/image.php?img=img_2387inku5.jpg


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    Von hier gehts auf die nächste Baustelle, den Propositionssaal. Es geht diesmal linksherum.


    https://abload.de/image.php?img=img_2393dbkpn.jpg

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Erst mal danke an alle, die sich im Dienste der Schönheit am Wiederaufbau des Dresdner Schlosses und der Berichterstattung darüber beteiligen.

    Frau Beyerle behauptet - ungefähr bei Minute 45 -, August III. hätte nur Gegenwartskunst gesammelt, nur Maler seiner Zeit, nie zurückgeschaut. Auweia! Raffaels Sixtinische Madonna war zum Zeitpunkt ihres Erwerbs 240 Jahre alt. August III. liebte die Italiener des 16. Jahrhunderts

    Diese krasse Fehlleistung ist mir auch aufgefallen. Entweder hat Frau Beyerle einen sehr weit gefassten Begriff von Gegenwartskunst (dann könnte ich mich als Fan von C.D. Friedrich und der Romantik mit Fug und Recht als Modernist bezeichnen). Oder sie versucht das Bild zweier absolutistischer, aus heutiger Sicht reaktionärer und machtversessener Potentaten zu "retten", indem sie ihnen eine Vorliebe für zeitgenössische Kunst andichtet. Und damit gleichzeitig die Botschaft transportiert, die heutigen Herrscher sollten doch bitteschön auch mehr Gegenwartskunst sammeln.

    Solche Art von Geschichtsklitterung muss ja schiefgehen.

  • Von hier gelangt man in den Eckparadesaal mit den schönen Kaminen und sehr viel ungenutzten Platz.


    https://abload.de/image.php?img=img_23952fknp.jpg


    Links geht es in die Retiraden, wo ein paar Vitrinen stehen und die Kleider ausgestellt sind. Die Tür zum Paradeschlafzimmer ist dort geschlossen.


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    Wir sind rechts durchgegangen und befinden uns nun im 1. Vorzimmer mit Blick in das 2. Vorzimmer und das Audienzgemach.


    https://abload.de/image.php?img=img_2399lakc3.jpg


    Im 2. Vorzimmer ist schon etwas mehr anzusehen


    https://abload.de/image.php?img=img_2400j2j7h.jpg


    https://abload.de/image.php?img=img_2401ook5x.jpg


    Und nun sind wir auch schon im Audienzgemach angekommen
    Zuerst geht der Blick natürlich Richtung Decke


    https://abload.de/image.php?img=img_2403d5kii.jpg


    und Thron


    https://abload.de/image.php?img=img_2405nkkby.jpg


    und noch einmal zurück


    https://abload.de/image.php?img=img_2406mnkw6.jpg


    Hinter dem Audienzgemach befindet sich das kleine Bilderkabinett mit diesem kleinen Eckturmzimmer


    https://abload.de/image.php?img=img_2407lhjtk.jpg

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Wir gehen aber noch einmal zurück in das Audienzgemach und biegen ab in das Paradeschlafzimmer, welches momentan nur von hier aus zugänglich ist.


    Im Mittelpunkt steht natürlich das Bett


    https://abload.de/image.php?img=img_24097vkzs.jpg


    https://abload.de/image.php?img=img_2412udka3.jpg


    und auch die Decke


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    Dies wäre der Blick wenn man von der Retirade hineinschreiten könnte


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    Wir gehen nun zurück duch das Audienzgemach und das kleine Bilderkabinett in das große Bilderkabinett, wo wir dem Hausherren begegnen


    https://abload.de/image.php?img=img_24169dji3.jpg


    https://abload.de/image.php?img=img_24185cj88.jpg


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    In kleineren Vitrinen sind noch einige Sachen ausgestellt unter anderem die wohl wichtigsten


    https://abload.de/image.php?img=img_24199fjpt.jpg


    Das wars auch schon. An einigen Wänden sieht man das es nur provisorisch bespannt ist, aber durch das etwas düstere Licht fällt es nicht gleich auf.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Vielen Dank für die wunderschönen Eindrücke. :)

    Warum hatte man es eigentlich so eilig die Räume jetzt schon in teils unfertigem Zustand zu eröffnen? Gab es da irgendeinen Termindruck? Ich kann mir vorstellen, dass es teil etwas problematisch sein wird, bei laufendem Betrieb nachzubessern. In dem provisorisch bespannten Raum müssten für die eigentliche Bespannung doch wieder viele Exponate ausgelagert werden.

  • Man wird diese Stellen wohl immer an Schließtagen Stück für Stück austauschen.
    Wenn die Gewehrgalerie eröffnet, wird es bestimmt wieder eine Möglichkeit zum Vergleichen des Fortschritts geben.
    Ansonsten würde ich persönlich wohl erst Eintritt bezahlen, wenn alle Räume auf der Paradeetage fertig sind.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Interessant finde ich dass im Dresdener Schloss die repräsentative Wanddekoration der Paradesuite offenbar in erster Linie auf hochwertigen Textilien beruht, während man nebenan beim preußischen Nachbarn die Wände der Repräsentationsräume deutlich mehr mit Stuck, Stuckmarmor / Marmor und Skulpturen dekorierte.

  • Warum hatte man es eigentlich so eilig die Räume jetzt schon in teils unfertigem Zustand zu eröffnen? Gab es da irgendeinen Termindruck?

    Der einzige Grund, jetzt zu eröffnen, war der Marketinghype um die "Jahrhunderthochzeit" oder "Traumhochzeit" von 1719. Die Feierlichkeiten fanden im September vor 300 Jahren statt. Deshalb sollten die Paraderäume auf Biegen und Brechen im September 2019 noch eröffnen. Im Frühjahr hatten die SKD mit großem Aufwand auf der internationalen Kunstmesse TEFAF in Maastricht für die beiden Höhepunkte des Jahres geworben (Paraderäume und Gemäldegalerie). Für eine achttägige Präsentation hatten sie wertvollste Kunstwerke nach Maastricht gebracht (hier die Infos dazu). Die Wiedereröffnung der Gemäldegalerie haben sie nun doch ins nächste Jahr verschoben. Die hatte kein Jubiläum. Ich hätte die Paraderäume bei dem erreichten Ausbaustand auch nicht jetzt eröffnet. Das Jubiläum der Hochzeit wird mit Fernsehsendungen und vor allem mit Sonderausstellungen auf Schloss Hubertusburg, im Verkehrsmuseum Dresden, im Grünen Gewölbe und im Museum für Sächsische Volkskunst umfassend gewürdigt (und mit der "Zwinger Xperience"). Die Paraderäume hätte man auch etwas später eröffnen können.

    Ich finde es sehr interessant, die Berichte vom Presserundgang am Donnerstag und von der Eröffnung am Wochende zu vergleichen. Der Ausbaustand der Räume ist praktisch zu beiden Terminen gleich. Der Unterschied besteht darin, dass am Donnerstag sichtbar und hörbar gearbeitet wurde. Am Wochenende waren dann alle Arbeitsutensilien weggeräumt. Am Donnerstag war es noch eine Baustellenbesichtigung. Aus diesem Kontext wurden die Unzulänglichkeiten in der Raumausstattung verständlich. Am Wochenende waren die Räume offiziell und scheinbar fertig. Und die Besucher wurden mit solchen Raumeindrücken konfrontiert:

    Eckparadesaal (Foto: SchiDD, 28. September 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Was fängt ein durchschnittlicher Besucher wohl damit an, wenn er Kaminöffnung und Bilderrahmen so vorfindet? Wir dürfen hier nicht von Experten wie BautzenFan oder eryngium ausgehen. Die finden das großartig und wissen Bescheid. Viele Besucher dürften aber recht irritiert gucken. Bedeutet ein solches Provisorium nicht auch zusätzliche Kosten? Ich hatte den Bilderrahmen anfangs für einen Unterbau des Prunkrahmens gehalten, aber die Holzoberfläche ist so schön, dass es sich um einen Ersatzrahmen handeln muss.

    Porzellankabinett (Foto: SchiDD, 28. September 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Das Porzellankabinett gerät so doch ein wenig zur Enttäuschung. Fehlende Konsolen (auf dem Foto nur im Spiegel zu sehen) sind einfach nur Fehlstellen. Übrigens müsste das Podest mit großformatigen Vasen vollgestellt werden. August der Starke wollte seinen Gästen in diesem Raum seinen Reichtum vor Augen führen.

    Im Audienzgemach gibt es beiderseits des Audienzstuhls Türen. Die linke, geschlossene ist fertig dekoriert. Die rechte zeigt sich noch roh. Zum Glück muss sie offenstehen, aber es sieht trotzdem nicht besonders gut aus. Schließlich handelt es sich hier um das Zentrum der Machtrepräsentation.

    Warum versuchen die SKD, möglichst viele Menschen in den ersten Tagen nach der Eröffnung in die unfertigen Räume zu locken? Man müsste doch den Leuten sagen (gerade wenn sie von weiter weg extra der Paraderäume wegen anreisen würden): Kommt lieber etwas später.

    In etwa einem Monat werden dann einige Möbel zur Restaurierung wieder entnommen. Hätte das nicht bereits erledigt sein können? Porzellansammlung und Rüstkammer haben ihre Ausstellungsstücke rechtzeitig restauriert.

    Die Deckengemälde sind ganz ganz große Kunst, und überhaupt, alles was fertig und da ist, macht einen erstklassigen Eindruck. Dass einige Blumenpilaster und andere Wandtextilien erst nach und nach eintreffen, halte ich nicht für ein Problem. Mir geht es nicht darum, zu meckern. Ich meine aber, dass die Eröffnung der Paraderäume zu einem späteren Zeitpunkt noch etwas glanzvoller hätte ausfallen können.

    Die Eröffnung der Türckischen Cammer im Jahre 2010 erfolgte übrigens im Beisein des türkischen Außenministers und seines deutschen Kollegen (damals waren die Beziehungen zur Türkei sehr gut). Die Dauerausstellung des Münzkabinetts wurde 2015 im Anschluss an das G7-Finanzministertreffen eröffnet. Zu den Paraderäumen kamen jetzt offenbar nur sächsische Minister.

  • Ich sehe außerdem ein Problem darin, dass die Räume nur einmal feierlich eröffnet werden, und sie nur einmal geballte Medienpräsenz anziehen. Leider wirken viele der Räume, die noch halbe Baustellen sind, wenig beeindruckend, fast sogar etwas enttäuschend. Für maximalen Marketinghype hätten die Räume fertig sein müssen, und in ihrer Pracht jeden regelrecht umhauen müssen. Das hätte ordentlich Aufmerksamkeit generiert. Dies war so leider nicht ganz der Fall.

    Die Deckengemälde sind ganz ganz große Kunst, und überhaupt, alles was fertig und da ist, macht einen erstklassigen Eindruck.

    Ich habe mich ja schon öfters etwas kritischer über rekonstruierte Malereien geäußert (Kleiner Ballsaal), aber auch ich muss sagen, dass was ich auf Bildern erkenne, ohne einen direkten Vergleich mit dem Original anzustellen, sieht gut gelungen aus. Da ich als Dozent für figürliches- und Aktzeichnen tätig war, bin ich, gerade was menschliche Figuren angeht, besonders kritisch. Gesichter, Hände, Füße (damit haben Zeichner/Maler öfters besondere Schwierigkeiten) wirken anmutig und gekonnt, die Schattierungen wirken lebhaft und plastisch, und besonders schön gelungen erscheinen mir die seidigeren der Gewänder mit ihren Farb- und Lichtreflexen.
    Dieses schöne und hochauflösende Foto des Audienzzimmers habe ich im Tagespiegel gefunden:

    Volle Größe:https://www.tagesspiegel.de/images/dresden…/2-format43.jpg