• Schade, aber das ging dann jedoch damals aus meiner Sicht gründlich schief oder eben aus anderer Sicht und diametral andersherum gesehen gut, nach dem Motto: Operation gelungen, Patient tot.

    Das hätte man aber auch mit mehr "Witz" wie in Potsdam lösen können indem man einfach an die Eckfassade des Schlosses den Spruch und evetuell in der damaligen Modefarbe neongelb "Je suis une place du chateau" (Ich bin ein Schlossplatz) angebracht hätte.

  • Man könnte den Saarbrücker Glaspavillon ja gegen den Blobel-Bau in Quartier VI austauschen und dort den Ursprungsbau rekonstruieren... ;)

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

    Einmal editiert, zuletzt von Seinsheim (1. Januar 2019 um 03:38)

  • Im Dezember erfolgten einige Auftragsvergaben für Arbeiten im Dresdner Schloss. Zwei besonders wichtige will ich nachfolgend kurz vorstellen. Da wäre zunächst der Auftrag für die Rekonstruktion der Kronleuchter im Audienzgemach und Paradeschlafzimmer (insgesamt 8 Stück). Zur Leistungsbeschreibung ein kurzer Auszug aus dem Leistungsverzeichnis:

    Zitat von SIB

    Zum historischen Erscheinungsbild des Paradeschlafzimmers und Audienzgemachs gehörten Kronleuchter, die verschollen sind. Aufgabenstellung ist es, mit Hilfe der vorliegenden Rekonstruktionsplanung 8 gleiche Leuchter herzustellen und an den ursprünglich vorgesehenen Hängeorten im Dresdner Schloss zu befestigen und in Betrieb zu nehmen.

    Vereinbarter Preis (Angabe ohne Mehrwertsteuer):
    Wert ohne MwSt.: 477 740.06 EUR

    Den Zuschlag erhielt die Firma „AKH Paul Lorenz / Inhaber: Mario Lorenz“ aus Chemnitz (besagte Firma hat auch schon die Leuchten für den Kleinen Ballsaal hergestellt (größtenteils rekonstruktiv, darunter die beiden imposanten Kronleuchter).

    Die folgend verlinkte Visualisierung zeigt die 4 Kronleuchter im AG: Klick

    Für den „Wow-Effekt“: Der gleiche Raum im Rohbauzustand (während der Ausstellung *Unter einer Krone,1998): Klick

    Wie das folgende Foto von 1920 belegt, handelt es sich bei den zu rekonstruierenden Kronleuchtern nicht um die Versionen, die im unmittelbaren Vorkriegszustand im AG hingen: Klick

    Man will ja konsequent (so weit möglich) den Zustand von 1719 rekonstruieren. Beim großen Schlossumbau Ende des 19. Jhd. wurden die Räume der Paradesuite restauriert und teilweise umgestaltet (eine der damals entstandenen Neu-Kreationen war zum Beispiel das Wettinzimmer). Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurden die Kronleuchter offensichtlich durch (damals) „moderne“ Exemplare ersetzt. Die Formulierung *sind verschollen* aus der oben zitierten Leistungsbeschreibung bezieht sich also nach logischem Verständnis auf die Ursprungsmodelle, die spätestens Ende des 19. Jhd. ersetzt worden sind.

    Und hier noch die 4 zu rekonstruierenden Kronleuchter für das Paradeschlafzimmer: Klick


    Eine weitere Auftragsvergabe beinhaltet die Tischlerarbeiten für den Eckparadesaal und die beiden Vorzimmer (alle 3 genannten Räume erhalten oberhalb der Paneele textile Wandbespannungen).
    Hier die wesentlichen Leistungsbestandteile:

    Zitat von SIB

    Die auszuschreibenden Leistungen umfassen die Tischlerleistungen für die historische Rekonstruktion des Eckparadesaales, 1. + 2.Vorzimmer im Westflügel des Residenzschlosses Dresden mit folgenden Bestandteilen:
    - vollständige Werkplanung für alle zur Ausführung kommenden Bauteile und Konstruktionen,
    - Rekonstruktion der Paneelverkleidungen
    - Rekonstruktion der Fensternischenbekleidungen oberhalb der Paneelzone
    - Herstellung, Lieferung und Montage der Unterkonstruktionen der Wandbespannungen einschl. aller Befestigungsmittel und vollflächiger Auflage einer Sperrholzplatte Dicke 3 mm
    - Herstellung, Lieferung und Montage der Unterkonstruktion und Wandverkleidung für 7 Stück Supraportenrücklagen oberhalb der Türen

    Vereinbarter Preis (ohne Mehrwertsteuer):Gesamtwert des Auftrags/Loses: 615 025.00 EUR

  • Die SKD haben die Termine für die Eröffnungsveranstaltungen des Kleinen Ballsaals präzisiert. Demnach darf die Öffentlichkeit ab 27. Januar (also heute in einer Woche) rein. An den nachfolgenden Wochenenden finden interessante Sonderveranstaltungen statt. Ich zitiere von der HP der SKD:

    Die Firma *Parkett Kleditzsch* (Sitz in der Nähe von Chemnitz) hat vor kurzem auch den Auftrag für der Verlegung des Parketts in den Paraderäumen erhalten (1 130 m^2Versailler Tafelparkett; vereinbarter Preis ohne MwSt.: 291 642.75 EUR).

  • Der sah schon durchs Fenster aus wie die Visualisierung, aber auf den nahen Fotos umso mehr. Beeindruckend. Auch die Leistung von Arte4D / Andreas Hummel.

    Na da hoff ich mal, das da jemand ob der heimlichen Schnappschüsse keinen Ärger bekommt, wie seinerzeit beim Riesensaal.

  • Wir gewöhnlich Sterbliche dürfen ja erst morgen rein, aber heute war bereits die offizielle Übergabe des Kleinen Ballsaals an die SKD. Und folglich gibt es auch erste "genehmigte" Bilder:

    Klick

    Klick

    Klick

    Klick

    Klick

    :anbeten::anbeten::anbeten::applaus::applaus::applaus:

    Heute um 19:00 Uhr kommt dazu ein Beitrag im Sachsenspiegel (mdr, Programm Sachsen).

  • Etwas fehlte heute noch im Kleinen Ballsaal – die historisch nachgebildeten Möbel (Sitzmöbel), darunter das „königliche Kanapee“. Es stand in der Nische der Südwand. Die nachfolgend verlinkten Visualisierungen von Andreas Hummel (arte4d) zeigen die Möbel:
    KlickKlick

    Auf welcher Quellengrundlage die Möbel rekonstruiert wurden, erschließt sich aus einer Referenzmeldung der Firma *eschke seidenmanufaktur* (Sitz in Sachsen/Crimmitschau) über die Fertigung der Bezugsstoffe:

    Zitat von eschke seidenmanufaktur

    Analog zum Münzkabinett fand sich auch für den Kleinen Ballsaal in den Rechnungsunterlagen des Staatsarchives ein kleiner Gewebeabschnitt (siehe Foto), so das auch hier Bindungstechnik und Material befundet werden konnte. Zusammen mit einem -entzerrten- Foto einer Sitzbank waren damit ausreichende Grundlagen für eine Rekonstruktion vorhanden.Rekonstruktion2018
    Quelle: https://www.eschke.de/en/credentials…esidenzschloss/

    Mit der Formulierung “Analog zum Münzkabinett“ ist eine analoge Arbeit der Firma für das Rotseidene Zimmer gemeint; gefertigt wurde dort von der genannten Firma die textile Wandbespannung: Klick

  • Wow. Mehr muss man nicht sagen. Wow :applaus:

    Es ist fast wie ein Traumbild. Fast unwirklich schön. Ein großes Kompliment auch an die Handwerker, die das Kunststück fertig gebracht haben, dieses Kunstwerk wieder entstehen zu lassen. Wenn die Paradekammern fertig sind ist mein Aufruf: Sachen packen und weiter nach Berlin. Da wartet dann im Stadtschloss das Meisterstück :D:D

    APH - am Puls der Zeit

  • Und in Berlin bekommen sie derzeit nicht einmal die Rekonstruktion des unendlich bedeutenderen barocken Treppenhauses von Schlüter hin, geschweige denn der gleichfalls sehr bedeutenden Paradekammern.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Das ist in Berlin ja auch nicht wirklich gewollt, es darf im Schloss nichts an Preußen erinnern. Daher die Idee des "Multikulti-Forums". In Dresden hingegen darf das Schloss eben noch ein Schloss sein.

  • Nun ja, jetzt aber nicht alles über einen Kamm scheren. In Dresden blieb die Schloßruine in wesentlichen Teilen erhalten und wartete geduldig (und von der sächsischen Denkmalpflege mit Klauen und Zähnen gehütet) auf ihre Wiederherstellung. Das sind andere Ausgangsvoraussetzungen als in Berlin, zudem spielt die ganz andere Mentalität der Sachsen eine große Rolle.

    Freuen wir uns über den atemberaubend schönen und neuen Ballsaal. Der Blick zur Decke ist geradezu wie der Blick in ein dreidimensionales Mandala. Herrlich!!!
    Ich sag', wenn die Räume im Schloß alle soweit sind, Koffer packen und ab nach Dresden, gell Apollo!

  • Bewegte Bilder des Kleinen Ballsaals:

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  • Sehr schöne Bilder, wunderschöne Aufnahmen. Wie schnell kann diese Pracht vernichtet werden, in paar Minuten. Ich freue mich auch auf die Paraderäume, da ist es ja noch viel edler und feiner. Für das Berliner Schloß wünschte ich mir ähnliche Raumerlebnisse, klar waren beim dortigen Wiederaufbau ganz andere Kriterien zu berücksichtigen, da völliger Neuaufbau. Wenn man die Bilder vom Kleinen Ballsaal auf sich wirken läßt, die Hofwand war ja auch nicht mehr da, ist nach dem Angriff eingestürzt. Welch grandioser Aufwand um diese herrliche Raumstrukur wieder erstehen zu lassen!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Die Belichtung des Oberlichtfensters im Kleinen Ballsaal erfolgt heute natürlich künstlich und die Decke darüber ist komplett geschlossen, wie man anhand von Rohbaufotos

    https://bautzenfan.mach.sh/bilder/b5020353DSCF7123kl.jpg

    sieht, aber zur Zeit der Erbauung kam nur natürliches Licht infrage. Weiß jemand, wie genau das damals konstruktiv gelöst war?

    Es gibt ja überwiegend zwei Konstruktionsmethoden für Oberlichter: entweder ist das Oberlichtfenster direkt dem freien Himmel ausgesetzt oder es befindet sich noch eine verglaste Dachkonstruktion zusätzlich über dem von innen sichtbaren, dann oft dekorativ gestalteten Oberlicht. Siehe hierzu die erste Querschnittzeichnung (Fig. 12):

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…-Oberlicht2.png

    Nun befindet sich aber oberhalb des kleinen Ballsaals der Dachstuhl mit den großen Zwerchhäusern. Der Lichteinfall wird ehedem doch kaum nur durch deren Fenster erfolgt sein und der Raum über dem Ballsaal wird kaum einen 'gläsernen Boden' gehabt haben? Oder doch? War der Raum über dem Ballsaal vielleicht doch nur ein reiner Zweckbereich mit einer wie auch immer gearteten Glaskonstruktion, die den Lichteinfall nach unten ermöglichte, und ansonsten vielleicht noch mit Aufzugswinden für die Kronleuchter, wie sie früher nötig waren?

    Leider finde ich online keinen Querschnitt durch den Georgenbau im Bereich des Ballsaals, der die historische Situation zeigt und bei der Beantwortung der Frage hülfe.