Das Dresdner Schloss

  • In Ergänzung einiger Vorposter: Eine aktuelle Bekanntmachung der SKD zum Jahresprogramm 2019 (Link folgt weiter unten).
    Die – also zumindest für mich – wichtigsten Informationen finden sich im Kapitel „Residenzschloss – Neueröffnungen“. Dort werden aufgeführt:

    25. Januar 2019: Kleiner Ballsaal

    Es scheint also doch so zu sein, dass am 25. Januar die ERÖFFNUNG erfolgt (logische Schlussfolgerung meinerseits aus der Kapitelüberschrift), nicht wie kürzlich von mir vermutet, zunächst die Übergabe an die SKD. Der 25.01.2019 ist ein Freitag. Ich denke allerdings, an diesem Tag ist sicher erst mal großer Bahnhof für geladene Gäste (darunter hoffentlich eine repräsentative Vertretung der beteiligten Planer/Ingenieure, Wissenschaftler, Handwerker und Künstler). Aber falls noch nicht an besagtem Freitag, dürfen die Normalbürger dann sicher am folgenden Wochenende rein.

    September 2019: Paraderäume im Residenzschloss

    September 2019: Porzellankabinett im Turmzimmer

    Zitat von SKD

    Gut 200 Jahre war das Turmzimmer in der Festetage des Dresdner Residenzschlosses prominenter Schauraum für die kurfürstlich-königliche Porzellansammlung.
    […]
    Zahlreiche leer bleibende Wandkonsolen werden an den Verlust eines Großteils der vor dem Krieg ausgelagerten Porzellane erinnern.

    Quelle: https://www.skd.museum/fileadmin/user…rschau_2019.pdf


    Außerdem möchte ich noch über eine aktuelle Ausschreibung informieren. Leistungsgegenstand ist die Rekonstruktion der Kastenschlösser für die Türen der Paradesuite. Ich bin immer wieder begeistert, mit welcher Liebe zum historischen Detail hier gearbeitet wird – und mit welchem Aufwand. :applaus:

    Zitat von SIB

    Die vorgesehenen Leistungen dienen der Nachfertigung historischer Kastenschlösser, Schlaufen, Deckrosetten und Schlüsselschilder sowie der Bänder und Riegel. Die Kastenschlossgarnituren sind für zweiflüglige Durchgangstüren bestimmt und werden nach historischen Vorbildern angefertigt. Als Vorlage dienen Restehistorischer Kastenschlösser sowie ein bereits vorhandenes nachgefertigtes Kastenschloss. Sämtliche Flügeltüren sind auf der Seite der Schloss- und Leerkästen in Richtung der Leibung der Durchgangstüren zu öffnen.
    […]
    Die Oberflächen der sichtbaren Messingteile werden feuervergoldet (24 Karat Gold, 8
    -10my Schichtdicke). Die Farbgebung und die Struktur der neuen Vergoldung ist
    mit den Vergoldungen anderer Raumteile abzustimmen. Erst nach der Abnahme und
    Bestätigung einer Musterfläche durch den AG ist die Arbeit weiter auszuführen.

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Und so sehen die Teile aus:

    Bildquelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Ein Teil der Schlosskästen wird mit Gravuren verziert. Aus einer der Rissdarstellungen waren folgende Informationen zu entnehmen:
    Eckparadesaal: Schlosskästen mit Rittermotiv
    1.Vorzimmer: Schlosskästen mit Rittermotiv
    Audienzzimmer: Schlosskästen mit Adlermotiv

    Zitat von SIB

    Die Gravur ist nicht Leistungsbestandteil [Anm.: gemeint ist - kein Leistungsbestandteil der aktuellen Ausschreibung]. Die Deckplatte ist zu fertigen und zu polieren, dem Graveur zu übergeben und nach Gravur mit Feuervergoldung zu versehen.

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

  • Vor nicht allzu langer Zeit wurde noch ein Auftrag für den Kleinen Ballsaal vergeben, in so genannter „freihändiger Vergabe“. Bei solchen Vergaben gibt es zwar immer offizielle Informationsanzeigen (dazu sind öffentliche Auftraggeber verpflichtet), aber daraus erfährt man nicht viel. Der Titel des Auftrags lautet: Schlosserarbeiten – Kleiner Ballsaal. Den Zuschlag erhielt eine renommierte Fachfirma aus Wilsdruff (Kleinstadt nahe Dresden):
    *Ostmann und Hempel Restaurierung und Handwerk GmbH*

    Die Frage war nun natürlich, was für Schlosserarbeiten das sein könnten (und eben in der Endphase der Rekonstruktion dieses Saales). Die Referenzliste der genannten Firma hat mich schließlich auf eine heiße Spur gebracht. Bei dem Auftrag handelt es sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um die Nachbildung der Kaminverkleidung im Kleinen Ballsaal, denn die analoge Arbeit für das benachbarte „Rotseidene Zimmer“ findet sich unter den Referenzen der Firma. Man muss dazu wissen, dass beide Räume zeitgleich entstanden (etwa 1866 – 1869) und von dem gleichen Architekten geschaffen wurden (Bernhard Krüger, ein Schüler von Gottfried Semper). Meiner Meinung nach ist es naheliegend, dass die Fachleute, die mit den Ausführungsspezifika des ersten Objektes schon gut vertraut sind, nun auch den analogen Auftrag erhalten haben.

    Das folgende Foto hatte unser Mitglied Apollo im Januar 2018 gepostet. Es zeigt den Kamin im Rotseidenen Zimmer (dies das ehemalige Audienzgemach der Königin Carola).

    Der folgende Link zeigt die Entstehungsphasen der Kaminverkleidung im Rotseidenen Zimmer (alle 4 Fotos können stark vergrößert werden): Klick

    Die bereits bekannte Visualisierung möchte ich an dieser Stelle nochmal als Beleg zeigen, dass auch der Kamin im Kleinen Ballsaal eine ähnliche Verkleidung erhalten soll.


    Bildquelle: Das Foto war Anlage einer Pressemitteilung des Sächsischen Finanzministeriums mit der Angabe: „Dieses Foto ist rechtefrei verwendbar.“

  • @Bismarck

    Vielen Dank! Das muss in den Abendstunden einfach großartig wirken! Das Schloss erhält daduch wieder seine (für immer verloren geglaubte) Seele zurück!

    Dieses Gefühl hat man auch , wenn man draußen an der Ecke zum Theaterplatz steht und durch die Fenster im Erdgeschoß in die Räume des Historischen Grünen Gewölbes sieht, das abends immer beleuchtet ist.

  • Das stimmt. So eine Entwicklung wünsche ich mir für die Zukunft auch beim Berliner Stadtschloss. Nur wenn wenigstens die wichtigsten Räume wiederkehren, ist auch die Seele eines solch bedeutenden Bauwerks wieder fassbar.

    Wenn die aktuell laufenden Arbeiten am Dresdner Schloss beendet sind, bin ich dafür, dass wir es als Gebäude des Jahres durch Stadtbild Deutschland auszeichnen! Diese tolle Rekonstruktionsleistung sollte noch viel mehr gewürdigt werden.

  • Ein paar Neuigkeiten vom Ausschreibungsgeschäft. Vor kurzem wurde der Auftrag für einen Teil der geschnitzten Holzkonsolen des Turmzimmers vergeben. Insgesamt waren es 356 Konsolen, die genannte Vergabe umfasst die Rekonstruktion von 128 Stück (nach der offiziellen Terminologie: Konsolen Typ I (TZ01); mit 3 unterschiedlichen Deckelformen).
    Zur Erinnerung hier noch einmal die Leistungsbeschreibung:

    Zitat von SIB

    Die zu vergebenden Leistungen umfassen die Entwicklung, Herstellung und Lieferung von128 geschnitzten Bildhauerkonsolen eines Typs mit zugehörigen Deckeln (3 Typen) inkl. Kreideschnitt.
    […]
    Die Konsolenwerden nach einem historischen Foto aus Lindenholz geschnitzt. Zu Beginn sind ein Modell sowie ein Gipsabguss des Konsolentyps und je ein Muster der 3Deckeltypen herzustellen und mit dem Auftraggeber abzustimmen. Der durch den Vergolder (bauseits) aufgetragene Kreidegrund wird in einem zweiten Arbeitsgangdurch den Auftragnehmer nachgeschnitten. Die anschließende Vergoldung erfolgt ebenfalls bauseits. Die Vergoldungsleistungen (Kreidegrund und Vergoldung) sind NICHT Gegenstand der hier zu vergebenden Leistung.

    Zur bildlichen Vorstellung, was da geschnitzt werden soll:


    Bildquelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Bildquelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Folgender Preiswurde vereinbart:
    Wert ohne MwSt.: 59 764.00EUR
    (Einige Tausend Euro muss man ja für die Vor-/Nebenarbeiten abziehen – mit dieser Prämisse komme ich auf reichlich 400 Euro pro geschnitzter Konsole – also m.E. kein Preis zum „Reichwerden“).

    Den Zuschlag erhielt die Bildhauerfirma Michael Vogel aus Greiling/Bayern, eine Meisterwerkstatt mit wirklich beeindruckenden Referenzen.


    Außerdem gibt es eine Information zur Ausschreibung für die Lieferung der gebrauchten Sandsteinplatten für den Großen Schlosshof.

    Zitat von BautzenFan

    Inhalt der Leistung ist die Lieferung von 1.000 m^2 gebrauchter Sandsteinplatten mit definierten petrografischen Eigenschaften und näher beschriebenen Anforderungen an die Maße und den Zustand für die Verlegung als Bodenplatten im Außenbereich. Die technischen Eigenschaften der Platten müssen denen des Postaer Sandsteins aus dem Elbsandsteingebirge wie folgt entsprechen: (hier stehen dann diverse techn. Parameter).
    Als Liefertermin (also quasi Leistungsendtermin) ist genannt: 31/05/2019

    Hier hat mich erstmal sehr verblüfft, dass es auf dem Markt gebrauchte Sandsteinplattengeben soll – in diesem Umfang (1.000 m^2) und mit dieser Fülle an Prämissen (Plattengröße, technische Parameter), was das eventuell verfügbare Angebot weiter stark einschränken dürfte. Aber vielleicht ist das auch nur ein Versuch, so nach dem Motto – war zwar sowieso recht unwahrscheinlich, aber wir wollten nichts unversucht lassen (für eine homogene Patina des Hofbelags). Bin ich wirklich sehr gespannt, wie die Sache ausgeht.


    Die Information hierzu im Ausschreibungsanzeiger lautet:

    Zitat von SIB

    Der Auftrag/Das Los wird nicht vergeben
    Es sind keine Angebote oder Teilnahmeanträge eingegangen oder es wurden
    alle abgelehnt

    Die Gesamtfläche des Großen Schlosshofs beträgt ca. 2620 m^2.
    1000 m^2 wären dann also fast 40% Fehlbestand.

  • Ach der Herr Jäger.. Lebt der auch noch?
    Vergesst ihn und freut euch an dem großartigen Foto!

    Immerhin würdigt er aber die Reko der Paraderäume und des Langen Ganges (ich weiß, mit welcher Akribie dort gearbeitet wird...) als authentisch. Mit der angeblich veränderten Ostwand macht er naürlich mal wieder 'nen Fehler, denn hofseitig hat diese die Fensterteilung des 15. Jhs.! Aber wissenschaftliche Exaktheit muss ja für so einen polemischen Artikel nicht unbedingt sein... :biggrin:

    Gutes Neues Jahr 2019!

  • Zitat von Falk Jäger

    ...


    Die bereits 1991 begonnene Neufassung des spektakulären Fassadenschmucks im großen Schlosshof allerdings konnte nicht mehr aufgehalten werden und wurde zu Ende geführt. Wie das bereits 1708 entfernte weiß-anthrazitgraue Sgraffiti-Dekor mit reichhaltigen Ornamenten und figürlichen Darstellungen ausgesehen hatte, weiß man nur ungefähr von überhöhten Gemälden und von Fotos eines im Krieg zerstörten Renaissancemodells des Schlosses. Sie sind also nachempfunden. An der Ostwand sind sie vollends Phantasie, denn hier musste die Renaissancegliederung auf eine gänzlich anders befensterte Wand aus dem neunzehnten Jahrhundert zurechtgebogen werden.


    ...

    Ja, ja, da liest man wieder die Ideologie des sattsam bekannten deutschen, phantasielosen und dogmatisch Geschulten heraus. Auch die ursprüngliche Fassung aus der Renaissance war doch nichts anderes als Phantasie mit Sinn für Schönheit sowie der Freude an Kunsttechnik!

    Was ist nur aus diesem einstigen Land der Dichter und Denker geworden...wenn unsere Altvorderen damals schon so bescheuklappt und fad gewesen wären, dann...gut so, dass die sächsischen Denkmalpfleger auch hier wieder ihrer Zeit weit voraus waren als die westdeutschen Moralapostel und schade, dass der Mut für den Riesensaal dann doch nicht ausreichte - Kulka hat hier die heutige Begrenztheit für die Nachwelt festgehalten), die dieses Land schon viel zu lange mit aufgesetzter Überkorrektheit und kleinbürgerlicher Borniertheit überzogen haben.

    4 Mal editiert, zuletzt von Exilwiener (30. Dezember 2018 um 13:23)

  • Falk Jaeger, FAZ vom 30.12.2018
    Gegen die Rekonstruktion verlorener Zustände, von der reinen Lehre der Denkmalpflege geächtet, hegten sie nicht die geringsten Zweifel. Doch sie gingen noch wesentlich weiter. Bauteile, Skulpturen und Wandschmuck, die schon seit drei Jahrhunderten nicht mehrexistieren, standen auf ihrem Wunschzettel. Vor allem nach der Wende schien es, als könnte niemand die sächsische Denkmalpflege in ihrem Ansinnen, das Schloss wieder in die glorreiche Renaissancezeit zu versetzen, bremsen. Als die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger 1994 in Meißen tagte und sich auch die Planungen für das Dresdner Schloss ansah, verbreitete sich in ihren Reihenstarkes Unbehagen. Doch die Landeskonservatoren aus dem Westen enthielten sich öffentlicher Kommentare über die Vorhaben der verdienstvollen sächsischen Kollegen.
    Ein Beitrag in dieser Zeitung (F.A.Z. vom 4. Februar 1995) machte die Bedenken jedoch publik.

    Der betreffende FAZ-Artikel vom 4. Februar 1995 schlug in Dresden wirklich ein wie eine Bombe –die Dresdner Fachleute empfanden ihn als Unverschämtheit. Hier der Sachverhalt aus sächsischer Sicht:

    Zitat von Falk Jaeger

    FAZ vom 30.12.2018
    Die bereits 1991 begonnene Neufassung des spektakulären Fassadenschmucks im großen Schlosshof allerdings konnte nicht mehr aufgehalten werden und wurde zu Ende geführt. Wie das bereits 1708 entfernte weiß-anthrazitgraue Sgraffiti-Dekor mit reichhaltigen Ornamenten und figürlichen Darstellungen ausgesehen hatte, weiß man nur ungefähr von überhöhten Gemälden und von Fotos eines im Krieg zerstörten Renaissancemodells des Schlosses. Sie sind also nachempfunden. An der Ostwand sind sie vollends Phantasie, denn hier musste die Renaissancegliederung auf eine gänzlich anders befensterte Wand aus dem neunzehnten Jahrhundert zurechtgebogen werden.

    In Ergänzung zu Oktavians Kommentar nachfolgend Ausführungen von Dr. Rosemarie Pohlack (amtierende Landeskonservatorin von Sachsen):

    Zitat von Rosemarie Pohlack

    Die Renaissancefassung des Großen Schlosshofes ist mit der Sgraffitodekoration wieder herzustellen, […]. (Die Kriegszerstörung hat die Renaissance-Struktur des Hofraumes im Rohbau „herausgeschält“. Die Verbindungsgänge des 19.Jahrhunderts am Nordflügel [so genannter Läufergang außen angebaut im 2.OG des Nordflügels] sind verbrannt).
    Spätere Umbauten sind zu intergrieren, wie die im 18. und 19. Jahrhundert vergrößerten Fenster und die Fensterläden am Westflügel [Anm.: diese Fensterflügel waren eine Schutzmaßnahme für das Grüne Gewölbe des 18. Jahrhunderts, nachstehend ein Foto].


    Die deshalb notwendigen Kompromisse und Anpassungen sind bei der neu inszenierten Fassadendekoration in Kauf zu nehmen. (Die Auswirkungen waren schon in den 1980er Jahren untersucht worden, wobei die Rekonstruktion der Gesamtwirkung und Aussage der Sgraffitodekoration erreichbar schien).

    Quelle: Dresdner Hefte Nr. 104 (erschienen 2010): Das Dresdner Residenzschloss als Museum; darin: „Die aktuelle denkmalpflegerische Zielstellung für den Wiederaufbau“ von Frau Dr. Pohlack


    Die nachfolgenden Fotos (von unserem Mitglied Hyade + verkleinertem Ausschnitt von mir) sollen zeigen, dass die Ostwand mitnichten „völlig anders befenstert" wurde, man hat die Fenster aber im 2. OG vergrößert. Im 1. OG (mit Ausnahme des Bereiches Gardesaal) sind noch die ursprünglichen Fenstergrößen und – Anordnungen der Renaissancezeit vorhanden.

  • Zitat von FAZ

    Inzwischen ist der Außenbau des Residenzschlosses vollendet, und die innere Ausgestaltung der letzten Rohbaubereiche, (...) und die Schlosskapelle als dringend benötigter Veranstaltungssaal sind in Arbeit.

    Gibt es da etwa neue Planungen in Bezug auf die Schlosskapelle ??

  • Doch die Landeskonservatoren aus dem Westen enthielten sich öffentlicher Kommentare über die Vorhaben der verdienstvollen sächsischen Kollegen.

    Bei diesem Satz konnte ich mir ein Schmunzeln schon kaum verkneifen. Gab es doch unter westlichen Denkmalpflegern kaum ein größeres Hobby, als sich über den Dresdner Wiederaufbau zu mokieren.
    Ansonsten feiert Jäger im Artikel ja eine angebliche Einsicht auf sächsischer Seite. Wobei die angesprochenen Abstriche wohl doch eher den funktionalen Bedürfnissen eines modernen Museumsbetriebes statt der Übernahme westlicher Weisheiten geschuldet sein dürfte.
    Ein nach Jaegerschen Vorstellungen wiederaufgebautes Krüppelschloss ist uns glücklicherweise erspart geblieben.

  • Ein nach Jaegerschen Vorstellungen wiederaufgebautes Krüppelschloss ist uns glücklicherweise erspart geblieben.

    Ein wirkliches Glück, dass die sächsischen Denkmalpfleger von den westdeutschen Indokrinierten weitestgehend immun waren, sonst wäre das Ergebins in Dresden womöglich ähnlich katastrophal ausgefallen wie das...


    Quelle: https://www.velomuseum-rehetobel.ch/velocipediade-…n-saarbruecken/

    ...Verunglücken in Saarbrücken!

    So etwas kommt leider zumeist dabei heraus, wenn manche ihre dogmatisch vorgegebenen Ideologien zu wortwörtlich nehmen und Hirn und Hausverstand ausschalten. Man sollte die vermutlich letzte Ideologie des vergangenen Jahrhunderts (Charta von Venedig) besser auch endlich in der Rundablage der Geschichte entsorgen - ab zu allen anderen verunglückten sowie misslungenen Ideologien des 20. Jahrhunderts!

  • Ahäm... Also sag hier bitte nichts gegen meine Heimatstadt.

    Der Saarbrücker Fall ist extremst schwierig. Was hätte man da rekonstruieren sollen?
    das Barockschloss ging 1793/1811 unter (keine Fotos!) und der stark veränderte Bestand (Stockwerkshöhen völlig anders) hatte nebst klassizistischem Flügel mittlerweile Denkmalstatus .

    Bitte keine vorschnellen, unreflektierten Pauschaulurteile!!!!!!

  • Der Saarbrücker Fall ist in der Tat schwierig. Der gläserne Mittelbau aus den 1980er Jahren orientiert sich an den Proportionen des barocken Ursprungsbaus, dessen Mittelpavillon 1793 in der Tat zerstört wurde ("in den Wirren der französischen Revolution", wie es bei Wikipedia beschönigend heißt). Ich hätte es vorgezogen, den Stengelschen Mittelbau als neue Nachschöpfung auszuführen. Der Glaskörper von Böhm u. Co. folgt der Ideologie des Bruchs bzw. des kontrastreichen Gegensatzes von Alt und Neu. Wie so oft heben sich Alt und Neu jedoch in ihrer Wirkung gegenseitig auf. Wenn man schon nicht nachschaffen wollte, hätte die Herausforderung m. E. darin bestanden, eine anspruchsvolle Architektur zu finden, die mit dem Rest harmoniert.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ahäm... Also sag hier bitte nichts gegen meine Heimatstadt.

    Der Saarbrücker Fall ist extremst schwierig. Was hätte man da rekonstruieren sollen?
    das Barockschloss ging 1793/1811 unter (keine Fotos!) und der stark veränderte Bestand (Stockwerkshöhen völlig anders) hatte nebst klassizistischem Flügel mittlerweile Denkmalstatus .

    Bitte keine vorschnellen, unreflektierten Pauschaulurteile!!!!!!


    Natürlich genau den Zustand, der - wie ich finde - stimmig war und das war der Vorkriegszustand:

    Das jetzige Glashaus dominiert mit seinen disharmonischen Materialien einfach alles und zerstört das gesamte Ensemble. Der harmonische Ursprungsgedanke wird dadurch konterkariert. Aus Sicht der Moderne allenfalls verständlich. Aus Sicht der Epochen davor jedoch nicht. Das Geld für diesen Kristall hätte man aus meiner Sicht besser in die Wiederherstellung des Daches und des Mittelbaues stecken sollen. Ein Schloss ist das jedenfalls für mich nimmermehr eher der Schluss vom Schloss.

    Hoffe, dass Du meine Ansicht nicht weiterhin als "vorschnelles, unreflektiertes Pauschaulurteil" siehst oder doch?

    Deine wirkliche Heimatstadt des Herzens hast Du doch selbst miterschaffen ;-). Saarbrücken könnte jemaden wie Dich allerdings sicherlich gut gebrauchen, aber Deine "Kinder" stehen nun einmal in Dresden und haben dort ihre Heimat gefunden. Vielleicht möchte Saarbrücken ja auch einmal "Kinder" von Dir ;-))))? (Sorry, ist viel Insiderschmäh dahinter - den vermutlich nur wenige hier neben Oktavian verstehen)

  • Nein Exilwiener, es ging bei der Wiederherstellung des Schlosses bis 1989 darum, wenigstens halbwegs den barocken Ursprungszustand mit vier Eckpavillon-Dächern und erhöhtem Mittelbau wiederherzustellen. Das hatte auch städtebauliche Gründe, da der überkommene Bau des 19. Jhs. am SCHLOSSPlatz völlig unteeging (also ein Schlossplatz, auf dem niemand das Schloss fand!).