• Vorschaualarm. Wer auf das letzte Altanbild warten will sollte hier die Augen schließen. Das war heute ein Heinrich Schütz Tag vom feinsten. In der Kapelle war eine Klanginstallation ( war ganz annehmbar, ich habe die CD erworben) und man kam so herein. Und in der Frauenkirche war heute Konzert. Leider war das mit der Kapelle überhaupt nicht beworben. Reiner Zufall das ich drin war. Es war echt toll unter dem Gewölbe, mit Blick auf das Altanbild. Die Reiszwecke überm Jesus sind wohl das Zentrum der Strahlen. Fiel meiner Begleitung auf. Wirklich herrlich.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Die Künstler die Werke wie die Dresdner Schlosskapelle oder das Grüne Gewölbe geschaffen haben, waren nicht nur so gut wegen ihrem Talent, sondern auch weil sie ihr Leben lang ihre Fähigkeiten bei solchen Arbeiten immer mehr verfeinern konnten. Es ist schade, dass die Künstler die die Deckengemälde von Silvestre in den Paraderäumen wiederhergestellt haben oder gerade die Fresken am Altan wiederherstellen oder an der Wiederherstellung der Deckengemälde im Marmorsaal des Zwingers mitarbeiten nach ihrer Arbeit nicht gleich mit den Werken von Bendemann im Großen Ballsaal und dem Propositionssaal fortfahren können. Bei aller Vorfreude darüber, dass außer den Werken von Bendemann und der Vergoldung sonst alles wiederhergestellt werden soll, bleibt bei mir deswegen dennoch ein wenig Wehmut.

  • Ja, da hast du recht. Das Wissen droht verloren zu gehen. Aber ich stelle mir vor, bzw. weiß, daß eine Reko der vielen Malereien im Ball- und Propositionssaal nicht einfach ist/wäre. Ich denke mir immer schon mal: Warum nicht die originalen Kartons, die es alle noch gibt, digital bearbeitet und auf Leinwand gedruckt, dort reinhängen? Das müsste doch gehen.....

    Habt ihr eigentlich gesehen, wie wunderbar plastisch und dreidimensional man die Rahmenarchitektur des Altangemäldes gemacht hat? Großartig!

  • Sehr gute Nachricht: Der Nordflügel steht in den Startlöchern (Großer Ballsaal und Propositionssaal).

    Beim Wiederaufbau des Residenzschlosses wurden Begriffe wie "Fadengenaue Rekonstruktion" geprägt. Im Großen Ballsaal und dem Propositionssaal wird bis auf farbige Fassungen, der Werke von Bendemann, der Vergoldung und den Kronleuchtern wohl alles wiederkommen.

    Zitat:

    "Die Raumfassung beinhaltet sämtliche gebundenen Elemente der reich gegliederten Architektur und die maßgetreue Wiederherstellung aller Abwicklungen in der ursprünglichen materialen Erscheinung. Auf Vergoldungen oder farbige Fassungen wird verzichtet. Um Entwicklungen der Zukunft v.a. künftigen Rekonstruktionen nicht einzuschränken oder gar zu verhindern, bleiben Fortführungen prinzipiell möglich"

    Deshalb halte ich es für wahrscheinlicher, dass der Zustand dann dauerhaft so bleibt oder das es eine Vollreko gibt, als das irgendeine andere Technik zur Wiederherstellung genutzt wird.

  • Ich hoffe aber, dass man auch jetzt schon, wenigstens partielle Vergoldungen als Akzente setzt.

    Die reduzierte Fassung kann auch ganz schön mager aussehen, trotz allem. Aber vielleicht wäre das ja auch wiederum gut, denn dann würden alle nach "mehr" schreien... ;)

  • Manchmal hat man das anvisierte Ergebnis vor sich und sagt sich: "Ne. Is ja so wie ich wollte, aber das reicht mir nicht. Jetzt kann ich auch noch den Rest machen." - Vielleicht haben wir ja Glück und verantwortliche Minister und dann in Amt und Würden Direktor/in sehen das auch so.

  • Hm, na ja. So recht will es mir nicht gefallen. Die Absicht ist nachvollziehbar, es so zurückhaltend wie möglich zu machen, aber diese abgebrochenen Spitzen haben so was Gefährliches. Eine normale, geschlossene Konstruktion wäre mir lieber gewesen......

    Trotzdem danke für die Fotos!

  • 24

    Im Erdgeschoss wurden 2 gewölbte Räume rekonstruiert (1997 bis 99).
    Wegen des letzten Umbaus in 2020 und 2021 (?) blieb nur dieser oben erhalten.
    Der andere wurde unlängst in einen großzügigen Saal modern umgebaut. Säulen und Gewölbe wieder raus.
    Das Ergebnis womöglich praktischer, aber weniger attraktiv.

    Schade.

    Dieser neue Raum war verschlossen; deswegen von diesem keine Bilder.


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    Wenn es interessiert, wie es hinter den Schiedsrichter-Logenfenstern heute aussieht:

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    Ins Gebäude kann man derzeit übrigens reinschaune, weil es eine Ausstellung gibt.

    Wer also möchte: bis 24.12. ist Gelegenheit.


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    Kanzleihaus und Georgentor im Wechsel der Geschichte

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  • Frohe Kunde vom Nordflügel – Der Baustart für die beiden Säle im 2. OG steht kurz bevor. Dieser Tage veröffentlichte SIB folgende Ausschreibung:

    Dresdner Schloss, Nordflügel, 2.OG, museale Nutzung

    Stahlbauarbeiten Decken 2. OG

    Beginn: 17.04.2023 Ende: 04.08.2023

    Zitat von SIB

    Bei den ausgeschriebenen Leistungen handelt es sich um Stahlbauarbeiten im 2.OG und 3.OG des Nordflügels. Im Wesentlichen handelt es sich bei den Leistungen um die Herstellung einer Unterkonstruktion für die abgehangenen Decken im Propositionssaal sowie Großen Ballsaal, die Einbringung von Stahlträgern in Wandnischen des Propositionssaals und einer Stahltreppe im Technikraum NF/3-03.


    Propositionssaal

    Zitat

    Die vorgesehenen Leistungen dienen dem Einbau der Unterkonstruktion für eine Holz- Kassettendecke, die aus großen Kassetten (ca. 2,3 x 2,3 m) und randumlaufenden kleinen Kassetten (ca. 1,10 x 1,10 m) zusammengefügt ist. Die Unterkonstruktion besteht aus einem System von gekanteten Blechträgern als Längs- und Querträger entsprechend der Maße der Kassetten.

    […]

    Die Unterkonstruktion muss besonders maßhaltig sei um die Deckenkassetten als vorgefertigte Kästen von unten einschieben zu können.

    […]

    Die Unterkonstruktion aus Blechträgern wird ergänzt durch eine Unterkonstruktion aus Holz, die teilweise an den Blechträgern befestigt ist. Diese Unterkonstruktion aus Holz ist hier nicht Leistungsbestandteil.

    Zum o.g. Leistungsteil: *Wandnischen im Propositionssaal*

    Zitat von SIB

    Die vorgesehenen Leistungen dienen der Schließung von Wandnischen im Propositionssaal. Vorgesehen ist jeweils der Einbau eines freispannenden Stahlträgers mit einer ungefähren Länge von 4,30 m. Er dient als Auflager für eine neue Mauerwerkswand.

    Diesen Passus möchte ich kurz erklären.

    Die Nordseite des Propositionssaales beinhaltet fünf Fensternischen. Die 2 äußeren davon werden geschlossen, entsprechend der Gestaltung durch von Wolframsdorf (Zutritt nach den Baumaßnahmen durch sogenannte Tapetentüren möglich).

    Hier der zugehörige Planriss aus den Ausschreibungsunterlagen (Norden ist „oben“):

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Im nachstehenden Foto (Rohbauzustand) blicken wir auf die Westwand des Propositionssaales. Der grüne Pfeil markiert eine der Fensternischen, die geschlossen werden.

    Analog die Maßnahme an der östlichsten Fensternische der Nordwand, die betreffende Fensternische ist gleichfalls mit einem grünen Pfeil markiert.

    Blick auf die Ostwand

    Blick auf die Ostwand, aufgenommen um 1875

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0277000/df_hauptkatalog_0277427.jpg

    Wandabwicklung des damaligen Thronsaales (originale Zeichnung von Bendemann)

    https://skd-online-collection.skd.museum/large/207/3b745aba-106e-41cd-a5f8-5e6c5ac80aec.jpg

    Und noch eine Anmerkung zu dem roten Pfeil im ersten Foto: Dort wird wieder ein Durchgang in den hofseitig angrenzenden Wendelstein hergestellt, mittels Tapetentür. Der Durchgang war interimsweise zugemauert. Man betrachte dazu auch den obigen Riss.


    Großer Ballsaal

    Zitat von SIB

    Die vorgesehenen Leistungen dienen dem Einbau der Unterkonstruktion für eine Stuckelementdecke. Die Unterkonstruktion besteht aus an der Decke befestigten U-Profilen und mit Gewindestäben abgehangene Aluprofile. (Sowohl die Gewindestäbe zur Abhängung als auch die Aluprofile sind nicht Teil der hier ausgeschriebenen Leistung).

    Wichtige Angabe zum Turmzimmer:

    Östlich des Propositionssaales befindet sich das Turmzimmer (bereits rekonstruiert und während der Bauzeit gesperrt).

  • Damit hat sich meine Frage, wann alle Elementvasen aufgestellt werden erledigt.

    Schade das das Turmzimmer ab nächstes Jahr April geschlossen wird, für die Rekonstruktion von Großem Ballsaal und Propositionssaal, ist dies aber verkraftbar.

    Damit wird die Eröffnung von allen drei Räumen noch ein größeres Spektakel.

    Zitat von Bautzen Fan

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Wer weiß, vielleicht ändert sich die Planung noch und es wird noch mehr Porzellan aufgestellt als nur am Schautisch und über den Türen.

  • Hmmmm..... Glaubst du, dass das hier eine gültige Planung ist? Ich vermute, das soll nur eine mehr verdeutlichende Darstellung sein und dass das TZ vielleicht sogar ganz leer bleibt. Denn am Ende entscheidet die PZ.

  • Wenn es leer bliebe, wär das eine Verschwendung von Ausstellungsfläche, finde ich. Man brüstet sich immer damit, wieviel Objekte noch im Depot schlummern und für die ja nie Platz wäre. Es würde sowohl dem Raum als auch der PS gut zu Gesicht stehen, wenn sie hier auch einfach mal protzen würden, statt auf Metaebenen zu setzen, die einfache Besucher weder interessiert, noch sofort verständlich wären.

    Museum ist eben auch Entertainment für die Augen und nicht nur Lehrstück für den Geist.

  • 26 Ausformungen der „Elementvasen“ blieben erhalten, die nach der Auslagerung im Zweiten Weltkrieg auf Grund von Beschädigungen nicht mehr ausgestellt werden konnten. Nun gelang es mit einer Mischung traditioneller und fortschrittlicher Restaurierungstechniken, 20 der kostbaren Stücke für die Aufstellung im rekonstruierten Porzellankabinett wiederherzustellen. Neben der Reinigung der Oberflächen ging es vor allem um die Ergänzung von Applikationen sowie ganzen Füßen und Deckeln der Vasen. Einen wichtigen Beitrag leistete zum einen die heutige staatliche Porzellan-Manufaktur mit Rückgriff auf ihr historisches Formenarchiv.

    Es werden auf jeden Fall einige (mindestens 20) Elementvasen wieder aufgestellt, bei der Planung wurde auch immer von Seiten der Porzellansammlung betont, dass die Elementvasen die Blicke auf sich ziehen und dies andere Lücken kompensiere.

    Das Bündnis Kunst auf Lager hätte sonst auch keine 50.000 Euro zur Restaurierung beigesteuert.

    Die geplante Wiederaufstellung im Turmzimmer war Anlass für ihre aufwendige Restaurierung und die Neuausformung einzelner fehlender Deckel und Füße in der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen.' Im rekonstruierten Interieur des Porzellankabinetts kommt den Meissener Elementvasen eine prominentere Rolle zu denn je, da viele Wandkon-solen bedingt durch große Kriegsverluste im Porzellanbestand des Turm-zimmers leer bleiben müssen. Die Neupräsentation lädt auch deshalb zu einer näheren Betrachtung der Kaendler 'schen Meisterwerke ein.

    Das Buch ist bestimmt für den ein oder anderen noch ein schönes Weihnachtsgeschenk, sehr ausführlich und toll bebildert. Mit 69% Reduzierung (von 48€ auf jetzt nur 14,95€) jetzt zugreifen. (Das gleiche gilt für viele gebundene Ausgaben der Gemäldegalerie Alte Meister.)

  • Auf ein Detail, das mir in den aktuellen Ausschreibungsunterlagen aufgefallen ist, möchte ich unbedingt noch hinweisen. Aber gleich vorab, mir liegt es fern, hier Gerüchte in die Welt zu setzen – aber es könnte ja sein, vielleicht…

    Zur gedanklichen Anbindung zunächst ein Zitat von Frau Pohlack (frühere Landeskonservatorin von Sachsen). Es ist enthalten in der hervorragenden Abhandlung über die Säle im Nordflügel, erschienen 2019 als Arbeitsheft 28 des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Man muss dazu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt intern darüber diskutiert wurde, ob die beiden Räume rekonstruiert werden sollen (nachdem das eigentlich 10 Jahre vorher seitens der sächsischen Regierung schon mal beschlossen war).

    Zitat

    Für die Paradesäle des 19. Jahrhunderts im Nordflügel, deren architektonische Gestaltung und museale Präsentation lagen die Wettbewerbsergebnisse bereits 2010 vor. Die Planungsleistungen waren ausgeschrieben, die restauratorischen Untersuchungen und Dokumentationen erfolgt. Mit dem bisherigen Gesamtkonzept und der denkmalpflegerischen Zielstellung wurde mit der Restaurierung bzw. der Rekonstruktion der Innenarchitektur Otto von Wolframsdorfs gefolgt, eine spätere Ergänzung der Bilderzyklen von Eduard Bendemann bliebe möglich, auch andere technische Präsentationsmöglichkeiten wurden besprochen. Alles war auf gutem Wege – bis der Bauherr 2011 eine „Entschleunigung“ der Baustelle beschied. Dies betraf auch die genannten Paradesäle im Nordflügel.

    *Andere technische Präsentationsmöglichkeiten* - Damit ist die Licht-Projektion der Gemälde mittels elektronischer Geräte gemeint. Ich kann mich noch gut an damalige Visualisierungen erinnern (die Links sind leider nicht mehr aktiv).

    In beiden Decken ist mir nun sofort ins Auge gestochen, dass jeweils 2 Öffnungen für Beamer vorgesehen sind: im Propositionssaal in der Nordwest- und in der Südostecke:

    Planausschnitt für die Decke des Propositionssaales:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Da entsteht natürlich die Frage: Wofür braucht es in diesen Räumen Beamer an der Decke, und wie gesagt als Permanentinstallation. Funktionell sind diese Säle nicht als Orte für Veranstaltungen gedacht, wo man eventuell Beamer einsetzen würde (falls doch, dann vielleicht mal als seltene Ausnahme). Ob das also nicht vielmehr die Technik für die „Anstrahlung“ der Gemäldeflächen ist?

    Ich kenne mich mit den technischen Möglichkeiten heutiger Beamer nicht wirklich aus. Wären 2 „Sende“-Positionen überhaupt ausreichend, um den gesamten Raum entsprechend abzudecken?

    Zitat von Elias J.

    Schade das das Turmzimmer ab nächstes Jahr April geschlossen wird

    Es gibt noch eine weitere aktuelle Ausschreibung, nämlich für die zugehörigen Gerüstbauarbeiten. Deren geplanter Starttermin ist mit 20. März angegeben. Vorher muss außerdem noch der Rückbau der bisherigen Einbauten erfolgen. Soll heißen – Es wird wohl deutlich eher als April geschlossen.