Berlin - Hauptbahnhof, Humboldthafen, Europacity


  • Also hier kann man Bänke nach historischem Muster im Exzess verwenden? Aber auf historischen Plätzen wie Bebelplatz, Schlossplatz, Lustgarten müssen es immer Betonwürfel oder billige Metallbänke oder Stühle sein... :augenrollen:

    Na, das wäre doch mal ne Nacht- und Nebelaktion angesagt: die historisierenden Bänke ans Schloß rankarren, die dortigen Stühle einpacken und hier festschrauben ... :thumbup: verdrehte Welt halt!

  • Warum ist da so gut wie jedes Fenster verdeckt? War der Tag so sonnig oder ist das immer so? Wirkt ja wie ein Lagerhaus...

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Wenn Du einen Blick auf den wolkigen Himmel der Aufnahme wirfst, wirst Du feststellen, dass es so extrem sonnig an dem Tag nicht gewesen sein kann... :zwinkern:

    Aber, Deine Frage ist berechtigt. Ein seltsamer Bunker.

  • Das soll jetzt kein Lokalpatriotismus sein, aaaber...

    Mit dem Humboldthafen-Quartier verglichen ist die Hamburger HafenCity IMHO eine kuschelig-heimelige städtebauliche Perle.

  • Das Bild am Otto-Weidt-Platz wird jedoch bestimmt von dem "Core"-Komplex, dessen düsterer, autistischer Aura man sich kaum entziehen kann:

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    Zum Vergleich Bremen Überseestadt: Das Gleiche ist nicht dasselbe.

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    Mein Gott, und ich rege mich regelmäßig über Bremen, die hässliche Überseestadt und das Gebiet rund um den alten Wasserturm in der Bremer Neustadt auf. Berlin war schon immer einen Sprung voraus. Die Bilder hier toppen doch alles, was wir bisher an UNERTRÄGLICHEM gesehen haben. das ist also die architektonische Zukunft - wie schrecklich. In den 70er-Jahren hat man wenigstens noch kritisch über WOHNMASCHINEN diskutiert. Und dann inszenieren sich Architekten auch noch als "Fachleute" für Ästhetik? LÄCHERLICH!.

  • Architektur als Studienfach bräuchte es eigentlich gar nicht mehr zu geben ,wenn man sich solche neuen Wohnquartiere mal bewusst anschaut. Ästhetik spielt in der Architektur in der heutigen schnelllebigen und modernen Zeit leider nur noch eine sehr,sehr kleine Nebenrolle.

    Ich denke, die etwas Traditionellere neue Architektur hat es schon seit langem insgesamt sehr,sehr schwer sich hier und da noch durchzusetzen.Sie wird eher belächelt und abgelehnt.

    Angehende junge Architekten die einen persönlich ausgeprägten Sinn für Klassische Formen haben, sollten wissen ,das sie eher dann im Ausland etwas mehr Gestaltungsmöglichkeiten für klassische Architektur haben als in Deutschland.

  • Bauten im Bild 446 sind recht fürchterlich und hier hat man total versagt. Autistisch: ja, weil immer Raster und Klotzich. Dächer fehlen wie immer. Die gezeigten Gründerzeitler (sogar abgestuckt) sind weitaus besser um anzusehen. Mehr mesnchlicher Masstab.

    Wenn wieder restuckiert und mit originalen Ornamenten versehen, sind die Lichtjahren besser.

    Und immer wieder fehlen Bäumen, Blumen und Grünanlagen in die Deutschen Städten, die so viel schöner aussehen könnten......

  • Das Quartier bildet das geographische Zentrum der Hauptstadt Deutschlands, liegt in unmittelbarer Nähe des Regierungssitzes. Wären vergleichbare Bauten in zentraler Lage von Paris vorstellbar?

    Wir sind hier in erste Linie Forum von Liebhabern vormoderner Architektur. Dass ein modern gestaltetes Quartier hier keine Begeisterungsstürme auslöst, liegt in der Natur der Sache. Aber der Bereich um den Humboldthafen wurde meiner Meinung nach auch aus der Perspektive von Liebhabern der Gegenwartsarchitektur 2 Nummern "zu klein" geplant. Das ist sozusagen das Niveau eines "Gewerbeparks irgendwo bei Dortmund".

    Nein, ich muss mich korrigieren, und ich will den Dortmundern nicht unrecht tun, die um den Phönix-See herum ein hochwertigeres Neubaugebiet geschaffen haben als das, was wir hier sehen.

    Es ist einfach Architektur, die dem Standort nicht angemessen ist,

  • Architektur als Studienfach bräuchte es eigentlich gar nicht mehr zu geben ,wenn man sich solche neuen Wohnquartiere mal bewusst anschaut. Ästhetik spielt in der Architektur in der heutigen schnelllebigen und modernen Zeit leider nur noch eine sehr,sehr kleine Nebenrolle.

    Ich denke, die etwas Traditionellere neue Architektur hat es schon seit langem insgesamt sehr,sehr schwer sich hier und da noch durchzusetzen.Sie wird eher belächelt und abgelehnt.

    Angehende junge Architekten die einen persönlich ausgeprägten Sinn für Klassische Formen haben, sollten wissen ,das sie eher dann im Ausland etwas mehr Gestaltungsmöglichkeiten für klassische Architektur haben als in Deutschland.

    Bauten im Bild 446 sind recht fürchterlich und hier hat man total versagt. Autistisch: ja, weil immer Raster und Klotzich. Dächer fehlen wie immer. Die gezeigten Gründerzeitler (sogar abgestuckt) sind weitaus besser um anzusehen. Mehr mesnchlicher Masstab.

    Wenn wieder restuckiert und mit originalen Ornamenten versehen, sind die Lichtjahren besser.

    Und immer wieder fehlen Bäumen, Blumen und Grünanlagen in die Deutschen Städten, die so viel schöner aussehen könnten......

    Es erstaunt mich immer wieder, wie eine klitzekleine gesellschaftliche Gruppe - die Architekten - es schafft, UNSERE STÄDTE dermaßen zu verschandeln. Woher kommt die Macht, dies zu tun. Weshalb können Architekten die Gestaltung UNSERER STÄDTE so dominieren. Wie kommt es, dass Architekten mit dem Wedeln ihrer "Fachlichkeit" die Deutungshoheit über das Aussehen UNSERER STÄDTE haben, wäre das nicht (auch) eine Sache der Stadtbürger? Eigentlich müsste es einen Aufstand, eine Revolution, einen demonstrativen Widerstand der Bürger gegen dieses Verschandlungsarchitektur geben, eigentlich müssten wir jede Woche auf die Straße gehen - es sind UNSERE STÄDTE, nicht die Städte der Architekten.

    Ich will den Architekten "Fachlichkeit" nicht absprechen - diese haben sie im Bereich der Konstruktionsweise, der Materialkenntnis- und Auswahl, sie kennen sich mit Entwurfsplanung aus, können Bauanträge stellen, kennen die verschiedenen Gewerke und Anbieter usw.. Aber ich möchte diesen Bereich der Fachlichkeit trennen von der Ästhetik. Da gibt es keine Fachlichkeit, sondern ästhetisches Empfinden gibt es bei allen Menschen und da sind die Hausfrau, der Lehrer oder der kaufmännische Angestellte nicht schlechter aufgestellt als Architekten. Die Abwesenheit von Schönheit ist eins der großen Probleme der Moderne, eins der großen Probleme, die wir Bürger mit der zeitgenössischen Architektur haben.

    Im Bereich Schönheit gibt es aber auch große Übereinstimmungen zwischen Bürgern und Architekten, nämlich da, wo Architekten über ihre eigene, private Wohnform/Gebäudestil entscheiden, denn da liegen all zu oft Gründerzeit- und Jugendstilgebäude in der privaten Gunst dieser Berufsgruppe. Wie bei uns hier im Forum (nehme ich zumindest an).

  • @findorfer, ich hab das ja mal studiert in den 90ern, und ich hab es gerade anders empfunden. Baukonstruktion spielte bei uns eine viel zu geringe Rolle (auch wenn sich einzelne Profs bemüht haben), Baupraxis und Wirtschaftlichkeit fast gar keine, Materialien und Grundrisse eine halbwegs angemessene Rolle. Vor allem aber ging es um Ästhetik. Allerdings entweder auf Grundlage einer gewissen puristischen Moderne (Materialsichtigkeit, konstruktionsgemäß entwerfen, form follows function) oder im Sinn von Experiment, Innovation, etwas entwerfen, was noch nie da war. Empfunden hab ich dahinter immer den Anspruch, wir sind die ästhetische Elite, wir wissen nach dem Studium wie sowas geht und haben dann auch einen gewissen Erziehungsauftrag gegenüber denjenigen, die das nicht studiert haben.

  • ...

    Und immer wieder fehlen Bäumen, Blumen und Grünanlagen in die Deutschen Städten, die so viel schöner aussehen könnten......

    Protest, Protest und nochmals Protest. Gerade Berlin ist ein Musterbeispiel dafür, wie grün eine Innenstadt sein kann. So viele große, mittlere und kleine Parks, dazu Plätze und vor allem die Straßenbäume... findet man nicht oft. In den 80er Jahren wurde imWestteil Berlins damit begonnen, sogar in den schmalsten Straßen, beispielsweise in Kreuzberg, Bäume zu setzen und (gut gemeint ist nicht immer gut gemacht), die Wohnungen noch zu verdunkeln bzw. vor allem auch ein Gefühl der Enge zu schaffen. (mein Gefühl)

  • Empfunden hab ich dahinter immer den Anspruch, wir sind die ästhetische Elite, wir wissen nach dem Studium wie sowas geht und haben dann auch einen gewissen Erziehungsauftrag gegenüber denjenigen, die das nicht studiert haben.

    Das habe ich bei den Kunsthochschülern bisweilen ähnlich empfunden. Einwände von Normalbürgern zählen nicht, weil diesen die Ausbildung bzw. das Sensorium zum Verständnis moderner Kunst fehlt. Es zählt primär der "Diskurs in der Szene", wie es mal eine Studentin mir gegenüber ausdrückte.

    So gesehen dürfte es die modernistischen Architekten allenfalls interessieren, was die Bauherren sagen. Ebenso die Baubehörden und eventuell noch die Fachpresse. Was Opa Kuntze aber dazu zu sagen hat, ist irrelevant.

    Eventuell könnte der Markt das Problem lösen. Indes, es gibt ja kaum alternative Angebote, so dass die Marktmechanismen außer Kraft gesetzt sind. Ich glaube, dass es auch rechtlich ein Problem wäre, wenn sich Bauherren im Areal Humboldthafen plötzlich entscheiden sollten, dort neoklassizistische oder neobarocke Gebäude hinzustellen. Die Behörden könnten das womöglich verhindern, weil es das Ensemble zu "stören" in der Lage wäre. Aber das sind ohnehin nur Illusionen, denn es bestehen ja noch so gut wie keine Bemühungen zu so etwas außerhalb ausgesuchter Villenviertel und Baulücken in Gründerzeitarealen.

  • Es erstaunt mich immer wieder, wie eine kitzekleine gesellschaftliche Gruppe - die Architekten - es schafft, UNSERE STÄDTE dermaßen zu verschandeln. Woher kommt die Macht, dies zu tun. Weshalb können Architekten die Gestaltung UNSERER STÄDTE so dominieren. Wie kommt es, dass Architekten mit dem Wedeln ihrer "Fachlichkeit" die Deutungshoheit über das Aussehen UNSERER STÄDTE haben, wäre das nicht (auch) eine Sache der Stadtbürger? Eigentlich müsste es einen Aufstand, eine Revolution, einen demonstrativen Widerstand der Bürger gegen dieses Verschandlungsarchitektur geben, eigentlich müssten wir jede Woche auf die Straße gehen - es sind UNSERE STÄDTE, nicht die Städte der Architekten.

    Wohl durch politische Entscheidungen, oder? Ich bin davon abgekommen, den Architekten stets die ganze Schuld unserer belanglosen Architektur zuzuschieben.

    So steht es jedenfalls hier geschrieben:

    Die betonlenkende Architektin mit dem Sinn fürs Detail leitete Berlins Senatsbaudirektion unter fünf verschiedenen Stadtentwicklungssenatoren und -Senatorinnen: Ingeborg Junge-Reyer (SPD), Michael Müller (SPD), Andreas Geisel (SPD), Katrin Lompscher (Linke) und Sebastian Scheel (Linke).

    Beauty matters!

  • Die Architektur-Elite ist letztlich der Einflüsterer der Politik und Behörden. Daher macht es schon Sinn, sich vor allem auf diesen Zweig des Problems heutigen unnachhaltigen und hässlichen Bauens zu konzentrieren: öffentlich wirkende Architekten samt BDA, Architektur-Fakultäten an Unis, Jurys.

    Gut reden darüber kann man mit Leuten aus Städtebau/Stadtplanung, Handwerk, Politik, Bau- und Denkmalbehörden und diversen Verbänden. Selbst die Architektenkammern sind schon deutlich durchlässiger für Argumente aus allen Richtungen als der oft verstockte Bauhaus-BDA.

  • @findorfer, ich hab das ja mal studiert in den 90ern, und ich hab es gerade anders empfunden. Baukonstruktion spielte bei uns eine viel zu geringe Rolle (auch wenn sich einzelne Profs bemüht haben), Baupraxis und Wirtschaftlichkeit fast gar keine, Materialien und Grundrisse eine halbwegs angemessene Rolle. Vor allem aber ging es um Ästhetik. Allerdings entweder auf Grundlage einer gewissen puristischen Moderne (Materialsichtigkeit, konstruktionsgemäß entwerfen, form follows function) oder im Sinn von Experiment, Innovation, etwas entwerfen, was noch nie da war. Empfunden hab ich dahinter immer den Anspruch, wir sind die ästhetische Elite, wir wissen nach dem Studium wie sowas geht und haben dann auch einen gewissen Erziehungsauftrag gegenüber denjenigen, die das nicht studiert haben.

    Maßwerk, es ging mir nicht darum, dass Baukonstruktion bei Euch eine viel zu geringe Rolle spielte oder Materiealien und Grundrisse eine halbwegs angemessene. Sondern ich habe diese Aufzählung als Beispiele für Fachlichkeit dargestellt, um einen Kontrapunkt zur Ästhetik zu setzen, deren fachliche Zuständigkeit die Architekten immer wieder reklamieren und kolonisieren, den sie aber m. E. nicht haben. Ästhetisch empfinden und über Gebäude ästhetische Urteile abgeben können auch Nicht-Architekten.

    Vor einigen Jahren gab es in Bremen ein Zerwürfnis zwischen dem Leiter des Landesdenkmalamtes, Georg Skalecki, und der Architektenschaft. Was war passiert? Herr Skalecki hatte den Architekten Arroganz vorgeworfen. Daraufhin gab es im Zentrum für Baukultur eine öffentliche Diskussion zwischen dem Landeskonservator und den Architekten, bei der auch Teile der Bevölkerung anwesend waren. Um das Ergebnis kurz vorwegzunehmen: Die Architekten konnten den Landeskonservator nicht widerlegen.

    Wenn ich jetzt lese, das Ihr den Anspruch hattet, die ästhetische Elite zu sein und auch noch der Meinung wart, gegenüber den Bürgern einen gewissen Erziehungsauftrag zu haben, dann kann ich nur sagen: die Einschätzungen des Leiters des Bremer Landesdenkmalamtes waren richtig. Die Architekten sind ein abgehobener, arroganter Haufen. Ich würde nach meinen langjährigen Erfahrungen heute sagen: die Bevölkerung hat einen Erziehungsauftrag gegenüber den Architekten. Die Architekten müssen lernen, was den Bürgern ästhetisch gefällt, nicht umgekehrt. Nur dann entstehen schöne Städte.

  • Ich will Euch ja nicht den Tag versauen, aber diese Perle aus der Europacity wollte ich Euch nicht vorenthalten:

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    Aus der Quartiersbeschreibung:

    Quote

    ROBERTNEUN Architekten haben mit diesem Gebäude einen extravaganten Akzent gesetzt. Das Ensemble mit naturbelassener Betonfassade verbindet alle Facetten metropolitaner Mischnutzung: Im Sockelgeschoss sind Gewerbe und Ateliers angesiedelt, außerdem gibt es im Haus Büros und exklusive Wohnungen.

    Fließende offene Grundrisse und großformatige Loggien zeichnen die Gestaltung aus. Der Innenhof wird intensiv begrünt. Das QH Straight präsentiert sich zentral, besonders und lebendig – der Ort für ein Publikum aus aller Welt

    Anderswo steht so etwas wegen mangelnder Gestaltungsqualität und schlecht alterndem Sichtbeton vor dem Abriss:

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    Von der Seite wird es nicht besser:

    Dabei würde ich gar nicht alles in Bausch und Bogen verdammen, was rund um die Heidestraße gebaut wird. Einige Architekten haben sich sichtlich Mühe gegeben und durchaus akzeptable Ergebnisse erzielt. So ein krasser Missgriff wie das "Straight" zieht dann das ganze Quartier runter und macht es seinen Kritikern leicht.

    Fernansicht des Hochhausensembles vom Spreebogen:

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    Der Kornversuchsspeicher von 1889 wurde saniert und mit einem neugestalteten Dachbereich versehen:

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    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Darf ich die Bilder verwenden?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland