• Wetzlar ist eine Stadt in Hessen (in der Nähe von Gießen) mit knapp 52000 Einwohnern. Sie war früher Sitz des Reichskammergerichts, des höchten Gerichtshofs des Heiligen Römischen Reichs. 1772 war Goethe Praktikant am Kammergericht, und diverse Vorkommnisse in Wetzlar bilden die Grundlage für "Die Leiden des jungen Werther".

    Ich versehe die einzelnen Bilder mit Nummern, damit ich später leichter noch ein paar Kommentare geben kann.


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    Bild 42

  • Ich hoffe, ich werde Johans Fragen beantworten können, denn so ein großer Wetzlar-Experte bin ich auch nicht.

    Ich denke, das nahegelegene und etwas größere Gießen muss vor seiner Zerstörung im Krieg Wetzlar recht ähnlich gesehen haben (sofern man angesichts der Individualität einer jeden Stadt überhaupt von der Ähnlichkeit von Stadtbildern sprechen kann). Den Eindruck gewinne ich zumindest, wenn ich mir alte Bilder von Gießen ansehe.

    Man kann in Wetzlar ausgezeichnet auf den Spuren Goethes wandeln. Ein paar Beispiele:
    - Das Haus mit dem roten Fachwerk auf Bild 1 ist der Ort, wo der braunschweigische Legationssekretär Karl Wilhelm Jerusalem wohnte und schließlich Selbstmord beging. Diese Tat war das Vorbild für den Selbstmord Werthers in Goethes Roman.
    - Wie gesagt, war Goethe Praktikant am Reichskammergericht. Bild 13 zeigt eines der Gerichtsgebäude, die "Alte Kammer". Die "Neue Kammer" hingegen ist leider dem Krieg zum Opfer gefallen (ein paar Bomben hatte Wetzlar dann doch abbekommen).
    - Bild 25 zeigt das Geburtshaus der Charlotte Buff (daher "Lottehaus"). In sie war Goethe unglücklich verliebt gewesen, und im Roman ist Werther entsprechend in eine gewisse Lotte ungelücklich verliebt. Dass im Roman beispielsweise Lotte für ihre jüngeren Geschwister das Brot schneidet (und in dieser Funktion die verstorbene Mutter vertritt) hatte eine Entsprechung im wirklichen Leben der Charlotte Buff. Es ließen sich noch eine Reihe weiterer Parallelen zwischen Roman und Wirklichkeit aufzählen. Das Gebäude gehört übrigens zum Deutschordenshof, wo Charlottes Buffs Vater als Verwalter arbeitete.
    - In dem grünen Haus auf Bild 36 hat Goethe während seiner Zeit in Wetzlar gewohnt. Das Haus links daneben, zu Goethes Zeiten ein Neubau, heißt, meine ich, "Zum Römischen Kaiser". Dort gab es Tanzveranstaltungen, Theateraufführungen, etc. bei denen Goethe oft zugegen war.

    Und nun mal weg von Goethe: In einem der Häuser auf Bild 41 (ich glaube, dem vordersten) hat August Bebel gewohnt.

  • Sehr schöne Bilder von Wetzlar. Ich war während meines Zivildienstes insgesamt fünf Wochen in der dortigen Zivildienstschule :augenrollen: , die Stadt habe ich gar nicht als so intakt in Erinnerung, weiß aber noch, dass sich viele über das Einkaufszentrum aufgeregt haben weil es so hässlich ist.

    Das hier meine ich:

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Danke für die ausführliche Darstellung - man bekommt einen sehr guten Gesamteindruck !
    Erstaunlich viele intakte Ensembles hat diese Stadt zu bieten,
    sieht man von diesem leider zentralst gelegenen, abscheulichen Pseudogiebelbau
    mit integrierten Teilen des inzwischen abgerissenen Palastes der Republik ab.
    Ähnlich muß auch die Frankfurter Altstadt ausgesehen habe - sogar der Dom ist Synonym.
    Und der traurige Bau gegenüber ist wohl das technische Brathaus?
    ;)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Also gut, Einkaufszentrum...
    Weg mit dem Dreck!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Ich dachte eigentlich, dass dieses Gebäude unter der Bezeichnung "Stadthaus" läuft... jedenfalls ist es die einzige Bausünde in der Altstadt. Leider aber direkt am Dom.

    Außerhalb der Altstadt fand ich Wetzlar grausig. Das alte Rathaus sieht man ja auf Bild 29; das neue Rathaus befindet sich nur ein paar Minuten Fußmarsch von der Altstadt entfernt und sieht so aus:


    Bild 43

    Seltsamerweise ist es im ADAC City Guide Deutschland als Sehenswürdigkeit aufgeführt ?!?

  • Stadthaus? Mmh, ich war mir eigentlich sicher das es ein Einkaufszentrum ist, ist ja schon so lange her dass ich in Wetzlar war. Einig sind wir uns auf jeden Fall das der Kasten missglückt aussieht. Das kann ich aber vom neuen Rathaus nicht sagen. Fünfziger Jahre, oder? Es steht nicht in der Altstadt und zerstört somit auch nicht das Fachwerk-Ensemble, ich weiß nicht warum, aber mir gefällt das Ding irgendwie (Bis auf die "Brücke"). Wer weiß wie nachkommende Generationen die Bauten der Fünfziger bewerten werden, ich finde nämlich die siebziger Jahre schlimmer. Wenn ich da an meine Grundschule denken musste, die war komplett aus Sichtbeton-Fertigteilen gebaut und grau gestrichen...

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Sagen wir mal so: Schön finde ich es eigentlich nicht, aber es ist durchaus erträglich. Die ganz hässlichen Gebäude waren andere.

    Aber eine Sehenswürdigkeit? Würdest du wegen dieses Rathauses extra aus der Altstadt rausmarschieren, es dir ansehen, und dann wieder zurück in die Altstadt latschen (so sieht es nämlich der Stadtrundgang, wie er im ADAC-Führer beschrieben ist, vor)?

  • Zitat

    Würdest du wegen dieses Rathauses extra aus der Altstadt rausmarschieren, es dir ansehen, und dann wieder zurück in die Altstadt latschen

    Nee, würde ich nicht. Auch wenn ich die Fünfziger nicht ganz so schlimm finde, so habe ich doch andere Baustile im Sinn die mich interessieren.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Ein sehr schöner Überblick! Bild 33 zeigt sehr deutlich, wie es ein einziges missratenes Gebäude vermag, die Wirkung eine ganzen ansonsten intakten Ensembles vollkommen zu versauen.

  • Frage oder Frage......
    Die Stil von die Fachwerk hat mich echt erstaunt....Gebäude wie die auf bild 39 und bild 26 - Wetzlar ist hessiche fachwerk...ist hessiche Fachwerk so vielfaltig oder gibt es eine Unterteilung....

    ....wetzlar sieht schon sehr intressant aus....eine Ûberrasuchung für mich....

  • Zitat von "Restitutor Orbis"

    Ja, gerade das Gebäude auf Bild 26 finde ich absolut ungewöhnlich. Ich mag es, aber ich wundere mich, denn das sieht nun so gar nicht nach hessischem Fachwerk aus. Leider kann ich dir da aber auch nichts drüber sagen.

    Die deutsche Architektur-vielfalt ist wirklich einzigartig...auch wenn es kommt zu Fachwerk....die Term nordeutsche fachwerk ist ja auch ein bisschen schwer weil es in sich sehr vielfältig ist: vergleich mal nur diese zwei städte von Niedersachsen...die gliederung...die Material..

    Stade


    Goslar

  • Stadt und Goslar kann man aber nicht so einfach unterteilen, Stade liegt fast am Meer (im "Alten Land"), Goslar nicht weit vom Harz hinein.

    Das Münsterland und das Ruhrgebiet liegen beide in NRW, sogar beide im mittleren bis nördlichen Teil. Dennoch sehen Münsterländische Höfe ganz anders aus als die aus dem Ruhrgebiet.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Booni

    Du hat mich missverstanden...ich meine nicht Bundesland niedersachsen...sondern die Stil.....(fränskicke Fachwerk gibt es auch im Baden-wurtemberg)

    Beiden gilt als niedersächsiche Fackwerk...sogar Quedlinburg gilt als Niedersächsiche fachwerkstadt...Goslar und Quedlinburg hat auch grosse unterschieden...trotz kleine entfernung....

    .....ich wollte mit meine beitrag zeigen wie grob die officielle Kunsttermen wie hessische Fachwerk, niedersächsiche fachwerk sind.....

  • Also sagen wir's mal einfach so: Das genannte Haus ist absolut untypisch in Wetzlar, denn solches Fachwerk gibt es dort kein zweites Mal, und auch im Umland ist mir nichts bekannt.

    Ich habe übrigens noch ein paar weitere Fotos von Wetzlar in meinem Archiv entdeckt:



    Bild 44



    Bild 45



    Bild 46



    Bild 47



    Bild 48



    Bild 49



    Bild 50



    Bild 51



    Bild 52


    Ein paar Erläuterungen:
    - Bild 44 zeigt dasselbe Gebäude wie Bild 26 (also das, über das wir die ganze Zeit reden), allerdings vom Domhügel aus.
    - Die Bilder 47, 48, 49 zeigen denselben Platz wie die Bilder 1 und 2, nämlich den Schillerplatz.
    - Auf Bild 51 haben wir wieder das Ungetüm...
    - Bild 52 zeigt den letzten erhaltenen Stadtturm. Dort, am Ende der Altstadt, ist die Umgebung aber bereits schon nicht mehr so prickelnd (meiner Ansicht nach zumindest).