Wien, 8. Bezirk - Josefstadt - Mitten im BoBo-Wien (Galerie)

  • Ich finde es aber nicht ganz fair beliebige Deutsche Großstädte mit Wien zu vergleichen.

    Hab ich das gemacht, Däne? Wien ist eine Ebene mit Prag, wobei man da schon Sachen wie Belvedere und Schönbrunn voll in die Waagschale werfen muss, denn rein altstadtmäßig steigt Wien ganz schlecht aus. Rom oder Paris oder Moskau sind wiederum eine Kategorie zu groß.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Prag ist natürlich besser erhalten, ich bin aber überrascht, wie viel sich außerhalb des Ringes erhalten hat. Eigentlich ist Wien eine Mischung von Prag und Budapest (Gründerzeit und Barock/Biedermeier). Es wird Zeit für eine Reise nach Ö ?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Bei Prag ist es mE sogar in erster Linie die viel größere Fläche, insgesamt vier Stadtteile mit Altbestand. Bei Wien muss man die Betrachtung auf das gesamte Stadtgebiet ausweiten, Hietzing mit Schönbrunn bis Heiligenstadt mit seinen alten Ortskernen.

    Es ist auch für interessierte und fachkundige Touristen meiner Meinung nach durchaus normal, die Josefstadt nicht zu kennen. Vom touristischen Standpunkt sind solche Stadtteile eine ziemliche Zumutung - nicht hochwertig genug für die naturgemäß kostbare touristische Zeit, die man lieber mit Schönerem füllt, aber eben leider doch nicht ganz unbedeutend. Wir können ja eine Umfrage starten, wer hier schon gewesen ist, ich wette, nicht so viele. Ich kenn sie eigentlich auch nur, weil ich hin und wieder im Grauen Haus was zu tun hab und auch weil dort wen kenne.

    Meine Meinung: die Piaristenkirche sollte man auch bei kürzeren halbwöchigen Aufenthalten einbeziehen, beim Rathaus von einer Ringlinie aussteigen und dann zu Fuß, da sieht man ein bisserl was. Die hintere Josefstadt ist eher zu spezielle und auch mühsam, da gibt es besseres. Man hat in Wien schon genug in auswärtigen Bezirken zu tun, Belvedere, Schönbrunn, Zenträu (halb so groß wie Zürich, dafür doppelt so lustig), von Otto Wagner /Steinhof ganz abgesehen.

    Es ist vielleich ein bisschen so wie mit Johanns vorgestellten Stockholmer Stadtteilen oder auch mit der Schelfstadt in Schwerin. Wobei das leichter geht, da Schwerin nicht so groß ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es ist auch für interessierte und fachkundige Touristen meiner Meinung nach durchaus normal, die Josefstadt nicht zu kennen. Vom touristischen Standpunkt sind solche Stadtteile eine ziemliche Zumutung - nicht hochwertig genug für die naturgemäß kostbare touristische Zeit, die man lieber mit Schönerem füllt, aber eben leider doch nicht ganz unbedeutend. Wir können ja eine Umfrage starten, wer hier schon gewesen ist, ich wette, nicht so viele.

    Ich hatte bei einem meiner Besuche (ich vermute sogar mein erster) in der Fuhrmannsgasse einen Besuch abzustatten. Deshalb kenne ich den Stadtteil ein wenig, sogar als dummer Tourist. Ich habe damals in der Josefstädter Straße einen kleinen Alternativ-Laden gesehen und mir dort ein Mosaik-Teelicht als Andenken gekauft. Es steht heute noch in meinem Wohnzimmer. razz:)

  • Ich kenne die Josefstadt -mein Vater hat dort längere Zeit gewohnt- sehr gut und schätze sie für ihre urbane Qualität sehr. Ich denke Wien braucht auch im Bereich der Altstadt substanziell keinen Vergleich zu scheuen, allein die eher unspektakuläre Topographie ist natürlich nicht mit jener Prags zu vergleichen. Auch ist die teilweise dörflich anmutende Prager Kleinseite "stimmiger" als die Leopoldstadt oder Josefstadt. Sieht man aber die Fülle an großartigen Gegenden und Attraktionen an, die sich einem bei einem ausgedehnten innerstädtischen Spaziergang erschließen (Servitenviertel, Gartenpalais Liechtenstein, Strudlhofstiege, altes AKH, Piaristenkirche, Ulrichskirche und Platz, Spittelberg, die wirklich belebte Mariahilferstraße, Naschmarkt, Wieden), kombiniert mit dem reichhaltigen Umland (mal abgesehen von der wohlbekannten Wachau; bei Perchtoldsdorf öffnet sich einem ein unglaubliches Areal: von Mödling, Hinterbrühl bis nach Baden) und den wunderschönen Vorstädten (mein geliebtes Hietzing wird leider von Jahr zu Jahr zugebauter).

    Wien ist dazu eine mit Kulturleben erfüllte Stadt: die Galerien und Sammlungen sind meilenweit über jene von Prag und Budapest zu stellen. Außer New York, London, Berlin, Rom, Florenz und vielleicht noch München oder Dresden hat kaum eine Stadt einen ähnlichen Reichtum an Schätzen vorzuweisen: von Oper, Konzert und Schauspiel (leider auch dem Regietheater anheim gefallen) müssen wir gar nicht sprechen. Wien ist ein großartiges Gesamtpaket mit vielen Makeln, die durch jüngste Substanzeinbußen und eine in unseren Sachen unfähige Stadtregierung verschärft werden.

    PS: Diese Rundgänge lassen sich defacto beliebig ausdehnen: Vom Stadtpark die schöne Landstraße entlang, ein Abstecher ins Weißgerberviertel, von dort in den Prater. Oder in die andere Richtung entlang an St. Rochus in die wunderschönen Gründerzeitblöcke rund um den Dannerbergplatz (die Dapontegasse bleibt mein Liebling: Google Street View), weiter übers Belvedere und den Schweizergarten zum Heeresgeschichtlichen Museum.

    Das sind alles städtebauliche Ansichten, mit denen ich schon oft sehr viele bundesdeutsche und internationale Gäste begeistern konnte. Wien ist mehr als "Zentrum + Schönbrunn".

  • Snork 19. März 2023 um 21:40

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  • ursus carpaticus 20. März 2023 um 18:39

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