Berliner Baugeschehen

  • Das steht im Botschaftsviertel, neben der italienischen Botschaft. Gehört irgendeinem afrikanischem Staat.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Gebäude steht in sehr prominenter Lage in mitten des Botschaftsviertels und zwar zwischen den exzellent renovierten/restaurierten Gebäuden der estländischen und der italienischen Botschaft.
    Der Dachstuhl ist bemerkenswert verrottet und auf rechter und linker Seite des Gebäudes kann man bizarrerweise gar noch Innenraumstuck der dort einst stehenden Nachbarhäuser sehen.
    Aufgrund des maroden Zustandes ist hier augenscheinlich die Gefahr groß, daß man sich für Totalabriß entscheidet. Allerdings bin ich im Stillen am Hoffen, daß die beiden erwähnten Nachbargebäude als nicht zu übersehende Positivbeispiele einer Restaurierung herhalten und so das Ruder herumreissen könnten.

  • Wozu brauch ein afr. Staat (falls es wirklich einem gehört) ein derart vergammeltes Gebäude? Sowohl eine Renovierung, als auch ein Abriss mit Neubau kosten doch einen Haufen Geld, wovon sie doch i.d.R. nicht allzu viel haben...Es gibt doch genug freie Fläche, in der man sich - wie viele auch andere Botschaften kleinerer Länder auch - einmieten kann...Andere (vermögendere) Länder brauchen auch noch eine Unterkunft...

  • ich glaube das Haus werd ich mir demnächst mal genauer ansehen.

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • Danke für eure Infos, daraufhin hab ich mal kräftig gegoogelt, das Haus war vor dem Krieg Bestandteil der griechischen Botschaft, eben diese plant in naher Zukunft eine Wiederherstellung des Gebäudes sowie einen rechts anschließenden Neubau in entsprechender Größe.


    Quelle:http://www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/botschaften/de/sb0322.shtml

    "In der Hiroshimastrasse befindet sich eine Ruine... aus der Gründerzeit (erbaut 1910/11 von den Architekten G. und C. Krause), der Dachstuhl ausgebrannt, Türen doppelt gesichert und Fenster zugemauert, der Garten wild und verwuchert. Die Griechen hatten einst hier ihre Botschaft. Es ist sehr reizvoll das neben den sanierten und den neugebauten Häusern auch eine Ruine zum Blickfang zählt. Dieser Altbau soll restauriert werden und künftig als Residenz des Botschafters dienen. Zudem werden dort die repräsentativen Veranstaltungs- und Empfangsräumlichkeiten sein. Südlich der alten Botschaft wird auf dem angrenzenden Grundstück die fünfstöckige neue Botschaft errichtet, und zwar nach den Plänen des griechischen Architekten Dimitris Papaioannou."

    http://photos1.blogger.com/blogger/7208/2…riechenland.jpg

    Quelle Bild&Text: http://antiteilchen.blogspot.com/

    In dubio pro reko

  • Naja, immerhin bleibt der Altbau stehen und der Neubau sieht - verglichen mit einigen anderen Botschafts-Neubauten - auch rel. OK aus...

  • Vier Architekten diskutieren über das Baugeschehen in der Hauptstadt:

    http://www.welt.de/data/2006/10/17/1075342.htm

    Ein Auszug:

  • Sehr interessant,
    bis auf Kollhoff wollen eigentlich alle Architekten im Interview Brüche im Stadtbild haben. Umso gekonnter finde ich die Begründung Kollhoffs, dass Brüche nur in solst vollkommen intakten Groß-stadtbildern (Rom, Paris) interessant sein können, aber nicht im vom Krieg ausgelöschten Berlin.

  • Wenn die Museumsinsel wieder aufgebaut ist, kann man Berlin manches verzeihen, es ist ja eine extrem interessante Stadt. Es ist nicht makellos, es ist sehr heterogen und hat trotzdem keine no go areas. Mit der Dauerparty wird es nur vorbei sein, es wird kälter werden, so kalt, dass es produktiv kalt ist, aber es wird kälter und keine Demonstration wird nützen.

  • Ja, es ist kaum zu glauben, aber nach vielen Monaten bin ich mal wieder nach Mitte gekommen, um mir Baustellen anzuschauen. Leider war das Wetter so trüb, dass Fotografieren nur eingeschränkt möglich war. Ich habe trotzdem einige Bildchen für euch gemacht.

    ...

    In Berlin gibt es viel Platten: große und kleine, graue und bunte, Barockplatten und Plattenwaben,... und bald gibt es sogar eine Art-Deco-Platte, nämlich die Einkaufspassage Alexa am Alexanderplatz. Das Material sind tatsächlich eingefärbte Betonplatten. So ganz schlecht sieht's zwar nicht aus, gut aber auch nicht.







    Außerdem wurde die Südseite der Marienkirche ausgepackt. Man beachte die subtil eingebauten Fenster in den gotischen Giebeln...



    Der Palast:


    Das abgebaute Kuppelkreuz und dessen "Laterne" am Dom:


    Die neue Uferpromenade, die bis zur Monbijoubrücke geht. Für meinen Geschmack etwas zu verkrampft modernistisch (eckig, abstrakt), insgesamt aber schön und eine deutliche Verbesserung.


    Die Brücke selbst. Die Pilaster sind übrigens drachenförmig mit der langen, spitzen Seite nach außen. Die riesigen Fugen überall sehen furchtbar aus. Auch wurde oft gepfuscht. Außerdem glaube ich, dass die senkrechten Steine in der Mitte des Bogens gar nicht halten würden, wenn sie tatsächlich tragende Funktion hätten. Trotzdem sieht es ingesamt schick aus. Und die neuen Laternen sind natürlich 1a, auch wenn der Granit eine deutlich andere Färbung hat.






    Am neuen Museum tut sich äuerlich nichts:


    Der Chipperfield-Klotz, der anstelle des schönen Kollhoff-Tempels kommt, feiert Richtfest. Ihr werdet es übrigens nicht glauben, das Ding ist geziegelt!



    Die nächsten Bilder sind alle von der Großbaustelle am AA. An manchen Stellen sind die Gassen so eng, dass sogar etwas Altstadt-Feeling aufkommt (davon habe ich allerdings leider kein Bild). ;)







    Die drei Leipziger dürften bald fertig sein, noch sind die beiden Patzschke-Bauten allerdings hinter Planen:


    Nix Neues am LP:


    Auch die US-Botschaft feierte Richtfest:



    Ecke Udl/Friedrichstr. geht's momentan nicht mehr voran:

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Danke für den Überblick, sehr interessant, was sich in Berlin so tut. Übrigens stand gestern im Immobilienteil der F.A.S. ein sehr großer Artikel über die Townhouses drin. Durchweg positiv, und auch meine Frau war sehr begeistert von den Bildern: "Endlich mal Reihenhäuser, die individuell gestaltet sind und nicht so erbrechend billig aussehen." Ja, da hat sie wohl recht. Für die ersten dieser Art in Deutschland sind sie eigentlich ganz gelungen, sehen sehr urban aus (habe mich hier ja erst negativ über die Townhouses geäußert). Im Artikel stand, dass der Bauherr sich zwar gefreut hat, dass alle Häuser binnen kürzester Zeit verkauft worden sind, aber die angestrebte Zielgruppe, kinderreiche Mittelstandsfamilien, sei nicht erfüllt worden. Die Häuser gingen fast ausnahmslos an kinderlose Reiche mittleren Alters. Er führt den hohen Preis an, der um die 400000 Euro pro Haus liege. Derweil sind 400000 Euro für ein solches Haus, in einer solchen Lage, mit einer gewiss hohen Quadratmeterzahl (muss doch weit jenseits der 200qm liegen?!) und einer solch hochwertig anmutenden Qualität ein absolutes Schnäppchen. In Frankfurt kriegt man für das gleiche Geld ein 08/15 Reihenendhaus, das wirklich nach "Fließband" und Baumarkt aussieht.

    Das Alexa sähe wesentlich besser aus, wenn es nicht diese peinlich kitschige Farbe hätte. Macht Berlin jetzt auf Las Vegas?

  • Vielen Dank für die Bilder! Sie sind eine tolle Info für mich und tragen sehr zu meiner Entscheidung bei, diese Stadt niemals besuchen zu müssen. Ich investiere mein Geld und meine Freizeit lieber in sehens- und liebenswertere Städte mit schöner Architektur als in solchen "Betonlandschaften"...

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Auch wenn man Berlin nicht als "schön" bezeichnen kann, besucht sollte man es mal haben. Da das Angebot sehr breit ist, dürfte jeder einige Tage Aufenthalt zu seiner Befriedigung füllen können.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Die Wohnhaeuser sehen tatsaechlich nicht schlecht aus:in Amsterdam gibt es auch (fast) aehnliche Gebaeude , komplet mit neuen Grachten!!
    ich muss mal schnell ein neuer Digital Kamera kaufen, dann kann ich euch diese Haeuser mal zeigen.

    Jetzt ist nur noch zu hoffen dass der ""Dreck"" aud der Fischerinzell bezw. Leipzigerstrasse auch bald verschwindet und von solcher Haeuser ersetzt wird.aber das bleibt wohl ein Traum????????? :?:

  • @Atiquitus. So habe ich die Mitte anfang December 2006 ganau so erfahren.

    Allzusammen doch immer Eindrucksvoll, die Mitte. Zu viel Beton: ja bestimmt. Zu viel flache Dächer? Ja meinen Geschmack hätte lieber etwas mehr Steildächer uws (wie einmal ein Mitglied am Gendarmenmarkt auch "gezeichnet" hat und behauptete: jetzt mit Dach augt es sowieso besser!).

    Alexa: die Farbe ist blöd aber gefällt mich doch. Finde das die Bogen rechts am Alexa gut anschliessen beim Bahnhallen links.

    Was wirklich in allen Bilder fehlt ist eine Reihe schön angemahlte historische Wohnhäuser mit Mansardedächer!!!

    Daneben überherrschen in der Mitte besonders breite Verkehrsstrassen und brache Flächen. Ist im Winter natürlich immer etwas schlimmer!!!

    Wenn ich noch da wäre, gab es überall festliche (Weihnachts) Beleuchtungen und Christ-kindl Märkte!!! War also das Besuch sicher wert.

  • So schlecht gefällt mir die Farbe übrigens nicht. Sehr lebendig. Mich stört mehr die Grobschlächtigkeit des Materials.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Danke für die Bilder!

    Die neuen Fenster in der Marienkirche - ist das jetzt einer dieser tollen Brüche, Kontraste, der alles spannend macht oder hat der Küster einfach ohne Hilfe eines Architekten ein paar dilettantische Löcher reingeschnitten ?

    Zitat von "Antiquitus"


    ...

    In Berlin gibt es viel Platten: große und kleine, graue und bunte, Barockplatten und Plattenwaben,... und bald gibt es sogar eine Art-Deco-Platte, nämlich die Einkaufspassage Alexa am Alexanderplatz. Das Material sind tatsächlich eingefärbte Betonplatten. So ganz schlecht sieht's zwar nicht aus, gut aber auch nicht.

    Alexa wäre, finde ich von der Form her grundsätzlich nicht so schlecht - aber die haben leider die Fenster vergessen! Und ohne Fenster erinnert mich der Klotz irgendwie an einen Bunker, ein Heizkraftwerk, eine Müllverbrennungsanlage oder sonstwas fieses... :?

    Es ist zum Haareraufen: Manche Architekten bauen mit viel zuviel Glas, dieser hier hat das Glas komplett weggelassen

  • Zitat von "Schloßgespenst"

    Danke für die Bilder!

    Die neuen Fenster in der Marienkirche - ist das jetzt einer dieser tollen Brüche, Kontraste, der alles spannend macht oder hat der Küster einfach ohne Hilfe eines Architekten ein paar dilettantische Löcher reingeschnitten ?

    Es ist gut möglich, daß besagte Fenster noch aus DDR-Zeiten stammen. Ergebnis der jüngsten Wiederherstellungsarbeiten sind sie aber zum Glück nicht.

    Zitat von "Schloßgespenst"

    Alexa wäre, finde ich von der Form her grundsätzlich nicht so schlecht - aber die haben leider die Fenster vergessen!

    Dann muß man eben von draußen das Sonnenlicht mit Säcken 'reinbringen, wie es die populären Lalen zu Laleburg gemacht haben ( haben bei der Fertigstellung des gemeinschaftlich gebauten Rathauses vergessen, Fenster 'reinzubauen ).