• Zur Wiesn nochmal: Ich hatte nur noch in Erinnerung, dass "Wiesn" (wie) "Wiesn" geschrieben wird ;) - also ohne Apostroph. Auf dieser Basis Finde-Ergebnisse:

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    [...]1. “Die Wiesn” ist gleichzusetzen mit “die Wiese”. Kommt daher, dass das Oktoberfest auf der Theresienwiese stattfindet. “Auf da Theresienwiesn” – würde der Bayer sagen.

    2. “Die Wiesn” bedeutet NICHT “die Wiesen”. Sie ist Singular. Wie “die Kirmes”.
    Wer also auf dem Oktoberfest war, kann sagen: “Wir waren auf der Wiesn.” [NICHT: “auf den Wiesen”…]

    3. “Die Wiesn” schreibt man bitte immer ohne Apostroph. Also NICHT: “Die Wies’n”.
    [...]


    : https://www.blick7blog.de/2013/09/die-wi…kurz-bevor.html

    Siehe auch hier - frisch aus "Minga":

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    [...] Da das eigentlich für 2024 vorgesehene Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) vom Veranstalter abgesagt wurde, findet auch dieses Jahr die Oide Wiesn statt.

    Wiesn-Gäste im Bierzelt auf dem Oktoberfest
    Wiesntisch reservieren

    Tipps und Infos rund um die Sitzplatz-Buchungen für die Wiesn
    [...]


    : https://www.muenchen.de/veranstaltungen/oktoberfest

  • In der Küchn kann man schon sagen, vor allem wenn man sich um halbwegiges Hochdeutsch bemüht. In der Kuchl wäre uriger, ländlicher und derber. "Küchn" behalt das schriftsprachliche ü, was im Dialekt eher selten der Fall ist. Der Schluss auf "ch'n" ist offenbar der Gewohnheit geschuldet, einem Idiom. dass sich seines Dialektes gar nicht mehr bewusst ist.

    Dementsprechend wäre wohl auch die Form "Kuch'n" denkbar. Wichtig wäre hier aber, das u kurz auszusprechen, ja nicht wie Kuhchen (die Süßspeise). Leonhard hat grundsätzlich recht, dass an Kuchn irgendetwas nicht stimmt, Ich muss mich mal dabei ertappen, wenn ich so etwas sage, nämlich ohne nachzudenken wie es jetzt der Fall ist.

    @ Riegel

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    Was ist an den Giebeln schlecht?

    Im ersten Fall (Dürerstraße) die Proportionierung. Es ist einfach keine gute Idee, der Traufseite einen entsprechend übermächtig wirkenden Giebel aufzusetzen. Das Gebäude wirkt dadurch unstimmig.

  • Leider kann ich als "Franka" kein Licht ins Dunkel bringen. Zwar bin ich in Nürnberg geboren und habe viele Franken als Freunde, aber ich wuchs mit meiner niederbayerischen Großmutter (einer echten Waldlerin) auf, die den ganzen Tag betete und sprach als Kind niederbayrisch, was mir dann ausgetrieben wurde. Als Wahlfränkin klingt der Wirtshausname für mich richtig.

    Hier ein Blick auf die Sebalduskirche in der Abendsonne.

    Nochmal das bereits diskutierte andere Giebelgebäude, welches im strahlenden Sonnenschein eingepackt aussieht. In der Dämmerung allerdings nicht so stark. Vielleicht hätte man da einfach einen dunkleren Putz nehmen sollen?


    Mein Nürnberg.

    Beauty matters!

  • Wie findet ihr das? Mir gefällt es

    Den Sockel hätte man vielleicht noch etwas höher setzen können.

    Jetzt zum zweiten Highlight.

    Der Turm rockt. (Muss man live sehen)

    Normalerweise dominiert ja immer die Moderne und zeugt Brüche, aber diese Häuserreihen wirken allenfalls geduldet bzw. fallen nicht auf.

    Beauty matters!

  • Vielen Dank für die Erklärungen! Es scheint also so zu sein, dass dieses -n (schwach, also auf -n) flektierter weiblicher Substantive sich in bairischen und fränkischen Dialekten tatsächlich auch "korrekt" auf den Nominativ ausgebreitet hat (und "Alte Küch'n" nicht nur ein missglückter Folkloreversuch ist), so wie im Standarddeutschen viele ehemals gemischt deklinierte männliche Substantive das -n aus den flektierten Kasus auch in den Nominativ übernommen haben (abgeschlossen ist dieser Prozess zum Beispiel beim Wort Haufe(n), wo praktisch nur noch "der Haufen" geschrieben wird, in der Transition befinden sich gerade Friede(n), Same(n), Funke(n), noch althergebracht wird zum Beispiel Buchstabe ganz überwiegend korrekt dekliniert, auch wenn ich meine, manchmal schon "der Buchstaben" gelesen zu haben.

    In jedem Falle interessant für einen Sprachnerd wie mich.

  • Da ich aus dem äußersten Nordwesten des bayerischen Sprachgebiets komme (Oberbayern Nord, vor 1972 Schwaben bzw. Mittelfranken), könnte "Kuchn/Küchn" auch schwäbisch oder eben fränkisch sein, schließlich sagt man hier ja auch "bißla" und "a weng". Umgekehrt gibt es im Nürnberger Dialekt auch gewisse bayerische Einflüsse, die Grenze zur Oberpfalz ist ja nur gut 10 km entfernt. Laut Wikipedia war der Nürnberger Stadtdialekt früher sogar stärker als heute bayerisch geprägt


    Auszug aus Wikipedia:

    Im frühen Mittelalter war der Nürnberger Raum zunächst nur dünn besiedelt. Seit der Zeit zwischen dem 7. und dem 9. Jahrhundert dürften dort vor allem Siedler aus dem Nordgau, also der heutigen Oberpfalz, gelebt haben, die im Osten und im Westen des heutigen Stadtgebiets wohnten [...]

    Die Forschung geht heutzutage davon aus, dass der Stadtdialekt im Spätmittelalter noch stark zum Nordbairischen tendierte. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts hingegen lässt sich eine Abkehr von bairischen zugunsten von ostfränkischen Merkmalen beobachten


    Ich komme ja gebürtig aus der mittleren Oberpfalz, aus Amberg, gute 60km östlich von Nürnberg entfernt. Dort spricht man eine nordbairische Mundart mit mittelbairischen Einflüssen.

    Im hiesigen Dialekt sagen wir auch Kuch oder Kuchl aber Küch`n klingt durchaus vertraut, da wir auch sagen: eine Brezen (Brez`n), eine Suppen (Supp`n), eine Schnallen etc.

    In einer Folge von "Fast wia im richtigen Leben" äußert Helmut Fischer über eine nervige Frau, gespielt von Gisela Schneeberger: "so eine spinnerte Hennen!" :smile:

    Zwar bin ich in Nürnberg geboren und habe viele Franken als Freunde, aber ich wuchs mit meiner niederbayerischen Großmutter (einer echten Waldlerin) auf, die den ganzen Tag betete und sprach als Kind niederbayrisch


    Im nordöstlichen Niederbayern (im Woid) werden Mischformen aus nord- und mittelbairisch gesprochen.

    In der südöstlichen Oberpfalz und im nördlichsten Teil von Niederbayern werden Mischformen aus Nord- und Mittelbairisch – sprachwissenschaftlich Nordmittelbairisch genannt – gesprochen, wobei die Stadt Regensburg eine mittelbairische Sprachinsel innerhalb dieses Raums ist.

    Die Dialekte des Oberpfälzer und des Bayerischen Waldes nennt man dialektnah auch das „Waidlerische“. Sprachwissenschaftlich handelt es sich dabei um nordbairische, nordmittelbairische und mittelbairische Dialekte


    Verbreitung nordbairischer Mundarten und Mischformen:

    1024px-Map_of_Northern_Bavarian.svg.png

    (Quelle: Wikipedia)

    Wobei ich der Auffassung bin, dass diese Karte nicht mehr richtig ist. Ganz im Norden (südöstliches Oberfranken und südliches sächsisches Vogtland) hat sich das Nordbairische zurückgebildet aufgrund des Wegfalls der gemeinsamen Klammer, der Reichsstadt Eger und dem Egerland.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Ja. Ich finde diese Häuserzeile auch sehr schön (das Erste von zwei Prozent). Dem Baum sei Dank.

    Ich finde Deine Nürnberg-Fotos sehr schön, Franka! Sie zeigen einen teilweise malerischen, traditionsgeprägten Städtebau, wie auf obigem Foto oder auch besonders auf dem Foto von der Sebalduskirche, wo die Farbstimmung sehr reizvoll ist. Deine Fotos haben mein Nürnberg-Bild bereits sehr positiv beeinflusst, wobei auch die Dachlandschaft (kaum Flachdach-Bauten zu sehen) und die Materialität zu dem harmonischen Eindruck beitragen.

    Sind das nur kleinere Traditionsinseln oder größere Bereiche?

  • Ich komme ja gebürtig aus der mittleren Oberpfalz, aus Amberg, gute 60km östlich von Nürnberg entfernt. Dort spricht man eine nordbairische Mundart mit mittelbairischen Einflüssen.

    Im nordöstlichen Niederbayern (im Woid) werden Mischformen aus nord- und mittelbairisch gesprochen.

    Ja. ja, mir san vom Woid. Meine Familie kommt noch etwas südlicher. Neuschönau. Mein Großvater war dort Revierförster. Er zog dann schon etwas betagter mit seiner jungen Frau in den 30ern nach Nürnberg.

    Weiter geht es an der Mauer entlang..

    Macht das Chörlein hier Sinn?

    Wieder zurück am Tiergärtnertor.

    Es war nicht meine Idee, den Spaziergang dort zu starten. Psychologisch macht es viel aus von dort aus Nürnberg kennenzulernen. Es gibt andere Stellen, wo gefühlt Endzeit herrscht: Da liegen Leute auf der Straße,...etc

    Man sieht, wie beliebt der Platz ist. Einer der lebendigsten Plätze.


    Es war ein sehr schöner Spaziergang.

    Beauty matters!

  • Wie findet ihr das? Mir gefällt es

    Irrerstraße 17 gefällt mir sehr. Es ist in der Zeit entstanden, als das Bauen der Nachkriegszeit auf seinem Höhepunkt war; es muss so um 1988 gebaut worden sein. Plötzlich bemerke ich auf dem Bild die Tendenz zu bodentiefen Fenstern. Die sind mir, glaue ich, noch nie aufgefallen; dennoch gefällt mir das Haus immer wieder.


    Macht das Chörlein hier Sinn?

    Für mein Dafürhalten absolut nicht. Es hat mich schon immer gestört. Das beißt sich doch ohne Ende.

  • Genaugenommen stört nicht das Chörlein, sondern der Rest der Zeile. Das Chörlein an dieser Stelle ist einfach eine Verschwendung, das hätte man an würdigere Häuser anbringen könnten. Sind diese Chörlein eigentlich originale Spolien?

  • Wobei ich der Auffassung bin, dass diese Karte nicht mehr richtig ist. Ganz im Norden (südöstliches Oberfranken und südliches sächsisches Vogtland) hat sich das Nordbairische zurückgebildet aufgrund des Wegfalls der gemeinsamen Klammer, der Reichsstadt Eger und dem Egerland.

    Nein, die Karte passt, zumindest für Sachsen. Das südliche Vogtland ist noch heute durch eine scharfe und deutlich wahrnehmbare Diakektgrenze sprachlich vom Rest des Vogtlandes getrennt. Was es den Sprechern dieser Region unmöglich macht, sich unerkannt in den Nachbarorten unter die Leute zu mischen. :smile:

  • Man sieht, wie beliebt der Platz ist. Einer der lebendigsten Plätze.

    Entschuldige bitte die abermalige Themenabweichung aber auf dem Sonnenschirm links im Bild fielen mir sofort Name und Wappen der Brauerei auf:

    Winkler Bräu aus Lengenfeld (bei Velburg, Lkr. Neumarkt)


    Diese Brauerei war mir bisher gar nicht bekannt aber in meiner Heimatstadt gibt es ebenfalls eine Brauerei Winkler und diese führt auch ein Einhorn im Wappen:

    logo2018.png

    Beide Brauereien sind auch fast gleich alt. Interessant ;)

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Es war nicht meine Idee, den Spaziergang dort zu starten. Psychologisch macht es viel aus von dort aus Nürnberg kennenzulernen. Es gibt andere Stellen, wo gefühlt Endzeit herrscht: Da liegen Leute auf der Straße,...etc

    Man sieht, wie beliebt der Platz ist. Einer der lebendigsten Plätze.

    Es war ein sehr schöner Spaziergang.

    Das letzte Bild ist schon sehr stimmungsvoll. Insgesamt hat Nürnberg mE großes Potential mit einigen gezielten "Stadtreparaturen" wieder ein herausragendes Stadtbild zu erhalten.


    Zur beschriebenen Endzeit: solche Stellen gibt es zunehmend in deutschen Großstädten. Ich finde diese Entwicklung verheerend aber was weiß schon ich ...

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Eindrücke aus Nürnberg

    Mir ist bewusst, dass die Nürnberger Altstadt in diesem Forum teils sehr kritisch gesehen wird. Ich möchte mit diesen Bildern keine erneute Diskussion über den Wiederaufbau auslösen, sondern einfach nur das subjektiv empfundene Schöne im Stadtbild aufzeigen, natürlich schmerzt auch mich der offensichtliche Verlust. Ich kenne Nürnberg nicht besonders gut, daher habe ich so manches sehenswerte verpasst. Es war nicht mein erster Besuch der Stadt (und auch nicht mein letzter), aber der Erste bei dem ich mir für die besuchten Orte ausreichend Zeit genommen habe, um auch die kleinen, versteckten Details zu entdecken.

    In der Sebalder Altstadt

    "Seine Welt zeige der Künstler - die niemals war noch jemals sein wird“

    - Hermann Bahr (Inschrift des Ateliergebäudes der Darmstädter Künstlerkolonie)