Den Augustinerhof fanden wir etwas grob und daher störend an dieser Altstadtstelle.
Nürnberg (Galerie)
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Hier im Vergleich. Gefällt das Euch besser?
Die Ansicht auf dem zweiten Bild gefällt mir wesentlich besser.
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Den Augustinerhof fanden wir etwas grob und daher störend an dieser Altstadtstelle.
Ja. Eine verpasste Chance. Das Grundstück war für kurze Zeit ganz billig zu haben und ist jetzt eine wahre Goldgrube für die Investoren.
Hier der Erweiterungsbau von Hans Beheim. Das Gibelgebäude stammte unter Stadtbaumeister Philipp Groß. Dahinter gestaltete Hans Beheim ein "Flickwerk'" wie er es selbst nannte.
Erhalten ist noch der Ostflügel an der Rathausgasse. Pittoresk war der große Rathaushof im Osten. Er war zwar vom Krieg angeschlagen, aber nicht irreparabel. Anfang der 50er Jahre beschloss der Stadtrat ihn leider abzutragen. Auf alle Fälle überraschte der zurückhaltende Beheim mit zahlreichen sondergotischen Dekorationsformen, die er wohl von seinen Aufenthalten mitnahm.
Vielleicht lege ich irgendwann eine eigene Galerie über Beheim und Adam Kraft an. Sie waren im positiven Sinne Männer Gottes - dienend. Beide arbeiteten nachweislich oft zusammen. (Z.B der behaimischen Gestaltung von Maßwerkbrüstungen und Galerien mit den Einzelkskulpturen von Adam Kraft). Beide müssen sehr bescheiden aufgetreten sein. Beide kamen aus dem Handwerk und stiegen zur Künstlerschaft auf und beide steigerten sich im Alter. Und ausgerechnet von beiden wurde sehr sehr viel im zweiten Weltkrieg zerstört.
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Der Giebel ist 'erfunden', aber durchaus in schlichtem Nürnbergerstil
in SCHLECHTEM Nürnbergstil wäre treffender. hab nie gefunden, dass das von der Füll aus schön ausschaut.
QuoteGefällt das Euch besser?
Du stellst Fragen, Franka...
Ehrlich, da bin ich überfordert.
QuoteDie Ansicht auf dem zweiten Bild gefällt mir wesentlich besser.
Was solche Nuancen angeht, so fehlt mir offenbar das nötige Organ.
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Wenn man live davor steht Null Atmosphäre.
Ja klar. Da ist ja auch immer mordsmäßig Verkehr. Wie soll da eine Atmosphäre aufkommen?
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Was man auf diesen Bildern sehr gut sieht und was mich bei meinem Aufenthalt sehr störte: Autos, Autos, Autos. Kaum eine pittoreske Ansicht ohne Autos. Ich bin nicht der Ansicht, dass man die ganze Innenstadt autofrei gestalten sollte, aber zumindest stadtbildprägende Teile davon. Wie es in vielen Städten ja auch der Fall ist. Ich fand das -als Tourist freilich- äußerst mühsam.
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Was man auf diesen Bildern sehr gut sieht ...: Autos, Autos, Autos.
Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen; man sieht auf Frankas aktuellen Bildern doch ganz wenige Autos. Sogar die Tetzelgasse und die Theresienstraße erscheinen autofrei, und das sind sie in natura eher selten. Bei meinem letzten Aufenthalt in der Altstadt haben mich die Massen an Radfahrern viel mehr gestört, die den Fußgängern die Benutzung der Wege streitig machen.
Im übrigen befindet sich in Nürnbergs Altstadt die größte Fußgängerzone Europas.
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Also reger Verkehr herrschte in den Straßen nicht. Parkende Autos gibt es aber überall.
Apropos Autos. Ich plane einen neuen Strang "Wiederaufbau Nürnberg ab 45". Dazu igelte ich mich während den langen Regentagen ins Stadtarchiv ein. Nur durch Fotos sichten, bekam man eine ganz gute Vorstellung, wie sehr der Siegeszug des Automobils beim Wiederaufbau eine Rolle spielte: Man sieht die breiten und auch notwendigen Furchen, die man für den zukünftige Verkehr zog. Zum Teil wurde es auch wieder rückabgewickelt. Aber man merkt diesen Einfluss. Auch wenn es in Nürnberg noch besser traf, als in anderen Städten.
(Altnürnberg wäre heute ein Paradebeispiel einer fußgängerausgerichteten, klimaschonenden Stadtplanung gewesen. Nur der Stadtbaumeister Beheim bekam ein "pferdlein" als Dienstwagen).
Um die Ecke beginnt die ehemaligen Sebaldersteppe, einem autogerechten Stadtteil.
Diesen Weg werde ich an dieser Stelle nicht verfolgen.
Wieder zurück. Wie findet ihr das Gebäude?
Wirkt es auch so verpackt? (Siehe Diskussion hier).
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Nürnberg: eine Misschung von gelungen oder erträgbare und (völlig) misslungen Wiederaufbau. Schöne und fürchterliche Ecken.
Dann ist Würzburg für mich doch etwas liebenwürdiger und hat man in Nürnberg zu vielen Stellen versaut statt zu heilen. -
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Wie findet ihr das Gebäude?
Ziemlich gut, eines der besten Beispiel für altstadtgerechten Neuaufbau. Proportion, Gliederung, Details, Oberflächengestaltung - alles richtig gemacht. Kann mich nicht erinnern, das so in natura gesehen zu haben, diese Ecke hab ich als total trostlos in Erinnerung.Hier schaut es eher mickrig aus, dh es passt sich dem Stadtbild an:
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Wie findet ihr das Gebäude?
Super!
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(Die Änderung Deines Beitrags und mein Beitrag haben sich um ein paar Sekunden überschnitten.)
Hier schaut es eher mickrig aus
Das war vor dem Umbau der IHK, dem der gute, angepasste Mittelteil an der Waaggasse (das 14-achsige, weiße Gebäude) zum Opfer gefallen ist, um durch einen grauenhaften Neubau ersetzt zu werden.
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Ja. Ich finde diese Häuserzeile auch sehr schön (das Erste von zwei Prozent). Dem Baum sei Dank.
ursus carpaticus weil Du Dich nach dem Schulgässchen vor paar Seiten erkundigt hast.
Das fragte ich mich auch.
Damals
Heute
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Ja natürlich, fürchterlich. Aber der Vorbau war auch schwach, Zeno, ist da nicht "gute Anpassung" übertrieben?
Diese zwei Häuser sind wirklich was, das man als guten Wiederaufbau gelten lassen kann:
Ich würde da gar nicht von "Anpassung" reden, die repräsentieren einen Wert sui generis, ein "richtiges Altnürnberger Ensemble" (wobei das Wiederaufgebaute älter wirkt als der originale Gründerzeitler, soferne man diesen überhaupt als solchen erkennt). Sehr interessant ist die Gestaltung der Fenster, die Anklänge an gotische Formen aufweist. Man könnte allenfalls die fehlende Sandsteinsichtigkeit (bzw wohl eher das Fehlen von Sandstein) bemeckern, wobei es besonders ärgerlich ist, dass man ausgerechnet bei dem schiachen anschließenden Neubau auf Sandstein gesetzt hat.
An dieser Stelle eine Frage: war der Bereich um St. Sebald (incl. Burgstraße, Dürer-Platz, Füll) eigentlich fachwerkfrei? Auf meinen alten AKs findet sich kein einziges (als solches erkennbares) FWH.
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Ist der hohe schmucklose Giebel 2. Bild rechts original, rekonstruiert, nachempfunden oder erfunden?
Der Giebel ist 'erfunden', aber durchaus in schlichtem Nürnbergerstil
in SCHLECHTEM Nürnbergstil wäre treffender. hab nie gefunden, dass das von der Füll aus schön ausschaut.
Diese zwei Häuser sind wirklich was, das man als guten Wiederaufbau gelten lassen kann:
Ich würde da gar nicht von "Anpassung" reden, die repräsentieren einen Wert sui generis, ein "richtiges Altnürnberger Ensemble".
Auch mit einem schlichten Giebel, einfach backsteinsichtig.
Hier zwei weitere historische schlichte Nürnberger Giebel, der erste verputzt, der zweite mit geschlämmtem Burgsandstein:
Am Weinmarkt.
Königstr. 46, 1896 abgebrochen.
Was ist an diesen Giebeln SCHLECHT?
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Ich habe mal eine linguistische Frage. Ist der Gaststättenname "Alte Küch'n" an dem Haus auf Frankas Fotos oben nicht auch im Fränkischen ungrammatisch? Ich dachte immer, dieses "-n" an weiblichen Wörtern in vielen oberdeutschen Dialekten wäre ein Rest der ehemals "schwach" deklinierten weiblichen Substantiva gewesen, also wie hochsprachlich auch manchmal immer noch in "schmeckt wie bei Muttern" und würde nur im Dativ und Genitiv angehängt.
Im Standarddeutschen ist das bereits im Frühneuhochdeutschen allmählich ausgestorben und ist nur noch in erstarrten Wendungen wie "bei Muttern" oder "auf Erden" erhalten. Der Grund, warum das beim vielleicht bekanntesten schwach deklinierten Feminimum mit erhaltenem n-Marker für den Dativ, dem Wort "Wies'n" (für Theresienwiese) nicht der Fall war, habe ich mir immer mit der eingefrorenen Ortsangabe im Dativ (auf der) Wies'n erklärt, bei dem dann der Grund für den Dativ über die Jahre einfach abgeschliffen ist und nur "Wies'n" übrig bleibt.
"Alte Küch'n" liest sich nun aber einfach so, als könne man beliebig ein -n an weibliche Substantive anhängen, um es irgendwie gemütlich-regional klingen zu lassen, auch wenn diese grammatisch keinen Sinn ergeben. Um es nochmal etwas klarer zu sagen: Der Name "In der alten Küch'n" würde nach meiner Logik Sinn ergeben, ohne die Präposition "in" (oder auf, bei etc,) müsste es aber "Alte Küch'" oder "Alte Küche" heißen, auch in Nürnberg.
Habe ich Recht oder ist das Quatsch?
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Dein Gedankengang hört sich logisch an, aber zumindest im Bairischen ist es nicht so (fränkisch weiß ich nicht), man hängt an viele weibliche Substantive, die auf "e" enden, ein "n" an: Hosn, Blusn, Jackn, Joppn, Suppn, Mittn, Foin (Falle), Fichtn etc. Es gibt aber auch Fälle, wo ich das nicht kenne, nämlich gerade bei Küche: "Kuchn" hab ich noch nicht gehört, ich würde "Kich", "Kuch" oder "Kuchl" sagen. Aber denkbar ist es natürlich trotzdem, dass man in anderen Gegenden "Küchn" sagt.
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In Teilen (bayrisch) Schwabens würde man auf jeden Fall mit in dr Kuch'n verstanden werden. Da sagt man auch "in der Kuche".
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Könnte "Alte Küch´n" evtl. so etwas wie eine sprachliche Glättung bedeuten, wo "Alte" in hochdeutsch zu lesen wäre? Auch die Dialektküche dürfte doch sicher im näheren Umkreis Abweichungen in der Aussprache gehabt haben. Beide Wörter dürften doch sicher auch anfällig für einen bestimmten, eigenen Regiolekt (gewesen) sein.
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Welche grammatikalische Funktion das "n" am Ende hat, weiß ich zwar nicht (wahrscheinlich einfach eine Analogbildung zu "Jacke -> Jackn", wie schon von Leonhard genannt), mir kommt "Küchn" oder "Kuchn" aber völlig normal vor, "Kuchl" wie in der Regensburger "Wurstkuchl" finde ich hingegen ziemlich seltsam.
Da ich aus dem äußersten Nordwesten des bayerischen Sprachgebiets komme (Oberbayern Nord, vor 1972 Schwaben bzw. Mittelfranken), könnte "Kuchn/Küchn" auch schwäbisch oder eben fränkisch sein, schließlich sagt man hier ja auch "bißla" und "a weng". Umgekehrt gibt es im Nürnberger Dialekt auch gewisse bayerische Einflüsse, die Grenze zur Oberpfalz ist ja nur gut 10 km entfernt. Laut Wikipedia war der Nürnberger Stadtdialekt früher sogar stärker als heute bayerisch geprägt, und viele Oberpfälzer zogen im 19. Jahrhundert zu. Vielleicht gibt es ja Germanisten/Dialektforscher unter uns, die hier weiterhelfen können.
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