Luxemburg, Stadt (L) (Galerie)

  • Gibt es nicht viele Bausühnden in Luxembourg...weil durch die Bilder kommt die Stadt sehr schön vor....

    ....ist es wert eine Reise oder?

  • Also die Altstadt (sowohl im oberen Teil der Stadt als auch im Grund) sind eigentlich recht nett und von Bausünden einigermaßen verschont geblieben. Der Place d'Armes und der Place Guillaume sind jedoch nicht so toll, da wurde anscheinend einiges abgerissen, genauso in der Gegen direkt um den Bahnhof.

    Eine Reise ist es aber, gerade wenn man in der Nähe wohnt, auf jeden Fall wert. Allein die Festungsanlagen sind sehr beeindruckend.

  • Ich war auch schon zweimal in Luxemburg und habe die Sprachsituation nicht so ganz durchblickt.

    Ursprünglich handelt es sich beim unabhängigen Staat Luxemburg um den deutschsprachigen Teil von Luxembourg - der französischsprachige Teil gehört zu Belgien.

    Allerdings habe ich den Eindruck, daß heute vor allem bei offiziellen Anlässen Französisch verwendet wird (unter anderem auch in der Verwaltung), in der Umgangssprache dagegen eher Letzeburgisch (eine Art deutscher Dialekt mit französischen Lehnworten wie "Spektatören" für Zuschauer - von frz. "spectateur"). Standarddeutsch scheint weniger verbreitet zu sein, obwohl nach wie vor Zeitungen mit deutschen Artikeln erscheinen, die Wahlplakate sind hingegen wieder in Letzeburgisch.

    Übrigens ist der Ausländeranteil in Luxemburg extrem hoch - in der Stadt Luxemburg über 50 %, wobei wiederum die Portugiesen den größten Anteil stellen. Vielleicht trägt dies auch zur bevorzugten Verwendung des Französischen bei, da ja beides romanische Sprachen sind... das wird aber wohl nur ein Luxemburger (soweit vorhanden) hier im Forum ganz genau erklären können.

  • Ich komme aus Trier, nahe der luxemburgischen Grenze. Meine Oma ist Luxemburgerin.
    Luxemburgisch sowie Französisch sind dort Amtsprache. Deutsch ist eher eine dritte inoffizielle Sprache. Es wird zumindest im östlichen Teil des Landes auch schon in Grundschulen gelehrt. Allgemein verstehen aber alle Deutsch, wenn sie denn wollen. :zwinkern:
    Die Luxemburger fühlen sich natürlich als eigener eigenständiger Staat (was sie auch sind). Aber trotzdem sind sie eher dem französischen Kulturbereich zuzuordnen als dem deutschen. Das hat sich nach dem zweiten Weltkrieg noch etwas verstärkt.

    Übrigens ist Luxemburg Stadt eher unspektakulär. Die Aufnahmen waren teilweise ganz schön, aber so spektakulär wirkt es in Echt nicht. Übrigens ist man gerade dabei dort einige Bausünden zu begehen. Oben auf einer der vielen Festungen zieht man jetzt moderne Betonbauten hoch. Ziemlich unschön... :(
    Und wenn ihr schon in der Nähe seid, kommt eher nach Trier. Hat meiner Meinung nach wirklich mehr zu bieten

  • Zitat

    Aber trotzdem sind sie eher dem französischen Kulturbereich zuzuordnen als dem deutschen. Das hat sich nach dem zweiten Weltkrieg noch etwas verstärkt.

    Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass dieser Prozess erst durch die Weltkriege, besonders den zweiten, ausgelöst wurde.

    Als ein Land im Grenzbereich der Kulturkreise hat Luxemburg sich immer der Seite zugehörig gefühlt, die gerade opportun war. Nehmen wir als Beispiel die Zeit des "Königreichs der Vereinigten Niederlande" und die unmittelbaren Jahre danach: Dieses Königreich bestand aus dem heutigen Luxemburg, dem heutigen Belgien und den heutigen Niederlanden. Es existierte vom Wiener Kongress bis 1830, aber Luxemburg wird erst 1839 wirklich souverän. In dieser Zeitspanne fürchteten die Luxemburger die Vereinnahmung durch die französischsprachigen Wallonen und betonten daher vehement, Deutsche zu sein. Alles "Nichtbelgische" im öffentlichen Leben wurde hervorgehoben, und dafür eignete sich eben das Deutsche. Luxemburg war ja auch Mitglied des Deutschen Bundes und des Deutschen Zollvereins.

    Durch die beiden Weltkriege besaß der deutsche Kulturkreis für die Luxemburger aber dann kaum noch Anziehungskraft, und eine Distanzierung setzte nun ein. Dazu gehört auch die Erhebung des eigenen luxemburgischen Dialektes in den Rang einer Amts- und Standardsprache.

    All das, was ich eben erwähnt habe, wird noch dadurch verkompliziert, dass der heutige Staat Luxemburg, wie bereits erwähnt, eigentlich nur ein Teil des historischen Luxemburg ist (nämlich der deutschsprachige), während der französischsprachige Teil heute zu Belgien gehört.

    Aber in Europa ist ja eigentlich nichts unkompliziert... :gg:

    So, kleiner historischer Exkurs, zurück zur Architektur...