• Teil II: Der Stadtteil Huchting und der Park Links der Weser


    Nach Darstellung des Stadtteils Huchting komme ich nunmehr zum Park, der von den beiden Ortsteilen Kirchhuchting und Grolland flankiert wird. Von den neu angelegten Bremer Parks halte ich meist nicht so viel, aber der Park Links der Weser ist mit 239 Hektar inzwischen der größte Park Bremens, hat damit den 202 Hektar großen Bürgerpark auf den zweiten Platz verwiesen und ist schon allein deshalb eine Erwähnung wert.

    Der Park verfügt über 15 Kilometer Rad- und Wanderwege, von der B 75 wird er in einen Nord- und einen Südteil getrennt. Es "finden sich Gestaltungselemente eines frühen englischen Landschaftsparks wieder", heißt es in einer Informationsbroschüre: Zu zwei Dritteln besteht er aus landwirtschaftlich benutztem Grünland und zu einem Drittel aus Parkflächen, Wäldern, Baum- und Buschreihen zur Gliederung der Landschaft, Tümpeln, (Aussichts-)Hügeln, einen Naturerlebnisbereich und einer neu angelegten Flusslandschaft. Diese geht zurück auf auf eine Erweiterung der Start- und Landebahn des Bremer Flughafens im Jahre 1989 - aus Sicherheitsgründen. Dazu musste das westlich gelegene Weser-Nebenflüsschen "Ochtum" verlegt werden, die alte Ochtum wurde stillgelegt. Die neue Ochtum sollte naturnah gestaltet werden, Inseln entstanden im Fluss, die "Bepflanzung" überließ man der Natur.

    Wo vorher nur Wiesen waren......die Ochtum im neu angelgten künstlichen Flussbett

    Als Landschaftspark wird der Park also wie ehedem auch weiter von Bauern für die Viehhaltung genutzt, Kühe weiden auf der Fläche und stellen für die erwachsenen Parkbesucher und deren Kinder eine willkommene Abwechslung dar. Dadurch trägt die sichtbare Viehnutzung auch zur Park-Inszenierung bei und ist ein Zwitter aus realer bäuerlicher Wirtschaft und gleichzeitigem pädagogischen Programm. Wenn man bedenkt, dass in manchen Großstädten Kinder, die noch nie echte Kühe gesehen haben, davon ausgehen, dass lila Kühe die Milch erzeugt, scheint mir der Parkbesuch wichtig für die Weiterbildung der Kinder zu sein.

    In der Ferne der Kirchturm Kirchhuchtings

    Weg an der Ochtum entlang

  • Dritter Teil: Park Links der Weser und der Stadtteil Huchting


    Bemerkenswert ist der Park aber auch, weil er den erfolgreichen Widerstand der Bürger gegen die Politik symbolisiert:

    Ausgangspunkt für die Entstehung des Parks war eine illegale Pflanzaktion von 1700 Bäumen durch Bremer Bürger im Jahre 1976, die verhindern wollten, dass auf einem Wiesengelände , der heutige Park, eine neue Autobahn entsteht. Mit der Pflanzaktion gründete sich 1976 auch der Verein "Bürgerpark Links der Weser", was zu heftigen Auseinandersetzung mit dem zu der Zeit bereits 110 Jahre alten Bürgerpark führte. Die Angelegenheit landete schließlich vor Gericht. 1978 entschied das Oberlandesgericht Bremen, dass der Name Bürgerpark nur vom Bürgerparkverein geführt werden dürfte. Daraufhin änderte der neue Verein seinen Namen und nannte sich fortan "Park Links der Weser". Auch im Nachhinein kann ich diese Auseinandersetzung des neuen Vereins mit dem Bürgerparkverein nicht verstehen. Man hätte damals den Park auch Ochtum-Park nennen können. Das würde aber heute nicht mehr gehen, denn inzwischen nennt sich ein Einkaufszentrum im nahen niedersächsischen Brinkum so. Auf weitere gerichtliche Auseinandersetzungen um Namensrechte wird sich der Parkverein nach der Niederlage wohl nicht mehr einlassen wollen.

    Weitere Impressionen vom ......

    Der nördliche Teil des Parks.....

    Das sieht fast so aus wie zu meiner Kinder-Zeit, als ich noch meine elektrische Eisenbahn hatte und mit Fallerhäusern eine ähnliche Landschaft konstruiert hatte. Es ist echt, hat aber was künstliches, so echt wirkt es wiederum. Frieden liegt über diesem Landschaftspark:

    Links verläuft die Ochtum, rechts die Wiesen

    Ein Abstecher nach rechts zeigt überraschendes, das hätte ich im Ortsteil Grolland nicht erwartet. Einer der letzten Bauernhöfe besteht noch, aber offensichtlich umgewidmet. Die daneben liegende Villa verweist auf eine wohlhabende Bauernfamilie, die vor vielleicht 120 Jahren nicht am Hungertuch nagen musste.

    Heute wird dort Kunst angeboten....sozusagen "Kunst im Hof"

    Ganz in der Nähe befindet sich noch der Rest der alten Ochtum, schmaler als die neue, aber auch wirklich schön.......

    Zusammenfassung:

    Die Darstellung des inzwischen fast 50 Jahre alten Parks bestand aus drei Teilen

    - Abbildung des Stadtteils Huchting mit den Ortteilen Kirchhuchting und Grolland (Teil 1)

    - den südlichen (Teil 2) und

    - den nördlichen Teil (3) der Parkanlage.

    Mein Eindruck: der Park ist noch nicht ganz entwickelt, es bedarf da noch Zeit und vor allem Geld, das der Parkverein benötigt. Ab und zu bekommt er größere Summen überwiesen, dann geht es wieder ein kleines Stück weiter. Ich bin neugierig, was daraus in den nächsten Jahren wird. Es geht voran. Allerdings im brementypischen Tempo.

  • Der Riensberger Friedhof


    Für meinen letzten Beitrag zum Thema die Bremer Parks habe ich den Parkfriedhof Riensberg im Stadtteil Schwachhausen ausgewählt. "Friedhof" hat ja schon was mit dem Ende zu tun, von daher ist es auch passend, wie ich meine.

    Ein weiterer Grund für die Wahl des Friedhofs ist sein 150jähriges Jubiläum - zusammen mit dem Friedhof in Walle. Beide Friedhöfe wurden in dreijähriger Bauzeit von dem Gartenarchitekten Wilhelm Benque geschaffen, der auch den Bürgerpark und Knoops Park gestaltet hatte. Deren Neugestaltung war eine Reaktion auf die Schließung von zwei innerstädtischen Friedhöfen. Der Riensberger Friedhof ist vermutlich Bremens schönster - wenn man das bei einem Friedhof so sagen kann - das hängt auch mit der Vielzahl historischer Grabanlagen zusammen. Es ist wie bei den Gebäuden: die modernen Gräber sind sehr reduziert und langweilig, die historischen Gräber dagegen vielfältig, schön und künstlerisch aufwendig und abwechslungsreich gestaltet.

    Auffälligste Bestandteile des Friedhofs sind: die im Stil in der Backsteingotik gebaute Kapelle, das an einem See gelegene Krematorium (heute Kolumbarium) vom Architekten Heinrich Wilhelm Behrends sowie ein sowie ein 34 Meter hoher Mammutbau, der mit einem Stammumfang von 7,65 Metern der dickste Baum Deutschlands ist.

    Eingangsbereich

    Empfangen wird man von vier riesigen Koniferen. Links daneben im historischen Gebäude befindet sich die Friedhofsverwaltung, geradeaus kommt man zur Backsteingotik-Kapelle.

    Das Gebäude der Friedhofsverwaltung, im gleichen Baustil wie die Kapelle

    Die Kapelle von der Friedhofsseite aus gesehen


    Davor eine historische Grabanlage


    Der See

    Im Hintergrund das Krematorium

    Die Jugendstil-Brücke am See

    Detailbetrachtung der Mariannenbrücke

    Das Krematorium

    So, erst mal bis hierher, Fortsetzung folgt.

  • Riensberger Friedhof II


    Wenn ich auf dem Riensberger Friedhof bin, überkommt mich immer wieder eine innere Ruhe, ein kontemplativer Zustand. Ich bin hier, besonders in den Sommermonaten, öfters und genieße die parkähnlichen Anlagen und schaue mir gerne die historischen Gräber an. Der Abwechslungsreichtum des Parkfriedhofs regt das alles an.


    Sehenswürdige Grabstätten

    Aber jetzt geht es, wie die Überschrift schon sagt, um sehenswerte bzw. bedeutende Grabstätten. Hier liegen Bremer Persönlichkeiten, aber auch national und international bekannte Personen:

    die Bremer Bürgermeister Hans Koschnick und Wilhelm Kaisen, die bekannten Architekten Johann Georg Poppe (Lloydgebäude), Heinrich Müller, Rudolf Alexander Schröder und Eduard Gildemeister, Kaufleute wie Johann Jacobs (Jacobs-Kaffee), Eduard Schopf (Eduscho-Kaffee), der bedeutendste deutsche Petroleumimporteur Carl Schütte (ESSO) und der Schokoladenfabrikant Arnold Hachez, Kapitäne und Reeder wie Carl Vinnen, der Gründer des Norddeutschen Lloyd H. H. Meier, die Lloyddirektoren Crüsemann und Lohmann, der Präsident des Norddeutschen Lloyd Achelis, der Schauspieler Eberhard Fechner, Bundespräsident Karl Carstens und seine Frau, der Maler Arthur Fitger, der Gründer der Comedian Harmonists Harry Frommermann, der Flugzeugkonstrukteur und Hubschrauberpionier Henrich Focke sowie der Arzt und Astronom Heinrich Olbers - u.v.m.

    Beginnen will ich mit dem Mausoleum Schmiedell, ein auffälliger dunkler Jugenstil-Koloss, am See gelegen. Johann Schmiedell hatte es für seinen Sohn bauen lassen, der im Alter von 23 Jahren in Rom an den Folgen eines Stromschlages starb. Am Grab liest man: "Unserem geliebten Sohn". Der Innenraum ist in weißem Marmor gehalten. Die bronzene Tür gehört zu den filigransten Arbeiten im gesamten Friedhof.

    Man beachte hier die Zaunpflöcke. Vor ca. 10, 15 Jahren waren sie noch mit stilechten Ketten verbunden, bis - ja bis sich eines Nachts Metalldiebe ihrer bedienten. Es ist eine Kulturschande, ebenso wie die vielen Graffiti, der Diebstahl von 2000 Jahre alten Goldmünzen, die eingeschmolzen werden oder der Einbruch in das Dresdener Museum. Kulturbanausen sind unter uns.

    Ich schätze die Gesamthöhe auf ca. 4 bis 5 Meter

    Mausoleum Lüder Rutenberg: das im klassizistischen Stil gebaute Mausoleum befindet sich in der Nähe des Krematoriums und ist wohl die höchste Grabanlage auf dem Gelände. Auch hier beginnt die Grabgeschichte mit dem Tod von Lüder Rutenbergs Sohn, der auf Madagaskar ermordet wurde. Auf dem höchsten Punkt der Anlage thront eine lebensgroße Darstellung von ihm. Lüder Rutenberg war Baumeister und Bauunternehmer, dem Bremen eine Vielzahl von großen Alt-Bremer Häusern im Viertel zu verdanken hat. Der Name für die Mathildenstraße kam von Rutenbergs Frau Mathilde.

    Vielleicht die höchste Grabanlage auf dem Friedhof

    Mausoleum Johann Höpken: die Besucher dieses Parkstranges erinnern sich vielleicht noch an den Park Höpkens Ruh, der der Stadt geschenkt wurde. Höpkens klassizistische Grabanlage ist besonders schön auf einer Anhöhe gelegen. Die Figur des Bremer Bildhauers Carl Steinhäuser trägt den schönen Namen Die Hoffnung.

    Parkähnliches Umfeld, links die Anhöhe

    Schauen wir uns zum Vergleich die modernen, neueren Grabanlagen an:

    Ein weiteres Mausoleum ist die ehemalige Grabstätte der Familie Wilkens (Silberwarenfabrik in Bremen-Hemelingen). Diese wurde aber inzwischen aufgelöst.

  • Riensberger Friedhof III

    Wie im richtigen Leben, befinden sich die attraktivsten Grundstücke des Riensberger Friedhofs direkt am Wasser (See) Da wollen alle "wohnen". Hier einige Fotos der Seegrundstücke:

    Aber auch abseits davon gibt es bedeutende Grabanlagen, wie diese von der Reeder-Familie Wätjen, der im 19. Jahrhundert die größte Segelschiffreederei der Welt gehörte. In Bremen-Blumenthal besteht heute noch Wätjens Park (siehe hier im Strang).

    Noch ein Mausoleum

    Das Grab von Eduard Schopf

  • Riensberger Friedhof Teil IV

    Wir kommen langsam zum Ende.

    Das Grab des Architekten Gildemeister

    Die Frauengestalten haben immer etwas Anmutiges, Tieferliegendes, Emotionales, Geheimnisvolles.....

    Zerstörungswut auch hier

    Familiengrab der Kulenkampffs - Nordbremer Strang

    Hier der zweite Kulenkampffstrang - ich vermute die Familie von Hans-Joachim Kulenkampff

    Bremens 19. Jahrhundert-Architekt Heinrich Müller

    Von Kapff - Bremer Weinhandelsdynastie

    Ein eher schlichtes Grab des Bundespräsidenten Karl Carstens und seiner Frau Veronica

    Zum Abschluss noch ein Foto, dass die parkähnliche Gestaltung des Friedhos zeigt