• Und immer noch der Zweite Abschnitt, ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich finde, dass die historische Architektur viel besser mit den Natur- und Parklandschaften harmoniert als die modernen Gebäude, hier ein Vergleich:

    Weiter geht es mit Kunst: Das Ende - von Bernd Altenstein

    Auch diese Figur ist immer wieder Objekt von Kritzeleien u. ä. geworden, wenngleich es meist witzig formuliert war.

    Früher gab es hier mal den Spruch: Mit Brille wäre das nicht passiert.....Dahinter befindet sich dieser Wasserlauf..


    Mann und Frau


    Der Bansky von Bremen hatte hier in einer Nacht- und Nebel-Aktion zugeschlagen


    Vase von Carl Steinhäuser


    daneben der Baumhasel, Ältester Baum in den Wallanlagen, 220 Jahre alt.

  • Noch ein kleiner Nachtrag zum Zweiten Abschnitt

    Ein Blick runter vom Theaterberg mit der liegenden Aigina von Gerhard Marcks weit unten...

    Der Wallgraben ganz in der Nähe...

    Dritter Abschnitt

    Wie schon mal in einem anderen Strang dargestellt, aber immer wieder schön, die Wallmühle.


    Rehbrunnen von Ernst Gorsemann

    Gegenüber dieser Loriot-Figur lag einst Grasshoff´s Bistro, dort speiste Loriot immer ....


    Torhaus an der Bürgermeister-Smidt-Straße

    Vierter Abschnitt


  • Man wird wohl nur wenige Städte finden, in denen eine so komplexe Parklandschaft wie die Bremer Wallanlagen mitten in einer Innenstadt vorzufinden ist. Parks haben indirekt für mich auch viel mit Architektur zu tun: Ich empfinde sie als Gegenentwurf zur sich immer mehr ausbreitenden Moderne, denn sie haben etwas, was wir bei den modernen Bauten nicht finden: Abwechslungsreichtum und Vielfalt.

    Ich komme nunmehr zum Schluss, dem 5. Abschnitt und einem Überbleibsel des kriegszerstörten Focke-Museums, des Focke-Gartens, der irgendwie noch zu den Wallanlagen gezählt wird.

    Ich befinde mich hier auf einem Hügel, auf dem früher eine der 7 Wallmühlen stand. Der Blick geht zum Turm der Stephani-Kirche.

    Der letzte Teil der Wallanlagen, rechts befindet sich der Hügel


    Der Fockegarten, Delphine zieren die Torsäulen, Graffiti verschandelt sie....

    ein kleiner, feiner Garten

    Am Ende kommt man an die Weser

    Weser mit Eisenbahnbrücke

    Zum Abschluss noch zwei Fotos mit Weserblick

    Wir sehen die Teerhofinsel, von rechts kommt die Kleine Weser und vereinigt sich mit dem Fluss

    Die Weser von der Überseestadt aus gesehen. Links, der Grünstreifen vor der Stephanikirche, das ist der Focke-Garten.

  • Nachdem hier unter der Rubrik "Essighaus" seelische Nöte und, in Bezug auf das architektonische Geschehen in Bremen, die volatilen Reaktionen der Psyche offengelegt wurden, bekenne auch ich: wenn ich mit dem Fahrrad durch die Überseestadt fahre, habe ich danach immer schlechte Laune, das hält dann einige Stunden an. Als Therapie begebe ich mich dann in die wunderschön gestalteten Bremer Parks und danach geht es mir schon besser. Gerade jetzt im Herbst, für manche ist das die schönste Jahreszeit, wirken die farbenfrohen Parklandschaften wie ein ästhetischer Gegenentwurf zu der das Seelenheil beeinträchtigenden Moderne. Deshalb erweitere ich jetzt noch mal - sozusagen als therapeutischen Beitrag - meinen Strang "Die Farben des Herbstes" um eine weitere Seite.


  • Die Königin II

    Die Neustadts-Wallanlagen

    Ortsbeschreibung

    Parallel zu den Wallanlagen in der Altstadt entwickelten sich auf der gegenüberliegenden Seite, getrennt durch die Weser, die Neustädter Wallanlagen. Im Plan unten das Gebiet unterhalb der Weser.

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    Wir befinden uns jetzt in Gedanken am letzten hier gezeigten Abschnitt der Altstadt-Wallanlagen, dem Fockegarten und überqueren die Weser Richtung Neustadt. Zur Erinnerung das letzte schon mal gezeigte Foto der Altstadtwallanlagen. Rechts hinter der Beck´s Brauerei (auf dem Foto rechts das dunkle Hochhaus) beginnt die Reise.

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    Auffälligster Unterschied zu den Wallanlagen in der Altstadt: es gibt keine Wasserläufe. Der Stadtgraben wurde zwischen 1891 und 1903 zugeschüttet. Das ist natürlich rein ästhetisch, aber auch ökologisch, ein Verlust. Übrig geblieben ist lediglich die "Piepe", die einst in die Kleine Weser mündete - ein kleiner Rest des ehemaligen Stadtgrabens.

    Als Verlust im wahrsten Sinne des Wortes lässt sich auch der Bau des Hallenbads Süd plus Parkplätze und die Erweiterung der Hochschule Bremen bezeichnen, denn dafür wurde ein großer Teil der Neustadts-Wallanlagen geopfert. Als Grünfläche stehen jetzt nur noch 16 Hektar, das ist etwa die Hälfte der Wallanlagen in der Altstadt, zur Verfügung.

    Der Park besteht aus fünf Teilen: dem Hohentorspark, dem Justitiapark, den Neustadtswallanlagen, dem Leipnitzpark und dem Piepepark.

    Beginnen wollen wir mit dem Hohentorspark, der 1951/52 in seiner jetzigen Form mit einem zentralen Senkgarten angelegt wurde. Zwei historische Skulpturen, die Schnitterin und der Hopfenbauer (ACHTUNG: die Becks-Brauerei befindet sich ja nur einen Steinwurf entfernt) stehen am östlichen Eingangsbereich dieses Parkabschnitts. Seinen Namen verdankt er dem Hohen Tor, das einst hier stand. Die Bilder:


    stadtbild-deutschland.org/foru…dex.php?attachment/57534/

    Die Schnitterin

    Der Hopfenbauer

    Der Name Justitiapark geht auf die Skulptur "Justitia" zurück, die sich im Park befindet. Die "Justitia" war mal Bestandteil des Hohen Tors, wie auf einer Tafel erläutert wird.


    Kritik: Was mir negativ auffiel, waren die enormen Schmierereien in den Neustadtswallanlagen. Ihr könnt es ja selbst sehen. Man kann die wichtigen geschichtlichen Hinweise kaum lesen. Das gibt auch Auskunft über eine bestimmte Klientel, die im Umfeld des Parks beziehungsweise im Umfeld des Stadtteils wohnt.

  • Kommen wir nun zum mittleren Parkteil, den eigentlichen Neustadtswallanlagen, die dem gesamten Park ihren Namen gegeben haben. Die auffälligsten Bauwerke sind hier die Hochschule Bremen, das Hallenbad Süd, die ich nicht abbilden werde, und die Kaserne. Auch hier wieder Weitläufigkeit und hohe, schattenspendende Bäume.


    Ein etwas heruntergekommener Spielplatz, der aber sehr gut angenommen wird.

    Und die schon erwähnte Kaserne, ich glaube, die wurde im Bremer Forum schon mal gezeigt.


    Am Bauwerk unten rechts merkt man, dass dies mal eine edle Gegend war und teilweise noch ist. Aber dann das Gebäude daneben........

    Etwas weiter steht auch so ein 50er/60er-Jahre-Bau, aber mit farblich gekonnten Anklängen an die Jahrhundertwende. Hier war wohl ein Meister am Werk. Alles nur aufgemalt. Trotzdem: Hübsche Idee.


    Leipnitzpark - bekam seinen Namen vom angrenzenden Leipnitzplatz. Der Centaurenbrunnen von August Sommer stand vorher an der Schwachhauser Heerstraße.

  • Der Piepepark, der Rest des ehemaligen Stadtgrabens, liegt - ohne äußere Verbindung - direkt an der Kleinen Weser.

    Links, nicht ehr sichtbar, die "Piepe", rechts die "Kleine Weser". mit Blick auf den Teerhof.

    Die "Kleine Weser" Richtung Osten

    An dieser Stelle verändert sich die Breite, die Kleine Weser wird immer mehr zum "Werdersee".

    An einer Insel am Werdersee



  • wenn ich mit dem Fahrrad durch die Überseestadt fahre, habe ich danach immer schlechte Laune, das hält dann einige Stunden an. Als Therapie begebe ich mich dann in die wunderschön gestalteten Bremer Parks und danach geht es mir schon besser

    Wunderschön? Wenn es Dir mal richtig schlecht geht, solltest Du in die barocke Landeshauptstadt Dresden fahren. Der grünsten Stadt in Deutschland, mit wunderbaren Barockparks wie dem Großen Garten oder den Elbwiesen, die Dank ihrer Baumfreiheit einen wunderbaren Blick auf die barocke Stadtsilhouette erlauben.

  • Wunderschön? Wenn es Dir mal richtig schlecht geht, solltest Du in die barocke Landeshauptstadt Dresden fahren. Der grünsten Stadt in Deutschland, mit wunderbaren Barockparks wie dem Großen Garten oder den Elbwiesen, die Dank ihrer Baumfreiheit einen wunderbaren Blick auf die barocke Stadtsilhouette erlauben.

    Lieber Reik,

    ich kenne Dresden, war schon oft dort. U. a. schon mehrmals im Großen Garten. Bin mit dem Fahrrad an den Elbwiesen langgefahren und habe den Blick genossen.

    Was die grünste Stadt angeht, so hatte ich am Anfang dieses Stranges geschrieben, dass das Bremen ist. Ich bezog mich dabei auf einen Bericht im Fernsehen über Grünflächen in Deutschland und schrieb:

    "Überhaupt: Bremen ist die Großstadt mit den meisten Grünflächen, das beinhaltet aber auch die vielen landwirtschaftlich genutzten Flächen. Ein Bremer Bürger hat im Durchschnitt eine Fläche von 42 qm zur Verfügung, der Bundesdurchschnitt liegt bei 24 qm. Vor zwei Jahren gab es mal eine Übersicht über die 10 schönsten und beliebtesten Parks in Deutschland. Berlin und Bremen waren die beiden einzigen Städte, die mit jeweils zwei aufgeführt wurden (Bremen: Rhododendronpark und Knoops Park)".

    Was die Grünflächen angeht, so ist Bremen damit also reichlich beschenkt. Also, wenn es Dir mal richtig schlecht geht.........


  • Die Prinzessin



    Der Bremer Rhododendronpark und der Botanische Garten
    Jedes Jahr im Frühling macht sich unsere Prinzessin besonders fein und wird zur Schönsten im ganzen Land, Spieglein, Spieglein....... Zwischen 200 000 und 300 000 Besucher kommen dann zur Rhododendron- und Azaleenblüte aus ganz Deutschland und dem Ausland zum inzwischen größten Rhododendronpark der Welt (Eigenwerbung), der sich im Stadtteil Horn auf 46 Hektar erstreckt, um an diesem Farbenrausch teilzuhaben.


    Die ersten 2 Hektar des Parks wurden 1937 auf dem weitläufigen Gelände von zwei ehemaligen Landgütern eingeweiht. Der vordere Teil des Parks erinnert noch daran, er heißt Allmers-Park. Der Park wurde in den folgenden Jahrzehnten fortlaufend nicht nur von der Fläche, sondern auch inhaltlich erweitert. 1959 entstand ein Terrarium, 1960 ein Terassencafé, 1964 der Heidegarten, ab 1972 wurden mehrere große Gewächshäuser gebaut. Seit 1990 gibt es einen Steingarten, 1998 kam ein 10 000 Quadratmeter großer Rosengarten dazu. Im Jahre 2000 wurde mit dem Bau eines 10 Hektar großen Erweiterungsgeländes mit zahlreichen Themengärten, einem See, einer Baumschule sowie eines Spielplatzes begonnen. Wer Mitte Mai kommt, kann nichts falsch machen, da decken sich Rhododendron- und Azaleenblüte, man kann beides erleben. Interessant ist auch der Botanische Garten, integraler Bestandteil des Rhododendronparks. Dort befindet sich die Sonnenuhr des Bildhauers August Tölken.


    Ich stelle jetzt eine Reihe von Fotos, die ich im Frühjahr 2022 gemacht habe, vor. Zum Schluss gibt es dann noch einen Film des Bremer Lokalfernsehens Buten un Binnen über den Rhododendronpark:.



    Und hier ein Plan, der die form des Rhododendronparks zeigt:

  • Nun kommen wir zum Ende, der nördliche Eingang mit dem wirklich schön gestalteten Tor


    Außerhalb des Parkgeländes befand sich noch ein schmaler Streifen, der zum Parkgelände gehörte. Das ist vor einigen Jahren verkauft worden und zur Bebauung freigegeben. Die gleichförmige Moderne wirkt wie ein Gegenentwurf zur vielfältigen Parklandschaft

    Dass es auch anders geht, zeigt eine andere Bebauung am Rande des Rododendronparks. Dieses Gebäude im traditionellen Stil ist vor ca. 20 Jahren entstanden. Ich hätte allerdings die Fenster etwas mehr in die Länge gezogen. Aber sonst - nicht schlecht für einen Neubau.

    So, zum Schluss noch, wie versprochen, ein Link von einem Filmchen von Radio Bremen über den Bremer Rhododendronpark:

    Pinkes Wunder: Diese Blütenpracht lässt Bremer Parkbesucher ausflippen
    Von April bis Juni versinkt der Bremer Rhododendronpark in einem Blütenmeer. Und jedes Jahr kommen hunderttausende Besucher aus der ganzen Welt, um sich die…
    www.butenunbinnen.de

    Noch ein Hinweis: Eine kurze Einführung zum Rhododendronpark beginnt unter # 32 weiter oben hier im achtteiligen Strang!

  • Der Prinz


    Knoops Park
    Für mich ist Knoops Park im Burg-Lesumer Ortsteil St. Magnus der schönste Park Bremens. Idyllisch an der Lesum, einem Nebenfluss der Weser, gelegen, bestimmen die hügeligen Ausläufer der Bremer Schweiz maßgeblich das Aussehen des 65 Hektar großen Parkgeländes. Knoops Park besteht aus zwei Teilen: der südliche ist heute der eigentliche Park, der nördliche wird als Knoops Wald bezeichnet, war aber früher auch als Park gestaltet. Dieses Gelände erwarb die Gemeinde Lesum von den Erben des Bremer Industriellen Ludwig Knoop, viertes von acht Kindern einer verarmten Kaufmannsfamilie, und wollte es bebauen, was teilweise nördlich und östlich umgesetzt wurde.



    Begonnen hatte alles damit, dass Ludwig Knoop, unfassbar reich geworden im russischen Baumwollhandel und vermutlich der reichste Bremer aller Zeiten, im Jahre 1859 das Landgut Mühlenthal kaufte. Von 1861 bis 1869 verbrachte er dort die Sommermonate. Einige Jahre später ließ er das Schloss Mühlenthal im Tudorstil errichten und lebte dort mit seiner Familie. Mit der Gestaltung des Parks beauftragte er 1870 den Landschaftsarchitekten Wilhelm Benque, der vorher schon den Bremer Bürgerpark entworfen hatte. Benque orientierte sich bei seinem neuen Parkentwurf am Stil italienischer Renaissancegärten.1933 wurde das vom Verfall bedrohte Schloss abgerissen und 1938 ging der Park in den Besitz der Gemeinde Lesum über, die es nach Plänen des Gartenarchitekten Christian Roselius in einen öffentlichen Park umwandeln ließ
    Der heutige Park ist ein Zusammenschluss mehrerer Landgüter bzw. Villen. Neben dem Schloss Mühlenthal waren das die Villen Schotteck, Lesmona und die Albrechtsburg, die 1959 abgerissen wurde, um dort ein Schwesternwohnheim zu errichten. Inzwischen ist auch das Schwesternwohnheim abgerissen worden. So sehen die bremen-typischen Lösungen in Sachen Denkmalschutz aus. Ach, wenn es nur ein Einzelfall wäre.......

    Oben: das ehemalige Schlossgelände. Im Vordergrund die markierten Außenmauern des Schlosses.

    Der südliche Teil von Knoops Park

    Haus Schotteck

    Haus Schotteck heute - ohne Turm

    Das klassizistische Haus Lesmona - die älteste Villa im Park und Wohnort von Marga Beck während der Sommermonate (siehe weiter unten)


    1. Sommer in Lesmona

    Der Titel geht zurück auf das Buch von Marga Berck, Tochter eines Bremer Kaufmanns. Das Landgut ihres Onkels in Lesmona, die latinisierte Bezeichnung für diesen Ort, stand auf dem späteren Parkgelände - und steht dort heute noch. Die 18-jährige Marga beschreibt in dem Buch, das auf Briefen zwischen Juni 1893 und März 1896 an ihre beste Freundin basiert, ihre erste Liebe. Aber das Buch handelt nicht nur von einer Liebesgeschichte, sondern gibt auch Einblick in die Welt des gehobenen Bürgertums und ist schon deshalb informativ..

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    2. Sommer in Lesmona

    Der gleichnamige Film von 1987 mit der noch jungen Katja Riemann als Marga Beck lief im Fernsehen, Regie Peter Beauvais, Musik Herbert Grönemeyer.

    3. Sommer in Lesmona

    Einmal im Jahr findet das überregional wahrgenommene Musikfest "Sommer in Lesmona" direkt in Knoops Park statt. Die Musiker haben größtenteils internationale Bedeutung, beispielsweise war der britische Geiger Nigel Kennedy schon vor Ort. Es ist ein Fest, das seinesgleichen sucht. Die Besucher strömen aus ganz Norddeutschland zu dieser 3 Tage dauernden Musikveranstaltung, manche tragen in Erinnerung an das Buch der Bremer Kaufmannstocher Marga Berck Bekleidung im Stil des ausklingenden 19. Jahrhunderts, für die Konzerte bringen Besucher Picknickkörbe mit, manche sitzen auf mitgebrachten Decken auf dem Rasen und lauschen den Konzerten,.