Es gibt bereits eine Rom-Galerie mit sehr lesenswerten Beiträgen. Ich finde allerdings, dass eine einzelne Galerie der Bedeutung der Ewigen Stadt als Schaufenster der Architektur der letzten zweieinhalb Jahrtausende nicht gerecht wird. Es müsste mindestens drei Rom-Galerien geben, oder auch vier oder fünf. Die Sakralarchitektur ist ohne Beispiel. Das bürgerliche Rom, La Roma Profana, steht dem kirchlichen in puncto Prachtentfaltung kaum nach. Und dann die antike Stadt mit ihren Hinterlassenschaften.
Ich will mich hier auf ein Gebiet beschränken, das im Gegensatz zu den anderen nicht ins Uferlose abzugleiten droht: Roms Villen und Palazzi. Außerdem habe ich eine Schwäche für Gebäude, hinter deren dicken Mauern kunstsinnige Bankiers und adelige Bischöfe die größten Künstler ihrer Zeit mit Geld überschütteten, während sie die nächste Intrige gegen den Papst ausheckten.
Ich fange mal mit einem möglicherweise weniger bekannten Bauwerk an, der Villa Farnesina unweit des Tiber-Ufers im Stadtteil Trastevere. Sie wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts von einem toskanischen Bankier errichtet und gilt als typischer Vertreter der Hochrenaissance. Daneben ist sie vor allem bekannt für ihren schönen Garten und die Fresken von Raffael. Heute ist das elegante Gebäude Teil der Accademia Nazionale dei Lincei, der staatlichen Akademie der Wissenschaften.
Die Nordseite mit den beiden Seitenflügeln und den fünf großen Arkaden ist die Schokoladenseite. Hier befand sich bis ins 19. Jahrhundert der Haupteingang, der geradewegs in die Loggia von Amor und Psyche mit den prachtvollen Fresken Raffaels und seiner Mitstreiter führte.
Das umlaufende Fries unterhalb des Dachfirstes verleiht dem Gebäude, wie es heißt, „spielerische Leichtigkeit".
Leider habe ich es verabsäumt, die Südseite zu fotografieren, von der aus man heute die Villa betritt. Deshalb hier ein „geliehenes" Bild aus der Wikipedia:
Geht man hinein und wendet sich nach rechts, gelangt man in die Loggia der Galatea (linker Seitenflügel von der Nordseite betrachtet). Hier konnten sich Italiens antikenbegeisterte Renaissancemaler mal so richtig austoben.
Dieses Fresko („Triumph der Galatea") wird Raffael zugeschrieben. Der früh Verstorbene galt bis ins 19. Jahrhundert als größtes Malergenie aller Zeiten.
Engelsgleiche Frauengesichter waren Raffaels Kernkompetenz. Aber der Hochbegabte konnte auch anders: