Bremens verschwundene Straßen, Plätze und Brücken
Wir beschäftigen uns ja hier im Forum vornehmlich mit Gebäuden. Ich möchte mal den Blick auf verschwundene Straßen, Plätze und Brücken werfen. Letztere sind schon dargestellt worden, deshalb nur zusammenfassend einige hinweisdienliche Bilder.
Die Brautbrücken (dargestellt unter Süd/Neustadt und Altstadt). Erstmal ein Ausschnitt aus dem Stadtplan, schwarzes Oval kennzeichnet den ursprünglichen Standort der Brautbrücken, das Oval darüber den der "Große Hundestraße":
Große Weserbrücke als Teil der Brautverbindung zur Altstadt. Abgerissen 1960/61 (Bild von Mantikor unter Altstadt, Seite 11)
Hier der zweite Teil der Brautbrücke über die Kleine Weser, historisches Foto von 1890:
Was die verschwundenen Straßen und Plätze angeht, so geht es um Verluste, die seit Jahrhunderten das Stadtbild prägten. Die Verluste kamen zustande durch Privatisierungen, moderne Stadtplanungen und Namensänderungen wie im Falle der Großen Hundestraße in der Bremer Innenstadt. Es handelt sich um eine Straße, die seit dem 8/9. Jahrhundert besteht. Sie verlor nach ca. 1200 Jahren ihren ursprünglichen Namen mit dem Bau der Lloydpassage 1990 und heißt heute: LLOYDPASSAGE !: Warum dieser Name? Offiziell soll damit an den Norddeutschen Lloyd erinnert werden - Erinnerungskultur als imagesteigernder Faktor - dessen palastähnliches Geschäftshaus im Stile der Neorenaissance für das republikweite größte Warenhaus des Hortenkonzerns 1968 abgerissen wurde. Mit großer Zustimmung der Politik. Der Hortenbau steht noch immer und bildet die nördliche Grenze der Lloydpassage. Inoffiziell allerdings geht es wohl auch darum, in dieser konsumfreudigen Ecke einen für den Konsum ungünstigen, vielleicht sogar abstoßenden Straßennamen - Große Hundestraße, da assoziiert man Hundescheiße und kläffende Köter - dem Stadtbild zu tilgen. Dabei hat die Große Hundestraße, der Name verweist darauf, dass es auch eine Kleine Hundestraße gibt, nichts mit Hunden zu tun, sondern ist wohl, auch wenn der Name nicht abschließend geklärt ist, eher darauf zurückzuführen, dass es sich um eine "Hinterstraße" handelte: Vorne, an der Obernstraße, standen die großen Häuser des Bremer Bürgertums, die von hinten beliefert wurden.
Jetzt also Lloydpassage statt Große Hundestraße. Links der riesige Hortenbau mit Eiermann"verzierungen" als schnell erkennbares Markenemblem des Kaufhauskonzerns: