München - die Hochhaus-Diskussion

  • Der Stadtplanungsausschuss hat jetzt mit großer Mehrheit grünes Licht für die Planungen der 155 Meter hohen Hochhäuser an der ehemaligen Paketposthalle gegeben.

    Grünes Licht für Münchner Hochhaus-Türme
    München soll zwei markante neue Hochhäuser bekommen. Während ein Verein das per Bürgerentscheid verhindern will, hat der Stadtplanungsausschuss jetzt grünes…
    www.br.de

    "Seine Welt zeige der Künstler - die niemals war noch jemals sein wird“

    - Hermann Bahr (Inschrift des Ateliergebäudes der Darmstädter Künstlerkolonie)

  • Nein ehrlich, ein 150-m-Hochhaus in einem Vorort von München, 3 km vom Zentrum entfernt, da sehe ich kein Problem. Der Hamburger Elbtower, dessen Weiterbau aktuell wieder wahrscheinlich ist, soll eine Höhe von 245 m bekommen, das ist schon eine andere Hausnummer, aber letztlich auch kein Problem, so weit von der Altstadt entfernt. Problematisch wäre es allerdings in München, wenn ein ganzer Hochhaus-Block entstehen würde, aber die beiden Einzeltürme von Herzog de Meuron sind nun wirklich kein Drama.

    Offenbar ist München Ihnen nicht wirklich vertraut. Wir reden hier nicht von einem Vorort. Die Kritik entzündet sich in erster Linie an der Beeinträchtigung des Blicks von Schloss Nymphenburg in Richtung Innenstadt. Dazwischen lägen die Türme. Diese Perspektive ist einer der Münchner Canaletto-Blicke. Seit Jahren bemüht man sich darum, Nymphenburg ins Welterbe zu hieven, da ist der o2-Tower schon ein Problem. Außerdem ist man seit der Ludwig-Straße ein "gebranntes Kind" in München (vgl. Foto von Herrn Herrmann weiter oben).

  • Die Kritik entzündet sich in erster Linie an der Beeinträchtigung des Blicks von Schloss Nymphenburg in Richtung Innenstadt. Dazwischen lägen die Türme. Diese Perspektive ist einer der Münchner Canaletto-Blicke.

    Welcher tatsächlich reale Blick wäre das eigentlich?
    Von keinem Ort im Schlosspark kann man über die Baumwipfel und das Schloss zur Altstadt blicken. Der berühmte Canaletto-Blick scheint von einer damals temporären, erhöhten Plattform aus gemalt worden zu sein oder er ist sogar eine Kreation von Canalettos Imagination. Jedenfalls eine heutige reale Sichtachse wird da nicht verstellt werden.
    Wie ist das denn abseits von irgendwelchen imaginären Sichtachsen mit den Türmen? Hat man ausgemessen/berechnet, dass die Türme vom Park oder vom Schloßrondell (vielleicht vom nördlichen?) aus sichtbar sein werden? Wenn dem der Fall wäre, vielleicht veröffentlicht man mal Visualisierungen und trommelt so Support zusammen. Es wäre in der Tat sehr traurig, wenn das bisher ungestörte Ensemble durch zwei Hochhaustürme, die über die Bäume ragen, entstellt und entzaubert würde.

    Edit:
    Ich sehe gerade, man sieht tatsächlich den Olympiaturm vom Schloßrondell aus. Also, ist man mit dieser Debatte gut 50 Jahre Jahre zu spät dran.

  • Vom Schlossrondell aus würde man die beiden Türme deutlich sehen. Stadtbaurätin Merk hat einmal sogar Testballons steigen lassen, um die Höhe zu veranschaulichen. Es wurden alle möglichen Visualisierungen erstellt, es gab eine Ausstellung der Altstadtfreunde über die ganze Hochhausthematik in der Orangerie von Schloss Nymphenburg, es gab Zeitungsartikel und öffentliche Diskussionen, die Schlösserverwaltung hat intensiv mit der Stadtverwaltung und der Politik gesprochen, der Präsident der Schlösserverwaltung hat sich öffentlich deutlich gegen die Hochhäuser positioniert, mehr als er als Angestellter des Finanzministeriums eigentlich dürfte (die Bayerische Schlösserverwaltung ist dem Finanzamt unterstellt) und nicht zuletzt hat die Bürgerinitiative über 40000 Stimmen gesammelt, nachdem sie jahrelang an verschiedenen Plätzen der Stadt die Werbetrommel gerührt hatten, weswegen wahrscheinlich ein Bürgerentscheid zustande kommen wird. Es ist also alles mögliche getan worden und mehr "Support" ist nicht aufzutreiben. Das Problem ist schlicht und simpel, dass die Stadtbaurätin und eine Mehrheit der Lokalpolitiker dieses Projekt unbedingt wollen und deshalb für Argumente nicht zugänglich sind. Die einzige Chance ist der Bürgerentscheid und der wird kommen, so wie's aussieht. Geschlafen wurde mit dem Widerstand jedenfalls nicht, das kann man uns nicht vorwerfen.

    Und was das Argument betrifft, dass die Debatte 50 Jahre zu spät kommt: der Olympiaturm ist äußerst filigran, der stört fast gar nicht. Störender am Schlossrondell ist da schon das Hochhaus Uptown München (auch bekannt als O2 Tower), aber das ist ca. doppelt so weit weg wie die geplanten Hochhäuser an der Paketposthalle.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Vom Schlossrondell aus würde man die beiden Türme deutlich sehen. Stadtbaurätin Merk hat einmal sogar Testballons steigen lassen, um die Höhe zu veranschaulichen. Es wurden alle möglichen Visualisierungen erstellt, es gab eine Ausstellung der Altstadtfreunde über die ganze Hochhausthematik in der Orangerie von Schloss Nymphenburg, es gab Zeitungsartikel und öffentliche Diskussionen, die Schlösserverwaltung hat intensiv mit der Stadtverwaltung und der Politik gesprochen, der Präsident der Schlösserverwaltung hat sich öffentlich deutlich gegen die Hochhäuser positioniert, mehr als er als Angestellter des Finanzministeriums eigentlich dürfte (die Bayerische Schlösserverwaltung ist dem Finanzamt unterstellt) und nicht zuletzt hat die Bürgerinitiative über 40000 Stimmen gesammelt, nachdem sie jahrelang an verschiedenen Plätzen der Stadt die Werbetrommel gerührt hatten, weswegen wahrscheinlich ein Bürgerentscheid zustande kommen wird. Es ist also alles mögliche getan worden und mehr "Support" ist nicht aufzutreiben. Das Problem ist schlicht und simpel, dass die Stadtbaurätin und eine Mehrheit der Lokalpolitiker dieses Projekt unbedingt wollen und deshalb für Argumente nicht zugänglich sind. Die einzige Chance ist der Bürgerentscheid und der wird kommen, so wie's aussieht. Geschlafen wurde mit dem Widerstand jedenfalls nicht, das kann man uns nicht vorwerfen.

    Und was das Argument betrifft, dass die Debatte 50 Jahre zu spät kommt: der Olympiaturm ist äußerst filigran, der stört fast gar nicht. Störender am Schlossrondell ist da schon das Hochhaus Uptown München (auch bekannt als O2 Tower), aber das ist ca. doppelt so weit weg wie die geplanten Hochhäuser an der Paketposthalle.

    Danke, Sie ersparen mir die Antwort auf den Post von Treverer. Es geht nicht um die Sicht vom Schlosspark sondern vom Rondell aus. Ich hätte es nicht besser zusammenfassen können.

  • Danke, Sie ersparen mir die Antwort auf den Post von Treverer. Es geht nicht um die Sicht vom Schlosspark sondern vom Rondell aus. Ich hätte es nicht besser zusammenfassen können.

    Aha...

    Die Kritik entzündet sich in erster Linie an der Beeinträchtigung des Blicks von Schloss Nymphenburg in Richtung Innenstadt. Dazwischen lägen die Türme. Diese Perspektive ist einer der Münchner Canaletto-Blicke.

    Canaletto_%28I%29_020.jpg