München - die Hochhaus-Diskussion

  • Snork March 26, 2023 at 8:38 PM

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  • Eine erfreuliche Nachricht: das Bürgerbegehren HochhausSTOP hat die erforderlichen 40000 Stimmen gesammelt, um einen Bürgerentscheid gegen den Bau der geplanten 155 Meter hohen Hochhäuser an der Paketposthalle zu erzwingen! Der Bürgerentscheid soll noch vor den Sommerferien stattfinden. Artikel in der Süddeutschen hierzu: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenc…jPPWwQjTaTeJrMa

    Allerdings kann es sein, dass inzwischen, nach einigen Jahren Laufzeit der Unterschriftensammlung, einige der Unterzeichner weggezogen oder verstorben sind, weswegen die Unterschriftensammlung weiter läuft, um auf Nummer sicher zu gehen. Wer also in München lebt und noch nicht unterschrieben hat, soll dies bitte tun! Link zur Website der Initiative: https://hochhausstop.de

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ja,wenn Hochhäuser in München so platziert werden,dass sie wichtige innerstädtische Sichtachsen optisch stark beeinträchtigen,dann ist Kritik an Hochhäuser berechtigt.

  • So schlimm sind die Hochhäuser wirklich nicht, ich kann das Theater nicht nachvollziehen. Wie so oft eine typisch deutsche Diskussion, voller Hysterie und Weltuntergangsszenarien. Die zwei geplanten, durchaus ästhetisch schicken Hochhäuser sind 3 km von der Münchener Altstadt entfernt und von den Stararchitekten Herzog De Meuron (Elbphilharmonie) entworfen worden. Anhand der bisher veröffentlichen Visualisierungen im Netz kann ich nicht feststellen, dass die Türme die Stadt-Silhouette stören oder beinträchtigen würden.

    München: Bürgerentscheid zu Hochhäusern an der Paketposthalle vor dem Sommer
    Hochhaus-Gegner haben mehr als 40 000 Unterschriften gesammelt. Vor den Sommerferien soll es einen Bürgerentscheid geben.
    www.sueddeutsche.de
  • Das ist jetzt Satire, oder? 155 m ist riesig, man würde die beiden Türme sehr weit sehen. Außerdem geht's auch darum, dass mit der Erlaubnis von so riesigen Hochhäusern in Zukunft auch andere, ähnlich große Hochhäuser nicht zu verhindern wären: schau Dir mal die Website der Bürgerinitiative an, dort sind einige Visualisierungen mit Hochhäusern zu sehen, die in bereits skizzierten, für den Hochhausbau vorgesehenen Zonen liegen und in der Nachfolge gebaut werden könnten. Bisher sind die wenigen Hochhäuser in München alle im Norden, der Süden blieb bisher davon verschont. Wehret den Anfängen.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Nein ehrlich, ein 150-m-Hochhaus in einem Vorort von München, 3 km vom Zentrum entfernt, da sehe ich kein Problem. Der Hamburger Elbtower, dessen Weiterbau aktuell wieder wahrscheinlich ist, soll eine Höhe von 245 m bekommen, das ist schon eine andere Hausnummer, aber letztlich auch kein Problem, so weit von der Altstadt entfernt. Problematisch wäre es allerdings in München, wenn ein ganzer Hochhaus-Block entstehen würde, aber die beiden Einzeltürme von Herzog de Meuron sind nun wirklich kein Drama.

  • Ich bin kein München-Experte, bin aber mehrmals im Jahr dort.

    Es ist ein heikles Thema, natürlich wird München kein zweites Frankfurt, nur weil ein paar Hochhäuser gebaut werden, bzw. im Norden der Stadt beispielsweise schon gebaut wurden. Ich befürchte nur, öffnet man einmal die Büchse der Pandora, wird es nicht leichter weitere Hochhäuser zukünftig abzulehnen (zumal die Ästhetik auch nicht immer gewährleistet bleibt). Langfristig sehe ich die Silhouette hier schon "in Gefahr" und eine Besonderheit der Stadt ist Geschichte.

    Selbstverständlich gibt es auch Argumente, die für den Bau von Hochhäusern in einer Großstadt wie München sprechen.

    Das Bild mit den geplanten Hochhäusern zeigt m. E. nebenbei ein viel gravierenderes Problem der Stadt, nämlich die Gebäude im Umfeld der Türme. Diese Architektur breitet sich rasant in der Stadt aus, überall (ent)stehen solche einfachen Kisten. Jetzt kann man genauso sagen, die stehen ja ebenfalls weit von der Altstadt entfernt (prominentes Ausnahmebeispiel der Neubau am Stachus), an Einfallstraßen oder Bahnstrecken. In kleinen Schritten verschwindet so aber das typische Stadtbild und wird austauschbar.

    Zugegeben, das ist kein rein Münchner Problem, ich bin aber immer wieder überrascht, wie sehr die Stadt sich schon dieser Architektur hingegeben hat.

    P.S. ich sehe gerade Leonhard hat ähnliches geschrieben, ich lasse es trotzdem stehen..

    "Seine Welt zeige der Künstler - die niemals war noch jemals sein wird“

    - Hermann Bahr (Inschrift des Ateliergebäudes der Darmstädter Künstlerkolonie)

  • So schlimm sind die Hochhäuser wirklich nicht, ich kann das Theater nicht nachvollziehen. Wie so oft eine typisch deutsche Diskussion, voller Hysterie und Weltuntergangsszenarien.

    Dann reicht es ja schon,wenn die Hochhäuser nur schlimm sind.

    Marcenas,das Foto der Ludwigstr.zeigt doch schon ganz deutlich,wenn schlechtplatzierte Hochhäuser (Highlight Towers die nicht gerade Highlights sind) die Sichtachse Ludwigstr.nach Norden beeinträchtigt

  • Nein ehrlich, ein 150-m-Hochhaus in einem Vorort von München, 3 km vom Zentrum entfernt, da sehe ich kein Problem. Der Hamburger Elbtower, dessen Weiterbau aktuell wieder wahrscheinlich ist, soll eine Höhe von 245 m bekommen, das ist schon eine andere Hausnummer, aber letztlich auch kein Problem, so weit von der Altstadt entfernt. Problematisch wäre es allerdings in München, wenn ein ganzer Hochhaus-Block entstehen würde, aber die beiden Einzeltürme von Herzog de Meuron sind nun wirklich kein Drama.

    Dieses dusselige Zahlengedrehe führt erst zu diesem miesen Stadtpanorama, das München entwickelt. Es bringt überhaupt nichts, wenn die Hochhäuser dann ein paar Meter niedriger sind, oder ein paar Meter weiter weg von der Altstadt stehen. Es sieht aus wie Kraut und Rüben.

  • Die Paketposthalle ist in einem "Vorort"?? :kopfschuetteln: Seltsame Begrifflichkeit.

    Korrekterweise befinden wir uns noch im Gründerzeitring bzw. Wilhelminischen Wohnring. Da es aber nicht mehr weit bis Nymphenburg ist, ist man fast im Vorortbereich. Sei's drum.

  • Nachdem ich mir das Ganze mal genauer in 3D auf Google Earth angeschaut habe, kann ich den Aufschrei auch nicht ganz nachvollziehen. Wären die Türme ein Novum in und um München, könnte ich es nachvollziehen, dass man da keinen Anfang machen will, keine Büchse der Pandora öffnen möchte. Aber die Büchse ist bereits längst geöffnet. Es gibt in ähnlichem Abstand zur Altstadt bereits mehrere andere Hochhäuser. Der Drops Münchens historische Skyline zu bewahren und nicht zu stören ist bereits gelutscht.

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    Ist das nicht massiv herangezoomt? Wenn man ohne Kamera und Zoom die Ludwigstraße hinunterguckt wirken die Türme verschwindend weit weg und klein.
    Außerdem, was ist mit allen anderen hohen, störenden Gebäuden rechts und links der Highlight Towers? Tun wir alle so, als wären die gar nicht da?
    Wie gesagt, was die Nichtstörung von Münchens historischer Skyline angeht, ist der Drops bereits gelutscht.

  • Der Drops Münchens historische Skyline zu bewahren und nicht zu stören ist bereits gelutscht.

    Sagst Du das auch in Bezug zur Erhaltung alter Bausubstanz? Okay, in der Straße sind schon drei vier richtige Bausünden, können sie gerne die Nächste setzen, ist eh schon nicht mehr ein geschlossener Stadtraum? Ich denke, das darf ich rhetorisch meinen, die Frage, und mit nein beantworten.

  • Sagst Du das auch in Bezug zur Erhaltung alter Bausubstanz? Okay, in der Straße sind schon drei vier richtige Bausünden, können sie gerne die Nächste setzen, ist eh schon nicht mehr ein geschlossener Stadtraum? Ich denke, das darf ich rhetorisch meinen, die Frage, und mit nein beantworten.

    Äpfel und Birnen... Wenn man für die Hochhäuser historische Bausubstanz abreißt, dann ist das was anderes.

  • Äpfel und Birnen... Wenn man für die Hochhäuser historische Bausubstanz abreißt, dann ist das was anderes.

    Gut, dann eben angepasster: Bist Du dafür, dass Stadträume mit historischer Bausubstanz mit großen uneingepassten Neubauten weiter umstellt werden, sofern kein Altbau dafür abgerissen wird und es bereits einige dieser Teile im Umfeld gibt? Wäre es nicht logischer zu sagen, wir machen da einen Cut, sehen den Fehler ein, dass die bisherigen Klötze nicht passen, und bauen nicht noch weitere dazu? In München wurden schon Hochhäuser rückgebaut, es ist also nicht so, dass das undenkbar ist.

    Hätte München seit 50 Jahren einen fixierten Plan zu einer agglomerierten Platzierung von Hochhäusern, bin ich mir sicher, dass es keine solchen Bürgerbegehren gäbe.

  • Gut, dann eben angepasster: Bist Du dafür, dass Stadträume mit historischer Bausubstanz mit großen uneingepassten Neubauten weiter umstellt werden, sofern kein Altbau dafür abgerissen wird und es bereits einige dieser Teile im Umfeld gibt? Wäre es nicht logischer zu sagen, wir machen da einen Cut, sehen den Fehler ein, dass die bisherigen Klötze nicht passen, und bauen nicht noch weitere dazu? In München wurden schon Hochhäuser rückgebaut, es ist also nicht so, dass das undenkbar ist.

    Nochmal, wenn die Ausgangslage einmal war, dass Münchens historische Skyline nicht beeinträchtigt werden soll (in welchem Radius eigentlich?), dann hat man bereits lange damit versagt. Die Büchse der Pandora ist meilenweit auf und wohl schon für eine ganze Weile. Es handelt sich nicht nur um ein oder zwei oder drei etc. moderne Türme/Strukturen, es befinden sich jede Menge davon innerhalb einem Abstand von 3-4km um die Altstadt.
    Last but not least, ich sagte ja noch nicht einmal: Hey, jetzt wo man damit angefangen hat, kann man auch ruhig weitermachen! (Wo hast du das gelesen?) Ich sagte: "Ich kann den Aufschrei darum nicht nachvollziehen." Um zu präzisieren: Ich kann den plötzlichen Aufschrei darum nicht nachvollziehen, nachdem man schon über Jahrzehnte die historische Skyline immer mehr ruiniert hat.

  • Treverer Ein Hochhausstopp ist ja mehr sowas wie eine ultima ratio. Es ist logisch, dass sowas erst im Raum steht, wenn man alles mögliche andere schon probiert hat und damit einen gewissen Grad an Missstand erreicht hat.
    Ich habe Dich so verstanden, dass Dich die geplanten Türme nicht stören, weil Du sagst, der Aufschrei darüber ist für Deine Begriffe zu spät und damit unangemessen. Was einer uneingeschränkten Realisierung entspricht. Aber dann habe ich das falsch verknüpft mit dem neuen Hochhaus, danke für die Ausräumung und meine Entschuldigung.

  • Nochmal, wenn die Ausgangslage einmal war, dass Münchens historische Skyline nicht beeinträchtigt werden soll (in welchem Radius eigentlich?), dann hat man bereits lange damit versagt. Die Büchse der Pandora ist meilenweit auf und wohl schon für eine ganze Weile. Es handelt sich nicht nur um ein oder zwei oder drei etc. moderne Türme/Strukturen, es befinden sich jede Menge davon innerhalb einem Abstand von 3-4km um die Altstadt.
    Last but not least, ich sagte ja noch nicht einmal: Hey, jetzt wo man damit angefangen hat, kann man auch ruhig weitermachen! (Wo hast du das gelesen?) Ich sagte: "Ich kann den Aufschrei darum nicht nachvollziehen." Um zu präzisieren: Ich kann den plötzlichen Aufschrei darum nicht nachvollziehen, nachdem man schon über Jahrzehnte die historische Skyline immer mehr ruiniert hat.

    Das stimmt so nicht. Die bestehenden großen Hochhäuser mit mehr als 100m Höhe, von denen es laut Wikipedia sechs gibt, befinden sich allesamt im Norden Münchens, der Süden und somit der Blick auf die Alpen ist bisher weitgehend unverstellt. Von diesen großen Hochhäusern stören zwei wichtige Sichtachsen: die oben von Herrn Hermann gezeigten Highlight-Towers den Blick durch die Ludwigstraße nach Norden zum Siegestor (wobei diese in echt viel kleiner erscheinen als auf dem gezeigten Foto) sowie der Uptown München, den man vom Nymphenburger Schlossrondell aus sieht. Man kann also nicht sagen, dass "die historische Skyline" bereits ruiniert ist und es eh schon wurscht ist - es handelt sich um zwei Fälle, die auch stark kritisiert wurden. Jetzt geht es darum, weitere solche Fälle zu verhindern und einen "Dammbruch" zu vermeiden, der sehr leicht eintreten könnte, weil die Stadtverwaltung, allen voran Stadtbaurätin Merk, bereits eine Studie präsentiert hat, in der weitere Zonen für Hochhäuser ausgewiesen werden, die u.a. dazu führen könnten, dass man vom Nymphenburger Schlossrondell aus eine Reihe von häßlichen Hochhäusern sehen würde, so wie sie auf der Website der Bürgerinitiative bereits visualisiert werden. Bis auf wenige Ausnahmen, die fast alle im Norden zu finden sind, hat München seine Silhouette bisher eben recht gut bewahrt und es gibt zum Glück nicht wenige Menschen, die dies so beibehalten möchten.

    Auf der folgenden Website sind ein paar Orte, von denen man von München aus die Berge sehen kann: https://muenchen.mitvergnuegen.com/2017/11-orte-muenchen-berge-sehen/

    Hier ein paar weitere Panoramablicke über München, die verdeutlichen, dass der Blick über die Stadt noch größtenteils unverstellt ist: https://www.muenchen.de/sehenswuerdigk…punkte-muenchen

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • - es werden weder „Weltuntergangsszenarien“ verbreitet noch ist das eine „typisch deutsche“ Debatte

    - ohne solche Debatten hätte Paris nicht seinen klar abgegrenzten Hochhauscluter La Défence

    - in London konnte man gut über die letzten 15 Jahre beobachten, wie die historische Silhouette Stück für Stück zerstört wurde, für meinen Dafürhalten nicht zum Vorteil der Stadt; auch dort gab es - letztlich erfolglos -heftige Debatten

    - isoliert betrachtet wären die Hochhäuser an der Paketposthalle vielleicht nicht so schlimm, aber wie Maecenas selbst bereits schreibt, ist dann Nymphenburg nicht mehr so weit und somit der nächste sensible Ort mit Sichtachsen betroffen

    - es gibt auch keinen „plötzlichen Aufschrei“, das Thema ist seit Jahrzehnten immer wieder aktuell, das erste erfolgreiche Bürgerbegehren zeugt davon, es gibt immer wieder namhafte Denkmal- und Heimatschützer, die versuchen für diese Thematik zu sensibilisieren

    - es wird und wurde immer wieder versucht, diese Leitlinien auszureizen oder eben komplett fallen zu lassen, freilich, rechtlich verbindlich ist das Ergebnis des Bürgerbegehrens schon lang nicht mehr

    - es gibt bereits etliche Hochhäuser, verteilt über die ganze Stadt, die unter der neuralgischen Höhe von 100 m sind - architektonisch überzeugen kann keines davon

    - sollte man jetzt einen Politikwechsel vollziehen und die freiwillig eingehaltene Grenze von 100 m fallen lassen, darf man in der von hohem Verwertungsdruck geplagten Stadt noch viel mehr dieser einfallslosen Kästen - nur eben noch höher - erwarten

    - am Anfang wird natürlich seitens der Investoren versucht, sich besonders zu bemühen („spektakuläres“ Design (zumindest auf geschönten Visualisierungen), viele geförderte Wohnungen versprochen, tolle öffentliche Nutzungen etc etc); dieser Ehrgeiz würde dann bei den folgenden Projekten spürbar abnehmen

    - ein (nicht störender) Cluster weit ausserhalb dürfte mangels Flächen wahrscheinlich nicht realisierbar sein

    - wenn bei einem „Ja“ gesagt wird, kommen schnell die nächsten Immobilienentwickler, die sagen, „wir wollen auch!“

    - es sind eben diese Perspektiven, die dazu führen, warum die Hochhäuser an der Paketposthalle nicht genehmigt werden sollten

  • Danke. Kleinere Hochhäuser sind bereits in München verteilt. Ich bin letztens mit der S-Bahn an Obersendling vorbeigefahren. Kalt und herzlos sieht es im Winter dort aus. Die Namen dieser Wohntürme sind purer Hohn (Isarbelle, Sternenhimmel, Alpenglühen).

    Beauty matters!