Gefährdete Architektur und Kunst in der Ukraine

  • Bin nie weggewesen. Und meine geliebten ukrainischen Karpaten sind momentan auch nicht gerade en vogue.

    Aber weiß wer was Näheres über die Tschernigower Innenstadt mit ihren vielen Kirchen? Seit ich Moskau und Sergiew Possad gesehen habe, lang, lang ist's her, bin ich von diesem (groß/klein/was-weiß-ich-)russischen Kulturkreis sehr angetan. Und in meinem "Handbuch der sozialistischen Kulturdenkmäler Band Ukraine" war Tschernigow, was die Anzahl der Abbildungen betrifft, nach Kiew an 2. Stelle.

  • In Tschernigow war ich nie, ich glaube aber auch, dass wir von Zerstörungen gehört hätten. Städtebaulich steht Lemberg/Lviv bestimmt an erster Stelle in der Ukraine, wertvoller finde ich fast Odessa, weil die Stadt eine einmalige Ausstrahlung hat. Ein zweites Odessa gibt es nicht, dagegen sind Krakau und Lemberg doch sehr ähnlich (und schön!). Kiew hat auch viel schönes zu bieten.

    Schade finde ich auch, dass wahrscheinlich sehr viele neo-klassizistische Stalin-Bauten zerstört wurden und werden.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Strategen/Analysten scheinen nun mehrheitlich der Ansicht, dass Russland Städte wie Mariupol komplett planieren und entvölkern will, weil es einen Vormarsch und spätere Besetzung sehr viel einfacher gestalten würde. Absolut barbarisch!
    Da Odessa von Däne angesprochen wurde, man scheint sich hingegen nicht sicher zu sein, ob die Stadt noch ein Ziel des russischen Vormarschs sein wird oder nicht.
    Auf der einen Seite wäre es eine strategisch enorm bedeutsame Eroberung für Russland, und es würde die Ukraine zukünftig vom Meer abschneiden und wirtschaftlich auf Dauer schwer beinträchtigen, auf der anderen Seite kämpfen die Ukrainer unerwartet (zumindest für Putin) erbittert um ihr Land und bescheren den Russen schwere Verluste.

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  • Da Odessa von Däne angesprochen wurde, man scheint sich hingegen nicht sicher zu sein, ob die Stadt noch ein Ziel des russischen Vormarschs sein wird oder nicht.

    Nach Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch versuchen die Russen möglicherweise Charkiw zu stürmen, was ihnen aber nicht gelingen werde. Hauptsächlich aber konzentrieren sie sich auf den Donbass. Putin will den Krieg vorerst beenden, braucht aber irgendeinen Erfolg und das soll die Besetzung des gesamten Territoriums der Gebiete Donezk und Luhansk sein.

    Odessa ist kein direktes Ziel mehr. Eine Landungsoperation von See her wäre schwierig, und auch der Weg über den Landweg Cherson - Mykolajiw - durch offene Steppe und über große Flüsse - ist nicht das, was sich die Militärs wünschen. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die Russen vor einer Zerstörung Odessas zurückschrecken. Denn Odessa ist ein besonderer kultureller Mythos. Mit einem besetzten Odessa könnten sie auch wenig anfangen. Ein Hafen ohne Hinterland ist tot, und gegen die weiterhin ukrainischen Gebiete müssten die Russen mitten durch die Steppe eine lange Grenzlinie ziehen und militärisch absichern.

    Eine gewisse Entwarnung lässt sich wohl auch für den Westen der Ukraine geben. Selbst Timofej Sergejzew, einem fanatischen antiukrainischen Moskauer Polittechnologen, ist bewusst, dass zumindest in den ehemals zu Österreich-Ungarn gehörenden fünf ukrainischen Gebieten absolut keine prorussische Bevölkerung zu finden ist, auf die sich ein russisches Besatzungsregime stützen könnte. Ich beziehe mich hier auf einen langen, wirklich üblen Propagandatext von Sergejzew, der am 3. April auf der Website der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti veröffentlicht wurde. Eine gute Zusammenfassung und Kommentierung dieses Artikels findet ihr in russischer Sprache auf der ukrainischen Nachrichtenseite segodnya.ua. Dort gibt es auch einen Link zum Originaltext von Sergejzew auf RIA Nowosti. Ich habe diesen Text, der zur Legitimierung eines Völkermordes dienen kann, gelesen. Ich weiß also, wovon ich spreche. Die Ukrainer wissen erst recht, welche Gefahr ihnen von Putin-Russland droht. Deshalb leisten sie so erbitterten Widerstand.

    Positiv zu bewerten ist, dass sich das belarussische Militär nicht an der Invasion beteiligt. Letztlich will auch Belarus kein Teil Russlands sein.

    Über die aktuelle Lage in Tschernihiw ist mir nichts Näheres bekannt. Aus dem Gebiet (Oblast) Tschernihiw sind die russischen Truppen inwzischen vollständig abgezogen. Ebenso aus dem Gebiet Sumy. Die russischen Invasionstruppen befinden sich im Bereich von Charkiw bis Cherson. Dort sind Kulturgüter in großer Gefahr.

    Dass für die Hauptstadt Kiew keine unmittelbare Gefahr mehr droht, bestätigt übrigens auch der gerade stattfindende Besuch von Boris Johnson dort.

  • Däne, warst du in Odessa? Bilder wärn sehr interessant, weil man sich aus dem Netz kein rechtes Bild machen kann. Ich war nur in Lemberg und Drohobytsch, Letzteres ist nicht eben umwerfend und auch ziemlich verhunzt am Ring, Stanislau hab ich leider ignoriert, wohl weil ich mit dem heutigen Namen nichts anfangen konnte und es für eine völlig neue, mir unbekannte Stadt hielt. So blieb das für mich eine reine Umsteigestation in die südlich gelegenen Berge. Heute ist mir klar, dass das ein Fehler war. Lemberg ist schön, irgendwie uriger als Krakau, kann aber damit rein objektiv besehen nicht so richtig mithalten. Alles in allem ein großer Eindruck. Von Kiew hab ich auch nicht viel Vorstellungen. Interessant dürfte auch ein Ort namens Kamenez Podolski sein.

    Alles in allem keine gute Reisezeit. Wir wollten im Herbst wieder nach Moskau, das ist natürlich sehr fraglich jetzt. Aber ewig dauert bekanntlich nix. Von Russland kenn ich nur Moskau, Sergiew Possad und Alexandrow. Alles in allem große Lücken jenseits von Polen und Ungarn. Na ja, auch in Polen bin ich nicht sehr viel über die heutige Südregion hinausgekommen...

    Ich stimme den ersten zwei Absätzen Rastrellis bzw diesen Einschätzungen grundsätzlich zu, der Rest stößt mir eher übel auf, Ich finde, derartige letztklassige Kriegspropaganda hat in einem Architekturblog nichts verloren, aber man ist da schließlich Kummer gewohnt - nur jenseits aller Real- und Wunschpolitik dazu eine Frage, wirklich ganz ergebnisoffen:

    "dass zumindest in den ehemals zu Österreich-Ungarn gehörenden fünf ukrainischen Gebieten absolut keine prorussische Bevölkerung zu finden ist"

    Ist das wirklich so, was das Bergland betrifft? Ich würde für die Kiew-Treue der dort ziemlich ausschließlich ruthenischen (huzulischen) Bevölkerung, der wie in der Ukraine offenbar üblich auch jeglicher Minderheitenstatus verweigert wird, nicht die Hand ins Feuer legen, obwohl das natürlich keine Russophilie bedeuten muss (sie nennen sich halt "Russen" oder "Russinen"). Wahrscheinlich wäre letzteres sogar abwegig, aber ich hatte schon den Eindruck, dass sie dort gegenüber "Kiew" schon irgendwie distanziert waren. Natürlich war das niemals spruchreif oder auch nur aussprechbar, aber irgendwie schien es mir schon so, als würden sie auch heute noch "Wien" gegen "Kiew" tauschen, wenn sie - das einzige Mal in der Geschichte - so etwas wie eine Wahl hätten.

    Dass ob ihrer Randlage für Moskau damit kein Staat zu machen wäre, braucht man nicht zu diskutieren. Allerdings ist es schon wieder makaber, ja auch sehr traurig, sich vorstellen zu müssen, dass die dort auf den schönen grünen unschuldigen Almen (zB noch zu sehen auf dem Stoj und der Polonina Rowna) abgerüsteten Raketenschächte, dereinst gegen uns gerichtet ("uns" umfasst auch das neutrale Österreich, wie wir mittlerweile wissen, aber das wäre angesichts der Verstrahlung eh ziemlich zweitrangig) bald gegen Moskau neuinstalliert sein werden... Tja, die Ukrainer werden, egal wie's ausgeht, jedenfalls in irgendeiner Form kriegen, was sie bestellt haben, keine Frage. Aber was können "unsere" (man verzeihe mir dieses altösterreichische Possessivpronomen) armen Ruthenen, die wirklich nie jemandem etwas zuleide getan haben dürften, dafür...

  • Ivano-Frankivsk (Stanislaviv) wurde bereits im ersten Weltkrieg teilzerstört, weswegen das Rathaus aus den 20er Jahren ein spannendes Beispiel frühmoderner polnischer Architektur ist. Ansonsten ist es nett anzusehen, aber keine Station auf der fünf-Tage-Osteuropa-Tour.

    Ich kenne die Westukraine recht gut, Land und vor allem Leute, und kann euch versichern, dass dort kein bisschen Liebe zu Moskau existiert - was nicht heißt, dass man alles, was aus Kiew kommt, mit Begeisterung begrüßt. Vielleicht am besten zu vergleichen ist es mit Bayern in Deutschland oder Vorarlberg in Österreich. In beiden Regionen herrscht ein gewisser Skeptizismus gegenüber der Hauptstadt vor, trotzdem denkt man noch nicht an einen Anschluss (Bayerns an Deutschland oder Vorarlbergs an die Schweiz). Russinen haben mit Russen nichts zu tun, und die Huzulen wollen ganz sicher keine Russen sein. Und die "armen Ruthenen" sind stolze Ukrainer, die seit 2004 immer an vorderster Front mit ihren Landsleuten aus Nord und Süd, West und Ost gegen den Moskauer Einfluss und für ihre nationale (ukrainische) Eigenständigkeit kämpfen - zumindest alle, die ich kenne.

    Ich suche immer noch verzweifelt nach der "letztklassigen Kriegspropaganda" in Rastrelli s Beitrag. Oder meinst Du den von ihm referenzierten Artikel aus RIA Novosty? Der ist in der Tat ein Stück Volksverhetzung, das eines Goebbels würdig wäre.

  • Selbst im Osten der Ukraine gibt es praktisch keine Russlandliebe mehr. Im Prinzip hat Putin das Gegenteil von dem erreicht, was er erreichen wollte, und der Text, den Rastrelli oben verlinkt hat, zeigt die Kremlstrategie jetzt an: Alle Ukrainer werden zu Nazis erklärt und müssen mit Gewalt entnazifiziert werden. Die Ukraine ist ein Kunststaat, den es nicht geben sollte und der unvermeidlich antirussisch ist und deshalb beseitigt werden muss. Der Text liest sich auch in seiner englischen Übersetzung wie ein Auftrag zum Völkermord ("What Russia should do with Ukraine"):

    Was Russland mit der Ukraine machen sollte

    Hier mal ein Artikel über das Stimmungsbild in Odessa:

    Stimmung in Odessa

    Die hier immer noch relativierenden Stimmen zu den Ereignissen sind für mich sehr schwer zu ertragen.

  • Odessa? Bilder wärn sehr interessant, weil man sich aus dem Netz kein rechtes Bild machen kann.

    Das würde mich auch interessieren! Für mich als klassischer Musiker hatte Odessa immer einen zauberhaften Klang, kamen aus dieser Stadt doch so einige der herausragendsten Musiker des 20. Jhs wie Emil Gilels, Nathan Milstein, Svatoslav Richter, Samuel Feinberg, Benno Moiseiwitsch und vor allem der unvergleichliche David Oistrach. In diesem Zusammenhang kommt auch das Bonmot des jüdisch-amerikanischen (und ebenfalls in der Ukraine geborenen) Geigers Isaac Stern in den Sinn, der, angesprochen auf den geplanten Kulturaustausch zwischen USA und Sowjetunion, antwortete: "Was soll das schon werden? Die Russen schicken uns ihre Juden aus Odessa und wir schicken ihnen unsere Juden aus Odessa."

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Zu Odessa haben wir ein eigenes Thema (hier klicken). Zu der von Heinzer verlinkten Reportage von Oliver Mayer-Rüth auf tagesschau.de würde ich noch ergänzen, dass es in Odessa eine starke lokale Identität gibt. Die Bewohner sind in erster Linie "Odessiten". Die Kultur wurde stark von Juden geprägt. Und damit ist generell ein wesentlicher Unterschied zwischen Belarus und der Ukraine auf der einen Seite und dem eigentlichen Russland auf der anderen benannt. Nur im Westen des Zarenreiches - konkret im sogenannten Ansiedlungsrayon (Wikipedia) - durften Juden leben. Das hatte Katharina die Große 1791, unmittelbar vor der Liquidierung des polnischen Staates, verfügt. In den russischen Kernlanden war die Niederlassung von Juden auf kleine privilegierte Gruppen beschränkt. Zum Ansiedlungsrayon gehörte das gesamte heutige Belarus und die heutige Ukraine mit Ausnahme des Gouvernements Charkiw, das aber ein Teil der historischen Sloboda-Ukraine war, sowie kleiner Teile der heutigen Gebiete Donezk und Luhansk, die damals zum Gebiet des Don-Heeres gehörten.

    Russinen haben mit Russen nichts zu tun, und die Huzulen wollen ganz sicher keine Russen sein. Und die "armen Ruthenen" sind stolze Ukrainer, die seit 2004 immer an vorderster Front mit ihren Landsleuten aus Nord und Süd, West und Ost gegen den Moskauer Einfluss und für ihre nationale (ukrainische) Eigenständigkeit kämpfen

    Ganz richtig. Die russinischen Dialekte gehören zur südwestlichen Dialektgruppe des Ukrainischen und stehen am Übergang zum Westslawischen. Sprachlich ist das etwas völlig anderes als das Moskauer Russisch.

  • Die letzten Beiträge sind mal wieder zu Teilen politische Stellungnahmen, die nichts mit Architektur zu tun haben.

    Die hier immer noch relativierenden Stimmen zu den Ereignissen sind für mich sehr schwer zu ertragen.

    Das ist Dir ja schon beim Thema Einwanderung, Corona, "diese rechten Kulturkritiker", Klimawandel/Verkehrswende teils ähnlich gegangen. Allerdings, wird es, wenn die Sache hierzulande weiter so betrieben wird, nicht nur zu noch größeren Schäden in der Ukraine kommen, sondern die Deutschen werden erstmals nach 80 Jahren erleben, was es wirklich heißt, Ereignisse schwer er tragen zu können (dann aber auch zu müssen).

    Dazu haben die besonnene Sarah Wagenknecht und Dirk Müller in meinen Augen richtige Worte gefunden. Aber besonnene Stimmen waren bei den Deutschen in den letzten 150 Jahren eben stets nur selten besonders beliebt.

    Somit zum Thema und den Schäden:

    Kriegsschäden in der Ukraine

    Die Schrottautobahn

    https://www.spiegel.de/ausland/ukrain…0e-a6a978128d1e

    515.800.000.000 Euro

    Ukraine beziffert bisherige Kriegsschäden

    https://www.n-tv.de/politik/Ukrain…le23230430.html

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    Bilder des Krieges. Wie weiland 1945. Nach dem Willen (oder emotionalem Impuls) einiger auch Deutschland 2023.

  • Naja... Sarah Wagenknecht hat ja noch "Stunden" vor Putins Einmarsch in einer Talkshow verkündet, dass er niemals in die Ukraine Einmarschieren würde, weil er ja davon gar nichts hätte...

  • Quote

    Odessa? Bilder wärn sehr interessant, weil man sich aus dem Netz kein rechtes Bild machen kann.

    ursus carpaticus

    Es ist lange her, und meine Kamera wurde in Sewastopol gestohlen.... Die Stadt hat durch die Lage am Meer, den vielen Strassenbäumen und spätklassizistischen Häuser ein ausgesprochenes südländliches Flair. Die Häuser sind entweder zweistöckig (Spätklassizismus) oder deutlich grösser (Gründerzeit). Ein typisches Beispiel hier. Bausünden habe ich in der Innenstadt fast gar nicht gesehen, einige Häuser sind aber ziemlich zerfallen. Neben ein schönes Stadtbild hat die Stadt sowieso eine sehr grosse kulturelle Bedeutung für Russland und die Ukraine. Die Stadt war früher ausgesprochen multikulturell.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Auch war Odessa war ein Zentrum des Judentums in der ganzen Sowjetunion, was sich durch die schönen historistischen Synagogen und viele Hebraismen im Odessiter Russisch bemerkbar macht.

    Sewastopol ist übrigens mittlerweile eher monokulturell, vor allem seit der Annexion durch Russland 2014 ein Großteil der ethnischen Ukrainer vertrieben wurde (Vergleich Volkszählung 2001. In noch extremerer Form geschah dies im Donbass. Hunderttausende ukrainische Donbass-Bewohner leben schon seit Mitte der 2010er Jahre in Polen).

  • Wisst ihr, was aus dem schönen großen Kirchenneubau, der "Orthodoxen Kirche der Fürbitte der Muttergottes" im Stadtzentrum von Mariupol geworden ist? Die rotfarbene Heilige-Erzengel-Michael-Kathedrale wurde ja schwer beschädigt.

  • Quote from Touranoglou

    Wisst ihr, was aus dem schönen großen Kirchenneubau, der "Orthodoxen Kirche der Fürbitte der Muttergottes" im Stadtzentrum von Mariupol geworden ist? Die rotfarbene Heilige-Erzengel-Michael-Kathedrale wurde ja schwer beschädigt.

    Das folgende Kurzvideo wurde am 19. April hochgeladen. Demnach sind um die Kirche starke Beschädigungen zu verzeichnen, die Kirche selbst scheint aber - bislang - einigermaßen heil geblieben zu sein.

    https://www.youtube.com/watch?v=EEfIVAsmPV4

  • Gerade gelernt, dass es für mutwillige Zerstörung von Kulturgütern aus Geltungssucht sogar einen eigenen Begriff gibt:

    "Unter Herostratentum versteht man das Verbrechen, aus Geltungssucht Kulturgüter zu beschädigen oder zu zerstören; auch der (Ruf-)Mord an Prominenten kann dazugerechnet werden. Herostratismus bezeichnet allgemeiner alle negative Geltungssucht, die unter Umständen sogar krankhaft sein kann. Der so erzwungene Ruhm wird als Herostratenruhm bezeichnet.

    Der ionische Hirte Herostratos legte im Jahr 356 v. Chr., angeblich in der Nacht vor der Geburt Alexander des Großen, einen Brand im Tempel der Artemis in Ephesos. Unter Folter gestand er später, aus Ruhmsucht gehandelt zu haben. Daraufhin belegten ihn die Epheser mit einer damnatio memoriae, indem sie die Nennung seines Namens unter Strafe stellten, womit sie jedoch letztendlich scheiterten. Der Name Herostrat wurde schließlich zum Synonym für einen Menschen, der aus Geltungssucht Kulturgüter zerstört."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Herostratentum

    Zumindest einen Teil der IS- und Putin-Taten kann man wohl unter diesem Begriff beschreiben.