• Die politischen Entwicklungen der letzten Zeit haben den Konflikt in den Gebieten Donezk und Luhansk (Lugansk) wieder ins Blickfeld der europäischen Öffentlichkeit gerückt. Ich meine, dass eine Beschäftigung mit dieser Region auch für uns interessant ist. Keine Angst: Ich will NICHT über Politik reden. Denn das ist nicht das Thema unseres Forums. Unsere ureigenste Kernkompetenz liegt im Bereich Architektur, Städtebau, Kulturlandschaft.

    Es geht hier also um Architektur und Kulturlandschaft der beiden ukrainischen Verwaltungsgebiete Donezk und Luhansk. Teile dieser Gebiete sind derzeit russisch kontrolliert und politisch unter den Namen "Volksrepublik Donezk" (Donezkaja Narodnaja Respublika, DNR) und "Volksrepublik Lugansk" (Luganskaja Narodnaja Respublika, LNR) organisiert. Das sind schätzungsweise etwas mehr als ein Drittel der Gesamtfläche der Gebiete Donezk und Lugansk. Wir haben es derzeit mit einem eingefrorenen Konflikt zu tun, wie er nicht untypisch für Nationalitätenkonflikte im postsowjetischen Raum ist. Die Gebietszentren Donezk und Lugansk fungieren derzeit als Hauptstädte der Republiken. Sie liegen jeweils dicht an der Waffenstillstandslinie. Wir wollen uns auf beiden Seiten der Demarkationslinie umsehen.

    In deutschen Medien ist oft von der "Ostukraine" die Rede. Diese umfasst aber wesentlich mehr als die Gebiete Donezk und Lugansk. Die uns hier interessierende Region wird von Russen und Ukrainern häufig als "Donbass" bezeichnet. Das ist ein Kurzwort zu "Donezki bassejn" (Donezbecken) und bezieht sich ursprünglich auf ein Steinkohlerevier. Bergbau und Großindustrie haben hier zu einem ausgeprägten Regionalbewusstsein geführt. Die vorherrschende Sprache im Donbass ist Russisch. In der DNR und LNR ist Russisch Amtssprache.

    Zum Abschluss dieses ersten Beitrags ein Bild aus einer der schönsten Gegenden des Donbass. Ganz im Norden des Gebiets Donezk befindet sich das Naturschutzgebiet Swjatyje Gory (Heilige Berge). In den Kreidefelsen am rechten Ufer des Flusses Sewerski Donez siedelten sich vor Jahrhunderten Mönche in Höhlen an. Das Kloster, das aus dieser Einsiedelei entstand, ist heute eines der größten der Ukraine und trägt den ehrenvollen Namen Swjatogorskaja Lawra. Die Gegend war von den Kampfhandlungen 2014/15 nicht betroffen und befindet sich unter ukrainischer Kontrolle.

    Das Kloster Swjatogorskaja Lawra am Sewerski Donez, Swjatogorsk, Gebiet Donezk (Foto: Ryzhkov Sergey, 2011, CC-BY-SA-3.0)

  • Ganz im Norden des Gebiets Donezk befindet sich das Naturschutzgebiet Swjatyje Gory (Heilige Berge). In den Kreidefelsen am rechten Ufer des Flusses Sewerski Donez siedelten sich vor Jahrhunderten Mönche in Höhlen an. Das Kloster, das aus dieser Einsiedelei entstand, ist heute eines der größten der Ukraine und trägt den ehrenvollen Namen Swjatogorskaja Lawra. Die Gegend war von den Kampfhandlungen 2014/15 nicht betroffen und befindet sich unter ukrainischer Kontrolle

    Weißt du, inwieweit das Gebiet von den Kämpfen 1941-43 betroffen war? Könnte mir vorstellen, dass es sich auch bei den Klöstern um Teilrekonstruktionen handeln könnte.

  • Es hat einen sehr seltsamen Beigeschmack, just in dieser aktuellen politischen Situation diesen Landstrich hier zu thematisieren.

    Die Gegend war von den Kampfhandlungen 2014/15 nicht betroffen und befindet sich unter ukrainischer Kontrolle.

    Nachtigall, ich hör dir trapsen... "unter ukrainischer Kontrolle"

  • Lassen wir mal die Politik weitgehend außen vor. Wir wissen noch nicht, wohin es läuft.

    Es wäre aber schön zu erfahren, welche bedeutenden Gebäude durch die Kämpfe 2014/15 beschädigt oder zerstört wurden. Und welche unbeschädigt blieben bzw. wiederhergestellt wurden.

  • Vielleicht sollte der Ostblock-Diktator mal wieder mit seinem chinesischen Kumpel lecker Pfannkuchen backen. Tätigkeiten in der Küche sollen ja bekanntlich das Agressionspotenzial senken.

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  • Ich denke auch, das der Grosse Krieg von Hr. Biden & Co regelrecht herbeigesehnt wird. Endlich wieder losschlagen, endlich dem bösen Putin zeigen, wer hier wirklich das Sagen hat. Das ist meine persönliche Meinung.

    Ich bin in den 80ger Jahren als DDR- Tourist u. a. auch in Kiew gewesen, auch Moskau, Leningrad, Wolgograd u.a. habe ich besucht (alles unvergesslich schöne Reisen). In Kiew habe ich auch durch unsere damalige Reiseleiterin erfahren, das das Verhältnis Ukraine - Russland etwas speziell ist. Für mich als junger DDR- Bürger war das alles Freundesland, die große Sowjetunion. Später habe ich mich dann etwas näher damit befasst und meine eigenen Schlüsse gezogen.

    Bin kein unbedingter Putinfreund, aber ich glaube nicht, das er die Ukraine überfällt. Das wäre sein Untergang. Wenn selbst der ukrainische Präsident nicht von einem Angriff ausgeht - ja was machen dann fast alle westlichen Medien uns weiß? Die vergangenen Kriege haben meist aus nichtigen Gründen und auch Fake News begonnen, w a s soll den herbeigesehnten Krieg auslösen? Ich vertraue den deutschen Medien kaum noch, TV, Zeitungen, Radio - alles eine Linie. Kannte das aus meiner Jugend so > DDR. Sind wir wieder soweit?

    Übrigens, Kiew ist wunderschön, erinnere mich an das Höhlenkloster, die Sophienkathedrale, die damals noch Museum war. Und wir Deutsche sollten bei dem Wort Krieg sehr hellhörig werden, unsere Großväter waren dort schon mal in zerstörerischer Absicht unterwegs.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • OK, ich würde die Moderation bitten, den Thread zu sperren bzw. zu löschen. Es ist spätestens in den letzten Beiträgen offensichtlich geworden, wohin das hin soll und es verstößt klar gegen alle Forumsregeln.

  • Allein die Tatsache, dass der thread nicht die offizielle ukrainische Version des Ortsnamens Luhansk verwendet, macht ihn zu einem Politikum. Das magst Du, lieber Rastrelli , nicht beabsichtigt haben, aber es ist naiv zu glauben, dass man bei einem so aufgeladenen Thema so wie Du verfahren kann. Ich bin auch für die Sperrung des Threads, den zu diesem Zeitpunkt zu starten absolut geschmacklos und unsensibel von Dir war.

  • Rastrelli 20. Februar 2022 um 18:55

    Hat den Titel des Themas von „Donezk und Lugansk“ zu „Donezk und Luhansk“ geändert.
  • Auf das Kloster Swjatogorskaja Lawra komme ich später nochmal zurück. Jetzt aber zu einem Ort, der in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit Verstößen gegen den Waffenstillstand erwähnt wurde.

    Stanyzja Luhanska (russ. Staniza Luganskaja)

    Stanyzja Luhanska ist ein nördlicher Vorort von Luhansk und von dieser Stadt durch die Kontaktlinie und den Fluss Sewerski Donez getrennt. Das Wort Stanyzja / Staniza weist darauf hin, dass es sich um eine Kosakensiedlung handelt. Stanyzja Luhanska wurde im 17. Jahrhundert von Donkosaken gegründet. In sowjetischer Zeit wurde das Kosakentum bekämpft und der Name geändert. 2007 erhielt Stanyzja Luhanska wieder seinen ursprünglichen Namen zurück. Etwa 12.000 Menschen leben derzeit dort. Außer einer Kirche, über die ich nichts Näheres in Erfahrung bringen konnte, gibt es in Stanyzja Luhanska keine Gebäude, die für uns von Interesse wären.

    Stanyzja Luhanska (Staniza Luganskaja), Kirche (Foto: Nikola Skuridin, 23. August 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Vermutlich wurde die Kirche erst in nachsowjetischer Zeit gebaut, denn die Kommunisten hatten ja die meisten Kirchen zerstört. Auch aus stilistischen Gründen würde ich das annehmen. Möglicherweise wurde hier ein bestehendes Gebäude zur Kirche umgebaut. Der Turm rechts ist der Glockenturm.

    Hinweis zu Namensschreibungen:

    Es gibt zwischen russischen und ukrainischen Namensvarianten gesetzmäßige lautliche Unterschiede. Eigentlich ein Spezialthema für Slawisten, aber heutzutage ein Politikum. Man verwendet automatisch in russischsprachigen Texten die russische Namensvariante, in ukrainischsprachigen Texten die ukrainische. In einer Drittsprache hat man dann einen Ermessensspielraum, da gibt es keinen Automatismus. In den letzten Jahren hat im internationalen Sprachgebrauch die Verwendung der ukrainischen Formen stark zugenommen.

    Vor Jahrzehnten, als ich angefangen habe, mich mit dem (post-)sowjetischen Raum zu beschäftigen, war über die ukrainische Sprache außerhalb der Ukraine nur wenig bekannt. Erst in den letzten circa 15 Jahren hat das Ukrainische einen starken Aufschwung genommen - parallel zum Aufblühen der ukrainischen Nationalkultur. Das ist positiv und freut mich sehr. Ukrainisch ist eine sehr schöne Sprache.

    Viele Menschen ukrainischer Nationalität sprechen auch heute noch im Alltag überwiegend Russisch. Russischsprachige Ukrainer darf man aber nicht mit ethnischen Russen gleichsetzen. Ein Fehler, den westliche Experten früher oft gemacht haben. Der Unterschied besteht in der Selbstidentifikation als Ukrainer. Es gibt aber auch eine Minderheit russischer Nationalität in der Ukraine. Die ist besonders in den Gebieten Donezk und Luhansk vertreten.

  • Für den widerlichen Psychoterror, den Putin derzeit veranstaltet, gibt es keinerlei Rechtfertigung!! Putin benimmt sich derzeit wie Hitler vor dem Münchener Abkommen. Das bedeutet: Gespräche auf Augenhöhe ja, aber kein ängstliches Appeasement ... Solche Signale wären fatal, dann würde als nächstes Herr Xi seine Truppen in Taiwan einmarschieren lassen.

  • Ich empfehle allen hier die ach so gescholtene Presse vielleicht doch eher als Informationsquelle zu nutzen, als irgendwelche Konfliktparteien, politischen Vertreter usw.

    https://www.nzz.ch/international/…ab-global-de-DE

    https://www.nzz.ch/international/…ab-global-de-DE

    https://www.sueddeutsche.de/meinung/usa-ru…ab-global-de-DE

    Vielleicht fällt dann auch auf, dass Russland weitreichende Forderungen und Zugeständnisse bzgl. Nato z.B. gestellt hat. Kann man sowas einfach so machen? Nein, man braucht ein Drohpotential. Wo liegt also die Bedrohung, mit der man solche Forderungen stellen kann?

    Und nur nochmal eine kleine Erinnerung, weil dies hier auch noch mit keinem Wort erwähnt wurde: Heute auf den Tag genau vor 8 Jahren begann Russland die militärische Aktion auf dem Staatsgebiet der Ukraine, das zur Annexion der Krim führte.

  • Snork 1. März 2022 um 11:27

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Snork oder Centralbahnhof

    Bitte den Beitrag von Freibuerger (hier) in das Thema "Donezk und Luhansk" verschieben! Danke!

    Ich habe auf verschiedenen Videoaufnahmen der sich unter russischem Bombardement befindlichen Städte gesehen, dass auch viele historische Gebäude schwer in Mitleidenschaft gezogen worden sind.

    Klar, kann ich machen, es sind allerdings meist Videos von Livestreams von Nachrichtensendern, wie Welt, ABC oder CNN

    Bitte beachten! Hier in diesem Thema geht es nur um die Stadt Kiew. Zerstörungen in anderen Regionen bitte nicht hier posten, sondern im jeweils passenden Thema. Zu "Charkiw" - Stadt und Gebiet (Oblast) - haben wir bereits ein Thema. Auch zu den Gebieten "Donezk und Luhansk" haben wir schon einen Strang. Außerdem gibt es im Moment Themen zu den Städten Odessa und Lemberg. In diesen beiden Fällen ist es sinnvoll, jeweils nur die Stadt im Strang zu behandeln und nicht noch den ländlichen Raum der Oblast drumherum. Ich lege heute im Laufe des Tages noch weitere Themen für Regionen der Ukraine an, damit wir dann eine sinnvolle regionale Gliederung im Ordner "Ukraine" haben.

  • Verneinen einige Mitglieder noch immer das die Russen ihren Kriegen mit viel sinnloses Gewalt ausführen?

    Ach nur einer und das ist keiner. Die ganze Welt (außer Nordkorea, China) sieht gerade wie der Iwan bzw. besser gesagt der Wladimir durchdreht. Ich wünsche Russland jedoch, dass es sich erfolgreicher als wir seinerzeit von seinem Führer und vor allem selbst befreit. Der neue Pariastaat in dieser Welt ist nun Putin-Russland.

    Die historischen Gebäude kann man nach dem Krieg wieder rekonstruieren, aber einmal ermordete Mütter, Kinder und sonstige Seelen kann man nie mehr zurückholen! Stalin hat Millionen von Ukrainern ermordet, aber ein Teil kämpfte trotzdem mit dem kommunistischen Satan gegen den nationalsozialistischen Beelzebub, aber Putin hat es nun tatsächlich geschafft, dass diese beiden Völker mit gemeinsamer Vergangenheit für immer Feinde bleiben. Putin wollte als großer Staatsmann in die Geschichtsschreibung eingehen und landet nun auf dessen Shitliste neben all den anderen Kriegsverbrechern.

  • Hunderte Menschen sollen während des Angriffs in dem Theater Schutz gesucht haben...

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  • Hunderte Opfer in vernichteten Theater. Für die Verwundeten ist keine Verpflegung mehr. Die Krankenhäuser haben fast nichts mehr und liegen (genau wie bei Aleppo) unter Dauerbeschuss.

    Wenn die NATO etwas tun soll, dann können sie Hilfstransporten mit Schiffen nach Mariupol senden, geschützt von USA Zerstörer.
    Die dürfen helfen wenn der Not hoch ist. Russland kann dann nicht auf diese Schiffe schiessen .....denn sie gehören nicht der Ukraine an, und wenn sie es dann doch verüben, dann können die USA Zerstören eingreiffen.........

    Die NATO soll und kann viel mehr für die überfallen Ukraine tun.....

  • "Klassiker", willst Du wirklich die NATO in diesen Krieg hineinziehen? Willst Du selbst in ein Theater flüchten? Wenn ja, dann brauchst Du nicht mehr über Dresden 1945 trauern. Denn was dann kommt dürfte schlimmer werden.