Welcher Architekt für Einfamilienhaus im klassischen Stil?

  • [Das ist mein erster Beitrag hier, seht mir bitte Formfehler nach]

    Guten Tag Forum,

    gibt es in Deutschland Architekten welche klassische Architekturstile auf das Thema EFH oder Fertighaus übertragen?

    Ich stehe vor der Option ein EFH neubauen zu können und finde nur Architekten, die das Thema für Großbauten angehen. Wenn überhaupt mal wer "klein" gestaltet, dann lediglich für Villen.

    Viele sehen in Deutschland das EFH als konträr zu schönen Stadtbildern – aber man muss als Einzelner auch der Realität ins Auge sehen, dass ein Normalbürger kein Mehrfamilienhaus-Neubau mitten in der Stadt realisieren kann. Allein deshalb werden noch viele EFHs entstehen und aufgrund der Preisspirale immer häufiger als Fertighaus.

    Hier wäre doch ein Ansatzpunkt klassische Architektur zurückzubringen! Die meisten Neubau-EFH-Bauherren wissen von der Option gar nicht (wenn überhaupt taucht sie bei Fertighausanbietern im Katalog als "Schweden-Stil" auf) – das Ergebnis sind EFH-Neubaugebiete die in ihrer Sterilität kaum zu ertragen sind.

    Unweigerlich muss ich an Amerika denken, da dort ganz unprätentiös Altbau neugebaut wird – in erschwinglich. Klar wird es dort auch schon mal als "McMansion" belächelt, aber ich sehe es mitlerweile differenzierter. Und der Erfolg dort, gibt dem "Klassischem von der Stange" recht.

    Was meint ihr dazu?

    Liebe Grüße

    Zu mir:

    Ich habe mich im Studium mit Kunstgeschichte und Stadtplanung auseinandergesetzt und – wie so typisch für diese Fächer – im Anschluss mein Geld mit etwas Ordentlichem verdient :augenrollengruen:. Habe aber nie loslassen können von der Frage, warum mache Straßenzüge schöner sind oder man sich in bestimmten Häusern wohler fühlt.

    So bin ich als Linke Socke, doch recht schnell von den "althergebrachten" Weisheiten der Postmoderne abgefallen und finde mich auf einmal in diesem Forum sofort hemisch, weil hier irgendwer was zu Roger Scruton schreibt cclap:)

  • [G]ibt es in Deutschland Architekten welche klassische Architekturstile auf das Thema EFH oder Fertighaus übertragen? [...] Wenn überhaupt mal wer "klein" gestaltet, dann lediglich für Villen.

    [A]ber man muss als Einzelner auch der Realität ins Auge sehen, dass ein Normalbürger kein Mehrfamilienhaus-Neubau mitten in der Stadt realisieren kann. Allein deshalb werden noch viele EFHs entstehen und aufgrund der Preisspirale immer häufiger als Fertighaus.

    Hier wäre doch ein Ansatzpunkt klassische Architektur zurückzubringen! Die meisten Neubau-EFH-Bauherren wissen von der Option gar nicht (wenn überhaupt taucht sie bei Fertighausanbietern im Katalog als "Schweden-Stil" auf)

    Die Frage lässt sich so pauschal nur mit einem, ja, vielleicht beantworten. Denn jede Region hat ja einen ganz deutlich anderen Anspruch an klassische oder traditionelle Formensprache. Bei Fertighäusern habe ich eine ganz kleine Zusammenstellung verschiedenster Stile ohne Anspuch auf Systematik.

    https://www.hoko-haus.de/de/traditionelles-fachwerk

    https://www.fuhrberger.de/de/haussuche.html?type=house

    https://www.baufritz.com/ch/architektur…-landhausvilla/ (ja leider, wie kritisiert eine Villa)

    https://friedl-holzbau.de/friedl-holzhau…rtig-zum-bezug/

    https://haas-fertighaus.de/haus/haas-d-137-a/ (manchmal muss man auch etwas um die Ecke denken, das Gebäude wurde im ,,amerikanischen Stil" angeboten, kommt aber recht bayrisch daher von der Straßenseite)

    https://www.regnauer.de/hausbau/galerie/kirchberg/

  • Vielen Dank! Ich werde mir die Links alle zur genüge führen.

    Das Lokale ist in der Tat ein sehr wichtiger Faktor.

    Bei genauer Überlegung über wirtschaftlicher/skaliberbarer, stilistisch-klassischer EFH-Bau landet man bei dem Produkt, welches das Bauhaus so verspottete: Den Katalog für Zierelemente. :cool:

  • Beim 2. Link dachte ich erst ich träume. So viele neue Fachwerkhäuser und das nur von einer Firma! Natürlich im Vergleich zur Anzahl der üblichen Neubauten fast schon bedeutungslos, aber trotzdem: Die Kunst ein schönes Haus zu bauen scheint durchaus noch vorhanden zu sein und der Fachwerkbau besteht weiterhin.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Snork 8. Dezember 2021 um 18:31

    Hat den Titel des Themas von „Einfamilienhaus und Fertighaus“ zu „Welcher Architekt für Einfamilienhaus im klassischen Stil?“ geändert.
  • Vielen Dank für das herzliche Willkommen.

    Und für die vielen tollen Links.

    Mein schwäbisches Kleinstadt-Neubaugebiet bringt schon mal seine Limitationen mit:

    - In der Region dominieren spitze Giebel (bei den Altbauten, gefällt mir)

    - Fachwerk gibt es zwar auch (bei den Altbauten), aber

    - In der direkten Nachbarschaft aus Neubauten dominiert der Klotz, das Reduzierte (mal verputzt, mal mit "extravaganten" Materialien wie Sichtbeton oder Metall- oder sonstigen Platten umzimmert)

    Das bringt die teils absurde Auswirkung mit sich, dass man sein klassisches Traumhaus, der Betonwüste anpassen muss, zumindest in der Form, dezenter vorzugehen. Oder seht ihr das anders?

    Ich fände das auch ehrlich gesagt nicht schlimm, im Gegenteil sogar spannend. Denn die Frage "Wie kann man das Reduzierte mit dem Traditionellen verbinden?" ist für das Revival der klassischen Architektur mMn ein wichtiger Baustein.

  • Vom Bautypus passen die Häuser von http://www.villa-ellavista.de auch besser in das traditionelle Erscheinungsbild im Südwesten gegenüber den hier verlinkten Fachwerkhäusern mit Klinker, obschon die Firma meines Wissens ausschließlich für den Raum Dresden arbeitet (?) Möglicherweise kann Dir, Stadtplaner, diese Baufirma jedoch Kontakte aus deiner Region vermitteln, die mit einem vergleichbaren stilistischen Anspruch arbeiten. Eine Alternative wäre, mit den Referenzen von villa-bellavista an einen freien Architekten heranzutreten, der bei Dir vor Ort nach Aufträgen sucht und die Offenheit zeigt, ein Einfamilienhaus nach diesen Vorbildern zu gestalten. Zur Abklärung und Korrektur hinsichtlich Proportionen und Gestaltungselementen im Detail, soweit nötig, magst du Dich in der Entwurfs- und Werkplanung dann gerne begleitend hier an das Forum oder direkt an mich wenden.

  • Tatsächlich ist ja die neue klassische Architektur meistens eine neo-klassizistische. bella-vista nimmt die Formen der 20iger Jahre als anklingenden Neobarock und die einfachen Strassendorfbauten des frühen 19. Jhds. als Anregung dazu. Mir gefällt das sehr gut. Es sieht vertraut aus, wenn man in einem Viertel mit ebensolchen Häusern aufgewachsen ist.

  • MP_Monarch Ich glaube aber genau das meinte Stadtplaner damit, als er schrieb, dass es häufig solche Möglichkeiten nur für Großinvestoren und Bauträger gibt. Die aufgeführten Architekten werden meinem Eindruck nach auch nur von Millionären zu engagieren sein für eine entsprechende Villa.