Ortsbild im ländlichen Raum - Strukturwandel wohin?

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    Einheits-Architektur: Alte Dörfer verlieren ihr Gesicht | Abendschau | BR24

  • Ein sehr wertvoller Beitrag über den Verlust der (Bau-)kultur auf dem Land, der Unseren Städte mindestens androht über "zeitgemäßes Bauen":

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    "Heimwehkrank mitten in seiner Heimat"

    Ein Beispiel, das dort repräsentativ für die Entwicklungen steht: Nach 30 Jahren wurde bereits das "moderne" Rathaus wieder abgerissen, so geht nachhaltiges Investieren.

  • Dieser Artikel hier bildet meinem Verständnis nach perfekt einige Entwicklungen aber auch den Status quo im ländlicheren Raum in Deutschland ab.

    Ein paar Notizen:

    Laut Artikel sehen Wir Aufnahmen von einem wichtigen Platz im Ort. Das Stadtbild dazu, sehr ernüchternd.

    Die Aufenthaltsqualität soll gesteigert werden, weshalb Geld in die Hand genommen wird. Die Bürger meinen zu teuer, die Stadt sagt, bezahlt eh alles die EU, sonst würden es andere ausgeben.

    Teils merkt man die Haltung, mit irgendwelchen Spielereien, die nach ein paar Jahren dann wahrscheinlich schon wieder kaputt sind, wie die elektronischen Experimente. Aber wenn es eben nur dafür Förderung gibt...wirds gebaut.

    Die Bürger beschäftigt neben den Bäumen noch die Frage nach Parkplätzen. Bemerkenswert nun die Antwort des Bürgermeisters, das die Sicht im ländlichen Raum unterstreicht: Da kommt nichts von wegen, Parkplätze fördern das Verkehrsaufkommen, sondern, wenn es mehr braucht wird mehr gebaut.

    Dazu passend dann noch auf dem Foto, das traurigste Häuflein Elend, das ich je von einem Regionalbahnhof gesehen habe. Ein ,,Videoreisezentrum" als Speerspitze des öffentlichen Verkehrs. Wahrscheinlich gibts am Bahnsteig einen kleinen zugigen Unterstand.

    Willkommen in einer Stadt auf dem Land.

  • Dieser Artikel hier bildet meinem Verständnis nach perfekt einige Entwicklungen aber auch den Status quo im ländlicheren Raum in Deutschland ab.

    https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepho…t-92153327.html


    Dazu passend dann noch auf dem Foto, das traurigste Häuflein Elend, das ich je von einem Regionalbahnhof gesehen habe. Ein ,,Videoreisezentrum" als Speerspitze des öffentlichen Verkehrs. Wahrscheinlich gibts am Bahnsteig einen kleinen zugigen Unterstand.

    Willkommen in einer Stadt auf dem Land.

    Die Regionalbahnhöfe hier in S.-A., aber auch auch an Hauptstrecken, sehen alle gleich erbärmlich aus. Erst Stilllegung, dann Abriss der Bahnhofsgebäude. Ersatz durch den "zugigen Unterstand"

    Haltepunkt statt Empfangsgebäude - Über 100 Jahre alter Bahnhof Jeßnitz wird abgerissen
    Anstelle des repräsentativen und mehr als 100 Jahre alten Hauses setzt die Bahn auf neue Bahnsteige und Wetterschutzhäuser. Wie Passanten auf den Abriss…
    www.mz.de
  • An lauten Hauptstrecken will niemand wohnen. Und Gastronomie? Flächendeckend stark auf dem Rückgang. Es fehlt am Personal. Selbst der erste Mitropa-Bahnhof Deutschlands in Wolfen versank in die Bedeutungslosigkeit.

  • Also in Mecklenburg-Vorpommern werden auch Bahnhöfe an viel befahrenen Strecken mittlerweile revitalisiert, ebenso in Brandenburg. Besser sind die Bedingungen da jetzt auch nicht. In Sachsen-Anhalt scheint mitunter so eine jammervolle Geisteshaltung vorzuherrschen, dass man sich ja dem Schicksal ergeben müsse. Exemplarisch hier regelmäßig durch Forumer "Elbegeist" vertreten. Da muss sich was ändern.

  • Also in Mecklenburg-Vorpommern werden auch Bahnhöfe an viel befahrenen Strecken mittlerweile revitalisiert, ebenso in Brandenburg. Besser sind die Bedingungen da jetzt auch nicht. In Sachsen-Anhalt scheint mitunter so eine jammervolle Geisteshaltung vorzuherrschen, dass man sich ja dem Schicksal ergeben müsse. Exemplarisch hier regelmäßig durch Forumer "Elbegeist" vertreten. Da muss sich was ändern.

    Komm doch einfach her und verbreite deine positive Geisteshaltung. Die hier am lautesten klagenden Gastronomen werden dich für die einsetzende Bewerbungswelle mit Gold überhäufen!

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    Der Film macht einen interessanten Vergleich vom Dorf Waldhäuser bzw. den entsprechenden 65 Jahre alten Filmsequenzen. Dabei hangelt man sich nur grob an baulicher Strukturen entlang, aber doch wie ich meine sehenswert, etwa um die sozialen Zusammenhänge im Kontext der baulichen Gegebenheiten nachzuvollziehen.

    Edit: Es scheint sich um eine ganze Reihe zu handeln, hier ein weiteres Beispiel von Breitenbrunn von 1958:

    Weihnachten 1958: Menschen aus dem Abendläuten erinnern sich | Spessart + Karwendel | BR | Tradition
    Menschen aus diesem Video von 1985 erinnern sich an das Leben von früher. So hat sich das Leben in Breitenbrunn geändert. Schauen Sie auch hier vorbei, um zu...
    www.youtube.com
  • Ich finde es sehr traurig wo die Entwicklung hingeht...

    In meiner Region wird abgerissen was das Zeug hält, selbst im ,,schönsten,, Dorf des Remstals. In Strümpfelbach wurden seit der Historischen Ortsanalyse von Ende 2014 rund 7 dort aufgelistete Gebäude abgerissen:

    1. Aich...er Weg 2 18.Jh.

    2. Aich...er Weg 7 Anfang 20.Jh

    3. Hauptstr... 64 18.Jh oder älter

    4. Hindenburgstr... 28 (Scheune) 18.Jh

    5. Kelterstr... 1 um 1900

    6. Zum Streitb. 3 (Scheune)

    (Können gut auf Street View angeschaut werden.)

    8. Lindenstrasse 19 weiterer Abriss:???? https://stegmeier-immobilien.de/aktuelle_objekte/struempfelbach/

    https://www.denkmalpflege-bw.de/fileadmin/media/denkmalpflege-bw/denkmale/projekte/bau-und-kunstdenkmalpflege/02_praxisorient_vertiefung_denkmalwissen/denkmalpflegerische_wertplaene/Denkmalpflegerischer_Werteplan_Gesamtanlage_Weinstadt-Struempfelbach.pdf

    Innerhalb von nicht einmal 8 Jahren sind 7 historische Gebäude verschwunden, und das ist noch eine gute Quote, im Gegensatz zu den umliegenden Dörfern:


    Kein Dorf, dafür Kleinstadt:

    Vor dem Abriss:

    verwendete Bildquelle: https://www.zvw.de/lokales/waibli…uch_arid-404636


    Und nach dem Abriss:

    eigenes Bild


    Oder hier einen Ort weiter:

    verwendete Bildquelle: https://www.zvw.de/lokales/waibli…aus_arid-562463


    verwendete Bildquelle: https://www.zvw.de/lokales/waibli…tte_arid-604514

    Als Trost ,,muss,, aber der GewölbeKeller erhalten bleiben.👍

    Und von solchen Beispielen habe ich ne ganze Liste voll, die leider jährlich wächst.


    Ich möchte die Abrisse nicht werten, und Sanierungen sind eventuell teurer. Aber es werden extrem viele Gebäude aus dem 18. 17. 16. Jahrhundert abgerissen. Da kann ich mir schwer vorstellen, dass die alle gleichzeitig komplett unwirtschaftlich zu sanieren wären.

    Ausserdem werden auch schon wieder Gebäude aus den 60ern, 70ern abgerissen. Da verstehe ich nicht wie das wirtschaftlicher sein kann, als ein Jahrhunderte altes Haus zu sanieren, welches danach weiter den Jahrhunderten trotzt.

    Bei manchen Objekten habe ich wirlich das Gefühl, dass der Denkmalschutz oder die Gutachter, die die Unwirtschaftlichkeit beweisen sollen bestächlich sind.

  • Verkauf zu Wohnzwecken oder für Gastronomie (in unserer Region häufig) ist in Sachsen-Anhalt nicht rentabel?

    Sachsen-Anhalt ist dasjenige Bundesland, dass am stärksten vom demographischen Wandel betroffen ist. Hinzu kommt, dass es wohl deutlich weniger Tourismus als zum Beispiel Mecklenburg anzieht.

    Von einer handvoll Rentner, die ihr Geld zusammenhalten oder ohnehin nicht viel Spielraum haben, kann gastronomische Infrastruktur nicht leben.

  • Waiblingen und Beinstein? Da stehen noch etliche Häuser im selben Erhaltungszustand herum. Ich laufe seit Jahren bei mir in der Heimat (Kraichgau) durch die Dörfer und schaue mir an, wie immer mehr leersteht und letztendlich abgerissen wird. Und gleichzeitig hat jedes Dorf ein oder mehrere Neubaugebiete, ja, es werden sogar neue Neubaugebiete ausgewiesen. Völlig absurd! Meinen Verwandten ist ihre Geschichte und Kultur vordergründig ja immer so wichtig und diese muss gegen fremde Einflüsse geschützt werden und was passiert? Die historischen Gebäude interessieren niemanden mehr, kaum ein Haus wird saniert, stattdessen wird abgerissen. Die einzigen, die noch in den Ortskernen wohnen, sind alte Menschen und Immigranten (die dann sogar teilweise sanieren, so geschehen beim ehemaligen Haus meiner Großmutter). In einem der Nachbardörfer wurde vor zwei Jahren das älteste Haus, vermutlich aus dem 16. Jahrhundert, abgerissen, angeblich sei das Holz verfault. Der Besitzer meinte, er würde danach direkt ein Mehrfamilienhaus bauen. Heute ist dort eine Brache und ein Parkplatz.

    Ich würde schätzen, dass hier im Landkreis 40 - 50% der Häuser in den Ortskernen leerstehen. Der Leerstand schreitet weiter voran und niemand tut etwas dagegen. Völlig absurd. In einigen Ortsmitten hat es riesige Freiflächen, irgendwann kommt dann ein "Marktplatz", "Dorfcenter" oder die "Neue Mitte" dahin, diese beinhalten dann einen Nah und Gut, Edeka, Netto sowie vll noch einen Kettenbäcker. Das ist die traurige Realität.

  • Waiblingen und Beinstein? Da stehen noch etliche Häuser im selben Erhaltungszustand herum. Ich laufe seit Jahren bei mir in der Heimat (Kraichgau) durch die Dörfer und schaue mir an, wie immer mehr leersteht und letztendlich abgerissen wird. Und gleichzeitig hat jedes Dorf ein oder mehrere Neubaugebiete, ja, es werden sogar neue Neubaugebiete ausgewiesen. Völlig absurd! Meinen Verwandten ist ihre Geschichte und Kultur vordergründig ja immer so wichtig und diese muss gegen fremde Einflüsse geschützt werden und was passiert? Die historischen Gebäude interessieren niemanden mehr, kaum ein Haus wird saniert, stattdessen wird abgerissen. Die einzigen, die noch in den Ortskernen wohnen, sind alte Menschen und Immigranten (die dann sogar teilweise sanieren, so geschehen beim ehemaligen Haus meiner Großmutter). In einem der Nachbardörfer wurde vor zwei Jahren das älteste Haus, vermutlich aus dem 16. Jahrhundert, abgerissen, angeblich sei das Holz verfault. Der Besitzer meinte, er würde danach direkt ein Mehrfamilienhaus bauen. Heute ist dort eine Brache und ein Parkplatz.


    Ich würde schätzen, dass hier im Landkreis 40 - 50% der Häuser in den Ortskernen leerstehen. Der Leerstand schreitet weiter voran und niemand tut etwas dagegen. Völlig absurd. In einigen Ortsmitten hat es riesige Freiflächen, irgendwann kommt dann ein "Marktplatz", "Dorfcenter" oder die "Neue Mitte" dahin, diese beinhalten dann einen Nah und Gut, Edeka, Netto sowie vll noch einen Kettenbäcker. Das ist die traurige Realität.

    Ja das ist bei uns fast ähnlich, es werden aber auch immer mal wieder Gebäude saniert: https://www.zvw.de/lokales/waibli…mpe_arid-719890

    Dennoch, es wird zu viel abgerissen.

    Irgendwann werden sich viele Heimatlos fühlen, wobei das wird dann die neue Generation sein die es eh nicht anders kennen. Ich selbst bin 17 und kann in alten Bildern nur erahnen, wie schön unser Land einmal war.

    Ich finde, dass besonders der Enzkreis vorbildlich mit seiner Kultur umgeht, dort gibt es auch viele Leerstände, aber auch extrem gut erhaltene Orte wie Schützingen, Mühlacker Lienzingen, Roßwag, Teile von Maulbronn(Schafhof).

    Besonders in Roßwag sieht man wie schön Fachwerk und Begrünung harmonieren, dazu kommen noch die Trockenmauer Weinberge. (Kann gut auf Apple Karten in der Street View Funktion angeschaut werden)

    Gruß Felix

  • In Südthüringen ist es nicht besser / Steinach/Thür.

    Lauschaer Straße 47 > https://maps.app.goo.gl/zX3DpqbukjUBD3w88

    Lauschaer Straße (Hausnummer weiß ich nicht , das kleine Schieferhaus wo die Treppe schon weggerissen ist , mit der Hellbraunen Haustür) > https://maps.app.goo.gl/FZzbeWDjKCpy2NfB7

    Kirchstraße 5 > https://maps.app.goo.gl/6rZJFe99WXBZXi9H7

    Das sind Häuser die " NOCH " stehen , aber in den letzten 30 Jahren wurden im Ort schon 10x mehr Alte Häuser abgerissen (davon 50% aus dem 17. Jahrhundert) , also die gezeigten sind nur ein bruchteil des schon verlorenen , interessiert hier auch niemanden.

  • Jede Ortschaft sollte in ihrem Querschnitt demjenigen eines Baumes gleichen. Wenn die innere, angestammte Struktur gesund ist, können sich gerne am Rand neue Strukturen ansetzen. Wichtig ist aber ein gesundes Zentrum. Daß in vielen Gemeinden nach den Jahreszahlen 1618 bis 1648, je nach Region auch nach der Pfalzverwüstung oder durch das 18. Jhd. bedingt, nach 1945, aber auch durch die Wirtschaftswunderzeit etc. die Anzahl von ortsbildprägenden, regional charakteristischen Bauten gering geworden ist, ist eine recht häufig zu machenden Erfahrung. Aber gerade diese prägen den Charakter einer Gemeinde, machen sie unverwechselbar, verleihen ihr ein individuelles Gesicht und sind häufig auch so etwas wie Belegexemplare, um in der Kompilation der wenigen erhaltenen Beispiele so etwas wie den gebauten Dialekt einer Region zu bilden. Bei den letzten Bildern stellt sich schon sehr die Frage, ob das Haus nicht zu retten gewesen wäre. Daß das Ortsbild durch den Abriß und seine optische Perforierung gewonnen hat, wird man sicherlich verneinen.