Warschau - Wiederaufbau Sächsisches Palais

  • Ich freue mich sehr das das "Sächsische Palais" wieder aufgebaut wird. Und man folgt hier Potsdamer Stadtschloss (Landtag) und dem Berliner Schloss (HuF). Das Gebäude (Fassaden) wird rekonstruiert und innen modern gestaltet. Mich würde es freuen wenn sich die Bundesregierung an den Kosten für den Wiederaufbau beteiligen würde.

    Ob es auch tschechische Architektinnen/en gibt, die den Wiederaufbau kritisch begleiten werden, wie in Deutschland bei der Garnisonkirche (GK) oder dem Berliner Schloss?!

  • Wieso tschechische? Du meint polnische?!

    Das Sächische Palais war m. E. ein sehr dröger Bau nach klassizistischem Umbau, ich glaube, zur Russenzeit. Das Brühlsche Palais war / wird wieder sein ein Juwel.

  • Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses und dessen "moderne" Nutzung wurden in Polen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und als Vorbild für das Sächsische Palais gesehen. Man plant in Warschau also ähnliche Wege zu beschreiten.

    Pałac Saski jak zamek w Berlinie? Dzieje odbudowy jednego z symboli stolicy Niemiec
    Prezydencki projekt ustawy dotyczącej odbudowy Pałacu Saskiego trafił do Sejmu. Przed nami prawdopodobnie kilka lat prac nad przywróceniem budynku w jego…
    www.polskieradio.pl

    Schade ist, dass es von Seiten der BRD (bisher) keine finanzielle Beteiligung am Wiederaufbau des Palais gibt. Das wäre eine schöne Geste und auch finanziell für die BRD stemmbar, ganz im Gegensatz zur polnischen Forderung nach 1,3 Billionen Euro Reparationen.

  • Na so schlimm ist es ja nicht, kommt eh so nicht.

    Trotzdem sollte man das Original und den Wiederaufbau behutsam optisch voneinander absetzen. Ich würde einen leicht unterschiedlichen Farbton wählen.

  • Die Dresdner Frauenkirche hat es vorgemacht, wie man vorgehen könnte. Alte und neue Steine, die sich nach und nach im Laufe der Zeit angleichen.

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  • Da das Fragment ja als Grabmal des unbekannten Soldaten dient, ist es sowieso in gutem Zustand, "alte Steine" dürften keine vorhanden sein: Bild

    Im übrigen ist diese Kolonnade eine spätere Ergänzung von Adam Idźkowski, die erst 1842 angefügt wurde.

    Lanes are meant to be crossed. If you're staying in your lane you're obviously advancing too slow.

  • Die Dresdner Frauenkirche hat es vorgemacht, wie man vorgehen könnte. Alte und neue Steine, die sich nach und nach im Laufe der Zeit angleichen.

    Da gleicht sich gar nichts an, es sei denn die Frauenkirche müsste erneut einen Großbrand erleben. Auch die KfZ-Abgase, die den Steinen so zugesetzt haben, sind aus der Stadtluft ganz überwiegend raus.

    Die Geschichte mit der "Angleichung" ist eine klassische urbane Legende, die leider mit der Realität nichts zu tun hat.

  • Konstantindegeer

    Natürlich gleichen sich die Steine der Frauenkirche im Laufe der Zeit an. Die Schwarzfärbung resultiert aus einem natürlichen Patinierungsprozess aufgrund des im Sandstein enthaltenen Eisenmangans und nicht etwa durch das Feuer des Großbrandes vom Februar 1945.

  • Die Gebäude werden äußerlich so rekonstruiert, wie sie zum Stichtag 31. August 1939 ausgesehen haben. Das war eine Vorgabe des Wettbewerbs. Gewonnen hat das renommierte Warschauer Büro WXCA.

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    Visualisierung des Entwurfs von WXCA, via palacsaski.pl (für große Ansicht hier klicken und dann nochmal aufs Bild)

    In der Mitte das Sächsische Palais, im Vordergrund Plac Piłsudskiego (ehemals Plac Saski), hinter dem Palais der Sächsische Garten (Ogród Saski). Das etwas höhere Gebäude links sowie einige weitere dahinter liegende Gebäude an der ulica Królewska gehören auch zu dem Rekonstruktionsprojekt, ebenso das Palais Brühl rechts, etwas zurückgesetzt, mit Ehrenhof.

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    Visualisierung des Entwurfs für das Palais Brühl von WXCA (große Ansicht)

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    Visualisierung des Komplexes Pałac Saski von WXCA (auch hier lohnt sich die große Ansicht)

    Schon die Visualisierungen von WXCA sind eine Klasse für sich. Hier die Ansicht vom Sächsischen Garten Richtung Piłsudski-Platz. Der zu bauende Komplex besteht aus dem Sächsischen Palais (Kolonnade und zwei Karrees) sowie dem Palais Brühl (links bis zur Querstraße) und den Häusern an der ulica Królewska rechts.

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    Visualisierung der Kolonnade des Sächsischen Palais von WXCA (auch hier lohnt sich die große Ansicht)

    Erhaltene historische Fragmente sollen einbezogen werden und an der Fassade als solche erkennbar bleiben. Hier der Blick vom Platz auf das Grab des Unbekannten Soldaten. Das historische Kolonnadenfragment wird also etwas heller sein als die übrige Fassade.

    Die Projektseite von WXCA bietet weitere Visualisierungen. Investor ist die Pałac Saski GmbH, Leistungszeitraum 2023-2030.

    Bei den diesjährigen International Architecture Awards erhielt WXCA am 21. September 2024 in Athen den Preis in der Kategorie "Restoration/Renovation" (Foto dazu, mit Akropolis im Hintergrund).

    Im Namen unseres Teams nahmen Małgorzata Dembowska und Piotr Hardt die Auszeichnung für den Entwurf für den Wiederaufbau des Sächsischen Palais entgegen. Athen, die Akropolis und der Parthenon - das ist die Mutter der europäischen Architektur, ein Ort, der uns stets an den unschätzbaren gesellschaftlichen Wert der Bewahrung des kulturellen Erbes erinnert. Wir danken noch einmal für den herrlichen Abend und die Auszeichnung!
    (Übersetzung: Rastrelli)

    Bericht auf palacsaski.pl dazu (in polnischer Sprache)

    Die Architektin und Redakteurin des Portals sztuka-architektury.pl (Die Kunst der Architektur) Magdalena Wałek erörterte am 19. Dezember 2023 in einem Meinungsbeitrag das Für und Wider einer Rekonstruktion, ohne sich festzulegen. Es gebe verschiedene Sichtweisen, die legitim seien. Sie plädiert für eine sachliche Diskussion. Das Sächsische Palais von WXCA werde jedenfalls "kein schlechtes Gebäude". Der Entwurf sei von hoher Qualität.

  • Daß auch das Brühl´sche Palais wiederkommen wird, ist natürlich eine überwältigende Nachricht und weckt sehr große Hoffnungen und Erwartungen. Beide Palais´ weisen tiefe Verbindungen zu Sachsen auf; das Brühl scheint aber in seinem Erscheinungsbild vertrauter und eingänglicher zu wirken. Es wird auf jeden Fall spannend, den Prozeß der Wiedergewinnung mitzuverfolgen; und auch hier gilt wieder einmal die Erfahrung, daß Ungeduld ein schlechter Gärtner ist.