Köln - Dom und Umgebung

  • Tut sich da eigentlich noch was?

    Ich bin ja immer noch der Meinung, der das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes muss wiederkommen um dem ganzen ein ansprechendes Umfeld zu geben. Vielleicht haben wir ja irgendwann mal einen Bahnchef, der eher "Back to the Roots" will.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich war vor einer Woche in Köln, da war der Bau der neuen Treppe schon recht weit voran geschritten.
    Leider erkennt man noch nicht, mit welchem Material der Betonkern der Treppe verkleidet wird. Aber eine gewisse Aufwertung stellt das ganze schon da.
    Das Hauptproblem bleibt, wie du schon schreibst, der Kölner Bahnhof!


    Vor dem Krieg:


    1945:


    Quelle: http://www.hagenhoffmann.de/koeln/koeln1.htm
    (meiner Meinung nach so gut erhalten, dass eine Reko möglich gewesen wäre!)


    heute:


    Quelle: http://www.djay.co.uk/Weeze2/CNV00023.html


    Übrigens wird momentan am Dom eine große Bombenlücke rekonstruiert, die bereits während des Krieges mit Backsteinen gefüllt wurde, um einen Einsturz des einen Turmes zu verhindern. Ein Sieg gegen den Denkmalschutz ("Wunden aufzeigen"...)!

    Vielleicht weiß Jörn ja noch mehr dazu...

  • Ist das die brühmte "Domplombe"?

    Wenn ja, dann ist das wahrhaftig ein grandioser Sieg über die Dogmen des Denkmalschutzes!!!

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    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat

    Ist das die brühmte "Domplombe"?

    Genau!

    Vorkriegszustand:

    Aufnahmen aus der Kriegszeit:

    Die "Plombe":

    Wie man sieht, wurde diese Notsicherung sogar schon während des Krieges durchgeführt! Trotzdem gut, dass jetzt der Originalzustand wieder hergestellt wird.

  • da kann ich dir leider nicht zustimmen!
    ich finde man haette dise wunde lassen sollen! es zeugt nun mal von geschichte und zeigt uns dass so ein dämlicher Krieg beinahe die eindrucksvollste giotische Kathedrale in Schutt udn Asche gelegt haette!
    davon abgesehn war diese Blombe wie man das zugezieglte Stück in Käln nennt nicht sonderlich gross und hat den Gesamteindruck nicht geschadt!

  • Ich finde es gut, daß die Ecke wieder rekonstruiert wird.
    Man hat es nach dem Krieg leider zu sehr mit dem Gedenken
    an den Krieg auf die Spitze getrieben. Jetzt gilt es, dies
    auf Normalmaß zurückzuführen.
    Menschen, die meinen alle Schäden sollten offen sichtbar sein,
    sollten mal zum Psychologen gehen... :lachen:

  • Also ich finde es auch gut, kann Jörn aber verstehen. Wenn es ein Denkmal an den Bombenkrieg geben soll dann so eins - und den Rest rekonstruiert man einfach.

    Aber andrerseits ist das sowas von genial, dass die "Denkmalschützer" mal hier nicht durchkommen... so was kann vielleicht auch als Zeichen gelten dass demnächst mehrere Wunden wieder rückgebaut werden dürfen.

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    Karl Kraus (1874-1936)

  • der bahnhof ist grässlich, erfreulich ist jedoch, dass man diese ecke rekonstruiert (die hat mich schon immer irgendwie gestört). wunden offen zu halten, bzw. sichtbar zu lassen finde ich unlogisch. ich lasse ja auch keine wunden an meinem körper absichtlich, wenn sie zu weg zu machen sind, nur um an einen sturz o. ä. zu errinern. natürlich ist der vergleich hier nicht ganz treffend, aber ich denke, ihr wisst wie ich es meinte.

  • Ja, ich finde auch, die sichtbaren Ruinen von St. Alban am Gürzenich, St. Kolumba ("Madonna in den Trümmern") und St. Mauritius sind Wunden genug...
    Das einzige, was mich bei der Reko stört ist, dass die knappen Gelder der Dombauhütte hier für eine nicht vordringliche Bauaufgabe eingesetzt werden (oder handelt es sich um eine zweckgebundene Spende?). Zum Vergleich: der langsame Fortschritt der legendären Sanierungsarbeiten am Dom hängt mit deren schwieriger Finanzierung zusammen...das große Gerüst am Nordturm wird z. B. die Silhouette des Domes mehrere Jahrzehnte begleiten...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Sichtbare Wunden lassen oder nicht - das ist ja ein uralter Streit.

    Bei der Frauenkirche in DD finde ich es Klasse, daß sie so hell-dunkel gefleckt ist, so daß man sehen kann, daß hier alte und neue Steine zusammengebaut wurden und welche Teile der Kirche nach dem kreig noch stehengbelieben waren (in einigen Jahrzehnten wird allerdings die ganze Kirche schwarz sein und keiner sieht mehr was).

    Aber beim Kölner Dom finde ich es legitim, den ursprünglichen Zustand herzustellen. Denn der Dom war ja, wie auch der Frankfurter Dom, "nur" ausgebrannt und beschädigt, aber ansonsten stehengeblieben, nicht komplett zusammengesackt und 40 Jahre als Steinhaufen liegengeblieben wie die Frauenkirche.

  • Außerdem hatten die Bomberpiloten mit dem Ziel Köln ja den Auftrag, dass sie die Stadt zwar in Schutt und Asche zu legen haben, aber den Dom möglichst nicht treffen sollen. Vielleicht wäre alles anders ausgegangen, wenn den Engländern der Dom egal gewesen wäre...

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    Karl Kraus (1874-1936)

  • @ booni
    natürlich wäre es dann egal gewesen. ich zitiere mal aus jörg friedrichs "der brand":
    "was produziert, gelagert und befördert, was besiedelt, versammelt, verteidigt und verschanzt war im reich, was rohstoffe, kenntnisse, kunstschätze und heiligtümer barg, kam auf die liste (anm.:abschussliste)."

  • ich kann als Kölner nur so viel sagen, dass wenn ich mit meinem opa in der stadt war und wir wieder zum Bahnhof gegenagen ist, dass er immer meinte; guck mal da hat eine Bombe den Dom getroffen und der Turm wäre beinahe eingestürtzt haetten die Kölner Bürger nicht in eigen Regie das loch selbst geflickt!
    Nunja hier geht es ja auch irgendwo um Bürgerstolz und zivilcourage das die kölner noch in der nacht zum dom gelaufen sind und handwerker aufgetriben haben um das loch zu flicken, sodass der Turm nicht zusammen bricht!
    Deswegen finde ich es nicht ok wenn man dies jetzt einfach wieder zumauert und tut so als sei nichts gewsen, davon abgeshen, ist die blombe wirklich nicht sehr gross und stört den gesamteindruck gar nicht!

  • Mal zurück zum Hauptthema (die Plombe ist ja bald weg, und es wird wohl niemand eine Reko dieser verlangen, wobei ich schon Jörns Meinung verstehen kann).

    @ Jörn: Hast du als Kölner aktuelle Infos zur Treppe und anderen Vorhaben im Umfeld? Oder eventuell Fotos?

  • In der Faz von Dienstag war auf Seite 50 ein großer Artikel zum
    Kölner Dom und dem Streit mit der UNESCO. Mitte Juli wird die
    UNESCO abstimmen, ob der Dom den Welterbestatus verliert oder
    ein weiteres Jahr auf der roten Liste bleibt.
    Interessant auch, das das nordrhein-westfälische Bauministerium ein
    Gutachten von der RWTH Aachen eingeholt hat, ob die Sichtachsen
    durch die neuen Hochhäuser eingeschränkt werden. Ergebnis des
    Gutachtens: schon das jetzt halb fertige Hochhaus gefährdet die
    Sichtachsen.
    Laut FAZ möchte die UNESCO hart bleiben und nicht einknicken, um
    allgemein den Welterbe-Status nicht zu entwerten.
    Übrigens ist das ganze nicht mehr nur noch ein Kölner Problem.
    Inzwischen sind auch Bundesregierung, Auswärtiges Amt und die
    Kultusministerkonferenz in der "peinlichen Affäre" (FAZ) involviert.

  • Ihr solltet mal lesen wie im DAF über die Unesco geschimpft wird, oft wird sie auch als unsinnig und unnötig betitelt.

    Hoffentlich entscheidet sich Köln für den Dom und gegen die HH's.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • ich denke nicht, dass die dumme stadt köln die häßlichen häuser abreißen wird:(
    heul

    Leisten sie Ihren Beitrag zum Wiederaufbau der Wallwitzburg!

  • http://www.stadtrevue.de/index_archiv.p…id=3&ausg=06/01

    Ist zwar ein veralteter Artikel zum Thema Dom, aber ich fand diesen Satz daraus so bemerkenswert: :gg:

    "Dompropst Henrichs allerdings hat ganz andere Visionen. Am liebsten wäre ihm, verriet er dem Museumsdirektor Kaspar König, Museum Ludwig, Römisch-Germanisches Museum und Philharmonie abzureißen und eine Kulisse aus dem frühen 19. Jahrhundert wieder auferstehen zu lassen: blühende Weinberge."